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Mannheimer Anzeiger — 1858

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Nr. 285 – Nr. 310 (1. Dezember – 31. Dezember)
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Nr. 289
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https://doi.org/10.11588/diglit.29921#1417

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ErscheMt, Montag« ausg^rom-
men, tägliw Morgens in 18V0
« Lr <^OL7 Exempl. und kostet mit dem Unter-
haltungSblaiie oierleLjährt. L 6.

Anzeigen Werden in dem „Manu-
Sonntag. 5 Dezember
die gewöhn!.Zeile berechn, mit Ä kr.


Auf den „Mannheimer Anzeiger"
und das „Unterhaltnngsblatt" kanit man
sich noch für den Monat Dezember mit

AO Kreuzern abonniren, bei den Postanstalten, den Boten der
Umgegend, den Tragern in der Stadt und der Erpedition, Lit.
0 3 Nr. 6 in Mannheim.

Allgemeiner Kranken - Unterstützungs - Verein.
Rechnungs-Auszug vom 1. November bis 1. Dezember 1858.
1) Mitgliederzahl des Vereins.
t. Klasse ' 771
II. „ 310
III. ,; 62
zusammen 1143

2) Einnahmen.
fl. kr. fl. kr.
1) Auflagen und Aufnahmstaren 849 45.
2) Erlös für eine verkaufte Kiste 2 —. 851 45
3) Ausgaben.
1) Krankenrente 558 —.
2) Sterbgeld (1 Mann, 3 Frauen) 125 —.
3) Verwaltungskosten 42 35.
4) Beitragsverlust — 5!. 726 26
Demnach Einnahms-Ueberschuß 125 19
4) Vermögensstand.
1) Angelegte Kapitalien 7791 15.
(ohne die laufenden Zinsen)
2) Kaffenvorrath 364 49. 8156 4
Am 1. November 1858 betrug das Vermögen 8030 45.
Demnach Vermehrung des Vermögens 125 19
und zwar durch obigen Einnahms-Ueberschuß von gleichem Betrag.

Stehende Msenbahnbrücke über den Rhein.
Mannheim, 4. Dez. Mit Freude erblicken wir heute ander
Spitze des „Mannheimer Journals" eine eingehende Besprechung
txr in Nr. 278 und 281 unseres Blattes angeregten Frage.
Verschiedenen Andeutungen zufolge scheinen die in München ge-
pflogenen Confereuzen sich für die hiesige Stadt und die Brücke
sehr günstig zu gestalten, und es ist deßhalb allerdings schon jetzt
allseitig in Erwägung zu ziehen, an welchem Punkte eine Ueber-
brückung des Rheines zwischen hier und Ludwigshafen am besten
den Zwecken der Eisenbahn und des Lokalverkehrs zugleich ent-
sprechen würde.
. Soviel erscheint von vornherein als dringende Forderung,
daß eine stehende Rheinbrücke allen früher besprochenen Zwecken
zugleich Rechnung tragend eingerichtet werden und deßhalb nicht
nur für du Eisenbahn, sondern auch für Fußgänger und Fuhr-
werke jeder Art die Passage bieten muß. Wollte man die b'tzlere
Eategoru der Verkehrsmittel wieder aus's Neue dem ungewissen
Boote einer Schiffbrücke Preisgeben, so wäre jedenfalls ern Zweck
bei Erbauung einer stehenden Brücke, die permanente Sicherung
und Förderung des Lokalverkehrs völlig außer Berücksichtigung
gelassen und außerdem in höchst ungerechter Weise dem Schienen-
weg ein Monopol, gewissermaßen ein Stapelrecht für die Rhein-
passage gegeben, das nicht förderlich für den Verkehr ausfallen
dürfte.
Da aber die stehende Brücke nicht an dem Punkte errichtet
werden kann, wo jetzt die Schiffbrücke sich befindet, und nur die
zwei Möglichkeiten vorliegen, die Brücke oberhalb oder unterhalb
unserer Stadt anzubringen, so müssen auch wir uns lebhaft da-

> für aussprechen, daß die Neberbrückung des Rheines unterhalb der
! Stadt stattsinde. Hierfür spricht im Interesse unserer Stadt nament-
l lich der Umstand, daß für den größten Theil der Bewohner die
neue Brücke nicht entfernter zn liegen käme, als die gegenwärtige,
so daß also der Verkehr der Fußgänger nicht erst in eine neue
Bahn eingewöhnt werden müßte, und daß bei Benutzung der
i schon vorhandenen Schleisbahn zur Verbindung der beiderseitigen
! Eisenbahnen mit Erfolg noch ein zweiter Bahnhof für unsere
i Stadt an der Nordseite angebracht werden könnte, welcher dann
; die Personcnsrequenz gewiß sehr steigern würde. Damit wäre
? auch für die weitere Ausdehnung unserer Stadt die richtige Wahl
s gelroffen, indem mit Bewilligung der Staatödomänenleitung dann
j sicher ein neuer Stadttheil auf der Mühlau mit Quai's an bei-
s den Flüssen entstehen würde, während jetzt die Stadt in der Rich-
tung nach Neckarau im Sande verläuft und von der Verkebrs-
straße sich in ihrer "Ausdehnung ablenkt.
Was freilich die Frage betrifft, an welchem Punkte insbe-
sondere, mit welcher Richtung die Brücke gebaut, in welchem
SteiguugSverhältnisse die beiderseitigen Eisenbahnen die Brücken-
höbe gewinnen sollen u. sä w., so muß deren Lösung den Tech-
nikern überlassen werden, da die Presse zu deren Prüfung nicht
berufen ist. Nur den Punkt müssen wir hier noch berühren, ob
nicht mit vielem Erfolg gelegentlich der Erbauung der Brücke
der Nheinhafen nach der untern Mühlau, also unterhalb die
Brücke verlegt werden könnte, wo Deurer's Weiher bereits ein
leicht zu erweiterndes Bassin bietet, in welchem Fall die jetzigen
Zollgebäude für die Eisenbahndienste und das jetzige Hafeubassin
nach der nöthigen Trockenlegung und Ausfüllung als Boden
für vie künftigen Bahuhofbauten gewählt werden könnte. Die
Klagen über Beengung der Zollamtsräume würde dann gewiß
in ellicr die Interessen der Zollverwaltung und des Publikums
zugleich befriedigenden Weise erledigt und beseitigt werden können.
Wie aber immer auch die Entscheidung dieser technischen
und Betriebsfragen fallen möge, so vereinigen wir uns auf das
Lebhafteste mit den Wünschen des „Mannheimer Journals" für
baldige, gedeihliche Erledigung dieser für die ganze Zukunft un-
serer Stadt hochwichtigen und entscheidenden Frage.
- Mannheim, 4. Dez. Vorlesungen dürfen wohl mit
Recht zu den angenehmsten und zweckmäßigsten Winter-Vergnü-
gen gerechnet werden. Wir erfreuen uns dieses Vergnügens
bereits nach verschiedenen Richtungen hin- Professor Deimling
liest über die Poesie und das Wesen des Schönen, Prof. Beil
über deutsche Geschichte, Dr. Schiel über transatlantische Ver-
hältnisse, Prof. Schreiber über Farbenlehre. Wir haben diesen
-vorzüglichen Kräften eine ebenbürtige anzufügen; der Gegenstand
der anzuführcnden Vorlesungen ist ein bedeutungsvoller. Prof.
Schneider von Oppenheim beabsichtigt eine Reihe von Vorle-
sungen über „Ackerbau-Chemie" zu halten. Pros. Schneider ist
ganz der Mann dazu, dieses wichtige Thema volksthümlich und
mit praktischem Nutzen zu ^behandeln- Durchdachte Auffassung,
fesselnde, klare Sprache und glückliche Uebertragung in den
Kreis seiner Hörer, sind hervorragende Eigenschaften seiner Vor-
träge. Hunderte von Hörern segnen dankbar die durch
Herrn Prof. Schneider empfangenen Lehren, die ihnen tausend-
fältige Früchte tragen. Die Wirkungen der Schneiber'schen Vor-
lesungen sind in ganz Rheinhessen ersichtlich. Indem wir für
heute auf das weiter unten folgende Programm aufmerksam
machen, erlauben wir uns, darauf znrückzukommen.
* Mannheim, 4. Dez. Die Firma der hiesigen Spiegel-
rahmen-Fabrik ist nicht wie in unserer Nr. 288 angegeben
„Rousseau und Comp.", sondern E- Naueourt und ist eine Filiale
des gleichen Geschäftes in Paris.
 
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