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Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0305

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5 Aunzeige-Blatt {für vie Amtsbhezirle Heidelberg,
3 Babenburg, Weinbeim, Schwebingen, Philippsbura,
Miedlog, Bruchjal, Bretten, Ne fargemünd, Mosbaͤck
Borrbach Buchen Walldürn,T.-Bı ‘8h,, Wertheunꝛe














vanıdmorilieer Kebatteur?
6 Yeder in Heibelberg.






vrnd/ Serlag u. @rpebition von Sebr. guber 2 2
in geibelberg, Zwingerfrake 7, | W0. llbl’fl.










ſämmtlichen Poſterfalien, bei unſeren Trägerinnen

ſtraßze 7, entg‘ . zenommen.









2 1 vſe wehen —— 1 4
„fülzer Bote“, Die nühle Yr wid am Dienktag itlag
er fenDel. ) © .





—— RE —— e — — — —
Der yeuligen Aun - m,r liegt ur 14 der waͤchenet

lage vei.

— s C — —

* S ELE 5;
baluiſche Wodenüberficht.
®© Heidelberg, 1. April.

Der Frieden der Juden mit den Freiſinnigen
iſt noch vor Oſten getrübt worden, Di« „Ulgemerne
Itg. f. d. Judenthum! meint, es ſei ja für manchen
recht ſchmerzlich, ſich von den Freiſinnigen bei den
Wahlenzu trennen, aber jeder fei ſich ſelbſt
der Nächſte. Um die Juden „vor Schaden“ zu be-
wahren, müßten ſie mit der Regerung gehen, und




daten eintreten, welche für die Militärvorlageſtimmen.
Alſo auch da, wie in Düren: „Die Baterlandsliebe
ein Geſchäftchen! Tas hat nun mit ſeinen
Antiſemiten der enthüllende Ahlwardt gethan!

Wir hätten nicht gedacht, daß wir noch in der
friedlichen Oſterftimmung den Evangeliſchen
Bund nennen müßten, denn zur Friedersftiminuͤng
raſſen die Herren, wie der Geidſack zur Sozialpoli:
tif. Am 20. Febr hatten die Bundesbrüder eine
Entrüſtungsverſimnilung in Barmen abgehalten. Es
galt das deutſche Reich gegen die Jeſuitengefahr zu
4* — Am verfloſfenen Sonntag gaben nuͤn
1500 katholiſche Männer Elberfelds den Bundes-
brüdern die Quittung über ihre „Nächſtenliebe.“ In


Reſolution wird Proteſt erhoben gegen die in der






gedachten Verſammlung „gegen den von der kathol.
Kirche und katholiſchen Voͤlle ſo hoch geachteten uͤnd


die Herren vom „Bunde“ mit ihrer Freundin, der


und berathen, was denn in aller Welt eigentlich die


man ſich ſchützen, aber nicht vor Beſchimpfungen und
Verleumdungen. Sogar gegen die neuen, kleinkalib-
rigen Geſchoſſe, die einen ſlarken Baumſtamm glatt
durchſchlagen, hat Schneidermeiſter D owe einen
Panzer⸗S t o ff erfunden. Nun will e& wenig ſagen
daß der Ingenienr Reidel, auch zu Mannheim
wohnend, noch einen „neuen“ kugelſicheren Stoff
Es handelt ſich nun zunächft darum, wieder
eine Kugel zu erfinden, die wieder den Stoff durch-
bohrt, und dann wieder immer abwechſelnd beſſern
Stoff — beſſeres Geſchoß, bis am Ende jeder In-


Ein Krupp'ſches Geſchutz |att Fiinte wäre dann
wohl das nächſte. Daß wir ſo weit nicht kommen,
dafür ſorgt einzig und allein unſere — gedrückte
wirthichaftliche Lage.

Oeſterreichs Hauptſtadt hat Oſterbeſuch erhalten.
Der Viiniſterpräſidert Wekerle iſt am Sonntag
dort eingetroffen. Nın werden wir bald hören, wie
es mit den kirchenpolitiſchen Geſetzen für Ungarn
werden wird, bezw., ob das Kulturkampfrößlein, welches
der „hervorragende Freimaurer zu tummeln gedachte,
ſeinen Reiter mitſamt allen „Kollegen“ nicht in den
Sand ſetzen wind —r Üper-vas in Oeſterreich immer
mehr anwachſende kaͤtholiſche Bewußtſein kann
kein Zweifel mehr beſtehen. Beſtände noch ein ſolcher,
dann würde wiederum die Köln. 3t4 denfelben
ſchwinden machen Ein Wiener Bericht des Edel-
blattes jammert über den ſtetig wachſenden Einfluß,
welchen in Wien 3. B. die — Yefuiten gewinnen.
Leibhaftine Jeſuiten halten dort Mijfionen ab, und
wie „furchtbar“, ihr Erfolg iſt, das bekundet die



in Deutſchland Furcht und Grauſen erweckte. Kommt
in Deutſchland nach Oſtern der Jeſuitenantrag des
Centrums zur Verhandlung, dann ſchlagen wir vor,
»das Haus wolle beſchließen“, einen wirklichen Je-
ſuiten zu den Verhandlungen zuzuziehen, Ddenn wir
hahen viele, viele Liberake ſtark im Verdacht, daß fte
noch nie einen Jeſuiten geſehen, geſchweige denn g e>
hört haben.

— —

‚ EB In Frankreich ſpuckt noch immer am hellen,
lichten Tage die geheimnißvolle X herum, welche auch
mehrere 100,000 Frants Panama-Gelber eingeftedt
hat. Einen Perſonen Ramen wird man dem X’chen
wohl geben müſſen. Viel Furcht braucht e& ja nicht
zu haben, denn die angeklagten Abgeordneten find ja
freigeſprochen worden Der junge Herr Carnot, dem
‘ man das „X“ für ein „C“ magen wollte, hat den
Freigeſprochenen eine fréundliche „Anerkennung ge-
widmet Cı erklärte: „Wenn man den Namen Cara
not trägt, dann — beſudelt man ſich die Hände
nicht.“ Die Freigelprochenen tröſteten ſich damit,
daß die Cheks alle hübſch„propere Papierchen? ge-
weſen ſeien, an denen man ſich die Haͤnd nicht de-
ſchmutzen konnte

Im engliſchen Unterhauſe freuten ſich die An-
hHänger der Regierung, daß ein Antrag des Abg.
Balfour’s der Regierung einen Tadel auszufprechen,
abgelehnt worden ift. Im Uehrigen herricht Oſter-
ſtimmung.

Der türkiſche Sultan hatte die hohe Ehre, die
wieder ausgeſöhnte“ Ex Königin von Serbien, Na-
talie, zu empfangen. Ob das Bedauern des Sultanz
daß er die hohe Frau wegen des Ramazan-Feſtes
nicht zum Eſſen einladen könne, aufrichtig war, daz
iſt eine „diplomatiſche Frage“. Den Großoͤrden deg
Chefakat Ordens in Brillanten hat Matalie doch
empfangen. Benn ihr Gemahl nur keine Neigung
für dieſe Brillanten bekommt Er ſowohl alg ſeine
Bemahlin pflegen an ihren Neigungen zaͤh feſtzu-
halten, und getreu dieſer Thatache, ſpelfie Natalie
zu Konſtantinopel beim ruffifchen Botſchafter.
Die alte Lebe für Rußtand ſcheint alſo doch bei der
Exkönigin ebenſo feſt zu ſitzen, wie bei ihrem Ge-
mahl die Liebe fürs — Geldausgeben.

In Braſi lien iſt zur Abwechoͤlung wieder etwas
Aufſtand Als Oſterfeiet bombardieren Ddie Res
gierungstruppen luſtig die Stadt Bage. Ein Sturm-
lauf ſtiht nahe devor. — So begeht man an ; yer-
{chiedenen Orten verſchieden das hl. Oſterfeſt. —
Wir wollen e& bei unſerer alten erhaͤbenen Feier be-
wenden laſſen, und uns für heute aus dem poliliſchen
Getriebe zurückziehen mit einem aufrichtigen

Alleluja!

Oſtern.

Harre aus! rufen uns die Oſterglocken zu. Harre
aus in Kreuz und Leid und Noth und Toͤde; denn
endlich ſiegt das Rechte und Gute! Harre aus wenn
du weißt, daß der Hoͤchſte auf deiner Seite ift; er







Die feinslklichen Brüser.
Roman von H. v. Remagen.
Nachdruck verb.)
Und ſie balte iha bei der Hand genommen und war
langſam und ſchweigend mit ihm Hinaufgeftiegen. Was
ätte fie iın aucdh noch fagen fönnen? Drei, vier Tage
atte er eS oben ausgehalten, danır aber nicht mehr.

„30 muß hinab Mutter Urfel !“

„Und wohin? Zu wem? Sei froh, daß Du Ruh'
yalten fannit und ein Pläßchen dazır Hafl“

Ich muß hinab, ich muß e& dem Grafen —“

„Dub, wenn Du zu dem willft — der ift fort und
Gott weiß, wann er wiederfommen mag! Waͤs hHaft denn
mit dem Hrafen Waldemar zu thun?“
ichts/ gar Nichts, Mutter ürfel! Aber fort, ſagt
ijt der @raf ?“

Fort, und kein Menſch kanı jagen, wohin? Doch
wa5 Haft dann? Was ſchauſt fo jeltjam drein? Wie {tellit
Dich an? Du wächft mir ja IOier unter den Augen !”

250 bin wieder gejund, ganz gefund — und hab’
Meine Kraft zurück, diejen Augenblick zurüd! Lohntz Cuch
der Kiebe Gott, was Ihr an mir gethan — ich muß fort!
Lebt wohl, Mutter Urfel, lebt wohl.“

.. ©he fich die Alte verfah, war der Junge zur Thür
Binans. Er ſchien wirklich gefund geworden, wirklich ge-
Wwachfen zu fein; e& war fein-{hwacdher Anabe mehr, der
dort Hinabrannte.

749

Ihr

* *

*

Wieder war e8 Abend geworden. Wie raſch Tage und
@tuann dem Glülichen entfliehen — wie Yangfant ver-
Sehen fie dem Unglüclichen! Warum? Sol er Vänger
Cben? Die Oräfin hHarrfe ihres Kerkermeijters. Sie Lebte
N0 und leble auch nicht mehr. Sie hatte feine Hoffnung
webhr, und doch hoffte fie noch, Ihr@ emabhl war fort, der
Himmel hatte ſie vexlaffen — auf wen hoffte fie noch was
noch aufrecht?

— — 2







— — — s— 8—
. Er fam; ſie hoͤrte, wie ſich der Riegel zuruͤckſchob
Die Thür ging auf — ein karger Lichtitrahl — er trat
dann ein.
„Sasda !“
Frau Gräfin.“
Mein Kind! D mein Gott, was wird aus meinem
Kinde werden! IO habe Nidhis, gar Nichts — Nichts
Hält mi mehr am Leben — ih bin jo elend, ſo um-


— i jehe ſchmerzlich Dder Zukunit entgegen — und
mein Xind was wird mit meinenm armen Rinde - ge-
ſchehen?“

„Graf Wenzel will es ſehen und — —"

Vorden! . Sagt es doch heraus, Menſch! Iſt es

ſo ſchlecht was Ihr thıut, daͤß jihH Cure Zunge {träuben
muß, e& zu fagen? Ihr habt das Weih vom Manne I08-
gerijien Ihr müßt audh noch das Kind von der Bruit
der Mutter veißen.“

Graf Wenzel — —"

Eriſt Euer Herr ich weiß e&? Geht hin und ſaat
in i Hätte einft den Himmel zum Schiedarichter
zwiſchen ihm und mir angerufen — jagt ihm der Himmel
hätte entichieden, er hHätte Necht! Geht fag i — was
jehbt Ihr mich an, was wollt Ihr von mir? Mich hHabt
SOr ja ſchon! Mein Kind? Das wollt Ihr rauben —
tödten!“

„ra Graſin *
‚ „ bin keine Gräfin mehr — ich bin nur ein Weib
eine Diutter — geht, geht! Oder wollt Shr. e& noch hö-
ven, daß Euch die Oräfin verzeihen Fonnte, was Khr an
mir gethan, daß Euch aber SGott verzeihen möge, was IOr
an dem Weibe, an der Mutter thut. - Wenn er e8 fann —
ich fann e® nicht, Gasda! Auch SOr habt ein Rind —
* des Himmels, erinnern Sie mich nicht an mein
ind!

„SUhHre uns nidht in Verfuchung !“ ftammelte die
®räfin, auf die Aniee Jallend. /

Der Rentmeiſter ſtürzte hinaus; e& waͤnr wieder duͤnkel
geworden.

othre uns nicht in Verfuchung !“ wiederholie das
eib.
Die Tritte des Rentmeiſters waren verhallt — Nichts
vegte ſich mehr, es war 4 entſevlich ſill Da — wa
war das? Das knieende Weib fprang auf. Schon wieder
— on
Frau Gräfin 2“ —
Sine menſchliche Stimme !
„ I0 bins, Frau Gräfin, der Florian !” 2
„ Die Öröäfin ſtieß einen hellen Schrei aug, halb tiefſtes
Leid, halb jubeinde Freude.
„So hat der Himmel doch noch nicht entſchieden! Ich
darf noch hoaffen — Gott will nicht, daß mein Rind ge-




Hören Sie mich Frau @räfin ?“

Nur noch einen Augenblid! So, jeßt bin ich oben?
Du haſt mich lange warten laffen lortan.“

„O rtechnen Sie es mir niOt an, gnädige Frau! Ich
war Franf, die alte Urſel ſagt, ich fei jehr Frank geweicı
und inzwildhen — ”

Der Knabe ſtockte ; .

„ 30 weiß es {hon, Florian! Er iflt fort — aber Du
trägit feine Schuld. Der Himmel Hat es o gemwollt und
i Ddanke ihm, daß er mir Dih wenigitenS gelaffen hat!
Biſt Du wieder ganz gefund ?“ 5

‚ „®anz gejund und ſtarf genug, Alles zu thun, was
Sie mir auftragen werden.“

„So fomme morgen Abend wieder“

„AWie‘ gnädige Frau, Sie mwollen noch länger in
Ihren Kerker ſchiachtens Gibt e& nicht Leute genug im
Dorfe, die ich zu Jhrer Rettung Herbeirufen fann.?”

„Wer mürde Dir glauben, Anabe? Man wurde
Dich vexſvotten, wenn Du erzähltejt, die Gräfin Hildegard
lebe noch, und ehe H Siner ent{hlöffe, Dir hierher an
7 Thurm zu folgen, lebte ich vielleicht wirklich nicht
mehr.“

Fortſetzung folgt,)












































































 
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