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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 129 – Nr. 153 (1. Juni – 30. Juni)
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Nr. 139
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Nr. 13S

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
haltungeblatte Vierteljahr!. SL kr.

Sonntag, 13. Juni

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger^ unk dem tägli-
chen „Strastenplakaw zusammen
die gewohnt. Zeile berechn, mir S kr.

18s8.

Mannheim 12. Juni. Das Großh. Reg.-Bl. Nr. 25
enthält unter Dienstnachrichten S- K. H. des Geoßherzogs: die
Ernennung des Obersten und Flügeladjutanten Freiherrn Aug.
Göler v. Ravensburg zum Chef der Generaladminist^ation der
Großh. Knnstanstulten, neben seiner ihm bleibenden Stellung. —
Ferner: den Abschluß eines Freundschafts- und Handelsvertrages
mit Persien betr.
* Mannheim, 13. Juni. Die Casinogesellschaft feierte
gestern Abend in ihren prächtig verzierten Räumen durch ein sehr
zahlreich besuchtes Festessen die Veroienste ihres gervesenen lang-
jährigen Vorstandes und Präsidenten, des Herrn Verwalter
Schultheis. Von dem gegenwärtigen Vorstande in seiner
M. Wohnung abgeholt, wurde Herr Verwalter Schultheis bei seinem
-ch Eintritt'iMden Saal herzlichst von allen Anwesenden begrüßt-
Der war geweiht durch die aufrichtige Verehrung
zu cinemHNcanne, der seit einer Reihe von Jahren das Wohl
der Gesellschaft zu befördern bestrebt war. Ein Geist der Liebe
und Verehrung beseelte Alle und schuf die ganze Gesellschaft zu
einem liebenSwürd'gen Familienfeste um. Die Erinnerung an
dielen Abend wird allen Festtheilnehmern eine bleibende sein.
Möge ein gütiges Geschick den gefeierten Ehrenmann noch viele,
viele Jahre unter den Lebenden lassen, stets erfreut von der ihm
an diesem Jubelfeste entgegengetragenen Liebe.
st Mannheim, >2. Juni. Bestand der Fremden hiesiger
Stadt vom 11.-12. Juni: 329 Personen-
* Aus Baden. Durch allerhöchste Ordre (Nr- 27) vom
5. d. M- wird verschiedenen! Offizieren, Unteroffizieren, Spiel-
leuten, Soldaten und Militärdienern die Dienstauszeichnung ver-
liehen; darunter die Dienstauszeichnung 1- Klasse sür Offiziere
und Kriegsbeamte: dem Obersten Louis, Kommandanten des 4.
Infanterieregiments Markgraf Wilhelm- — Sicherem Vernehmen
nach ist bereits wieder auf das bevorstehende Neformationsfest
eine Schüsselcollekte für die evangelische Diaspora in allen evang.
Kirchen des Landes angeordnet. — Zu Obergebiöbach, A.
Sackingen schlug am 10. Juni der Blitz in ein Haus und verwandelte
solches in Aiche/ Menschenleben sind nicht zu beklagen, jedoch wurden
sämmtliche Fahrnisse, sowie ein Stück Vieh ein Raub der Flam-
men.
München, den 10. Juni, Wie ich höre, wird sich die Con-
ferenz nicht blos mit der Zwanziger-Angelegenheit, sondern mit
den süddeutschen Münzverhältnissen überhaupt befassen, welche auf
den Grund des Wiener Münzvertrags geregelt werden sollen.
Den .Vorsitz in der Conserenz führt Hr. Ministerialverwalter v-
Bever (A. Z.)
— Ludwigshafen, 12. Juni- Se. Maj- König Mar
traf heute nicht hier ein; die Freude der Begrüßung unseres Mo-
narchen ist uns auf Montag in Aussicht gestellt.
Stuttgart, 10. Juni. Den verheiratheten Unteroffizieren
wurde wie im verflossenen, so auch in diesem Jahre wegen an-
haltender Theuerung der meisten Lebensbedürfnisse eine Teue-
rungszulage von 36—18 fl. verwilligt. (Schw, M.)
* Der Erzherzog Johann von Oesterreich ist in Frankfurt
eingetroffen, um einige Tage daselbst zu verweilen. ES werden
Heuer 10 Jahre, daß er unter begeistertem Zujauchzen als Reichö-
verweser daselbst eingezogen ist.
* Zu der in Bingen zu erbauenden evangelischen Kirche
steuert der Gustav-Adolphs-Verein die Summe von 42,500 fl. bei.
* Berlin, 9. Juni. Die hiesige, kürzlich von dem Ober-
konsistorialrath Wiehern in'S Leben gerufene Johannesstiftung er-
freut sich eines tüchtigen Fortgangs. Tie Königin hat 10,000
Thlr. beigesteuert; auch der Prinz und die Prinzessin von Preu-
ßen sind unter den Beitragenden. Bis zum 18. Mai betrugen
die Beiträge über 18,000 Thlr.
Wien, 7. Juni. Es ist bekannt, daß der König von Nea-
pel großartige Befestigungsbauten in Gaeta angeordnet hat, und

daß dieselben mit möglichster Schnelligkeit betrieben werden. Es
konnte nicht fehlen, daß diese Bauten großes Aufsehen erregten
und zu verschiedenen Vermuthungen Veranlassung gaben. Gu-
tem Vernehmen nach hat nun der König einer durch verwandt-
schaftliche .Bande ihm nahestehende Großmacht erklären lassen,
daß die bedeutenden Fmtifikationen, welche die Franzosen in Civi-
tavecchia anlegen, die Hauptursache der Erweiterung und Verstär-
kung der Festungswerke von Gaeta sind. (K. Z-)
* Von Neapel 5. Juni wird telegraphrct, daß der Aus-
bruch des Vesuv fortwährend viel Schaden anrichtet und die Be-
völkerung in größter Bestürzung ist. In Folge eines Erdbebens
ist die Spitze eines Kraters eingestürzt.
Neapel, 11. Juni. Die „Cagliari" ist noch vor Präsen-
tation der sardinischen Note, seitens der neapolitanischen Negie-
rung dem Admiral Lyons übergeben worden. (A. Z.)
Zürich- 8. Juni- Der Bundesrath hat am 5. d. dasVud-
get berathen- Es zeigt 16,000,000 Franken Einnahmen, und
einen Ueberschuß derselben von etwa 100,000 Fr. Abweichungen
von srühreren Budget sind: auf die Truppenzusammenzüge wer-
den 50,000 Fr weniger verwendet, ebenso für die Befestigungs-
werke in St. Moritz 10,000 Fr., diese 60,000 Fr- sollen dagegen
zur Anschaffung von Kriegsmaterial verwendet werden. (Eidg- Z.)
* Brüssel, 8. Juni Zu Ende dieser Woche wird der Her-
zog von Brabant von seiner Reise nach Deutschland znrückerwartet.
* Der Pariser Mornteur zeigt an, daß die Wohnung Na-
poleons auf St. Helena, wie die Gruft, in welcher er begraben,
durch das freundliche Entgegenkommen Englands in Besitz Frank-
reichs übergcgangen sei.
'' Der wegen der Ermordung eines Kameraden zum Tode
verurtheiltc Lieutenant Mercy ist zu lebenslänglichem Gesängniß
begnadigt worden. Sein Unheil wurde ihm vor der Fronte sei-
nes Bataillons mitgetheilt. Darauf trat ein Sergeant heran,
riß ihm die Epauletten ab und warf sie ihm zu Fußen, zerbrach
den Säbel und warf die Stücke hin, zuletzt nahm er die Knöpfe
vom Wasscnrock und warf sie ebenfalls auf die Erde.
Paris, 9. Juni. Wie der „Jndependance Belge" von
hier geschrieben wird, bleibt man nicht bei der Ausbesserung und
Verbesserung der Küstenbatterien im Mittelmeere stehen, sondern
auch viele seit Jahren verlassene Werke werden wieder in Ver-
IheidigungS-Zustand gesetzt und sämmtliche Küsten-Fortisieationen
bewaffnet. Schon ist mau an mehreren Punkten mit dem Auf-
fahren von Geschütz beschäftigt.
Paris, 10. Juni. Die vierte Sitzung der Pariser Con-
ferenz har diesen Nachmittag im Ministerium der auswärtigen
Angelegenheiten stattgefunden. — ES wird versichert, der König
von Grichcnland werde im Lanfe dieses Sommers nach Frank-
reich kommen, um dem Kaiser einen Besuch abzustatten. — Auf
Befehl des Kaisers hat der Hof zwölftägige Trauer für die Her-
zogin von Orleans angelegt. — Die „Patrie" theilt mit, die
Konferenzen wegen Montenegro's würden in Konstantinopel gleich
nach Ankunft deS neuen britischen Gesandten beginnen. — Das
„Pays" meint, die Befestigung Antwerpens sei eine ganz unnütze
Geldverschwendung. (F. Z.)
Paris, 11 Juni. Die gestrige Conferenzfitzung beschäf-
tigte sich mit der Organisation der Tonausürstenthümer. Die
Baarfondö der Bank haben sich um 67^/ft Mill. Fr- vemehrt;
das Portefeuille um 30 Millionen vermindert. Der Disconto
ist auf 31/2 Prozent herabgesetzt. — London. Lord Malmes-
bury erklärt, noch keine Antwort von Neapel auf seine die Ent-
schädigung der beiden Mechaniker betreffende Depesche erhalten
zu haben. (A- Z-)
* In England werden tägl'ch mehr Stimmen laut, die auf
Abschluß eines Schutz- und Trutz-Bündnisses mit Preußen drin-
gen. Die jüngste Reise deS Prinzen Albert soll diesem Zwecke
nicht fremd gewesen sein-
 
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