Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI chapter:
Nr. 129 – Nr. 153 (1. Juni – 30. Juni)
DOI chapter:
Nr. 150
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0647

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


Rr. 13«.

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
halmngsblatte vierteljährl. L L kr.

Samstag? 26. Juni

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Strastenplakat" zusammen
die gewöhnt.Zeile berechn, mit T kr.

1888.

- Mannheim, 25. Juni. Der Verein für Verbesserung
des Dienstbotenwesens in Mannheim hielt gestern Nachmittag in
den Räumen der Harmonie seiner. 24. Preiövertheilung. Herr
Stadtpfarrer Schwarz trug den Rechenschaftsbericht vor, woraus
die eines Preises würdig Befundenen namentlich aufgerufen wur-
den, um aus den Händen der Frau Fürstin vou Dienburg den
Preis für ihre Treue und ihre langjährige Dienstzeit zu em-
pfangen. Es ist ein verdienstliches Werk, gute Dienstboten zu
erziehen und zu erhalten. Wenn daher das Wirken des Vereins
zm Verbesserung von Dienstboten öffentliche Anerkennung ver-
dstut, so darf bei dieser Gelegenheit nicht vergessen werben, wie
erst vor wenigen Tagen die Frau Fürstin Dsenourg eurer dienst-
baren Angehörigen ihres Hauses nach ehrlich zurückgelcgtem 25.
Dienstjahre eine loöenswerthe Anerkennung zu Shell werden ließ.
Eine Mablzeit vereinigte sämmtliche Bedienstete des Hauses, wobei
die 25 Jahre hindurch treue Dienerin belobt und belohnt wurde.
chs Mannheim, 25. Ium. Im Jahre 1458 am 15. Juli
starb im Franziskanerktoster zu Monealieri m Savoyen Bernhard
Markgraf von Baden, der Heilige, einer der Ahnen unseres er-
lauchten Fürstenhauses- Von rhm rühmt ein berühnuer Schrist-
steeller des Benediktlnerorvens, er sei. gewesen ein Herr von vor-
züglichen Geistesgaben, von sehr schöner Gesichtsdiloung und an-
sehnlicher LeibeSgestalt. Aber in diesem schönen Leibe habe eine
noch schönere Seele gewohnt, die er mit Demuch, Barmherzigkeit
und Keuschheit geschmückt habe. Darum und wegen der Wun-
der, die aus seine Fürbitte geschahen, wurde er von Papst Sir-
ius IV. 1481 unter die Zahl der Seligen versetzt und von Ele-
menö XIV. zum Patrone des vom Hause Baden beherrschten
Landes ernannt. Am nächsten 15. Jule ist nun bereits das 4.
Jahrhundert seit dem seligen Tove des heiligen Markgrafen um-
stossen. Gewiß für jeden kath. Unterthan Badens ein erhebender
feierlicher Moment. Der Hcchwürdigste Erzbischof von Freiburg
hat deßhalb in Würdigung dessen durch Erlag vom 18. Juni
b. I. eine würdige Begehung dieser vierten Säkularseier des hl.
Bernhard Markgrafen von Baden ungeordnet, welche am Sonn-
tag, den 25. Juli, wird abgehalten werden. — Der Mannheimer
Anzeiger wird seiner Zeit dessen nähere Meldung thun und auch
eine kleine biographische Notiz bringen.
* Mannheim, 25. Ium. Der fleißige und brave hiesige
Bürger Leonhard Hauser, als Arbeiter aus dem Bahnhofe zu
Ludwigshafen beschäftigt, geriest) daselbst zwischen die Einhäng-
Hacken zweier Waggons, an welchem Unfälle er diesen Morgen
starb. Eine junge Frau mit einem kleinen Kinde, Eltern und
Geschwister weinen dem Verstorbenen nach.
* Aus Baden. Die mehrfach besprochene Bierbrauerersamm-
lung hat am 23. Juni mit einer geselligen Zusammenkunft
welche durch die Produktionen der „Schützenmusik" erhöht wurde,
im Lokale der Gesellschaft Eintracht in Karlsruhe ihren Ab-
schluß erreicht. Wenn über den Zweck dieser Versammlung im
Publikum verschiedene Ansichten such geltend machten, so ging
aus der Berathung über technische Gegenstände hervor, daß die
Brauer die „Groschenbiertare" am allerwenigsten berührten und
iu diesem Punkte einig zu sein scheinen. Nach dem aufgenom-
menen Verzeichniß haben 158 Brauer Theil genommen. 82 wa-
ren aus dem Inland (von Karlsruhe 16), die übrigen aus dem
Ausland. Die Sitzungen, in welchen technische Fragen zur Er-
örterung kamen, wurden unter dem Vorsitze des Herrn Bauer
von Kastell bei Mainz und der beiden Schriftführer Herren
Bundschu von Mannheim und Karl Weiß von Karls-
ruhe gehalten. Die nächstjährige Versammlung wird in
Mainz abgehalten. — Hinsichtlich der baldigen Ausführung der
stehenden Eisenbahn-Brücke zwischen Kehl und Straßburg
haben in neuester Zeit Verhandlungen zwischen den beiderseitigen
Technikern stattgefunden. Die Brücke soll innerhalb drei Jahren
vollendet sein und aus einem festen und beweglichen Theile be-

s stehen. Den Oberbau sollen die badischen, den Unterbau die
französischen Ingenieure ausführen. Für die Schiffe wird ein
beweglicher Durchlaß angebracht.
* In Mainzer und Wiesbadener Blättern ist eine Auffor-
derung an die Bewohner von Mainz und Bingen erschienen, sich
auf preußischem Gebiet im Walde von Bingerbrück zu°versammeln,
um über Maßregeln gegen die von Mainz-Aschaffenburger und
Köln-Bingener Eisenbahnen projektirten Bauten an der Rhein-
seite jener Städte zu berathen. Die Wasserbau- und Stadter-
weiterungsprojekte Kölner Finanzmänner werden in jener Ein-
ladung besonders scharf mitgenommen.
* Der deutsche Bundestag wird sich nächstens mit der
i Auswanderungsfrage beschäftigen. Bereits ist der aus Antrag
i Bayerns abgesaßte Bericht zur Vorlage reis.
In Wiesbaden waren bei der Berathung über die Medi-
cinalpflege (.sie kostet 93,845 st.) in der Sitzung der Ständever-
sammlung vom 21. d. alle Redner der Ansicht, daß der ärztliche
Stand eine bessere Stellung erhalten solle. (M. Z.)
Der in Kurhessen vielfach verfolgte frühere Obergerichts-
rath Dr. Viktor voll Haynau ist als Staatsanwalt nach Koburg
berufen worden.
In Hannover wehren sich die Advokaten ihres Daseins.
Nach einer der Kammern vorgelegten neuen Prozeßordnung will
die Regierung die Obergerichte Nienburg, Lüneburg, Verden,
Hameln, Osterode, Goslar, Dannenberg und Lehe eingehen lassen.
I Die hannöverische Regierung hat die Obrigkeiten durch
ein Ruudsthreiben angewiesen, ernstlich vor der Auswanderung
nach Brasilien zu warnen.
* Berlin, 22. Juni. Der Slaatsanzeiger veröffentlicht
ein Gesetz, wodurch das in dem ehemaligen Fürstenthum Hohen-
zollerwHechingen bestehende Verbot außerhalb Landes mahlen zu
lassen, aufgehoben wird:
* In Oesterreich sind Verhandlungen im Gange, um
das Brief-Porto im ganzen Reiche nach einem Satze zu regeln.
Paris, 25. Juni- Der Moniteur bringt heute ein kaiser-
liches Dekret, welches ein Ministerium für Algier und die Colo-
nien creirt und den Prinzen Napoleon mit dem neuen Ministe-
num berraur. (F. H.-Z.)
* Während der Eonstitutionnel in einem heftigen Artikel
gegen Oesterreich zu Felde zieht, übernimmt es das Unives, Eng-
land zu necken. Die halbosfiziellen Pariser Blätter scheinen von
oben die Lotung bekommen zu haben, gegen England und Oester-
reich zu polemischen.
* Der Moniteur meldet die Ernennring des Generalprocura-
tors Devienne in Lyon zum Präsidenten deö kaiserlichen Gerichts-
hofs in Paris, an die Stelle des zum Minister beförderten Hrn.
Delangle.
London, 25. Juni. In der gestrigen Oberhaussitzung legte
Lord Malmesbury das französische Dokument über die Reginacoeli-
angelegenheit vor- Die indische Bill hat die zweite Lesung pas-
sirt. " (F. H.-Z.)
Christiania, 19. Juni. Der König hat den Herren
R. A. Glaß und George Elster auf ihr Gesuch die Concessron
zur Anlegung eines unterseeischen Telegraphen von Großbstan-
nien nach der norwegischen Küste und zur Errichtung einer Tele-
graphenstation ertheilt.
i Handel und Verkehr.
* Vom !. Juli an wird das Porto sist alle im B c r e i n s - V e r-
l kehr vorkommenden Fahrpost-Sendungen nach der geradelinigen
s Entfernung zwischen Abgangs- und Bestimmungsort, ohne Rücksicht
! auf die Gebjetsgranzen der einzelnen Vcieins-Postwaltungen, so wie
! ohne Rücksicht auf die Spedition, in Einem ^atze berechnet. Die
I Entfernungen der für den Vereins-Fahrpost-Verkehr in Betracht kom-
i wenden Postorte von einander sind in der Weise.ermittelt worden.
! daß u) die Entfernungen dis einschließlich 20 deutsche Meilen uw
 
Annotationen