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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 154 – Nr. 180 (1. Juli – 31. Juli)
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Nr. 160
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* f
Nachts und früh Morgens Regen. Wenn gleich noch lange
nicht hinreichend, die ausgetrocknete Erde und das lechzende -
Pflanzenreich zu befriedigen, ist selbst diese Linderung der trocknen-
den Hitze erfrischend und erquickend. Es war hohe Zeit; denn '
alle Gewächse, mit Ausnahme des Weinstocks, litten und selbst !
diesem wäre eine längere Dürre nachthrilig geworden. Es istj
setzt Aussicht, daß Kartoffeln, Tabak und daS noch nicht zu weit >
in der Reife vorgeschrittene Spätgetreide, sowie die Futtergewächse i
noch gerathen und daß eine ergiebigere Grummeterndte den Aus- ;
fall des Heues einigermaßen ersetze. Die in den letzten Wochen
ziemlich rasch gestiegenen Brodpreffe werden nun voraussichtlich
wieder zurückgehen? Der Mangel an Regen drohte auch der ,
Nheinschifffahrt wieder hinderlich zu werden, denn das Wasser j
des Slromes begann seit einigen Tagen rasch zu fallen. Wir l
hoffen, daß der nun einmal angezogene Regen sich bis zur Be- l
friedigung entladen wird, um noch gut zu machen, was gut zu ?
machen ist.
* Mannheim, 8. Juli. Der „Kranken-Unterstützungs- s
Verein zur rothen Rose" trat gestern Abend zu dem „Allgemeinen
Vereine" über. 381 übergetretene Mitglieder überbrachten ein
Vermögen von 2484 fl. 5 kr. Die übergetretenen Mitglieder
des „Vereins zur rothen Rose" haben sich eine öffentliche Aner-
kennung durch ihren Uebertritt zu dem „Allgemeinen Kranken-
Unterstützungs-Verein" verdient. Das Vertrauen zur Kraft der
Einheit wird sich lohnen. Möge der Segen der allgemeinsten
Vereinigung zum Zwecke der Unterstützung von Kranken und zur
Beerdigung von Tobten recht bald den noch bestehenden einzelnen
Vereinen zu Theil werden!
* Mannheim, 7. Juli. Die „Karlsruher Zeitung" laßt
sich aus Heidelberg schreiben: Gestern Abend hat der geschickte
Kunstfeuerwerker Herr Schmitt aus Mannheim, in dem hiesigen
Biergarten zum „Bremereck" unter Anderm eine elektro-galvanische
Sonne dargestellt. Man schenkt dieser Sache hier eine um so
größere Aufmerksamkeit, als man behaupten will, daß die Erzeu-
gung des elektrischen Lichtes weniger Kostenaufwand erfordere,
als die Bereitung des Gases, und die Helle desselben kräftiger ist.
* Mannheim, 8. Juli. Seit Sonntag fehlt der Diener
des Gr. Rheinzollamtes, Herr Bomätsch. Man fürchtet ein Un-
glück.
fff Mannheim, 7. Juli. Nicht leicht eine andere Sradt
am Rheine dürfte, wie gerade die unserige, durch den Besitz der
beiden großen, von Jahr zu Jahr sich verschönernden und erwei-
ternden Bierkeller, in der Lage sein, ihren Bewohnern die vor-
züglichsten, musikalischen Genüsse so häufig und doch wieder so
billig zu verschaffen, wie es hier der Fall ist. Die geräumigen,
bei schönem Wetter vollständig besetzten Lokalitäten ergeben, selbst
bei dem niedrigsten Eintrittspreise, stets eine hübsche Einnahme,
und im Weiteren finden wirklich gediegene Leistungen wohl kaum
ein dankbareres Publikum, wie das unserige, dessen gebildeter,
musikalischer Geschmack in weiter Ferne anerkannt ist. Es ist
nicht zu verwundern, wenn unter dem Zusammenwirken solch gün-
stiger Verhältnisse die Musikkapellen beinahe aller größeren Nach-
barstabte den Wunsch hegen, sich hier produziren zu können, wäh-
rend auf der andern Seite doch nur diejenigen eine Erfüllung
dieses Wunsches anstreben, welche Zahlen, daß sie eine Anerken-
nung ihrer Leistungen erwarten dürfen und eine strenge musika-
lische Kritik nicht zu scheuen brauchen. Wir hatten auf diese
Weise Gelegenheit, die Produktionen der Stuttgarter Metallhar-
monie auf dem Löwenkeller zu bewundern, welche in den Beur-
theilungen der hiesigen Blätter so glänzend anerkannt wurden.
Wie schon mehrfach verlautete, erwartet man im Laufe des Mo-
nates August die renommirte östrr. Regimentsmusik von Rastatt.
Nächsten Samstag und Sonntag werden wir aus dem Bockkeller
das Musikkorps des in Mainz garnisonirenden königl. preußi- j

Mannheim, 7. Juli. Seit zwei Tagen haben wir . scheu 34. Infanterie-Regiments zn hören bekommen. Diese Ka-
pelle erwarb sich unter der Direktion des Kapellmeister Parlow
durch ihre wirklich ausgezeichneten Leistungen rasch eine große
Beliebtheit in Mainz und bewahrt sich solche schon mehrere Jahre
durch unverändert, trotz der fortwährenden Coneurrenz der eben-
falls als tüchtig anerkannten österr. Regimentsmusik und der
beiden übrigen preuß. Mufikkorpö- Herr Parlow rief die sonn-
täglichen Winterconcerte in den Sälen des Hotels Barth in
Castel in's Leben, in welchen sich stets ein zahlreiches, auser-
wähltes Publikum zusammenfand. Vergangenen Winter schuf
er die karnevalistischen Sonntags-Coneerte im großen Saale des
Frankfurter HofeS in Mainz. Was ferner diese Kapelle beliebt
zu machen beitrug, war die Bereitwilligkeit, mir welcher sie stets
bei, durch allgemeine Calamitäten veranlaßten musikalischen Aus-
führungen, ihre unentgeltliche Mitwirkung zusagte oder anbot.
Alles dies veranlaßte uns, dem hiesigen, musikalischen Publikum
das genannte Mufikkorpö aus's Wärmste zu empfehlen, überzeugt,
daß dasselbe durch ein reichhaltiges, gewähltes Programm resst,
durch dessen Erekutwn dem günstigen Rufe Ehre machen wird,
welcher ihm aus unserer Schwesterstadt vorhergeht. Möge in
diesem Falle mündliche sowie klingende Anerkennung gleich groß
sein.
st Mannheim, 6. Juli. Stand der Fremden hiesiger
Stadt vom 6.-7. Juli: 314 Personen.
* Aus Baden. Im Verlauft der vorigen Woche, haben
vie barmherzigen Schwestern den innern Dienst im Krankenhause
zu Bruchsal übernommen. — In den neuen Sälen des Ba-
dener Konversationshauses werden die Vorstellungen französischer
Opern durch Künstler der französischen Hauptstadl früher als in
den vorhergegangenen Jahren ihren Anfang nehmen. Bereits
am 15. Juli wird die erste Vorstellung stattfinden und zum ersten
Male hie neue zweiaktige Oper „lo moulln llu roi" von Beu-
ven und Boyeldieu dem süngern in Scene gesetzt werden. Für
die im Spätsahre stattfindenden Pferderennen zeigt sich im Aus-
lande eine ganz ungewöhnliche Theilnahme. L-o sind die An-
meldungen für das Rennen am zweiten Tage um den Preis
der Stadt Vaden (4500 Fr.) am 1. Juli mit einer Theilnahme
von 27 angemeldeten Rennern geschlossen worden.
Der Erbprinz von Meiningen hat sich mit der zweiten
Tochter des Fürsten vcn Hohenlohe-Langenburg, der im Jahr
1839 geborenen Prinzessin Feodore, am 5. Juli in Stuttgart
verlobt.
* Die Württemberg ische Kammer der Abgeordneten hielt
am 4. Juli die erste Sitzung nach ihrer Vertagung.
* Während der Berathung der Militärdienstpragmatik in
Darmstadt stellte der Kriegsminister für den wiederholten Fall
der Verwerfung der Ehrengerichte deren Einführung auf dem
Verorvnungswege in Aussicht. Trotzdem verwarf die Kammer
die Ehrengerichte. Am 3. Juli wurden die Stände durch den
Großherzog entlassen und im selben Augenblick erschien das Mi-
litär-Verordnungsblatt mit einer Verordnung über die Einführung
der militärischen Ehrengerichte.
Gießen, 4. Juli- Wie man an maßgebender Stelle
vernimmt, beabsichtigt unsere Regierung den von Mecklenburg
abgesetzten Professor Baumgarten in Rostock an die Stelle deS
im vorigen Jahr verstorben Prof. Credner zu berufen. (A. Z.)
* Bei den am Bunde durch Bayern angeregten Verhand-
lungen wegen des deutschen Auswanderungswesens handelt es
sich um Maßregeln gegen das heimliche Auswandern, um die
Leitung der Auswanderung nach Nordamerika, Rio Grande, Un-
garn und die Donauländer, sowie endlich zur Bewahrung des
Nationalcharakters, um eine konsularische Vertretung an Yen Orten
der Einwanderung.
* Das „Dresdener Journal", das offizielle Organ des Mini-
steriums, wünscht die Errichtung eines Bundespreß-Comites zur

Erschein:, Montags ausgenom- Anzeigen werden in dem „Mami-
men. täglich Morgens in 1800 H beimer Anzeiger" mW dem ragli-
LVv. Gxempl. und kostet mit dem Unter- O. chen „Straßmplakat" zusammen
baNuugsblaite Vierteljahr!. A.K kr. * die gewöhnt. Zeile öerechu. mit Z kr.
 
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