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haltiwgSblattc Vierteljahr!, t S. die gewöhul.Zetlr berechn, mit Tkr.
1888.
O Mannheim, 15. Dez- Die gestrige Vorlesung des
Herrn Professor Deimling, begann mit einer humoristischen Ent-
schuldigung, daß er aus Begeisterung für das Thema die vorige
Vorlesung bis nach V28 Uhr verlängert habe, verbreitete sich als-
dann über Schiller's Standpunkt zur historischen Betrachtung
der Entwicklung der Kunst, und über seine Ansicht von der Ein-
wirkung der Kunst aus das Leben im Allgemeinen, wobei aus
Schiller's ästhetische Briese besondere Rücksicht genommen und
die unvergleichlich schöne Prosa Schillers, in gut gewählten
Beispielen den Zuhörern vorgesührt wurde. Indem Herr Pro-
fessor Deimling sodann wieder zu dein Gedichte „Die Künstler"
überging, begann er die Entwicklung des zweiten HaupttheileS
desselben, indem er nachwies, wie im Sinne des Dichters die
Kunst die Menschheit zur Auffassung ihrer Umgebung, zur Nach-
bildung derselben und damit zur Schöpfung eigener selbstständi-
ger Bildungen führt, und dadurch die. Menschen auch zum Ge-
nüsse eines edleren Dasein's befähigte, das in der Religion und
dem Unsterblichkeitsglauben den würdigsten Halt gewann. Ob
übrigens die von dem Dichter beobachtete Reihenfolge auch der
wirklichen Culturentwicklung der Menschheit entspreche, oder nicht
vielmehr der Dichter im heiligen Kunsteiser eine subjektive Kul-
turgeschichte entwickelt habe, wird Herr Professor Deimling am
Schlüsse der Vorlesungen in einer allgemeinen Kritik entwickeln.
— Die nächste Vorlesung findet am 21. d. M. statt. — Heute
hielt Herr Professor Schrei b er die vorletzte Vorlesung über die
Theorie der Malerest Er sprach über die Wirkung der Farben-
mhchungen, und versinnlichte die vorgetragenen Lehren in einem
Reflerapparat, in stereoskopischer Darlegung, und durch Rota-
tion oer gemischten Farben, nächsten Freitag wird er noch über
die Farbenerscheinungen der Luft sprechen.
* Mannheim, 15. Dez. Mit dem heutigen Tage er-
öffnete auch der Naturverein den geistigen Reigen der Vorlesun-
gen. Im kleinen Bibliotheksaale versammelte sich eine kleine,
aber gewählte Gesellschaft, um einen geistreichen Vortrag des
Herrn Direktors Dr. Schröder über das von Pros. Schönbein
in Basel in den vierziger Jahren erfundene Ozon entgegenzu-
nehmen. Es war eine lehrreiche, angenehme Stunde, aus dem
beredten Munde des Vortragenden Mittheilung über die großar-
tigen, wissenschaftlichen Forschungen auf diesem Gebiete zu hören ;
veraugenscheinlichl durch überraschende Erperimente. Indem wir
dem Vorstande des Naturvereins sür die Anordnung solcher
Vortrage, und ebenso dem Vortragenden hiermit öffentlich dan-
ken, bitten wir um recht baldige Fortsetzung.
Mannheim, 15. Dez. Zu verschiedeüenmalen schon
machten wir Mittheilungen von dem fabelhaften Glücke, welches
dre Söhne Nimrods in Lachsenhausen in dieser Jagdsaison ver-
folgte. Wir sind nun im Stande, auch hier einen Beitrag
außerordentlicher Jagderträgnisse melden zu können. Letzten Dvn-
nerstag wurden auf den gräflich v. Oberndorff'schen Jagden
oro und einige Fasanen geschossen.
* Mannheim, 15i Dez. In einer Correspondenz aus
Leopoldshafen spricht sich die „Badische Landeszeitung" fol-
genderweise über die stehende Klage aller Rheinbewohner aus:
Der Winter, welcher dieses Jahr seine strenge Laune
schon tm November an uns ausließ, hat auf die Belebtheit des
RhemstromS einen nachtheiligen Einfluß ausgeübt, da Massen
von Gütern nicht mehr befördert werden konnten, wodurch auch
die betreffenden. Rhetnufcrstaaten in Nachtheil versetzt werden
mußten. Es führt uns dieser Gegenstand abermals zu der täg-
lich sich tn allen Blättern wiederholenden Klage, über den Rhein-
Lvä, welcher die ohnehin sehr erschwerte Gewerbthätigkeit der
Rhemschlffer fort uud fort bedrückt. Es ist deßhalb kein Wun--
der, dieser Stand bei der vielfach begünstigten Konkurrenz
der Eisenbahnen das Verlangen nach einer billiger» Ausglei-
chung der gegenseitigen Verhältnisse immer dringender hegt. Auch
ohne Rheinzoll sind die Schiffer vermöge der Natur ihres Ge-
werbes immer genug besteuert, indem die Ungunst der Witterung
und niederer Wasserstand in letzter Zeit schwer genug auf ihnen
l lasteten. Gegenwärtig haben wir von hier bis Mannheim nur
noch 4^ Schuh Fahrwasser.
* Mannheim, 15. Dez. Die hier mit so großem Inte-
resse besuchte Menagerie des Herrn Bernabo ist gegenwärtig in
Karlsruhe auf dem Ludwigsplatze aufgestellt.
/X Mannheim, 15. Dez. Der erste Artikel Ihres gestri-
gen BlatteS bedarf einer Berichtigung, die wir unter Zugrund-
legung des „Kirchlichen Anzeigers für die Erzdiözese Freiburg"
dahin geben: Herr Schmitt, bisher Hospital-Curatieverwefer
und katholischer Religionslehrer am hiesigen Lyceum, geht heute
als Repetitor des theologischen Convikt's nach Freiburg. An
dessen Stelle tritt Herr WindscheS — früher Kaplan an der
Obern-Pfarrkirche dahier, seit 4 Monaten Psarrverweser in Hand-
schuchsheim.
Mannheim, 15. Dez. Die herannahenden Feiertage,
und die damit verbundene Sitte, sich mit Geschenken zu erfreuen,
veranlaßt uns, auf Grund der in den letzten Jahren gemachten
Erfahrungen, das korrespondirende Publikum darauf aufmerksam
zu machen, daß durch den außerordentlich starken Päckereiverkehr
während der Weihnachtszeit die rechtzeitige Abfertigung der
Postsendungen nach den Bestimmungsorten sehr erschwert wird.
Es ist zwar zur Sicherstellung eines geordneten Betriebs und
zur Verhütung von Verzögerungen nach Möglichkeit von
unserer thätigen Postbehörde sicher alles Thunliche angeordnet.
Indessen könnte der beabsichtigte Zweck doch nicht vollständig er-
reicht werden, wenn die Aufgabe der Packete zur Post allgemein
auf die letzten Tage vor Weihnachten verschoben werden sollte.
Im eigenen Interesse der Aufgeber von Weihnachtssindungen
dürste es deßhalb liegen, dieselben möglichst bald zur Post aufge-
ben zu lassen, uud dieselben nöthigenfallö, damit sie nicht zu
frühe ankommen, an dritte Personen zur rechtzeitigen Abgabe
an die damit zu Neberraschenden zu adressiren.
Heidelberg 12 Dez. Hr. v- Hansemann, früher bekannt-
lich eine Zeitlang kgl. preuß. Finanzminister, weilt zur Zeit dahier,
u^d befaßt sich mit einer neuen Organisation der in die Fries'sche
Gant verwickelt gewesenen Ultramarinsabrik dahier. Urbrigens
betrifft dieses, und überhaupt Alles was in jener onusv ceUlwe
noch zu thun ist, lediglich den technischen, beziehungsweffeindustriel-
len und kommerziellen Reffork. Der juridische Theil ist wie ich
Ihnen seiner Zeit berichtet habe, schon längst, d. h. bereits seit
Monat Mai d. I., als erledigt zu betrachten, und ich nehme bei
dieser Gelegenheit Anlaß, gewissen hie u. da umlaufenden Gerüchten,
als stünde bezüglich auf jene vormals Fries'sche Fabrik noch ein
Nachspiel zur gerichtlichen Verhandlung jener Gant bevor, auf
das bestimmteste zu widersprechen. (B. L. Z.)
Am 15. Dezember feierte der Heidelberger Gewerb-
verein sein Stiftungsfest mit musikalisch-r Unterhaltung.
* Nach öffentlichen Blättern baten bis jetzt um Einführung
der Agende im ganzen Lande oder wenigstens in ihren Bezirken:
für Pforzheim und Umgegend, Dekan Rihm; für den Dekanats-
bezirk Lörrach, Dekan Schäffer; für den Dekanatsbezirk Bretten,
Dekan Seuffert; der Erstere mit einem, der Zweite mit zwei,
der Dritte mit drei geistlichen College«. Weitere Deputationen
von Sinsheim, Schopfheim, Durlach u. s. w. sollen schon ange-
sagt sein. Uebrigens haben nicht alle Geistlichen der betreffenden
Bezirke die Adressen unterzeichnet Ferner hat die Minorität deS
Karlsruher KirchengemeinderatheS eine solche Adresse für Ein-
führung der Agende durch eine Deputation überreichen lassen.