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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 154 – Nr. 180 (1. Juli – 31. Juli)
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Nr. 178
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0763

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Nr. 178.

Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
haltungsblatte vierteljährl. L L kr.

Donnerstag, 29. Juli

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßcnplakat" zusammen
die gewöhul.Zetle berechn, mit 2 kr.

18s8.

Auf den „Mannheimer Anzeiger"
und das ,/UnLerhaltttttgsblatt" kann man
für die Monate Angust und September noch
für 30 Kreuzer abonniren bei den Postanstalten, den Boten der
Umgegend und bei der Erpedition, Lit. 2 Nr. 9 in Mannheim.
* Mannheim, 28. Juli. Se. Ercellenz der Präsident
des Ministeriums deS Innern und der Justiz, Frhr. v. Stengel,
hesuchte mit dem Herrn Ministerialrats) Dr. Dietz am 26. Juli
die Brandstätte zu Walldorf. Wenn Theilnahme überhaupt
im Unglücke wohl thut, so wurden hier die wohlthuenden Wirkungen
noch dadurch erhöht, daß man allerhöchsten und höchsten OrtS auf
solche Weise daS Unglück zu lindern sucht. Sie thut übrigens
hier uoth, die allgemeinste Theilnahme. Nach einer vorläufigen
Schätzung beträgt der Brandschaden in Walldorf mindestens
261,950 'fl.
V" Mannheim, 28. Juli- Der Männergesang, der im
Lause dieses Jahres an vielen Orten schon so schöne und erfolg-
reiche Triumphe feierte, erfreut sich bekannter Weise auch in un-
serer Stadt einer strebsamen Pflege und erhielten die zu diesem
Zwecke bestehenden Vereine in diesen Tagen einen erfreulichen
Zuwachs in dem „Liederkranz," welchen das Männerquartett des
hiesigen „Synagogenchores" (gemischter Chor) repräsentirt. Durch
diese Namenbeilegung dürste dieser, in seinen Leistungen aner-
kannte, Männerbund in Zukunft niit beitragen, die Sangeslust
der Mannheimer zu bethätigen; nachdem die seiner Begründung
entsprechende Benennung Anstoß gegeben und seine Mitwirkung
bei einem schönen der Allgemeinheit gewidmeten Coneerte verhin-
dert hatte.
ch Mannheim, 28. Juli. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 27.-28. Juli: 344 Personen.
/v Wiesloch, 26. Juli. Gestern wurde uns ein ganz
seltener Besuch zu Theil, nämlich mit dem halb 12 Uhr-Zug kam
der Gesang-Verein „Frohsinn" von Mannheim hier an und nahm
im Sommerlokale „zum Adler" sein Absteigequartier, wo wir
bald darauf Gelegenheit hatten, einige schöne Lieder zu hören,
welche die muntere Gesellschaft unter Leitung ihres Direktors
schön und correkt vortrug. Nach eingenommenem Mittagsmahl be-
sichtigten die Sänger das Bergwerk und die Umgegend und
kehrten bald darauf frohen Muthes in die Stadt zurück, wo dann
unter heitern Gesängen und gutem Bier der Abend und somit
auch die Schcidestunve nur zu schnell herankam. Wir sagen
diesem, wie wir hören noch junge» Gesang-Vereine, unfern Dank
für die paar glücklich frohen Stunden, begleitet mit dem Wunsche,
uns recht bald wieder mit einem Besuche zu beehren.
* Aus Baden. Der Katalog der Vorlesungen an der
Universität Heidelberg für das Wintersemester ergiebt gegen-
über dem Sommersemester, daß aus der theologischen Fakultät
der Privatdocent Lieentiat Kamphausen aus-, dagegen die Licen-
tiaten Holtzmann und Riehm eingetreten sind. Aus der juristi-
schen Fakultät ist der Privatdoeent llr. Jansen ausgetreten. In
Vie medizinische Fakultät ist Professor Helmholtz ein-, und der
Privatdocent Hartmann ausgetreten. Aus der philosophischen
Fakultät sind die Privatdocenten Cornill und Herth aus-, und
der Privatdocent Kluckhohn eingetreten. Durch den Tov hat die
philosophische Fakultät den Geh. Nath Creuzer und die Profes-
soren Kortüm und Röth verloren. — Am 27. Juli, Vormittags
10 Uhr fand in Karlsruhe die sehr feierliche Vermählung des
Freisräuleius Kamilla v- Roggenbach mit dem Freihrn. Karl von
Vrints-Treuenfeld, k. k. Österreich. Kämmerer und sürstl. Thum
und Taris'schen Oberpostmeister aus Frankfurt a. M., statt. —
Zu dem seit 1833 in Baden-Baden bestehenden englischen
Gottesdienste ist im Lause dieses Jahres auch die regelmäßige

Ahhaltung eines russischen Gottesdienstes getreten. Bekannt-
lich bildet der Kirchengesang einen wesentlichen Theil des griechi-
schen Kultus. Die Beschaffung der Kirchensänger der griechischen
Kapelle von Stuttgart nach Baden-Baden verursacht wohl große
Ausgaben; allein die freiwilligen Beiträge der Russen sind so groß,
daß kein Bedürsniß des griechischen Gottesdienstes unbefriedigt
bleibt. — Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin Ste-
phanie , ist seit dem 26. Juli von Ihrer Reise nach Frankreich
wieder im Schlöffe zu Umkirch eingetroffen.
Im gegenwärtigen Semester sind an den deutschen Uni-
versitäten eingeschrieben: in Heidelberg 721 Studenten, in Frei-
burg 317, in Bonn 836, (57 weniger als voriges Jahr,), in
Göttingen 676, in Tübingen 706, Kiel 132, in Königsberg 383,
in Halle 715, in München 1303, in Würzburg 650, in Gießen
383, in Leipzig 839, in Breslau 755, im Münster 455, in Ber-
lin 1318 (252 weniger als im Wintersemester), Marburg 272,
in Erlangen 585, in Jena 471, in Greifswald 272.
" Bischof Deinlein von Augsburg wurde zum Erzbischof
von Bamberg, und Stadtpfarrer Dinkel von Erlangen zum
Bischof von Augsburg ernannt.
Frankfurt, 26. Juli. Offiziöse Berliner Federn versichern,
daß die aus Anlaß der dänischen Rückäußerung entstandene an-
fängliche Meinungsverschiedenheit unter den deutschen Regierun-
gen bereits ihre Ausgleichung gefunden habe. Es sei ein Bun-
desbeschluß von imponirender Einheit zu erwarten, und zwar im
Linne eines ablehnenden Bescheides der ungenügenden dänischen
Vorschläge, und mit Stellung einer peremtorischen Frist sür eine
unumwundene Erklärung, ob das Kopenhagener Kabinet geneigt
)ei, die lönigl. Bekanntmachung vom 28. Januar 1852 zur Aus-
führung zu bringen. (K. Z.)
I Düsseldorf wird gemeldet, daß dein dortigen Künstler-
kreis ein nicht leicht zu verschmerzender Verlust bevorstehe; es soll
nämlich der Historienmaler Leutze wieder nach Amerika, seinem
zweiten Vaterland, zurückkehrcn.
Bern, 27. Juli. Die Bundesversammlung beschloß die
Niedersetzung einer aus sieben Mitgliedern bestehenden Commis-
sion zur Untersuchung, Berichterstattung und Antragsstellung über
die Vorgänge bei der Wähl des Bundespräsidenten, sowie über
spätere mit der Wahl zusammenhängende Umstände. (F. I.)
Bern, 27. Juli. Die Bundesversammlung genehmigte
zwar das Wahlprotokoll durch Stimm-Entscheid, beschloß aber
Niedersetzung einer Siebenerkomnüssion durch Präsident Stehlin
für Untersuchung der Bundespräsidentenwahl. Heute Nacht groß-
artiger Fackelzug für Stämpfli. " (Schw. M.)
* Französische Blätter geben sich große Mühe nachzuweisen,
daß die Befestigung von Antwerpen ganz unnöthig sei, weil
Belgien einen festen und dauerhaften Schutz in den Verträgen
habe, die seine Unabhängigkeit garantiren. Ist es nicht schön,
einer so großen Achtung vor den Verträgen zu begegnen? Die
belgische Negierung scheint übrigens der Ansicht zu sein, daß es
leichter ist, einen Vertrag zu brechen, als eine tüchtige Festung
zu erobern.
Paris, 24. Juli. Der Moniteur veröffentlicht daS von
dem gesetzgebenden Körper votirle Gesetz in Betreff der Pensio-
nen an die Opfer deS Attentats vom 14. Januar und deren
Hinterlassene. Ferner ein Dekret, wonach (was bis jetzt nur je dem
sechsten Schüler gestattet war) die Zöglinge der obersten Nor-
malschule sich nach erfolgreich zurückgelegtem dreijährigen Cursus
sogleich als Hülfölehrer der Literatur, der Mathematik, Physik u.
s. w. melden können. Der Titel Hülfölehrer wird ihnen defini-
tiv jedoch erst nach zurückgelegtem 25sten Jahr und in der Praris
bewährten Eigenschaften eines Professors bewilligt.
Cherbourg füllt sich bereits mit Gästen, die von allen
 
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