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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 1 – Nr. 27 (1. Januar – 31. Januar)
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Nr. 10
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0043

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Nr. 1«.

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens und kostet
mit dem Unterhaltungs-Blatte
vierteljährlich kr.

Dienstag, 12. Januar.

Anzeigen werden ini „Mannhei-
mer Anzeiger" und dem täglichen
„Straßenplakat" die Zeile berech-
net niit Z kr.

1838.

* Mannheim, 11. Jan. Seit heute Morgen 10 Uhr
ist unsere Nheinbrücke wieder aufgeführt und somit die Verbindung
mit dein jenseitigen Ufer wieder hergestellt.
— Mannheim, 11. Ian. Aus dem „Badischen Schul-
boten" vom 10. d. M., Nr. 2, entnehmen wir folgenden beach-
tenswerthen Artikel: Heckmann's Takt-, Schon- und
S chn ell schrei bm e tho d e hat alleckhalben rasch Eingang
gefunden und liefert bei richtiger und konsequenter Anwendung
die günstigsten Resultate. Herr Heckmann ist auch fortwährend
bemüht, seine Methode zu verbessern und den dazu erforderlichen
Hilfsmitteln eine immer größere Vollkommenheit zu geben. So
sind jetzt Hefte mit Schreibnetzpapier, auf dem die Vorschriften
bereits angebracht sind, erschienen, wodurch besondere Vorschriften
des ersten "Kurses ganz entbehrlich werden Ein Heft mit sau-
berm Umschlag kostet vier Kreuzer. Das Papier wird auch
bogen-, buch- und rießweis abgegeben, der Bogen zu 1 kr., Per-
Rieß mit 10 pCt. Rabatt. Ferner sind die Schreibnetze jetzt auch
alle einzeln zu haben, das Stück zu 2 kr., wodurch die Anschaf-
fung sehr erleichtert wird. Von Herrn Heckmann können nun-
mehr auch durch ihn verbesserte Stahlfedern, „Heckmanns-Federn"
genannt, für welche ihm der Fabrikant ausschließlich den Verkauf
zugesichert hat, bezogen werden. Es sind drei Sorten, von denen
zwei für deutsche und englische Kurrentschrift, die dritte aber für
Nondschrift bestimmt ist. Einsender dieses hat sie erprobt und war
überrascht von der Weichheit und Zartheit derselben, sowie von
der Sicherheit und Leichtigkeit, womit sie über das Papier hin-
weggeführt werden können. Das Gros dieser Federn kostet 1 fl.
48 kr., das Dutzend 9 kr. (Ohne den starken Eingaugszoll, der
auf solche Maaren gelegt ist, würde der Preis ein noch billigerer
sein) Durch diese Stahlfedern dürften auch zugleich die Vor-
urteile gegen den Gebrauch der Stahlfedern überhaupt beseitigt
sein, da sie bei der Weichheit und Elastizität des Materials und
bei dem weitern Umstande, daß sie dem geschnittenen Kiel in der
Form vollständig nachgeahmt sind, letztere vollständig ersetzen.
* Mannheim, 11. Ian. Gestern Nachmittag fand in
dem kleinen Aula-Saale eine Berathung über die Gründung
eines „Militärstellvertretungs-Vereines" statt. Die zahlreich be-
suchte Versammlung zeugte von dem allgemeinen Interesse des
Gegenstandes. In würdiger Weise wurden die ersten 11 Para-
graphen des Entwurfs berathen und festgestellt. Zur Fortsetzung
der Berathung des Statuten-Entwurss auf nächsten Sonntag,
den 17. Januar, Vormittags I.ZOUHr, im gleichen Lokale, wird
das einleitende Cvmite noch besonders einladen. Die Wichtigkeit
der Sache und ihre weittragenden Wirkungen in dem bürgerlichen
Berufsleben lassen wiederholt eine allgemeine Theilnahme an der
Fortsetzung der Statuten-Berathuug hoffen.
X Mannheim, 11. Jan. Heute hat unsere Stadt den
Tod eines wackeren Mitbürgers zu beklagen. Herr Handelsmann
Helmreich, Besitzer der Drahtstiftenfabrik in Wieblingen und frü-
her Mitglied der badischen Ständckammer, durch Wvhlthätigkeit
und biedere Gesinnung Vielen lieb und wert!) geworden, starsi im
kräfttgsten Lebensalter in Folge eitler Krankheit von nur wenigen Wo-
chen. Sein Andenken wird in Nah und Ferne so bald nicht erlöschen.
7 Mannheim, 11. Ian. Stand der Fremden hiesiger Stadt
vom 10.—11. Jan.: 193 Personen.
, Aus Baden, 6. Ian. Am 20. d. M. wird zu Heidelberg
eme Ausstellung badischer diesjähriger Tabake stattfinden. Durch
die Direktion des landw. Vereines, an deren Spitze der rühmlichst
bekannte Freiherr von Babo steht, wurden die ersten Notabilitäten
des Tabakshandels von Heidelberg und Mannheim, wir nennen
die Namen Anderst,-Traumann rc., zu Preisrichtern bestimmt.
Man vernimmt, daß diese Herren dem anvertrauten Amte sich
unterziehen werden. Alheitig ist man daher auf den Ausspruch
dieses Preisgerichtes gespannt, indem man von ihm mit Grund
ein maßgebendes Urtheil über die diesjährige Ecnte erwartet, von

der so entgegenstehende Ansichten bei Tabaksproduzenten und
Tabaköhändlern herrschen. (F. Hz.)
* Aus Karlsruhe. Ueber das Befinden Sr. Kgl. Ho-
heit des Großherzogs Ludwig sind bis jetzt vier Bulletins erschie-
nen ; nach denselben ist der Zustand des hohen Kranken fortwäh-
rend Besorgniß erregend.
— Kenzingen, 10. Januar. Am 16. d. M. wird hier
ein Weinmarkt abgehalten, nachdem im letzten Jahre bei einem
solchen günstige Resultate erzielt worden waren.
Vom Bodensee. Vorletzten Sonntag sprang in Romans-
horn ein Dienstmädchen, von unglücklicher Liebe gequält, vor den
Augen ihres nicht liebenden Geliebten in den See. Ein vorüber-
fahrendes Dampfschiff brachte sie indessen wieder auf's Trockene.
Aus der oberrheinischen K ir che npro v i n z, 8. Ian.
Die Verhandlungen der großh. hessischen Regierung mit Rom,
von deren eifrigerem Betrieb seiner Zeit berichtet wurde, sind so
weit gediehen, daß ein Einverständniß erzielt ist, und es kann,
sofern nicht ein unvorgesehener Anstoß eintritt, der Verkündigung
des Coneordats in aller Kürze entgegengesehen werden. In der
oberrheinischen Kirchenprovinz sind alsdann noch zwei Bischöfe,
von Limburg und Fulda, unbefriedigt in ihren Anforderungen an
den Staat. (F.I.)
München, 8. Ian. Das Zopfabschneidergeschäft scheint
hier en o-i-08 betrieben zu werden, denn gestern und heute sind
abermals vier Fälle vorgekommen. Der Frevel des Zopfabschnei-
denö hat sich heute Nachmittags wiederholt — Der Unfug des
Zopfabschneidenshat auch in Nürnbe r g Nachahmung gefunden.
— Wie man der „Augsb. Avdztg." aus Dillingen mittheilt, soll
auch dort eine Art Zopfabschneider sein Unwesen treiben. (F. I.)
München, 9. Jan. Eine telegraphische Depesche aus
Bamberg meldet das in vergangener Nacht erfolgte Ableben deS
Erzbischofs der Erzdiözese Bamberg, Kaspar v. Urban, im Alter
von 85 Jahren. (A. Z.)
Neustadt, 9. Jan. Gestern gab der hiesige Carnevals-
verein unter Mitwirkung mehrerer Damen zum Besten der un-
glücklichen Mainzer eine theatralische Vorstellung, die sich eines
äußerst zahlreichen Besuches erfreute. Die gesummte Einnahme
im Beitrage von 419 fl. wird nach Abzug einiger unvermeidlichen
Kosten direet an das Bürgermeisteramt in Mainz gesendet. Die
früher zu dem gleichen Zwecke stattgehabte Sammlung ergab die
Summe von 258 fl., welche durch Vermittlung der hiesigen Zei-
tung bereits an ihren Bestimmungsort abgegangen ist. (Pf?Z.)
Stuttgart, 9. Ian. Nach ziemlich ruhig verlaufenem Tag
trat bei Sr. Mas. dem König in den Stunden vor Mitternacht
stärkere Aufregung mit entsprechender Vermehrung des Fiebers
ein, worauf jedoch nach Mitternacht Ruhe und gegen Morgen
Schlaf folgte. Heute Morgen bedeutende Verminderung des
Fiebers; im übrigen nicht ungünstiges Gesammtbefinden. (W.St.)
Worms, nn Dez. 1857. Seit Erstattung des 3. Viertel-
jahresberichtes (am 19. Okt-d. I.) hat der Ausschuß des „Luther-
Denkmal-Vereins" vier Verzeichnisse von inzwischen weiter ein-
gegangenen Beiträgen veröffentlicht, das erste am 9. Nov. mit
2l25 fl. 40 kr-, das zweite am 30. Nov. mit 1530fl. 3 kr., das
dritte am 16. Dez. mit 3704 fl. 31 kr. und das vierte mit
1946 fl. 45 kr. (D. Z.)
Mainz, 6. Jan. Die eingelaufenen Gelber belaufen sich
auf etwas über eine Viertel Million. Weitere milde Gaben
stchen aus der Ferne noch in Aussicht und dennoch reicht dies
Alles nur hin, um die am schwersten Betroffenen mit demAUer-
nöthigsten zu versehen. Ueber 500 Familien müssen bis zum
nächsten April oder Mai vollständig erhalten werden; bis dahin
dürften 200 davon sich erholt haben und keiner Unterstützung
mehr bedürfen, dagegen müssen für die übrigen ganz neue Eri-
stenzen gegründet werden- Dabei ist noch abgesehen von denen
welche noch im Hospitale und voraussichtlich als Krüppel den
 
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