DOI Heft:
16. Heft
DOI Artikel:Beilage
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.31170#0476
BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST“.
politische und niilitärische Leitung harmonisch zusammen-
arbeitet und in einer starken, zielbewußten Oberleitung
das Korrektiv unvermeidlicher Meinungsverschieden-
heiten gegeben ist, wird ungeachtet der Millionenheere
ein einheitliches Werk politisch-strategischer Staatskunst
auch in einem kiinftigen Kriege zustande kommen können.
Der Reichtum der Rothschilds.
Mit dem Namen Rothschild verbindet sich auch der
Begriff des Reichtums. „Reich sein wie Rothschild“ ist
zur sprichwörtlichen Redensart geworden. Man vergißt
aber dabei, daß die Rothschilds aus sich selbst heraus
mit unermüdlichem Fleiß und mit Klugheit diesen Reich-
tum von Generation zu Generation erworben haben.
Wir sehen nur die goldenen Früchte dieser Arbeit. Die
Last der Arbeitstage, die auch den Rotschilds nicht er-
spart geblieben ist, machte sie erst durch Umsicht und
Scharfbiick zu den reichsten Leuten der Welt. Die
Familie Rothschild bildet heute die entscheidende Finanz-
macht der Welt. Ihre Angehörigen sind in den Adels-
und Freiherrnstand erhoben worden. Kein Rockefeller
oder Pierpont Morgan besitzt so viel Vermögen wie das
Haus Rothschild, das rund gerechnet 10 Milliarden
sein eigen nennt. Diese Riesensumme bringt jährlich
nicht weniger als 400 Millionen Mark Zinsen ein. Das
Gold arbeitet in dieser Familie von Minute zu Minute
rastlos weiter, um neues Gold hervorzubringen. Der
Haushalt der verstorbenen Baronin Alphons von Roth-
schild in Paris verbrauchte allein jährlich für 40 000 M.
Lebensmittel. Die Wiener Rothschilds besitzen ein
Palais in der Tlteresiengasse eines Königs würdig. Die
bedeutendste Schöpfung haben hier die Rothschilds in
ihren weit und breit als Sehenswürdigkeit berühmten
Gartenaniagen an der Hohen Warte geschaffen. Jede
Blumenart, bis zu den seltensten exotischen Gewächsen,
wird hier gepflegt, das köstlichste Obst gezogen, und
Parkanlagen sind geschaffen worden, die in ihrem
Blumenschmuck und ihren Baumbeständen das Ent-
zücken jedes Besuchers bilden. Wer diese Anlagen
besichtigen will, hat dafür eine Krone an Eintrittsgeld
zu zahlen. Er unterstützt damit einen wohltätigen Zweck
denn Baron Rothschild hat diese Beiträge ständig als
Zahlung an die Freiwillige Rettungsgesellschaft bestimmt.
Die Rothschilds sind heute zweifellos die mächtigsten
Großkaufleute derWelt. In allen möglichen industriellen
Unternehmen arbeiten ihre Millionen. So besitzen sie
gewaltige Baumwollspinnereien in Lancashire, Stahl-
fabriken in Sheffield. In Spanien sind sie Besitzer zahl-
reicher Blei- und Zinnbergwerke. Ausgedehnte Wal-
dungen in Südrußland zählen zu ihrem Besitze. Aber
diese industriellen Unternehmungen sind nicht auf
Europa allein beschränkt. Die gesamten Erdteile haben
Unternehmungen aufzuweisen, die von den Millionen
Rothschilds ins Leben gerufen worden sind. Teppich-
fabriken in Persien, ebenso Tapetenfabriken liefern von
dort kostbare Erzeugnisse. Reiche Erträge bringen ihnen
ihre Goldminen in Südafrika, ihre Gummi liefernden
brasilianischen Wälder und ihre Kaffeeplantagen in
Jamaika. Große Ansiedlungen in Australien sind ihr
Eigentum.
So beherrscht der Reichtum der Rothschilds die
gesamte Welt. Dieser unermeßliche Reichtum bringt
natürlich aber auch vielfachen Segen in Gestalt von
Gehältern und Arbeitslöhnen an Tausende von Beamten
und Arbeitern, in Form von maschinellen Lieferungen
für die Industriewerke der Rothschilds und in zahl-
reichen durch die Rothschilds geschehenen wohltätigen
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