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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 129 – Nr. 153 (1. Juni – 30. Juni)
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Nr. 141
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Nr. 141.

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
haitungeblalte Vierteljahr!. L L kr.

Mittwoch, 16. Juni

Anzeigen «erden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem rägli-
chen „Strapenplakat zusammen
die gewöhnl.Zeile berechn, mir L kr.

1888.

Mannheim, 15. Juni. Das Regierungsblatt Nr. 27
enthalt: 1. Unmittelbare allerhöchste Entschließungen Sr. K. H-
des Großherzogs. Dienstnachrichten. Se. K- H. der Großher-
zog haben Sich unter dem 29. v. M. gnädigist bewogen gefun-
den, dem Bezirksmgenieur Joseph Keller die unterthänigst nach-
gesuchte Entlassung aus dem großh. Staatsdienste zu eriheilen;
den Dienstverweser der Hüttenverwaltung Kollnau, Hüttenprak- l
tikanten A. v. Böckh, zi>m Hüttenverwalter allda zu ernennen;
den provisorischen Bergmeister der Saline Rappenau, Hüttniprak-
likanten A. Fischer, definitiv als Bergmeister daselbst anzusiellcn,
auch ihm die einstweilige Leitung der Laiinenverwaliung allda
zu übertragen; dem nach Stühlingen bestimint gewesenen Bezirks-
förster Hofmann in Offenburg die inzwischen erledigte Bezirks-
forstei Zell am Harmeröbach zu übertragen; die evangelische Pfarrei
Wollbach dem Pfarrer Haas tu Hffstlhurst zu übertragen. Un-
ter dem 4. d. M.: die unter dem 7. v- M. ausgesprochene Ver-
setzung des Bezirksförsters Heres in Eberbach nach Walldürn
seinem unterthänigsten Ansuchen gemäß zurückzunchmcn und den-
selben in seinem bisherigen Dienstkreise zu belassen, dagegen den
nach Eberbach bestimmten Bezirkssörster Haibauer, zur Zeil in
Schrießheim, auf die Bezirksforstei Walldürn zu versetzen. Unter
dem 5. d. M.: den Revisor Langenbacher bei der Oberrechnungs-
kammer zum Oberrevisor zu ernennen; den Rechnungsrath Clau-
sing und den Revisor Gockel bei dieser Stelle in den Ruhestand
zu versetzen; den Oberrevisor Wagner von der Zolldirektion, un-
ter Beförderung zum Oberrechnungörath, sodann den Revisor
Volk von der Steuerdirektion unter Beförderung zum Obcrrevisor
zur Oberrechnungskammer zu versetzen, l!. Verfügungen und
Bekanntmachungen der Ministerien. 1) Bekanntmachung des
großh. Ministeriums des Innern : Die Patentertheüung an Hein-
rich Schenkelberger aus Jägcrsfreude betreffend. 2) Verodnung
des großh. Finanzministeriums: Tie Steuererhebung für die Zahre
1858 und 1859 betreffend. Darnach werden zur Bestreitung
der allgemeinen Landes- und der besonderen Bezirksbedürfiusse er-
hoben: 1) an Staatssteuer: ») Grund-, Häuser-und Gefällsteuer
von 100 fl. Steuerkapital Neunzehn Kreuzer; ll) Gewerb- und
Klassensteucr von 100 fl. Stcuerkapital Dreiundzwanzig Kreuzer;
e) Beförsterungsstemr von 100 fl. Waldstcuer-Kapital Sechs
Kreuzer; 4) Kapitalsteuer von 100 fl. Steuerkapital Sechs Kreu-
zer;'2) zu besonderen Bezirksbedürfuissen: Flußbau-Geld der
beitragspflichtigen Rheinorte von 100 fl. Sieuerkapital Vier Kreu-
zer; d) Flußbau-Geld der beitragspflichtigen Orte an Nebenflüs-
sen von 100 fl. Sieuerkapital Zwei Kreuzer; <Z Tammbau-Bei-
träge nach den von den großh. Kreisregicrungen genehmigten
Anschlägen. 3) Bekanntmachung desselben Ministeriums: Die
Erhebung der Rübenzucker-Steuer und der Zucker- und Svrup-
Zollsatze für das Zahr vom 1. Sept- 1858 bis letzten Aug-1859
betreffend. IU. Tiensterledigung. Die evangelische Pfarrei S ud,
Diözese Kork, mit einem Kompetenzanschlag von 876 fl. 3 kr.
IV. Todesfall. Gestorben ist: Am 4. Zuni d. Z. Professor Dr.
Kortüm an der Universität Heidelberg.
* Manul) eim, 15. Zuni. Gestern Abend ertrank im Neckar
Johann Rubenschuf, 23 Jahre alt, von Uuterschönmattenwaag.
Der als Cigarrenmacher in der Fabrik der Herren Gebrüder
Mayer dahier Belchästigre hatte die Gewohnheit, von den Neekar-
Floßeu aus allabendlich zu fischen, wo er durch Herabfallen seinen
Tod fand. Heute Mittag wurde seine Leiche aufgesundcn und
in das städtische Krankenhaus verbrach:.
* Aus Baden. Die allgemeinen Sitzungen der Na-
tursorscherversammlung, welche in der Mitte des Monats Sep-
tember d. I. in Karlsruhe stattfinden, werden in dem großen
Saale der Eintracht gehalten werden. Die Geschäftsführer der
Versammlung sind bereits eifrig mit den Vorbereitungen dazu
beschäftigt. Von Unterhaltungen, die den zahlreichen Besuchern s
derselben, man erwartet gegen 1000, geboten werden sollen, wer- l

den u- A. glänzende Bälle genannt, die an einem Abend in den
3 Gesellschaftslokalen der Stadt Karlsruhe gehalten werden sol-
len. — Am 10. Juni AbendS wüthete in Tauberbischofs-
heim ein Hagelwetter unter Donner und Blitz, abwechselnd mit
wolkenbruchartigem Regen, wie man sich eines ähnlichen nicht zu
erinnern weiß. Die Schlossen fielen massenhaft in der Größe
theilö von kleineren Nüßen, theilS von Taubeneiern, so daß nach
einer halben Stunde die Straßen unserer Stadt und die Um-
gebungen derselben wie mit dichtem Lchn.e bedeckt aussahen. Ein
großer Theil der Saaten, welche eine reiche Erndte hoffen ließen,
ist vernichtet, und die Weinberge in den dem Unwetter besonders
ausgesetzten Lagen, sowie die im reichsten Segen prangenden Obst-
bäume bieten ein trauriges Bild der Verwüstung dar. — Zn
der Nacht vom 11. auf den 12. Zuni, zwischen 2 und 3 Uhr,
beschädigten sogenannte kalte Blitzschläge eine Kirche in Bretten
auf die furchtbarste Weise. — In Offenburg richtete dasselbe
Gewitter auf Ar gleicheHLcise in der Kirche und dem Pfarr-
hause ebenfalls bedeutenden Schaden an.
Worms, 13. Zuni. Ein von Süd-Westen nach Nord-
Osten ziehendes Gewitter entlud sich gestern Morgen gegen 4
Uhr in heftigen Donnerschlägen über unserer Stadt, wobei der
Blitz in bas Haus des Kaminfegers Herrn Dellere einschlug
und den Schornstein sowie bas Dachwerk arg beschädigte und
einen der Hauptbalken (Durchzug) zersplitterte, ohne jedoch zu
zünden. (Rh. H.)
Hannover 12. Juni. Die zweite Kammer bewilligte heute
die Kosten stir Errichtung königl, Polizeibehörden in den sieben
L.ädteu Harburg, Celle, Hildesheim, Göttingen, Osnabrück,
Emden und Stade- Die Linke stimmte dagegen. (F.J.)
* Wien, 9. Juni. Der Gemeinderath hat den Beschluß
gefaßt, der Restauration des St. StephanSdoms durch 5 Jahre
jährlich 15,000 fl. auS Communalmutcln zuzuwenden.
Ter Bundesrath ladet die Regierungen von Baden, Oester-
reich und Toscana nochmals ein, die im August in Bern statt-
findende Telegraphenconferenz zu beschicken, und macht wieder-
holt darauf aufmerksam, daß in der Conferenz für die verschiedenen
Staaten große Vortheile im Telegraphenverkehr erzielt werden
könnten. Die genannten Staaten haben eine erste Einladung ab-
gelehnr, man vermuthet auf Veranlassung von Preußen. (N Z.Z.)
Paris, 15. Zuni. General Espinasse hat seine Entlassung
erbeten und wurde zum Senator ernannt. Minister des Znnern
wurde an seiner Stelle Delangle- - (F. H.-Z.)
Paris, 11-Zuni. Tie ganze sranzösiche Linicn-Jnfanterie
soll jetzt definitiv mtt gezogenen Gewehren bewaffnet werden. —
Ter Er Lieutenant v. Mercy soll Symptome von Wahnsinn ge-
gezeigt haben. (F. Z.)
London, 15. Zuni- Die Resolution über den indischen
Rath kam gestern theilweise zur Lesung und Diskussion und
wurde eine von Lord Palmerston ihr entgegengesetzte Resolution
mit 250 gegen 185 Stimmen angenommen. (F. H.-Z.)
London. 11. Tie Difstrcnz wegen Durchsuchung ameri-
kanischer Schiffe in den Gewässern von Cuba ist auf dem Wege
völliger Ausgleichung, Wie man vernimmt, hat die brittnche
Regierung nicht nur dem Comandanten der Flotten-Tivision
der Antillen und des merikamschen Golfs neue Instructionen
zugehen lassen, sondern auch in ihren letzten Depeschen an ihren
Gesandten in Washington daö Princip einer entsprechenden Geld-
emschädignng zu Gunsten der ungeziemend durchsuchten Schiffe
zugelassen. ' (F. I.)
Kopenhagen, 14. Zuni. Dec Conseilpräsident Hall
sagte in einer vor den Wählern zum Volksthing gehaltenen RGe,
die Regierung werde zwei Grundsätzen treu bttiben, nämlich der
Bewahrung vollständiger Unabhängigkeit Dänemarks von Deutsch-
land und der Ausrechthaltung dec constitutionellen Freiheit. —
Gewählt wurden 5 Liberale. (F. I.)
 
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