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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 207 – Nr. 232 (1. September – 30. September)
DOI Kapitel:
Nr. 230
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#1023

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Maiiliheiincr


Erscheint, MoutaqS auSgeuom- Anzeigen werden in dem „Mann-
Nr. 230 Dienstag, L8. September 18Z8.
Haltungsblatte vterteljährl. L-t kr. die gewöhnl.Zeile berechn, mit S kr.

Der" erscheint mit dem,,UIi»-
und dem ,,8lL auch im
nächsten Quatale täglich, Montags ausgenommen. Die politische
Abteilung des Blattes erhält die so oft gewünschte Ausdehnung. Es
sind alle Einleitungen getroffen, die neuesten Nachrichten auf's Früheste
zu bringen. Für die wesentliche und mit vielen Kosten verbundene Aus-
dehnung des Blattes werden uns die Freunde desselben gerne monat-
lich S Kreuzer mehr zahlen. Bei der Ausdehnung des politischen
Theiles, schenkt der „Mannheimer Anzeiger" den lokalen
Verhältnissen eine ganz besondere Beachtung. Die amtlichen Mit-
theilungen der Großherzoglichen badischen höchsten und hohen Stel-
len; Volks- und landwirthschaftliche Artikel; Handels- lind
Coursberichte u. s. w. bleiben auch fortan Hauptbestandtheile deS
Blattes. — Als unterhaltende und wissenschaftliche Beilage erscheint
mit dem Hauptblatte das „Unterhaltungsblatt zumMann-
heimer Anzeiger", welches ausgewählte Erzählungen, gut ge-
schriebene Theater- und Literatur-Kritiken, populäre und gemein-
nützige Mittheilungen aus den verschiedenen Zweigen des mensch-
lichen Wissens u. s. w. enthält. — (sämmtliche Inserate, die in dem
„Mannheimer Anzeiger" bereits in 1800 E.remplaren verbreitet
sind, werden noch einmal durch das „Täg l i ch e S l ra ß e n p kaka t"
in loo Abdrücken an allen öffentlichen Gebäuden, den frequentesten
Straßen-Ecken, den Thoren und Brücken der Stadt, den Eisenbahn-
höfen dies- und jenseits des Rheins, sowie auf den Bahnstationen
täglich früh angeschlagen. -- Die Redaktion und Expedition des
,,Mannheimer Anzeiger-" deS „Unterhaltungsblattes" und deS
„Täglichen Straßenplakates" erlauben sich, diese gerne und in allen
Ständen gelesenen Blätter bei dem bevorstehenden Quartal-Wechsel
zu empfehlen: 1) Zum Abonnement für die Nonate Oktober, No-
vember und Dezember mit 1 fl.; 2) zur Jnseration, welche sehr
billig besorgt wird: die gewöhnliche Zeile zu 2 kr.; außerdem wird
bei größeren Anzeigen und bei öfterer Einrückung ein Rabatt von
25H bewilligt. Für diese einmalige Gebühr geschieht die Be-
kanntmachung doppelt, einmal durch den „Anzeiger", einmal
durch das „Straßenplakat", also in der gewiß lohnendsten Weise;
-D zur Einsendung von Beilagen, die unentgeldlich mit dem Haupt-
blatte ausgegeben werden; 4) zur Besprechung allgemeiner und be-
sonderer Interessen der hiesigen Gemeinde; zu Vorschlägen und
Verbesserungen im Gemeindeleben; zur Empfeblung neuer Erschei-
nungen der Kunst und Literatur u. s. w.; zur Mittheilung von Er-
findungen und zur Veröffentlichung gemeinnütziger Gegenstände re.
Die Expedition des ./Mannheimer Anzeiger."

< Die Schwarzwälder Aldulirie-Auöstellung zu Villingen.
(Schluß.)
Die großh. Ludwig ssa litte Dürbheim sandte ein Ge-
fäß mit Soolwasser und 5 weitere mit verschiedenen Salzen.
Ferner sind in Naturprodukten vorhanden: Muster von Eisen-
erzen, von Walchner in Zell a. H.; dem F. F. Werke Hau-
sach; Muster Grubenkohlen aus der Grube Berg Hausen;
ein Sortiment Stufen: Flußspats), Serpentin, erist. Mangan,
Mel re- von Obersteiger Sänger in St. Blasien; Produkte
der Torfwirthschaft des Schwarzwaldes, in Pflanzen und Unter-
grund; Torfmuster rr von G. Proß in Gutach.
.Neben der gewerblichen Thätigkeit hat auch nicht die Kunst
versäumt, ebenfalls ibre Erzeugnisse der Sammlung darzubringen
und so die ganze Fülle der Schwarzwälder Produktion dem
schauenden Auge vorzufübren. Das Gebiet der Malerei und
der Plastik sandte zahlreiche Gegenstände, welche das Interesse
des Besuchers, noch mehr aber des Kenners erwecken und über-
haupt geeignet sind, die schon gewonnene Einsicht über die Lei-
stungs- und Entwicklungsfähigkeit der Schwarzwälder Thätigkei-
tcn zu vervollständigen und zur richtigen Urthcilsbildung beizw
tragen. Oelgemälde, Genre- und Landschastsbilder sind in vielen
Nummern aufgestellt und dürften hier Hofmaler W. Dürr aus
Villingen, Länder aus Furtwangen, Hummel von Schönwald,
Federle in Stühlingen .und T- Kreuzer in Furtwangen
(Glasverzierung zu Altarblättern) nicht übersehen werden. Figu-
ren an relief in Thon, von Th. Sohn in Zizenhausen und
solche in Alabaster und Marmor von C. Limberger in Do-

naueschingen; verschiedene Bossirarbeiten von Th. Goth in Vil-
lungen und F. Kammerer in Villingen und ein Krucifir in
Stein von Bildhauer Reich in Hüfingen fanden allgemeine Be-
achtung. Die Typographie ist durch ein Tablean (Phantasiear-
beit) auS der Buchdruckerei von F. Förderer in Villingen und
die Lithographie durch K. Groß u. Eisele vertreten, und fin-
det die Musik in fünf Notenbeffen. mit Compositionen von Im-
me nhof und Mükle, ausgriwllt von F. L. Wehrle in Furt-
wangen, eine Stelle. Barometer sind von I. Ketterer in
Schönenbach; ein Stereoscop de Poche von L. Meda in Vil-
lingen und photographische Porträts von Eisele in Villingen
aufgestellt und findet die Buchbinderarbeit in zierlichen Arbeiten
und die Galvanoplastik in vier Tafeln von Gebrüder Horn in
Hornberg daselbst ihre Vertretung. Vergessen darf nicht werden
was die^Fach-Literatur geboten hat: „Beschreibung der Hemmun-
gen der höheren Uhrmacherkunst, nebst einem Atlas, 24 Tafeln,
fl. 9. 20 kr.," von I. H. Martens in Furtwangen (Lehrer an
der Uhrmacherschule); „Allgemeine Grundsätze der Uhrenmacherei"
von Zk- Heine in Vöhrenbach, und „Musterbuch für Weber",
(Abhandlung über Leinenweberei nebst von der Hand gezeichne-
ten Mustern) von Bap. Binder alt, in Villingen. Ferner ist
von künstlichen Präparaten Patent-Eisen-Härte-Pulvcr von M-
Bering er in St. Blasien, in einem Kästchen von 12 Pf., per
Pf. 24 kr., nebst der Anleitung des Verfahrens, der Beachtung
vorgelegt.
Sodann lieferten die Gewerbschulen zu Neustadt, Furtwan-
gen und Villingen Sammlungen: Zeichnungen aus freier Hand
und Riffe mit Kreide, Stifte und Tusche, auf gewöhnlichem und
Thonpapier. Modelle in Holz, Thon und Gyps, als Stiegen,
Dachstühle, Brücken, Laubwerke und Gewölbe; geometrische Figu-
ren, und Netze zu solchen rc., welche mehr ober weniger Fleiß
und Strebsamkeit bekunden und mit der Schmetterlingssammlung
von Laun in Villingen und der Sammlung ausgestopster Thiere
von M. Furtwängler in Gütenbach, eine recht artige und
interessante Zusammenstellung des Saales 24 bilden-
Die Ausstellung, welche für die Industriellen des Schwarz-
waldes allein bestimmt und auch von denselben richtig beachtet
und, wie der Bericht (und der mittlerweile erschienene Catalog)
beweisen mag, reichlich von denselben beschickt wurde, sand auch
Sympathie bei den Gewerbtreibenden der an das Gebiet des
Schwarzwaldes angrenzenden Orte, so daß die Commission der
Ausstellung für gut fand, deren Anmeldungen nicht abzuweisen,
vielmehr dieselben zu berücksichtigen und denselben Raum in
einem besonderen Saale „für Nichtschwarzwälder" zur Aufstellung
zu geben. Es sind ziemlich Gegenstände eingekommen und die-
selben in 1-, 2-, 3- und 4mal rafinirter Stahl von F. Wunsch
in Constanz, ein Sortiment Regen- und Sonnenschirme von
Erggelet in Freiburg, Kirchenornamente von L. Weik in
Constanz, und neben dem Lampensortiment von X. Hölzlin in
Offenburg, die verschiedenen Galanterie- iund Zierarbeiten von
C. Zwik in Lahr und einem Uhrenkästchen und gestochenen Bil-
derrahmen, eich. Holz, von Gg. Auer in Gailingen zu nennen,
welchen noch ein Gestängseil, 225 Pf., vonZFingado in Mann-
heim beizufügen ist.
Können wir nun mit Aufführung des ferner ausgestellten
Baumstammes, welcher in 65 Stück Bretter zerschnitten ist, und
der Sonderbarkeit wegen dieselbe verdient, unseren Bericht schlie-
ßen, so müssen wir doch noch der recht artigen Zusammenstellung
der verschiedenen Gegenstände und besonders aber deS glückli-
chen Gedankens, dem Akt der Pietät, wenn wir es so nennen
wollen, gedenken, daß man von Seiten des Ausste llungscomites
im Sale 26 die Bildnisse der Männer ausstellte, welche sich im
Entwicklungsgang der Schwarzwälder Industrie, besonders der
Uhrmacherei, des Glockengusses und der Schildermalerei, als her-
 
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