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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 233 – Nr. 259 (1. Oktober – 31. Oktober)
DOI Kapitel:
Nr. 240
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#1099

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Maiiliheimcr Anzeiger.

Rr. L40

Erscheint, Montag- ausgenom-
men, täglich Morgens in 1800
Exempl. und kostet mit dem Unter-
haltuvgsblatte vierteljährl. L ft.

Samstag, S. Oktober

Mannheim, 8. Okt. Anknüpfend an die, auf lo-
benswerthe Weise von dem hiesigen Gewerbvereine, behandelte
Frage, die Aufstellung und Regulirung der Gasuhren betreffend,
finden wir in dem gegebenen Berichte, daß eine vermehrte Was-
serzugießung in den Gasmesser, oder überhaupt eine über den
Normalstand gehende Wasserhöhe, eine Benachtheiligung für den
Consumenten zur Folge hat. Wir finden ferner, daß diese Was-
sererhöhung in einer Uhr für 3 Flammen, ohne eine Störung
hervorzurufen, bis zu Schoppen betragen kann, und in diesem
Falle einen Ngchtheil von 2v/g für den Consumenten bedingt.
Ist nun ein solcher Schaden schon der Rede Werth, so hielten
wir für sehr gut, wenn von der Gemeindebehörde die Verfügung
getroffen würde, daß der verpflichtete Aufseher, welcher die öffent-
lichen Beleuchtungsmängel constatirt, ebenfalls von Zeit zu Zeit
eine Visitation der Gasuhren vornehme, und daß die vorgefun-
denen Fälle von Ueberfüllungen durch die Unternehmer zu
vergüten seien. Hierdurch würden dieselben gewiß veranlaßt,
ihrem Dienstpersonale zur Aufgabe zu machen, bei Wasserauffül-
lungen, nicht blos die am Boden der Uhr befindliche Schraube
zu öffnen, welche nur das eine, Störung verursachende Ueber-
schußwasser abläßt, sondern auch der an der rechten Seite der
Uhr befindlichen Schraube etwas Aufmerksamkeit zu schenken;
denn diese entfernt mit ihrer Oeffnung allein das über dem
Normalstand in der Uhr befindliche Wasser. Wir sind über-
zeugt, daß eine derartige Einrichtung von den Consumenten als
eine erwünschte ausgenommen würde, da eben Viele sich nicht
selbst zutrauen, eine Regulirung vorzunehmen, und am Ende
fieber einer Vergütung sich unterziehen, nur um von dem lästi-
gen Gefühle einer möglichen Benachteiligung befreit zu sein.
Wir sind aber ferner der Ansicht, daß diese Einrichtung im In-
teresse der allgemeinen Sicherheit, im richtigen Gewichte uffd
Maße, schon zu treffen wäre. Denn ist das Maß wohl geaicht,
so ist doch so leicht und nicht für Jeden sicht- und kennbar
eine Verringerung der Maßhöhle und dadurch eine Benachthei-
ligung möglich, welche unseres Erachtens, ebenso zu entdecken
und zur Strafe zu bringen ist, als Benachtheiligungen, hervor-
gerufen durch andere zu kleine Maße oder zu leichte Gewichte.
* Mannheim, 8. Okt. Gutem Vernehmen nach gibt der
Musikverein nächsten Donnerstag, den 15. Oktober, ein großes
Coacert, in dem wir Hgydn's „Schöpfung" , unter gefälliger
Mitwirkung verschiedener Mitglieder des Hoftheaters und des
gesummten Orchesters, hören werden.
ch Mannheim, 9. Oktober. Stand der Fremden hiesiger
Stadt am 8. Oktober: 502 Personen.
Von der (obern) Alb, 5. Okt. Gestern Abend 6 Uhr
hat sich in unserer Gegend ein schwerer Unglücksfall zugetragen.
Drei Arbeiter, die in der Gemarkung Hache (Gemeinde Buch) an
der Albstraße beschäftigt waren, wurden durch das Herabstürzen
eines Felsens, auf dem sie arbeiteten, derart verletzt, daß der
Eine nach wenigen Stunden den Geist aufgab, und die beiden
Andern lebensgefährlich darniederliegen. (K. Z.)
M ü n ch e n , 6. Okt. Der bisherige außerordentliche Pro-
fessor zu Göttingen, Dr. Johann Theodor August Förster, wurde
zum ordentlichen Professor der pathologischen Anatomie in
der medicimschen Fakulität der Universität Würzburg ernannt.
* Landshut, 4. Okt. Die gestrige Nummer der Landh.
Zeitung ist wegen einer Bemerkung über die Auflösung des Land-
tages mit Beschlag belegt worden.
* Schweinfurt, 5. Okt. Morgen kommt vor dem k.
Bezirksgericht Jakob Limbach von Euerdorf zur öffentlichen Ver-
handlung. Derselbe hat einem Mädchen den Zopf abgeschnitten.
Wir werden demnach einen Zopfabschneider aburtheilen sehen.
* Herr Cornelius Heyl, der Gründer der ersten und aus-
gedehntesten Glanzlederfabrik in WormS starb am 2. d- Mts.

Anzeigen Verden in dem „Mann-
heimer Anzeiger" und dem tägli-
chen „Straßeuplakat" zusammen
die gewöhnl.Zeile berechn, mit S kr.

nach zweiwöchentlichem Krankenlager im noch nicht zurückgelegten
67. Jahre seines thätigm Lebens.
* Luxemburg, 2. Okt. Die heutige offiziele Zeitung
meldet die Entlassung des Generaldirektors des Innern, Herrn
Würth-Paquet, und dessen Ernennung zum Präsidenten des Ober-
gerichts, dessen Vicepräsident er gewesen, bevor er 1853 mit
der Bildung des sogenannten Septemberministeriums beauftragt
wurde.
Hamburg, 3. Okt. Die Wittwe Fenner von Fenneberg's,
der in Amerika dem Wahnsinn verfallen ist, hält sich gegenwär-
tig hier auf und hat die österreichische Regierung um die Gestat-
tung angegangen, in die Heimath zurückzukehren, um Familien-
verhältnisse zu ordnen. — Auch die Frau Corvin's, die, wie man
sagt, von der Berliner Polizei dort nicht gern gesehen ist, wird
nach Altona übersiedeln, wo die Behörden so human sind, der
unglücklichen Frau keinerlei Beschwerlichkeiten zu machen. (A.Z )
* Anknüpfend an den Untergang der „Austria", wird der
„Berl. B.-Z." von Hamburg Folgendes geschrieben: Die trübe
Ansicht, daß gerade unsere Schiffsverbindung mit Nordamerika
ganz außerordentlich vielen Unglücksfällen unterliegt, scheint eine
Berechtigung zu haben. 'Das Schiff „President" ist spurlos ver-
schwunden. Das amerikanische Dampfschiff „Arctic" ging unter,
es wurden nur 7 Personen gerettet; das amerikanische Dampf-
schiff „Pacific" ist verschollen; das französische „Lyonese" ist unter-
gegangen; das Hamburger Segelschiff „Helene Sloman" wurde
als Wrack gefunden. Die Hamburg-amerikanijche Packet-Dampf-
schiffsahrts-Gesellschaft selbst konnte, nach dem Unfall, welchen die
„Hammonia" erlitten, kein schwererer Schlag treffen. Was die
pekuniäre Seite des Unglücks anbetrifft, so war die „Anstriä",
nebst ihrer Ladung, in Hamburg mit 750,000 Mrk. Bco. ver-
sichert, wobei einzelne Assecurranz-Gffellschaften mit resp. 60,000,
40,000 und 30,000 Mrk. Bco. intereffirt sind. Ferner sind da-
bei einige englische und New-Nvrker Compagnien, und auch deut-
sche Versicherungs - Gesellschaften außerhalb Hamburg betheiligt.
Der Gefammtschaden scheint die Summe von 1 Mill. Mark
Banco zu übersteigen.
Wien, 7. L)kt. Den sämmtlichen Obergerichten in Oester-
reich ist der Entwurf einer neuen Civilprozeßordnung übermittelt
worden. Zum Zweck der Prüfung wurden Commissionen er-
nannt, die ihre Arbeiten bereits begonnen haben. — Die Oester.
Zeitung ist in der Lage, die Nachricht von einer umfassenden Er-
weiterung der kaiserlichen Kriegsmarine, welche dadurch auf eine,
der Machtstelluug Oesterreichs entsprechende Stärke, gebracht
werden wird, zu bestätigen, und verspricht die weiteren Details
demnächst zu geben. Die Machtstellung im Mittelmeer ist die
einer Großmacht, und der nächstbetheiligten am Welthandel durch
den Suezkanal. (W. Bl.)
Bern, 7. Okt. Auf neueste Vernehmlassung der Regie-
rung Genfs, beschließt der Bundesrakh, die eidgenössischen Com-
missäre Dubs und Bischoff dahin abzuordnen, zur Ausführung
der Bundesbeschlüsse gegen die Flüchtlinge. (A. Z.)
Rom, 29. Sept. Der mehrerwähnte, von französischen
Soldaten in einem Kaffeehaus angegriffene Dragoner ist jetzt
an den erhaltenen Kopfwunden gestorben. Dies dürfte eine
Wendung in dem noch nicht entschiedenen Soldatenprozeß her-
beiführen , und das kriegsgerichtliche Urtheil nach der römischen
wie der französischen Seite hin schärfen-,— Dem Professor Or.
Meier aus Würzburg wurde die Auszeichnung von Sr. Heil,
dem Papst in einer Audienz empfangen zu werden. Er reiste
heute nach Neapel, von wo er sich nach kurzem Aufenthalt, ohne
Rom wieder zu berühren, in die Heimath zurückbegeben will.
Florenz, 29. Sept. Die Zeit der Villeggiatlir und der
Ferien ist da, ' und die Weinlese ist im Gange, diesmal im
allgemeinen mit weit bessern Ergebnissen, als in den letzten Iah-
 
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