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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 103 – Nr. 128 (1. Mai – 30. Mai)
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Nr. 128
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Mlimihcimi' AiUigcr.

Nr. 128.

Erschein!, Montags ausgenom-
men. täglich Morgens in 1800
Excmpl. nut kostet mir dem. Uater-
haltungeblatte vierteljährl. L L kr.

Sonntag, 30 Mai

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßcnplakaw zusammen
die gcwöhnl.Zeile berechn, mit S kr.

1858.

- Mannheim, 29. Mai. Für oie Sitzung dcS zweiten
OuartalS des Schwurgerichtshofs für den Unterrheinkreis wur-
den am 29. Mai gezogen:
I. Hauptgeschwsreue: Fr. M. Bärenklau, HantelS-
mann von Mannheim; Fr. Bräutigam, Landwirth von Roth;
PH. Junker, Landwirth von Neckarbischofsheim; Leop. Venario,
Kaufmann von Weinheim; I. F. Simon, Gerbermeister von
Heidelberg; Ferdinand Erhardt, Landwirth von Malsch; Karl
Vierling/Färber von Sinsheim; Moritz Lcnel, Kaufmann von
Mannheim; K- Hilsbach, Kaufmann von Neunkirchen; Joh.
Sieber, Part'eulier von Mannheim; Hein. Achenbach, Rentbeamter
von Neckarelz; Friedr. Engelhorn, Fabrikant von Mannheim; Joh.
Ad- Aberle, Kreissteuerperaguator von Mosbach; G. Ad. Pfrang,
Bürgermeister von Lützelsachsen: Gotlfr. Rincker, Handelsm. von
Tauberbischofsheim; A. v. Feder, Rechtsanw. von Tauberbischofs-
henn; Joh. M. Landes, Bürgermeister von Eichtersheim; G.
Butterfaß, Kaufmann von Mannheim; Aler. Kunz, Dr., pr. Arzt,
von Heidelberg; Pettr Hartmann, Bürgermeister von Schries-
heim; Jos. Mohr, Handelsmann von Mannheim; Leop. Lasar,
Kaufmann von Heidelberg; G. I. Stoll, Landwirth von Meckes-
heim; Abr. Treiber, Landwirth von Sandhosen; Fr. Ad. Reistet,
Kaufmann von Heidelberg; Jos. Reiff, Rathschreiber von Ober-
hausen; Joh. Staufer, Smbhalter von Brühl; Heinr. Frd.
Bundscbn, Gastwirth von Mannheim; Joh. Bernh. Götz, Wein-
händler von Mannheim; Benjamin Bonne, Kaufmann von
Mannheim; Joh. Peter Schäfer, Gemelnderath von Ladenburg:
Mich. Geist, Kaufmann von Eberbach; Peter Herr. Wacker,
Landwirth von Wieblingen; Jac. Schröder, Landwirth von
Neuenheim; Frhc. Richard von Adelsheim zu Adelsheim; Ludw.
Braun, Apotheker von Wiesloch.
U. Ersatzgvschwvrne: K. A. Dieffenbacher, Fabrikant,
Konrad Geber, Handelsmann; Edm. Eissenhardt, Kaufmann;
K. L. A. Brückner, Kaufmann; Jae. Götz, Weinwirlh; Joh.
W. Bissinger, Kaufmann; Gust. Ad. Hummel, Kaufmann;
Karl W. Lang, Gastwirth; sammtlich von Mannheim.
Mannheim, 28. Mai. Die Einzahlungen zu dem Re-
krutenverein haben in diesenTagen begonnen; bereits ist schon
eine bedeutende Summe eingegangen. Eben so erfreulich ist die
fortwährende Anmeldung neuer Mitglieder. Dieser Anfang laßt
auf einen guten Fortgang der praktischen Vereinigung schließen.
* Mannheim, 29 Mai. Für das, nächsten Samstag
den 5. Juni, unter der Leitung des Hrn. Musikdirektors Werl e auf
dem Löwenkeller stattfindende Concert der vereinigten Sänger
Mannheims zum Besten des „Allgemeinen Kranken-Unterstützungs-
Vereines" regt sich von allen Seiten die wohlthuendste Theil-
nahme. Alle dazu nöthigen Vorbereitungen geschehen mit einer
dankenöwerthen Uneigennützigkeit, die uns in cker Hoffnung einer
Anerkennung von Seiten deS ganzen hiesigen Publikums durch
großartigen Besuch bestärkt.
* Mannheim, 30. Mai. Wir haben das Vergnügen,
abermals den Uebertritt eines Kranken-Vereins zu dein „Allge-
meinen Kranken-Unterstützungs-Verein in Mannheim" mittheilen
zu können. Gestern Abend löste sich der „Verein zum Neckarthal"
mit 117 Mitgliedern und 29 Wittwen in den Allgemeinen
Verein auf. Mögen reckt bald alle einzelnen Vereine sich mit
dem „Allgemeinen" verschmelzen, weil nur in der Vereinigung aller die
Kraft und Ausdauer zur Vollbringung der von jedem einzelnen
Verein an gestrebten Bruderpflichten allein möglich ist.
* Aus Baden. Wo daö nächste große Sängerfest abge-
halten werden soll, scheint noch nicht ausgemacht zu sein. Nach
der „Frbgr. Ztg." konkurriren in dieser Beziehung Freiburg und
Heidelberg mit einander. Die Stadt Freiburg stützt sich
nicht bloS darauf, daß das Fest bis jetzt noch niemals im Ober-
lande abgehalten worden ist, (das erste war in Karlsruhe, das
zweite in Mannheim, das dritte in Lahr, daö vierte in Baden)

sondern auch auf den Umstand, daß sie eine geeignetere Lokalität
für die Gesangsproduklion hat, als alle andern Städte des Lan-
des: die große Sängerhalle, und daß die Geschichte dieser Halle
mit der Entwicklung der badischen Gesangöfeste innig zusammen-
hängt. Denn die Anregung zu ihrer Erbauung ging davon auch
einen geeigneten Raum zunächst gerade für dieses Fest zu schaf-
fen. Freiburg hofft, daß die Gründe s. Z. bei der Berathung
über die Wahl des Festcrtes mit in die Wagschale fallen
werden.
* In Wiesbaden, wo im Laufe dieses Sommers daS
dritte mittelrheiniscke Musikfest abgchalten werden wird, wissen sie
noch nicht, in welcher Lokalität die Festlichkeit stattfinden soll.
Zuerst war ein Projekt mit der Künstler Gesellschaft Renz im
Werke, nach welchem eine gemeinsame Halle erbaut werden
sollte. Nach Zerschlagung dieses Planes nahm man den großen
Kurhaussaal in Aussicht. Da dieser jedoch nur etwa 1500 Zu-
hörer zu fassen im Stande ist, so wird wohl am Ende noch
eine Halle gebaut werden müssen.
* Paris, 26. Mai. Heute hat die zweite Conferenz-
Sitzung staltgefunden.
- Das Circularschreiben, wodurch der Minister des Innern
die Armenverwaltungen rc. auffordert, ihre liegenden Gründe zu
verkaufen und sämmtliche Gelder in Renten anzulegen, macht
böseö Blut; man erblickt darin eine Art ZwangSanleihe und
mehrere Verwaltungen von Wohlthät!gkeitsanstalten werden sich
deshalb der Maßregel auf's entschiedenste widersetzen.
Am 14. Mai Nachmittags sind beim Uebergange über den
Nilarm von Rosette von dem von Alexandrien kommenden Eisen-
bahntrain mehrere Waggons verunglückt. Prinz Achmet Pascha,
der nächste Thronerbe, Scheridin Pascha, Rasend Bey und 10
bis 20 andere Passagiere blieben todt; Halim Pascha wurde leicht
verwundet. — Der Chef der ägyptischen Polizei wurde abge-
setzt. — Die Spannung zwischen Engländern und Französin
dauert fort. (O. C.)
Handel und Verkehr.
* Folgendes Papiergeld ist außer Cours gesetzt: 1) Anhalt-
Dessauer Neimen-Scheine ü 5 Thaler vom 1. August 1849.
2) Anhalt-Köthen-Bernbnrger Eisenbahnscheine von 1 Thlr. wind
5 Thlr. vom 20. Febr. 1850. 3) Anhalt-Köthen'sche Staats-
schuldenkassenscheine zu 1 Tblr. und 5 Thlr. vom I.Juni 1848.
4) Anhalt-Köthen-Beruburger zu 1 und 5 Thlr. vom 2 März
1848. 5) Schwarzburg-Nudolstädter zu 1 und 5 Thlr. von
1848 und 6) Sckwarzburg-Sondershäuser zu 1 und 5 Thlr.
vom 11. März 1851.

Bei der in Nr. 126 Iores Blattes enthaltenen kritischen Schil-
derung des Sängerkriegs in Baden-Baden lasen wir unter anderem
den Karlsruher Liederkranz betreffend:
,,R>efr. erachte es für unbillig, zu solchen Gelegenheiten Mit-
glieder des Theaters beizuziehen," welcher Meinung wir nut ganzer
Seele beistimmen. Aber es muß uns aufs Höchste erstaunen, daß
gerade wir Veranlassung zu diesem Tadel geben. Wer die Tendenz
des Karlsruher Liederkranzes nur im geringsten kennt, weiß, daß wir
uns niemals zu solchen Sukursen verstiegen, wir überlassen andern
Vereinen, die es verantworten mögen, diese Manipulation. Auch in
Baden haben wir genugsam bewiesen, daß man, wenn inan nur
ein bischen vom Glück begünstigt ist« auch ohne Leihülfe von Theater-
Mitgliedern — dnrchfallen kann.
Den kleinen Solosatz im vorgctragenen Liede übernahm in der
i momentanen Verzweigung unser Dirigent, weil das dafür bestehende
i Mitglied, wie noch manches Andere, ,,von der ötägigen Schlacht her"
! etwas sehr pelziger Stimme war. Dies zur Steuer der Wahrheit
l und Währung vor falschen Zumutbungen.
Dev Karlsruher Tiederkranz.
IVV. Da wir doch gerade hier sind:
 
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