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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 4
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Allgemeine Kunstchronik
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Persönliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0075

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Nr.

---8 Die Kunst-Halle. tz-—

6s

Der Deutsche Künstlerverein in Rom, der jetzt
auf sein fünfzigjähriges Bestehen zurüekblickt, hat den Ge-
danken einer Kunstausstellung, zn deren Beschickung die gegen-
wärtig und einst in Rom lebenden Künstler anfgefordert
werden sollten, in letzter Stunde aufgegeben. Man wird
sich mit dein üblichen Festessen begnügen. Line Gelegen-
heitsschrift des Sekretärs erzählt die Geschichte des Vereins.
* Ausstellungen. In Stuttgart beabsichtigt man
im Jahre 1,896 eine internationale Kunstausstellung zu er-
öffnen. Der Prinz von Weimar steht an der Spitze des
Komitos, und den König von Württemberg hofft man als
Protektor zu gewinnen. Ankäufe für die Staatsgalerie sind
in Aussicht genommen. Durch frühzeitigen Anfang und
Schluß dieser Ausstellung kann die Betheiligung an der
internationalen Berliner Ausstellung ermöglicht werden.
— Dresden lassen die Lorbeeren von München und Berlin
nicht schlafen. Elbstorenz will die gleichbevorzngte dritte
Kunststadt Deutschlands sein. Im Jahre 189? will man
dort die künstlerische Direktive haben und eine internationale
Ausstellung vom tz Mai bis Stz Oktober veranstalten. Man
hofft so stark auf die Theiluahme des Auslands und In-
lands, daß man für jede der Malerschulen und für jedes
Land in besonderen Sälen der neuen Ausstellungshalle am
Großen Garten Kollektivausstellungen zu arrangiren ge-
denkt.
* Inder lithographischen Ausstellung in Paris
wurden zwei deutsche Firmen ausgezeichnet. Das Biblio-
graphische Institut (Leipzig) erhielt ein üiploms ü'üom
nsnr, L. Trowitzsch dd Sohn (Frankfurt a. O.) eine
goldene Medaille.
Im Pofgarten in Kobnrg soll ein Reiterstand-
bild für Herzog Ernst II. von Sachsen-Koburg-Gotha er-
rirbtet werden. An den Vorarbeiten des Komites nimmt
der gegenwärtige Herzog Alfred von Sachsen-Koburg theil.
* Die Enthüllung des Kyffhäuser-Denkmals ist
auf den xo. Juni 1896 verschoben.
* Rich. Tautenhayn in Wien arbeitet an einem
Denkmal für Franz von Suppo, das anf dem Lentral-
friedhof seinen Platz finden wird.
* Olga wising er-Florian in Wien veranstaltet
im November eine Spezial - Ausstellung ihrer Werke im
Künstlerhause.
Persönliches.
* Iohannes Overbeck, der bekannte Archäologe der
Universität Leipzig, ist gestorben. Sein Hauptwerk ist eine
„Geschichte der griechischen Plastik", wenn auch das Buch
mehr durch fleißige Verarbeitung des Materials, als durch
neue Aufschlüsse über das Wesen der griechischen Kunst aus-
gezeichnet ist, so ist es trotzdem ein Werk von Werth und
Bedeutung, weil es die einzige Behandlung des Gegen-
standes vom Standpunkte der modernen Archäologie ist.
Overbeck war der Einzige unter seinen deutschen Fach-
genossen, der es wagte, über die Monographie hinauszugehen,
wer sich eingehend mit griechischer Kunst beschäftigen will,
kann das Buch vorläufig nicht entbehren. Nie entbehrlich
werden seine „Schriftquellen" werden, die Materialsammlnng
für die Geschichte, in der er mit Bienenfleiß alles zusammen-
geiragen hat, was von den Alten über ihre Kunst über-
liefert ist.

* Berliner Kunstakademie. Als neue Lehrkraft
ist Maler Albert Wirth gewonnen. Er ertheilt technischen
Unterricht über die Herstellung, Beschaffenheit nnd Behand-
lung der Farben und der sonstigen znm Malen erforderlichen
Materialien.
* Berliner Kunstschule. Maler Schäfer hat au
Stelle der verstorbeüen Lehrer Warthmüller uud Seiler die
Leitung der Malklasse übernommen.
* In der Iahresausstellung im Münchener Glas-
palast erhielten nachträglich eine Medaille I. Klasse: der
Maler Stanhope A. Forbes (London); eine Medaille
II. Klaffe: der Maler Ernest Laurent (Paris).
* In der akademischen Ausstellung in Dresden er-
hielten: die goldene Staatsmedaille die Maler Max Klinger
(Leipzig) und Karl Bantzer (Dresden) und der Medaillenr
Anton Scharff (Wien); die silberne die Maler Karl
Moll (Wien) und Max Hoenow (Berlin) und die Bild-
hauer Emil Hundrieser (Berlin) und Karl Soffner
(Leipzig).
... Ausstellung der Provinz Schleswig-Holstein.
Für das Hauptgebäude und Restaurant wurde auf Empfehlung
der Jury der Entwurf des Architekten Thielen (Hamburg),
für die Festhalle der Entwurf des Regierungsbaumeisters
Hagen (Kiel) angekauft.
* Konkurrenz um ein Gelgemälde: Kassel zur
Zeit Wilhelms I., des ersten Kurfürsten (wimmel'scher
Preis). Die Inry entschied sich für die Arbeit Klein-
LH evali er's (Düsseldorf).
* Architekt Otto Liier wird die Ansführung des
Monumentalbrunnens auf dem Holzmarkt zu Han-
nover leiten, als Folge feiner beiden Konkurrenz-Entwürfe.
* Bildhauer Richard König in Dresden hat in dem
engeren Wettbewerb zur Erlangung von Modellskizzen für
den plastischen Schmuck am dortigen Ausstellungspalast den
ersten Preis erhalten.
* Bildhauer Professor Pfuhl (Lharlottenburg) wird
einen Brunnen für Görlitz mit dem Bilde des Theosophen
Iakob Böhme ausführen; Bestellerin des Werkes ist die
dortige Schuhmacher-Innung, von Pfuhl rühren bereits
zwei Monumente in Görlitz her.
* Der Kaiser genehmigte die Wahl des wirklichen Ge-
heimen Vber-Regierungsraths Kinel zum Präsidenten der
Akademie des Bauwesens, des Geheimen Gber-Bauraths,
Professor Adler zum Dirigenten der Abtheilung für den
Hochbau und des Gber-Baudirektors Wiebe zum Diri-
genten der Abtheilung für das Ingenieur- und Maschinen-
wesen dieser Akademie bis t. Oktober 1,898.
* Ordensverleihungen. Professor Plockhorst in
Berlin erhielt das Kommandeurkreuz 2. Kl. des braun-
schweigischen Ordens Heinrichs des Löwen; Professor A. von
Heyden in Berlin erhielt das Kommandeurkreuz des kgl.
serbischen Ordens des Hl. Sabbas.
* Titelverleihung. Ludwig Dettmann ist zum
Professor ernannt worden. Dettmann ist ein geborener
Hamburger und hat die Berliner Akademie besucht. Er
ist Lehrer der Schule des Vereins Berliner Künstlerinnen
und Kunstfreundinnen.
* Profesfor Dr. Alois Riehl in Freiburg berufen an
die Universität Kiel.
* Hermann Staengle, Maler und Lehrer an der
Knnstgewerbefchule in Mainz, ist im SS. Lebensjahre ge-
storben.
 
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