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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 78 – Nr. 102 (1. April – 30. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0353

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Erscheint, Montags ansgenom- Anzeigen werden im „Mannhei-
8/1. men, täglich Morgens und kostet mer Anzeiger" und dem täglichen
IT-k. nut dem tinterbaltungs-Blatte v. ^,Ttraßenplakat" die Zeile öerech- Lovo»
vierteljährlich L S kr. net mit 2 kr.

Bestellungen auf den „Mannheimer !
M Anzeiger" und das „Unterhaltungs- I
blatt" für die Monate April, Mai und
Juni können für 3äl kr. täglich gemacht werden bei den Gr.
Postanstalten, den Boten der Umgegend, den Tragern in der
Stadt und der Erpedition, Lit. N 2 Nr. 9.

* Aus Baden. II. KK. HH. der Großherzog und die >
Großherzogin haben Sich heule Mittag nach Stuttgart begeben,
um Zhreiff Majestäten dem König und der Königin von Würt-
temberg einen Besuch zu machen. Das Gefolge ZI. KK. HH.
besteht aus der Oberhofmeisierin Freifrau von Roggenbach, dem
Viceobereeremonienmeister Freiherrn von 'Reischach und dem Flü-
geladjutanten und Neisestallmeister Major von Holzing. — Asses- !
for Lichtenfels bei Gr. Domänenkanzlei ist zum Domänenrath er-
nannt worden. — Bekanntlich haben die Regierungen des Zoll-
vereins unterm 16. Fcbr. l. I. eine Uebereinkunst abgeschlossen,
wornach abweichend von dem Vertrage vom 4. April 1853 die
Rübenzuckersteuer um 1^/2 Sgr. — 5^ kr. erhöht und auf 7^
Sgr. — 26^ kr., jedoch vorerst nur auf die Dauer vom 1.
September 1858 bis 31. August 1859, festgesetzt, und für spätere
Zeit beibehalten werden soll, so lange nicht eine andere Verein-
barung zu Stande kommt. In der 2. Kammer des Königreichs
Preußen wurde von der betreffenden Kommission der Antrag auf
Verwerfung der Regierungsvorlage über die Erhöhung dieser
Steuer gestellt. In der 2. Kammer der badischen Landstände da-
gegen ist die Kommission wenn zwar nicht einstimmig, aber doch
in ihrer Mehrheit für den deßfaltsigen Gesetzentwurf. Das bleibt
gewiß, daß im Durchschnitt der Rübenzucker auch nach erhöhter
Steuer noch beträchtlich niederer, als der Kolonialzucker belastet
sein wird. — Professor Dr. Jolly, welcher vor einigen Jahren
von Heidelberg aus einem Rufe als Professor der Physik an
die Universität München folgte, hat einen Ruf an das Politech-
nikum in Karlsruhe erhallen, denselben aber abgelehnt. — Aus
Weinheim werden gelegentlich der Prüfungen der evangelischen
Volksschule sehr günstige Resultate durch Anwendung der Heck-
mann'fchen Schreibmethode gemeldet. — Aus Waldshut be-
richtet die „Karlsr. Z." unterm 9. April: Nachdem heute früh beim gr.
Amtsgericht dahier die Anzeige eingetroffen, daß in der vergange-
nen Nacht in dem entlegenen Waldorte Hartschwand ein
Mann todtgeschlagen worden, gelangt so eben, Nachmittags ^3
Uhr, die Trauerbotschaft in die Stadt, daß bei dem Brückenbau
zux Fortsetzung dev Eisenbahn nach Zürich in Folge des Um-
schlagens eines Nachens 6 Arbeiter im Rheine ertrunken seien.
— Zn der St. StephanSkirche zu Konstanz wird seit dem 1.
d. M. eine Mission abgehalten durch die Zesuitenpatres Anna,
v- Zeil, Smeting und Leiter aus Gorheim in Hohenzollern-Sig-
maringen, welche täglich vier Kanzelreden halten, die sehr zahlreich
besucht sind.
* Die vor den Assisen der Pfalz freigesprochene ledige Näherin
Anna Mang Baßler von Mußbach ist vor dem Zuchtpolizei-
gerichte Frankenthal der fahrlässigen Tödtung ihres neugebore-
nen Kindes schuldig befunden und zu 2 Jahren Gefängniß und
50 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden-
* Würzburg, 3. April. Nach einer magistratischen Be-
kanntmachung im heutigen „Kreisamtsblatte" dürfen vom 1. Juli
an alle Victualien und Waaren auf dem hiesigen Markte nur
nach Gewicht verkauft werden. Die Verkäufer haben sich hiezu
obrigkeitlich geprüfter Waagen zu bedienen. Diese Verbindlichkeit
wird auch auf jene Inhaber öffentlicher Läden, Productenhändler
u. A-, welche Lebensmittel verkaufen, ausgedehnt. Coutraventlo-
nen werben mit Consiseation und Polizesstrasen belegt
In Mainz ist neben einer Altrenbäckerei auch die Er-
richtung einer Akrienschlachterei im Werke.

Consistorialrath und Pfarrer Dr. Friedrich in Frankfurt
feierte am 7. April sein 50jähriges Amtöjubiläum.
Frankfurt, 2. April. Zm Laufe dieses Monats wird die
von dem Consumverein ins Leben gerufene Aktienbäckerei eröffnet
werden. Das dazu aufgenommene Capital beträgt vorerst
3000 fl., und sind die Aktien auf 25, 10 und 5 fl ausge-
stellt. (Hdlsztg.)
* Es ist Hoffnung vorhanden, daß der deutsche Bundes-
tag, als Vertreter der Herzogtümer, nicht auf die dänischen
„Zugeständnisse" eingeht. Dänemark soll für die Ausführung
seiner „Zugeständnisse" positive Beweise beibringen. So ist's
recht!
Mit der Frage über die Erbauung einer stehenden Eifen-
bahnbrücke über den Rhein bei Kehl ist gegenwärtig die Bun-
desversammlung beschäftigt, und eS steht innerhalb weniger
Wochen ein Beschluß in Aussicht. Die Ansichten der deutschen
Regierungen sollen in dieser Frage dahin gehen, daß die Erbau-
ung der gedachten Brücke unter Beobachtung einiger Sicherheits-
maßregeln für den Fall eines Kriegs erfolgen kann. (Schw- M.)
* Die zehnte allgemeine deutsche Lehrerversammlung tagt am
27., 28. und 29. Mai in Weimar.
* Zn Elberfeld ist in den Frühstunden des Charfreitags
einer her bedeutendsten lyrischen Dichter der Gegenwart und einer
der edelsten Menschen, Adolph Schults, einem langen Siechthum
erlegen.
* Zum Neubau eines katholischen Schulhauses in Lay, einer
der ärmsten Gemeinden an der Mosel, hat der König von Preu-
ßen 1000 Thlr. geschenkt.
* Das hätten wir uns gewiß 1848 und die folgenden
Jahre nicht träumen lassen, daß die Russen uns im Jahre 1858
über die Behandlung der schleswig-holsteinischen Angelegenheit
so starke Vorwürfe machen würden', wie es die Petersburger
Zeitung gethan hat. Aber so geht es oft. Erst haben wir uns
nach den Wünschen Rußlands gerichtet, und nun werden wir
noch von dieser Seite getadelt, daß wir es gethan haben.
Rom, 27. März. Hr. v. Berckheim, Hofgerichtsrath Roß-
hirt und Referendär Brunner harten vorgestern bei dem Papst
die erste amtliche Audienz, später beim Kardinaft Staatssekretär
Antonelli.. (A. Z.)
Brüssel, 3. April. Alle hier aus Frankreich eintreffenden
Privatbcrichte melden fast täglich von zahlreichen Gefangenen-
Transporten, die in möglichster Stille nach Algier, Cayenne rc°
erpedirl werden. (F. I.)
* Frankreich. Am 2. Ostertage fand unter Anwohnung
des Kaisers die Einweihung des Boulevards Sebastopol statt.
200 Masten mit dreifarbigen Fahnen und mit grünen, mit Bie-
nen bedeckten Flaggen, alle bewohnten und nicht bewohnten Häu-
ser, gleichfalls beflaggt, auf der Rechten die Nationalgarde von
Paris und der Banmeile, auf der Linken Garde und Linie und
hinter dem Spalier eine dichtgedrängte Menschenmenge die 2000
Mettes lange Straße entlang, im Hintergründe daS reichgeschmückte
monumentale Gebäude des Straßburger Bahnhofs gewährten heute
einen wahrhaft imposanten Anblick. — Am 18. April wird die
Paris-Mühlhauser Bahn in ihrer ganzen Länge dem Verkehre
übergeben werden. — Das muß man der französischen Regierung
lassen, daß sie mit Eifer an Alles geht, was geeignet ist, dm
Wohlstand des Landes zu heben- Es wird demnächst dem ge-
setzgebenden Körper ein Projekt vorgelegt werden, auf welche Weise
die vier Thäler der Loire, Rhone, Garonne und ^Leine gegen die
Überschwemmungen, die immer so großen Schaden anzurichten
pflegen, zu schützen seien. — Zn Paris soll die Wohnungsnot!),
namentlich für die Arbeiter, zu einer unerträglichen Höhe gestiegen
sein. Die Arbeiterkasernen hätte» der Wohnungstheuerung nicht
abzuhelfen vermocht, da die Arbeiter nickt in dieselben ziehen möch-
ten. Die. Augsburger Zeitung will wissen, daß auch in anderer
 
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