Nr. 4V
Erscheint, Montags ausgenom-
men, täglich Morgens und kostet
mit dem Unterbaltungs - Blatte
vierteljährlich .°»L kr.
Dienstag, 16. Februar.
Anzeigen werden im „Mannhei-
mer Anzeiger" und dem täglichen
„Straßenplakat" die Zeile herech-
net mit 'S kr.
1838.
* Mannheim, 15. Febr. Daö Regierungsblatt Nr. 5
enthält: l. Unmittelbare allerhöchste Entschließungen Sr. König!.
Hoheit des Großherzogs. 1) Ordensverleihung. 2) Dienstes-
nachricht. Se. König!. Hoheit der Großherzog haben Sich un-
ter dem 1. d. M- allergnädigst bewogen gefunden, den außer-
ordentlichen Professor Dr. Friedreich an der Universität Würz-
burg zum ordentlichen Professor der Arzneiwissenschaft an der
Universität Heidelberg zu ernennen. II. Verfügungen und Be-
kanntmachungen der Ministerien. 1) Bekanntmachung des großh.
Ministeriums des großh. HauseS und der auswärtigen Angelegen-
heiten : Die Regulirung der Postdistanzen betreffend. 2) Bekannt-
machung des großh. Justizministeriums: Die Ernennung der
Neckarzollrichter betreffend. 3) Bekanntmachungen des großh.
Ministeriums des Innern: ») Die Wiederbesetzung der Patronats-
pfarrei Unterschüpf betreffend. Darnach hat das großh. Mini-
sterium des Innern unter dem 15. v. M. zu der Wiederbesetzung
dieser Pfarrei durch den von der sürstl. hohen!ohe-neuensteinischen
Patronatsherrschaft präsentirten Diakonus H. Strübe von Unter-
schüpf die Staatsgenehmigung ertheilt. t>) Die Staatsgenehmi-
gung von Stiftungen im Mittelrheinkreis betreffend, e) Die
Uebersicht der Studirenden auf den Universitäten Heidelberg und
Freiburg betreffend, cl) Die Apothekerlizenz von Emil Gutten-
berg von Hüfingen betreffend, s) Die Patentertheilung an P.
I. Thouret aus Berlin betreffend. 4) Bekanntmachung des
großh. Finanzministeriums: Die erste Serienziehung zur 22. Ge-
winnziehung vom Lotterieanlehen zu 5 Millionen Gulden vom
Jahr 1840 betreffend. 5) Bekanntmachung des großh. Kriegs-
ministeriums: Die Einstandöverträge vom 1. April 1858 bis 1.
April 1864 betreffend. III. Diensterledigung. Die schon länger
erledigte evangelische Pfarrei Badenweiler, Diözese Müllheim, in
Folge des Ablebens des pensionirten Pfarrers Zandt nunmehr
mit der ganzen Kompetenz im Anschlag von 2340 fl. IV. To-
desfälle. Gestorben sind: Am 19. Jan. der katholische Pfarrer
I. A. Seitz von Zeuthern, Oberamts Bruchsal; am 26. Jan.
der Amtsrevisor K. Hoffmeister in Walldürn.
-r- Mannheim, 15. Febr. Die Vorlesungen an der
Ruprecht-Carolini'schen Universität zu Heidelberg werden für das
Sommersemester 1858 am 15. April beginnen.
-I- Mannheim, 15. Febr. Im Unterpfandsbuch der Ge-
meinde Heddesheim befinden sich 192 Pfandeinträge, die Eigen-
thümer der betreffenden Grundstücke behaupten aber, daß die
Forderungen getilgt seien und begehren deßhalb den Strich dieser
Einträge. Das Gr. Amtsgericht Ladenburg veröffentlicht ein
Verzeichniß der Schuldner und Gläubiger, sowie der zum Unter-
pfand gegebenen Liegenschaften und des Betrags der Schuld.
Die Frist zur Begründung etwaiger Ansprüche ist auf 2 Monate
bestimmt. Als in Mannheim wohnende Gläubiger werden auf-
geführt: Hofgerichtsrath Sperle mit 1200 fl., Freiherr v. Biland
200 fl., Johann Weishaupt 800 fl., Hofrath v. Heiligenstein
600 fl., P^il Gärtner 210 fl., v. Winters Wittwe 940 fl.,
Handelsmann Fries Wwe. 800 fl., v. Winter Wwe. 400 fl.,
Phil. Jakob Kraft 200 fl., Marr Abrah. Nauen 450 fl-, Pfar-
rer Le Piques Wwe. 200 fl., Paul Gärtner 410 fl., Anton Lo-
renz als Curator der Ehrmann'schen Debitmasse 1200 fl., Bar-
bara Bijchoff 550 fl., Bartholomä Bodani 950 fl., Wwe. Forhe
800 fl., Hofgerichtskanzlist Bauer 250 fl, Holzschreiber Gugel
400 st., Frhr. v. Sturmseder Vormundschaft l500fl., Dr. Ziwey
300 fl., Marie Gafsauer Wwe. 650 fl., Nehem Nathan 250 fl.,
Philippine Hofmann, unter Curatel des Bierbrauers Hofmann,
950 fl., Bartel Bodani, als Vormund der Bläß'schen Kinder,
3000 fl., Gertraud Mathes 400 fl., Friedrich Kley 560 fl.,
Georg Hepp 250 fl., Knopsmacher Kraft 315 fl., Sebastian
Walter 1000 fl., Professor Baumann Kinder 2225 fl., Dr.
Ziwey 500 fl., Wilhelm Bodani, verschiedene Beträge, zusammen
540 fl,, Jakob Blankard 4000 fl., Rath Fuchs'sche Masse 45 fl.,
Simon Löb Neugaß 15 fl., Fräulein v. Hinkeldey 100 fl., Fr.
Fuchs 500 fl., Dr. Witzel 400 fl., I. M- Botz'sche Kinder
1050 fl.
-jch Mannheim, 15. Febr. Die Fastenpredigten in den
katholischen Kirchen betreffend, ist die Abänderung getroffen wor-
den, daß dieselben in der untern Pfarrei, statt Sonntag, wieder
wie vor Zeiten Mittwochs Mittags 4 Uhr gehalten werden.
* Vom Rhein, 10. Febr., schreibt man dem „Mainzer
Journ.": Die großh. badische Regierung beabsichtigt, zum Bau
der projektirten Heidelderg-Würzburger Bahn ein Eisenbahnanle-
hen aufzunehmen. Ueber die Art, in welcher dasselbe realisirt
werden soll, ist noch nichts definitiv entschieden, und dürfte auch
vor dem Monat Mai schwerlich ein Abschluß des Geschäfts zu
Stande kommen, da die badische Regierung Mittel vorräthig hat,
um die Vorarbeiten der Bahnanlagen beginnen zu lassen, ohne
dabei auf die Erträgnisse der Anleihe angewiesen zu sein.
* In Frankfurt starb am 13. Februar der kurhessische
Gesandte, Frhr. PH. v. Dörnberg.
* Frankfurt, 12. Febr. Die Aktien einer Baugeselljchaft,
die unter der Gesellschaft des Architekten Brofft förmlich Fiasko
machten, gewinnen unter der Oberleitung des Herrn v. Blitters-
dorf bereits Nehmer. Schon sind 28 Aktien, eine Aktie zu
10,000 fl., gezeichnet. Bekanntlich dankt Frankfurt bereits sein
Taunusstadtviertel der Leitung des Herrn v. Blittersdorf.
* In Kurhessen wiederholen sich die unangenehmsten
Verhältnisse im raschesten Wechsel! Dem ehemaligen Obergerichts-
rath v. Haynau wurde allerhöchst die Genehmigung zum Doziren
auf der Universität Marburg versagt, weil er zum Lehrer nicht
geeignet sei! — Dem frommen Konsistorialrath Vilmar wird
durch eine Doppelklage sündhafter Menschen gar sehr mitgespielt.
Herr Vilmar hat eine miserable Flugschrift anonym in die Welt
geschickt, wegen deren er jetzt wegen Preßvergehen vom Staate
und wegen Injurien von der theologischen Fakultät der Univer-
sität Marburg verklagt ist. Der arme Mann! Vielleicht hat
der leidige „Teufel der Zeit" ihm diese Schrift eingegeben! Un-
recht wäre es nun, ihn dafür zu strafen!
* Siegburg, 9. Febr. Gestern früh ist in dem oberen
Sulzthale die Pulvermühle' der Gebrüder I. Eiberg Söhne in
Köln, die das berühmte rheinische Jagkpulver fertigen, in die Luft
geflogen. Ein Mann ist dabei verunglückt.
* Posen, 9. Febr. Bis zu welchem Grad eine dreiste
Stirn es treiben kann, davon erleben wir hier gegenwärtig ein
schlagendes Beispiel: der mit seiner Familie unlängst zur katho-
lischen Kirche übergetretene, bisherige evangelische Prediger Geis-
ler bietet jetzt in unfern Zeitungen seine von ihm als evangelischem
Pfarrer gehaltenen und, wie er versichert, mit Beifall aufgenom-
menen Predigten für Geld aus!
* Wien, 8. Febr. Die Gesammtkosten des in Prag auf-
zustellenden Radetzky-Denkmals betragen annähernd 80,000 fl.
Die Arbeiten sind der Vollendung so nahe zugeführt, daß der
Enthüllung im Oktober d. I. entgegen gesehen werden darf.
"Wien, 6. Febr. Die offizielle Wiener Zeitung bringt einen
Artikel aus Baden über den Bau der Kölner Rheinbrücke, nach
welchem die bekannten, der Schifffahrt gebotenen Erschwerungen
als mit den Bestimmungen der Wiener Congreßakte nicht über-
einstimmend dargestellt werden. —Ira Aldridge gastirt gegenwär-
tig im ungarischen Nationaltheater zu Pesth, und erregt daselbst
einen ungewöhnlichen Enthusiasmus.
Handel und Verkehr.
" London, 11. Febr. Die Staatseinnahmen des vereinig-
ten Königreichs betrugen im verflossenen Jahr (bis 31. Dezember
gerechnet) 70,390 343 L., und die Ausgaben 70,354,245 L. —
Bleiben somit L. 36,097 c.ls Ueberschuß.