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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 154 – Nr. 180 (1. Juli – 31. Juli)
DOI Kapitel:
Nr. 164
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#0703

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Erjchemt, Morttags ausgen.oM-
16^- wen, Agttch Morgens in 1800
Ex^npl. und lostet MN dem Umer-
hattur'gkblarLc orer-eljährl. LL kr.

Dienstag, 13. Juli

Anzeigen werden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und rem tägli-
chen „Slraßenplolat' zusammen
die gewöhnl.Zeile berechn, mit 2kr.

1888.

- Mannheim, 12. Jtzli. Düs Regierungsblatt Nr. 33
erlchält: 1. Unmittelbare allerhöchste Entschließungen S- K- H-
des Großherzogs. 1) Allerhöchftlandesherrliche Verordnung: Die !
Stellung der Bezirks-Staatsärzte, hier der Amtöchirurgen bett. .
Dieselben sind in dienstpolizeilicher Hinsicht den Hosgerichten und -
bezw. dem Justizmii.ift. untergeordnet. 2) Medaillenverleihung. !
S. K. K. der Großherzog haben dem Gendarmeriebrigadicr Ar-
nold in Kehl die silberne Civilverdienstmevaille verliehen. 3) s
Dienstnachricht. S. K. H. der Großherzog haben dem Rache
Müller in Karlsruhe bei dessen Versetzung in den Ruhestand !
Höchsiihre Zusrievenheit mit seinen langjährigen und treuen Diensten
gnadigst auszudrücken geruht. U. Versügungen und Bekanntma-
chungen der Ministerien. 1) Bekanntm. des gr. Ministeriums
des Znnern: u) Die ordentliche Konskription für das Zahr 1859
bett- Dadurch werden alle Badener, welche vom 1. Jan. bis
31. Dez. 1858 das 20. Lebensjahr zurückgelegt haben oder zu-
rücklegen, ausgefordert, sich bei dem Gemcinderath ihres Ortes zu
melden oder anmelden zu lassen, sofort am 15. Ang. d. I. sich
zu Hause einzusinden, um auf Vorladung vor der Aushebungs-
behörde persönlich erscheinen zu können, oder aber bei Zeiten die
Erklärung abzugeben, daß, wenn sie durch das Loos zum Dienste
gerufen werden, sie einen Mann einsiellen, widrigenfalls in Er-
mangelung eines nach §. 22 des Konskriptionsgefetzes untauglich
machenden Gebrechens dieselben als tauglich angesehen und —
im Falle sie das Loos zum Militärdienste trifft — nach Vorschrift
des §. 4 des Gesetzes vom 5. Okt. 1820 als Ungehorsame be-
handelt werden sotten. 1,) Die Erbgroßherzog-Friedrich-Stiftung
bett. Hiernach haben II. KK. HH. der Großherzog Friedrich
und die Großherzogin Lusse unterm 6. d. M. aus Anlaß der
segensvollen Begehung des am 9. Juli d. I. stattfindenden ersten
Geburtsfestes S. K. H. des Erbgroßherzogs an die unterm 9.
Aug. v. I- von Allerhöchstdenselben gegründete „Erbgroßherzog-
Fnedrich-Stiftung" — unter Vorbehalt weiterer Zustiftung —
die Summe von 1000 fl. zur alsbaldigen zinstragenden Anlage
gestiftet und ausbezahlen lassen- 2) Bekanntm. des gr. Finanz-
ministeriums: Die Verbrennung eingelöster Ltaatsschuldpapicre
bett. UI. Diensterledigung. Die ev. Pfarrei Hesselhurst, Dekanats
Kork, mit einem Kompetenzanschlag von 799 fl. IV. Todesfall.
Gestorben ist- am 30. Juni Kreiskassier Böckh in Mannheim.
* Mannheim, 12. Juli. Aus der Sitzung des deutschen
Bundestages vom 8. Juli verlautet, daß die Beschwerde der
Handelskammern zu Mannheim und Frankfurt, der Schlepp- und
Dampfschifffahrtsgesellschafteit zu Mannheim und den übrigen
Rheinstädten, wegen Hinderung der freien Schifffahrt auf dem
Rhein durch die Kölner Brücke, zur Verhandlung gelangte. Dem
Vernehmen nach theilt sich der Antrag des betreffenden Ausschusses
in ein MehrheitS- und in ein Minderheitsgutachten; das eine
soll die Beschwerde abweisen, das andere Preußen zu einer Er-
klärung auffordern. Warum diese Verhandlungen nicht früher
kamen, wird man wohl nie erfahren; daß diese Verhandlung aber
jetzt, nachdem zwischen den Rheinuferstaaten bereits definitiv über
die langjährige Streitfrage entschieden ist, zwecklos und zu spat
kommt, weiß man gewiß.
* Mannheim, 12. Juli. Schiffer Grenzhäuser hatte auf
seiner letzten Fahrt das Unglück, bei Betreten des Schiffes winen
9jährigen Sohn in's Wasser fallen zu sehen. Einen zur Hand
liegenden Enterhaken ergreifend, faßte er damit den Knaben und
M ihn glücklich rasch aufts Schiff. Wahrend dessen aber fiel
ihm seine Brieftasche mit einem Inhalte von etwa 1200 fl. aus
der Brusttasche in's Wasser. Der Schiffsnachen wurde schnell
losgebunden und die flüchtig dahin segelnde Brieftasche noch er- i
reicht, ehe sie durch das Gewicht des eingesogenen Wassers in
die Tiefe sinken konnte.
ff Mannheim, 12. Juli. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 11.—12. Juli: 419 Personen. j

Aus Vaden. Nach den von großh. Regiernng im Jahre
1852 gemachten und gelegentlich der Bearbeitung des Gesetzent-
wurfs über die Besserstellung der Volksschullehrer zusammenge-
stellten statistischen Erhebungen war die Anzahl der Volksschulen
1804 (1230 katholische und 568 evangelische). Angestellr waren
als Hauptlehrer 1936 (lach. 1347, evang. 589), als Unterlehrer
579 (kath. 374, evang. 205). Die für iammuiche Schuldienste
verwendete Lumme belief sich an Gehalten, Wohnungsanschlag
und Schulgeld auf 793,172 fl. 25 kr. für das Jahr. — Die
französische Gesandtschaft am Karlsruher Hose stellt seit einigen
Tagen in Baden-Baden aus persönliches Erscheinen an Fran-
zosen und Nicht-Franzosen Pässe und Visa's aus.
München, 10. Jul. Die Telegraphenstation Neichenhall
wurde heut aus die Dauer der Badesaison wieder eröffnet. (A.Z.)
* Sonntag, 18. Juli, wird die Münchener Kunstausstel-
lung eröffnet; sicher die sehenswercheste Ausstellung, die Deutsch-
land noch je hatte.
* In Nürnberg hat ein Barbier seiner Geliebten den
Hals abgeschnitten. An einem darauf folgenden Selbstmordver-
such wurde er verhindert und in dir Frohnkeste abgesührt.
Die Geistlichkeit des Bisthums Speyer ließ dem Bischof
Dr. Weis durch ihre Dekane als Zeichen der Anerkennung einen
prachtvollen Kelch überreichen, zu dem Schraudolph in München
die Zeichnungen lieferte.
Stuttgart, 10. Juli, Abends 6 Uhr 35 M- Der par-
lamentarische Kampf der zweiten Kammer über die Erhöhung der
Minifterbcsoldungen löste sich durch Ucbergang zur Tagesordnung
mit 48 gegen 40 Stimmen. (A. Z.)
* In Biberach ist der Hospitalpfleger mit Hinterlassung
eines Kassenrezesses von 5000 fl. durchgebrannt.
* In der nassauischen Kammer wurde der Regierung
empfohlen, aus den Staatöwaldungen Gras und Heu abzugeben,
um dem Futtermangel abzuhelfen, worauf die Regierung sehr gern
einging. Tie hannoversche Kammer stellte einen Antrag, in
Fo ge der iheuern Lebensmittel und der hohen Futterpreise bei dem
Bunde auf die Unterlassung der diesjährigen Bundes-Inspektionen
hinzuwirken. Die Regierung ließ denselben bis jetzt noch unbe-
achtet.
Frankfurt. Die Commission militärischer Fachmänner,
welche das Mandat erhallen hat, in Kehl die Erhebungen über
die Befestigungen bei der Kehl-Straßburger Brücke vorzrmehmen,
besteht aus den Militärbevollmächtgten Oesterreichs, Preußens,
Bayerns und des achten Bundesarmeekorps. Die Bundesver-
sammlung hat gestern eine Sitzung abgehalten, in welcher sie
sich vornehmlich mit militärischen Angelegenheiten beschäftigte. —
Bezüglich des Kölner Brückenbaus sind neue Reclamationen von
Privaten an die Bundesversammlung gelangt. (A. Z.)
* D.r Eigenthümer der in der Hedler'schen Verlagshand-
lung in Frankfurt scheinenden Zeitung „Deutschland" ist am
7- Jull gesanglich eingezogen worden. Das Bureau und die
Druckerei der Zeitung „Deutschland" sind stadtgerichtlich versiegelt.
Der Senat der freien Stadt Frankfurt hat dem Verwal-
tungsrathe der Ludwigsbahng-sellschast aus Ansuchen gestattet, die
technischen Vorarbeiten wegen Baues einer Eisenbahn auf der
linken Mainseite aus Franfturter Gebiet vornehmen zu lassen, in
Folge dessen mit diesen Vorarbeiten demnächst dürfte begonnen
werden.
Am 7. Juli starb in Leipzig der auf dem Gebiete der
Holzschneidekunst rühmlichst bekannte Besitzer der großen rylogra-
phischen Anstalt Eduard Kretzschmar.
Die Absicht der Offiziere des 7ten preußischen Armee-
korps, dem General Roth v. Schreckenstein ein Denkmal zu setzen
findet allerhöchsten Otts ungetheilte Billigung. Der verstorbene
General war der mi'irärische Begleiter deS Prinzen Friedrich Wil-
helm während der Reise und deS Aufenthalts in London.
 
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