Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 27.1912/1913
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https://doi.org/10.11588/diglit.31170#0717
DOI Heft:
23. Heft
DOI Artikel:Ebolé, W. K.: Das deutsche Stadion
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M O D E R N E K U N S T.
3 00
Das Kaiserpaar in der Kaiserloge des deutschen Stadions.
Phot. Conrad Hünich,
Berlin-Chaiiottenburg.
^ Das deufsche Stadion.
Von W. K. Ebol6.
[Nachdruck verboten.]
Huldigung der Studenten vor dem Kaiser.
Phot. Conrad Hünich, Berlin - Charlottenburg.
em tragi-
sches Ge-
schick, daß es
March nicht vergönnt
war, die Einweihung
des herrlichen Werkes noch
zu erleben; zwei Monate vorher
riß ihn der Tod aus der Reihe der Lebenden
hinweg. — Die gewaltige Arena, die sich inmitten
der Grunewald-Rennbahn, in das saftige Grün des märki-
und Aus-
bauungsich
der Baron von
Coubertin, Präsi-
dent des Internatio-
nalen Komitees der olympi-
schen Spiele, besonders verdient
gemacht hat —, da fand er auch in Deutsch-
land kräftigen und freudigen Widerhall, und schon im
Jahre 1896 zog eine begeisterte Schar deutscher Turner und
Sportsleute nach Athen, um an den ersten Spielen im dortigen
Stadion auf klassischem Boden teilzunehmen. Aber schon diese Spiele zeigten,
wie weit wir in der Entwicklung des Sports hinter dem Auslande zurück waren,
und man sagte sich damals in maßgebenden sportlichen Kreisen: wenn Deutsch-
land jemals berufen sein sollte, in der Reihe der Nationen selbst olympische
Spiele zu veranstalten, so müßte seine erste Pflicht darin bestehen, für diese
schen Waldes eingebettet, in schneeiger Weiße ausdehnt,
ist ein Besitz, um den uns die ganze Welt beneiden wird. Das Stadion
übertrifft in seinen Maßen alle ähnlichen Anlagen der Erde. Was hier ge-
schaffen worden ist, ist das Ergebnis der Erfahrungen, die sportliche Fachleute
in Jahrzehnten im Auslande gesammelt haben, und man wird nirgendwo anders
derartige Anlagen so praktisch und so den strengsten Anforderungen entsprechend
«J'in Traum, den die deutsche Sportjugend seit zwei Jahrzehnten geträumt,
yy und an dessen Erfüllung noch vor wenigen Jahren niemand zu glauben
gewagt hatte, hat in den ersten Tagen des Juni seine Verwirklichung
gefunden: das deutsche Stadion im Grunewald wurde vollendet und in Gegen-
wart des Kaisers, der Kaiserin und der Vertreter des gesamten deutschen
Sports sowie der Deutschen Turnerschaft und anderer
Körperschaften in feierlicher Weise eingewciht.
Als vor zwanzig Jahren der Ge-
danke auftauchte, die alten
olympischen Spieie zu
neuem Leben zu
erwecken -— ein
Gedanke, um
dessen
Förde-
rung
großen Kämpfe eine würdige Stätte zu schaffen—• ein Stadion. Was Graf E. von
der Asseburg, der damalige, vor einigen Jahren verstorbene Präsident des Deut-
schen Reichsausschusses für olympische Spiele, nicht zu vollenden vermochte,
das führte Staatsminister a. D. Viktor von Podbielski, der ihm in diesem Amte
folgte, weiter, und.. seiner Tatkraft ist es gelungen, für die gewaltige Anlage,
dcren Bau Millionen erforderte, das nötige Kapital und die
erforderlichen Zinsgarantien zu beschaffen. Der
Geheime Baurat Otto March, der die
ersten Pläne für diesen nationa-
len Kampfpl.atz unserer
Jugend entworfen
hatte, vvar ihm
ein getreuer
Ilelfer,
und es
war
3 00
Das Kaiserpaar in der Kaiserloge des deutschen Stadions.
Phot. Conrad Hünich,
Berlin-Chaiiottenburg.
^ Das deufsche Stadion.
Von W. K. Ebol6.
[Nachdruck verboten.]
Huldigung der Studenten vor dem Kaiser.
Phot. Conrad Hünich, Berlin - Charlottenburg.
em tragi-
sches Ge-
schick, daß es
March nicht vergönnt
war, die Einweihung
des herrlichen Werkes noch
zu erleben; zwei Monate vorher
riß ihn der Tod aus der Reihe der Lebenden
hinweg. — Die gewaltige Arena, die sich inmitten
der Grunewald-Rennbahn, in das saftige Grün des märki-
und Aus-
bauungsich
der Baron von
Coubertin, Präsi-
dent des Internatio-
nalen Komitees der olympi-
schen Spiele, besonders verdient
gemacht hat —, da fand er auch in Deutsch-
land kräftigen und freudigen Widerhall, und schon im
Jahre 1896 zog eine begeisterte Schar deutscher Turner und
Sportsleute nach Athen, um an den ersten Spielen im dortigen
Stadion auf klassischem Boden teilzunehmen. Aber schon diese Spiele zeigten,
wie weit wir in der Entwicklung des Sports hinter dem Auslande zurück waren,
und man sagte sich damals in maßgebenden sportlichen Kreisen: wenn Deutsch-
land jemals berufen sein sollte, in der Reihe der Nationen selbst olympische
Spiele zu veranstalten, so müßte seine erste Pflicht darin bestehen, für diese
schen Waldes eingebettet, in schneeiger Weiße ausdehnt,
ist ein Besitz, um den uns die ganze Welt beneiden wird. Das Stadion
übertrifft in seinen Maßen alle ähnlichen Anlagen der Erde. Was hier ge-
schaffen worden ist, ist das Ergebnis der Erfahrungen, die sportliche Fachleute
in Jahrzehnten im Auslande gesammelt haben, und man wird nirgendwo anders
derartige Anlagen so praktisch und so den strengsten Anforderungen entsprechend
«J'in Traum, den die deutsche Sportjugend seit zwei Jahrzehnten geträumt,
yy und an dessen Erfüllung noch vor wenigen Jahren niemand zu glauben
gewagt hatte, hat in den ersten Tagen des Juni seine Verwirklichung
gefunden: das deutsche Stadion im Grunewald wurde vollendet und in Gegen-
wart des Kaisers, der Kaiserin und der Vertreter des gesamten deutschen
Sports sowie der Deutschen Turnerschaft und anderer
Körperschaften in feierlicher Weise eingewciht.
Als vor zwanzig Jahren der Ge-
danke auftauchte, die alten
olympischen Spieie zu
neuem Leben zu
erwecken -— ein
Gedanke, um
dessen
Förde-
rung
großen Kämpfe eine würdige Stätte zu schaffen—• ein Stadion. Was Graf E. von
der Asseburg, der damalige, vor einigen Jahren verstorbene Präsident des Deut-
schen Reichsausschusses für olympische Spiele, nicht zu vollenden vermochte,
das führte Staatsminister a. D. Viktor von Podbielski, der ihm in diesem Amte
folgte, weiter, und.. seiner Tatkraft ist es gelungen, für die gewaltige Anlage,
dcren Bau Millionen erforderte, das nötige Kapital und die
erforderlichen Zinsgarantien zu beschaffen. Der
Geheime Baurat Otto March, der die
ersten Pläne für diesen nationa-
len Kampfpl.atz unserer
Jugend entworfen
hatte, vvar ihm
ein getreuer
Ilelfer,
und es
war