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Mannheimer Anzeiger — 1858

DOI Kapitel:
Nr. 285 – Nr. 310 (1. Dezember – 31. Dezember)
DOI Kapitel:
Nr. 292
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#1439

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Rr. SVS

Erscheint, Montags anSgruom-
men, täglich Morgen- tu 1800
Exempl. und kostet mit dem Uuter-
haltung-blatte vierteljährl. 1 il.

Anzeigen werden in dem „Mann-
Donnerstag, 9 Dezember
die gewöhul.Zellr berechn, mit S kr.

1838.

s"1 Mannheim, 8. Dez. Wir berichten über die Fortsetzung
der Vorlesungen des Herrn Prof. Schreiber im Interesse des
Publikums, besonders desjenigen, welches diesen wissenschaftlichen
Zweig zur Grundlage seines Berufes nothweudig hat, als Zeich-
ner, Maler, Photographen u. s w. In der heutigen Stunde
wurde gelehrt: 1) Wiederholung der ersten Stunde (siehe Nr.
289, d. d- 5. Dez. resp. 4. d. M.)i 2) Farbenlehre, einfache
Farben, Mischungsfarben, Ergänzungsfarbeu- Alle Gesetze wur-
den mit Erperimeuten belegt, und zum Schlüsse an Kupferstichen
der besten Künstler die erkannten Gesetze nachgewiesen.
G Mannheim, 8. Dez. Gestern begann Herr Professor
Deimling seinen Vortrag über „die Künstler" von Schiller.
Nachdem er einleitend den Entwicklungsgang geschildert, den der
große Meister genommen, behandelte er näher eingehend die Ent-
stehungsgeschichte des Gedichtes selbst, und begann sofort, wegen
der reichen Gedankenfülle und der hochgetragenen, oft dem leich-
ten Verständlich Eintrag thuenden Formen, Strophe für Strophe
zuerst vorzulesen, dann in kurzer Zeichuuug den kernigen Sinn
der Strophe zu geben, und hieran seine weiteren ästhetischen
Betrachtungen zu knüpfen. Das Gedicht, „die Künstler", bietet
ihm sonach gewissermaßen nur die Disposition und den Leitfaden
für die zu behandelnde Malerei. Das Auditorium, weit zahl-
reicher als die vorigen Male, folgte mit gespannter Aufmerksam-
keit dem Vorträge, der nächsten Dienstag fortgesetzt wird. --
Die in die Zeitungen übergegangene Nachricht, daß zwei der
jungen Löwen des Herrn Beruabo gestorben feien, ist unrichtig.
Alle drei Löwen befinden sich ganz gesund, und der Menagerie-
besitzer hofft, sie erhalten zu können. Die Menagerie erfreut sich
fortwährend eines lebhaften Besuches.
-4* Mannheim, 8. Dez. Die von Ihrem CEorreipon-
deuten in heutiger Nummer ausgesprochenen Hoffnungen, gerich-
tet auf das successive Einzieheu der süddeutschen Scheide-
münzen, können wir insofern nicht theilen, als eS nnserm Ver-
kehr ohnedem bereits sehr an solchen Münzen fehlt, dieser Man-
gel al>o um so störender für uns werden muß, so lange nicht
statt der verschwindenden, eine mindestens gleiche Menge dieser
Werththeile sofort neu auf dem Markte erscheint. Und dies ge-
rade steht nach beregter Mittheilung in keineswegs naher Aus-
gcht, da man für die Eiutheilung der zu schaffenden kleinen
Münzen den Maßstab noch nicht gefunden hat! — Daß die
Beschaffenheit eines großen Theils der bei nnS eurfireudeu Schei-
demünze sehr viel zu wünschen übrig läßt, ist uns eben so fühl-,
bar schon geworden, als die Lücke, die der Wegzug der 24- und
12-Kreuzerstücke in unserm Verkehrsleben verursacht har, aber an
dre Stelle des für unbrauchbar Erkannten muß bei Zeiten
das Brauchbare gebracht werden, soll nicht Stockung und Ver-
lust für das Allgemeine daraus entstehen. — Darum glauben
wir, daß bis zum Auffiuden einer neuen Scheidemünze-Skala,
gerade eine neue Auflage unserer 3- und 6-Kreuzerstücke uuS
recht gut zu statten käme.
f Mannheim, 8. Dez. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 30. Nov. bis 7. Dez.: 2386 Personen.
* Der bekannte Feuerspritzeufabrikant, Herr Metz in Hei-
delberg, gab bei Vollendung der 300. Spritze seinen Arbei-
tern ein Fest, zu welchem über l50 Personen eingeladen waren.
Dem besten Arbeiter wurde von dem Festgeber ein silberner Po-
kal überreicht.
'' Amara George, die Gattin des Dichters und fürstlichen
Archwxathes A. Kauffmann in Wertheim, trat vor einigen Ta-
gen v§n der evangelischen zur katholischen Kirche über.
* In Pfor zheim wird ein neues Pfründncrhaus erbaut,
„ das gegenwärtige als Ergänzung der unzulänglichen Spital-
^Anlichkeilen benutzt werden soll. — Die Umtaufe der Straßen

hat zu den bereits früher erwähnten nun auch eine „Karl-Fried-
rich"- und eine „Deimlings-Straße" geschaffen.
* Zufolge allerhöchster Ordre (Nr. 66) haben der Garni-
sonsfourier Lauck in Karlsruhe und der Büchsenmacher Wiedte-
mann beim 2. Füsilierbataiüon die silberne Zivilverdienstmedaille
erhalten.
Aus Baden, 4. Dez. Die Großh. Kreisverwaltung be-
absichtigt, künftig die zum Militärdienst bestimmten Pferde mög-
lichst aus dem Jnlande zu beziehen. Es sollen zu diesem Be-
hufe ararische Stuten bei zuverlässigen Landwirthen in Wartung
und Pflege ohne Entgelt untergebracht werden, wogegen letztere
die Pferde zu landwirtschaftlichen Arbeiten verwenden dürfen,
sie aber durch die Hengste des Landes beschälen lassen müssen.
Die zum Militärdienst sich eignenden Fohlen werden dann von
der Kriegsverwaltung angekauft; die untauglichen bleiben Eigeu-
thum des Pferdezüchters. Durch diese Einrichtung wird die
Pferdezucht überhaupt in unserem Lande sehr gefördert wer-
den. (Sch. M.)
* Die „Karlsruher Zeitung" läßt sich aus dem Ober-
land schreiben, daß die neue Medizinaltarordnung für dasGroß-
herzogthum Baden in nächster Zeit ins Leben treten wird. Die
Stellung der Aerzte, namentlich jener auf dem Lande, soll, da-
durch wesentlich verbessert werden, und wir begrüßen die Reform
als eine gerechte und zeitgemäße; sie ist diesem mit Schwierig-
keiten und Widerwärtigkeiten aller Art belasteten Stande bestens
zu gönnen.
Das Programm für die 1859er Rennen bei Iffezheim ist
festgesetzt, ähnlich dem vom letzten Sommer, jedoch mit einigen
dankenswerthen Abänderungen. Das große Eontinental-Rennen
um den Preis von 10,000 Fr. für alle dreijährigen Continen-
talpferde, das 2. Pferd erhält 15,000 Fr., Einsatz: 500 Fr.,
Entfernung: 3000 Meter- Preis von Lichtenthal um 2000 Fr.,
für französische Pferde mit 2200 Meter Entfernung. Preis
des Schwarzwaldes von 1000 Fr. für alle Pferde, die nie einen
Preis von mindestens 4000 Ar. gewonnen haben; Einsatz: 25 Fr.
Entfernung re. 2100,Meter. Kriterium von BadenUun 4000 Fr.
für zweijährige Conkinentalpserde. Einsatz: 150 Fr., Entf. 1000
Mtr. aus einer neu errichteten geradenBahn zunächst den Gebäuden.
Hürdenrennen um 2500 Fr. Entf. 2400 Mtr. Der Preis von
Karlsruhe ist ausschließlich für badische Offiziere bestimmt. Der
Gesammlbetrag der Preise ist vor: 43,000 auf 50,000 Fr. erhöht.
* Oberlehrer Scharf in Ettlingen feierte am 2. Dezbr.
seinen 71. Geburtstag unter allgemeiner Thcilnahme der Stadt.
* Der in Freiburg gefangensitzende Geh. Hofrath We-
decke hat nach der „Breisgauer Zeitung" gegen seine badischer-
seits zugesicherte Auslieferung an Preußen protestirt, und dage-
gen das Rechtsmittel des Rekurses ergriffen-
* Dem Schwurgerichtshof des See kreis es liegen folgende
Fälle zur Aburtheiluug vor: 1) Am Montag, 20. d. M., die
Anklage gegen Johann Schlagerhauf von Oberdigesheim, kgl.
württ. Oberamts Bahlingen, wegen Tödtung; 2) am Dienstag,
21. d. M., die Anklage" gegen 'Antoll Pfäffte von Geisingen
wegen Tödtung; 3) am Mittwoch, 22. d. M, Vormittags, die
Anklage gegen Sebastian Eckstein von Zell am Harmersbach,
wegen eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit; 4) am Mittwoch,
22. d. M., Nachmittags, die Anklage gegen Hieronymus Bau-
mann von Altheim wegen des gleichen Verbrechens.
* In fünf Slwurgerichtsbezirken Württ embergs (im,gan-
zen sind es sechs) brauchten im letzten Vierteljahr keine Sitzun-
gen abgehalten zu werden, dagegen kommen im sechsten, dem
Schwurgerichtsbezirk Biberach, zehn Fälle zur Verhandlung, wo-
runter sechs, welche Verbrechen gigen die Sittlichkeit betreffen.
Speyer, 8. Dez. Dem Vernehmen nach ist gestern zwischen
 
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