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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 27.1912/​1913

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6. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.31170#0173

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An unsere Leser!

Wenn die Gedanken der Menschen und ihre geschäftlge Tätigkeit dem nahenden gröfiten aller Feste gilt, sind audi Redaktlon und Verlag der „Modernen Kunst" bemüht, ihren
Lesern mit einer besonders reich ausgestafteten

Weihnachts - Nummer

ein Geschenk auf den Gabentisch zu legen. Auch diesmal erblickt dies vornehme Extraheft, das als nädiste Nummer dieses Jahrgangs erscheint, seine Aufgabe darin, den Glanz und Zauber
des Weihnachtsfestes mit seinem Lichterschimmer imSpiegel der Kunst aufzufangen und zu verklären. Eine besondere Anziehungskraft verleihen ihm zwei von Künstlerhandvortrefflich illustrierte Aufsätze:

Berlin zur Weihnachtszeit von Max Krell. Bayrische Bauerntheater von HartLMitius.

Mit Illustrationen von Erich Sturtevant Mit Illustrationen von Hans Stubenrauch.

Aus dem reichhalti"en textlichen Teil des Hefies seien hier nur folgende Beiträge genannt: Fedor von Zobeltitz’s fesselnde Erzählung: „Das erspielte Land", die wie ein
modernes Märchen anmuiet, Oskar Anwands ergreifende Weihnachfsnovelle aus dem Künstlerleben: „Der Triumph der Lüfte", Dr. Ludwig Staby s stimmungsvolle Jagdplauderei:
„Weihnachten in Wald und Heide", Georg Bufi' fesselnder Aufsatz: „Ochs und Esel bei der Krippe" und Hermann Abekings geistvoller Ausblick auf die Holzplastik.

Die präditige bildnerische Ausstatiung des Heftes enthält

zwei doppelseilige, vielfarbige Extra-Kunstbeilagen

Richard Friese: „Winter in der Rominter Heide" E. Sturtevant: „Die Charlottenburger Rrücke"

Die übrigen farbenklaren Aquarellfaksimiles und meisterhaften Schwarz-Wei6-Reproduktionen, wie z. B M. J. Dicksee: „Der junge Händei", Franz Müller-Münster: „Lukas
malt die Madonna", E. Maxence: „Frömmigkeit", Jean V. Chelminski: „Verfolgung eines Kuriers im Winter 1812" sind nach anerkannten modernen Gemälden, die durch
ihren geistvollen Vorwurf und ihre künsilerische Ausführung gleichermafien interessieren, in technisch vollendeter Weise hergestellt.

Der Preis beträgf für Abonnenten M. 1.20, für Nichtabonnenten M. 3-.

Bei nicht zu später Bestellung wird diese vornehme Weihnachtsgabe von allen Buchhandlungen rechfzeitig vor dem Feste geliefert werden.

Berlin W 57, Leipzig, Wien. Verlag und Redaktion der „Modernen Kunst".

Das Handbuch für Heer und Flotte.

ist. Zum andern Teil wird es gegen diese Gefahr aber
durch die Behandlungsweise des Lehrstoffes selbst ge-
sichert. Die Methode der historisch-genetischen Her-
leitung, die Begründung des Seienden aus dem Ge-
wesenen, bewirkt, daß, selbst wenn wichtige Neuerungen
auf einem Gebiete des militärischen Wissens auftauchen,
oder wenn sich z. B. das Heerwesen eines Staates durch
ein neues Wehrgesetz von Grund aus ändert, die Er-
gänzung in einem Nachtragsbande gegeben werden kann
und sich dem älteren Artikel zwanglos anschließt.

Ein großer Vorzug des Handbuchs ist die Gemein-
verständlichkeit des Inhalts. Auch der Laie, der mili-
tärischen Dingen bisher ganz fernstand, findet hier
mühelos Belehrung. Denn das Handbuch vermeidet
grundsätzlich jeden Aufputz mit „gelehrt“ klingendem,
pseudo-wissenschaftlichem Phrasenschwulst; im Gegen-
teil, es ist im guten Sinne volkstümlich. Auch jedes
überflüssige Fremdwort ist vermieden, ebenso ein „kunst-

voller“ Satzaufbau — zu deutsch: geschraubte Schreib-
weise — der dem Verständnis Eintrag tun würde.

Daß das Handbuch tatsächlich eine bisher vorhan-
dene Lücke ausfüllt, lehrt ein Blick auf die früheren
militärenzyklopädischen Versuche. Das seinerzeit mit
Recht beliebte „Handwörterbuch der gesamten Militär-
wissenschaften“ von Poten krankt trotz des vielver-
sprechenden Titels daran, daß ganze Stoffgebiete fehlen,
und daß manche wegen mangelnder Einheitlichkeit der
Bearbeitung zu kurz kommen. Das Potensche Buch ist
daher auch nicht ergänzt worden. — Die Versuche von
Hartmann, Scheibert und — als dessen Fortsetzer —
Frobenius waren unzureichend. Es gab also für die
Kriegswissenschaften eigentlich keine wirklich brauch-
bare Enzyklopädie, und wenn man sieht, wie außer-
ordentlich wertvoll ein gutes Werk dieser Art für jede
Wissenschaft ist, dann muß man sagen: dieser Mangel
war vorhanden und ist durch das Alten-Werk mit echt
deutscher Gründlichkeit beseitigt worden.

Für das Handbuch sind zurzeit 350 Mit-
arbeiter tätig, darunter die Feldmarschälle
Graf v. Schlieffen, Freiherr von der
Goltz, die Generale v. Blume, Rohne,
v. Voß, Freiherr v. Freytag-Loring-
hoven, Imhoff - Pascha, Freiherr von
Maltzahn, die österreichisch-ungarischen
Generale Graf v. Beck und v.Woinovich,
die schweizerischen Obersten Biberstein,
Wildboltz, Fisch und Egli, der spa-
nische Oberst de Ugarte, die schwe-
dischen Hauptleute Läftmann, af Wir-
sen und Lindencrona, der italienische
General Conte del Mayno, die Admirale
Borckenhagen, v. Eickstedt, v. Ahle-
feld, Glatzel, Kalau vom Hofe, der
österreichisch - ungarische Linienschiffs-
kapitän v. Preradovic, die Geheimräte
Dr. Koser, Dr. Erich Smidt, Dr. W. von
Oettingen, die Professoren Dr. Rießer,
Dr. Rieß, Knötel und Dr. Jorga (Ru-
mänien). — Diese Namen sagen genügend
für den wissenschaftlichen Wert der Enzy-
klopädie. Man darf dem Erscheinen der noch
fehlendenBände,das im Laufe der nächsten
zwei bis dreijahre zu erwarten ist, mit
dem Vertrauen entgegensehen, daß das Ge-
samtwerk im Geiste des verstorbenen ersten
Herausgebers vollendet wird. B.

Strindberg im Berliner Theater.

Als eine Art Totenopfer für Strindberg,
der in diesem Jahre gestorben ist, haben die
Berliner Theater vier seiner Stücke auf-
geführt. Drei davon, die beiden Einakter
„Gläubiger“ und „Mit dem Feuer spielen“
und das Schauspiel „Ostern“ wurden im
Deutschen Schauspielhause, das vierte, „Der
Totentanz“, im Deutschen Theater gegeben.
Unwillkürlich wendet sich der Blick wieder
zurück zu der gewaltigen dämonischen Per-

Vor einigen Wochen ist der vierte Band des von Alten-
schen Handbuches für Heer und Flotte*) erschienen; mit
ihm ist das Werk bis über die Hälfte hinaus gediehen,
da den alphabetisch geordneten Stichwörtern planmäßig
acht Bände gewidmet sind und der neunte Band, der
die Kriegsgeschichte enthält, bereits vor etwa drei viertel
Jahren erschienen ist. Es wird unsere Leser interessieren,
einiges über dieses größte militärenzyklopädische Werk
aller Völker zu erfahren.

Der geistige Urheber dieses groß angelegten militär-
wissenschaftlichen Lehr- und Nachschlagewerkes war
der preußische Generalleutnant Georg v. Alten, eine
Persönlichkeit, deren überragende Bedeutung, und zwar
nicht nur auf rein militärischem Gebiet, wohl zu bekannt
ist, als daß wir genötigt wären,. hier erneut eine Wür-
digung der Verdienste des leider allzufrüh verstorbenen
Mannes zu versuchen. General von Alten
hat das Erscheinen des vierten Bandes
leider nicht mehr erlebt: am 28. April 1912
rief ihn der Tod mitten aus seinem schaffens-
freudigen Wirken ab. Sein Werk wird von
dem bisherigen ersten Schriftleiter, Haupt-
mann a. D. von Albert, fortgesetzt, und
es liegt ebendarin eine Gewähr für die
Einheitlichkeit des Ganzen vom ersten bis
zum letzten Buchstaben, daß nicht ein neuer
Herausgeber an die Spitze trat, sondern daß
der neue Leiter aus dem Kreise der Mit-
arbeiterschaft selbst hervorging und in sei-
ner bisherigen Eigenschaft, gewissermaßen
als Generalstabschef, die Anlage des Ganzen
am gründlichsten kennt.

Das Werk ist zwar in seiner äußeren
Form ein Lexikon; aber es will mehr geben
als ein solches: es will ein wissenschaftliches
Hilfsbuch, ein nie versagender Ratgeber für
das Studium und ein einführendes Lehrbuch
der Kriegswissenschaften sein. Die Form
des Wörterbuches ist nur gewählt worden,
um dem Suchenden zu Hilfe zu kommen.

Seinem Charakter als Lehrbuch ent-
spricht es durchaus, daß alle den Kriegs-
wissenschaften verwandten Gebiete, wie
Technik, Volkswirtschaft usw., soweit be-
rücksichtigt sind, daß der Lernende die
Grundbegriffe an Ort und Stelle findet und
dazu nicht erst andere Werke heranzu-
ziehen -braucht. Ebensosehr aber liegt es
auch im Wesen dieses wissenschaft-
lichen Hilfswerkes, daß es, soweit mög-
lich, vermeidet, militärische Bestimmungen
zu bringen, die einem raschen Wechsel
unterworfen sind. Daher kommt es zu einem
Teil, daß das Plandbuch in seinen wesent-
lichen Teilen vor dem Veralten geschützt

*) v. Alten, Handbuch für Heer und Flotte,
eine Enzyklopädie der Kriegswissenschaften. Deut-
sches Verlagshaus Bong & Co., Berlin. Bd. I, II,
III, IV, IX, IXa (Kartenband). Preis des Bandes
geheftet M. 24,—, gebunden M. 26,—.

XXVII. 6. B.

Friedrich Kayßler und Helene Fehdmer in Strindbergs „ Ostern
Phot. Willinger, Berlin.
 
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