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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 8
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Der Amateur-Photograph
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s26

Die Kunst-Epalle,

Nr. 8

H. Verzeichniß von Photographien nach Werken
der Malerei bis zum Anfang des t9- Jahrhunderts.
1 Nach kunstwissenschaftlichen Gesichtspunkten geordnet.
)Mit beigefügten Verkaufspreisen. Liefgn. t—7. Berlin kV.
Amsler de Ruthardt (Gebr. Meder).
(Line Besprechung einzelner Bücher behält sich die Redaktion
vor.)
K
Der Amateur-Photograph.
* Unsern Lesern ist das vom Würzburger Professor-
Röntgen kürzlich entdeckte wunderbare photographische
Verfahren aus den sensationellen Schilderungen der
Tagespresse bereits bekannt geworden. Das wunderbare
ist nämlich, daß znr photographischen Aufnahme weder ein
Apparat nöthig ist, noch daß der Belichtnngsstrom eine
Linse zu passiren braucht. Die Lichtstrahlen fallen viel-
mehr aus einer luftleeren Röhre (Lrookes'schen Glasröhre),
durch die ein Induktionsstrom geht, direkt auf den zu photo-
graphirenden Gegenstand und geben das Bild auf dem prä-
parirten Papier, auch wenn letzteres in der durch einen
polzdeckel verschlossenen „Kassette" sich befindet. Dieser
polzdeckel, der sonst beim Photographiren bekanntlich ent-
fernt werden muß, bleibt also bei dein Röntgen'schen Ver-
fahren eingeschoben, weil die Lichtstrahlen, obwohl für das
Ange völlig unsichtbar, doch alle Körper durchdringen;
auch pflanzen sich diese eigenthümlichen Strahlen nicht in
wellenförmigen, sondern in graden Linien fort. Prof. Röntgen
soll auch bereits eine Anzahl guter Photographien nach
seinen: Verfahren hergestellt haben, das möglicherweise
eine Revolution auf dem Gebiete der Photographie Hervor-
rufen wird. Einstweilen stehen wir dieser Entdeckung wie
einen: unerklärlichen Wunder gegenüber, wir werden selbst-
verständlich nicht verfehlen, unsern Lesern von dein Fort-
gang der Sache an dieser Stelle Mittheilung zn machen.
* Zur Vermeidung der sog. Solarisations-
ersch ein ungen, d. h. von Lichthöfen, welche bei Innen-
aufnahmen die Hellen Flächen der Fenster wie einen peiligen-
schein umgeben, hinterkleidet man die Glasseite der Platte
mit einem schwarzen oder rothen Medinin, welches direkt
auf das Glas aufgetragen wird, pierzu geeignete Sub-
stanzen sind z. B. Druckerschwärze, welche man mit einer
Gummiwalze auf die Rückseite der Platte aufmalzt, oder
einfach gefärbte Tollodien oder Lacke. Ein passendes Kol-
lodium ist: Rohkollodium ;oo 00m, Rieinusöl 20 Tropfei:,
Aurantia 2 Z-; oder: Schellack tO Z-, Alkohol too vom, Erythrosin
0,5 Cem. Beim Aufgießen hüte man sich, daß nichts auf
die Schichtfeite der Platte kommt. Vor der Entwicklung
wird der Pinterguß der Platte abgerieben oder abgewischt.
(I)r. A. Miethe, Grundzüge.)
* Wiederherstellung vergilbter Platindrucke.
Der Grund von Platinabzügen nimmt nicht selten eine
gelbliche Färbung an. Letztere läßt sich auf folgende Art
entfernen: Zn 2? oom Wasser giebt man so viel unter-
chlorigsaure Natronlösung, daß die Flüssigkeit deutlich nach
Lhlor riecht, pierzu setzt man 25 eem Salzsäure und legt
den Abzug H—5 Minuten hinein. Nach gründlichen: Aus-
waschen wird wie gewöhnlich getrocknet. (phgr. Ehr.)
* Tinte für Aufschriften auf Glas. Man löst
5 Z- Kopal in 52 eom Lavendelöl nnd fügt dieser Lösung je
nach der beabsichtigten Farbe Elfenbeinschwarz, Indigo oder
einen andern Farbstoff zu. Statt des theuren Lavendelöls

kann man auch das gewöhuliche Spiköl der Porzellanmaler
benutzen. Die Farbe trocknet ziemlich schnell, zumal wenn
inan als Zusatz zu derselben Gelfarbe oder blauen Lack
verwendet und etwas Sikkativ hinzufetzt. Nach dem Trocknen
widersteht diese Tinte allen Lhemikalien. (phgr. Ehr.)
--- Entfernung gelber Silberflecke von Nega-
tiven. Schon manches Negativ wurde durch Klebenbleiben
feuchten Albumin- oder Eelloidin-Papiers auf der Schicht
verdorben. Albuminpapier entfernt man durch Einweichen
in Wasser mit Zuhilfenahme eines weichen Polzstäbchens.
Eelloidinpapier löst sich bei gleicher Behandlungsweise mit
Alkohol ab. Immer aber bleiben gelbbraune Flecke zurück,
welche das Negativ theils ganz unbrauchbar machen oder
doch eine mühsame Positivretouche erfordern. Um solche
Flecke zu entfernen, taucht man das Negativ einige Mi-
nuten in eine hellgrüne Lösung von rothen: Blutlaugensatz,
in welcher Lösung die Flecke vollständig verschwinden.
(Phgr. Ehr.)
* Zur Entfernung des photographischen Bildes
von Photographien, welche mit Zeichenfeder oder Pinsel
übermalt sind, so daß nur die Feder- oder Tuschzeichnung
übrig bleibt, giebt Rudolf Rücker (Weinheim) folgendes
Verfahren an: Ulan kopirt das Negativ auf Lisenblau-
papier und wäscht mit reinen: Wasser aus. Das trockene
Bild wird mit Feder oder pinsel übermalt und darauf in
einer 2 proz. wässerigen Pottaschelösung ausgewaschen,
worauf das blaue Bild vollständig verschwindet nnd nur
die Uebermalnng zurückbleibt.
Line neue Lntwicklungsklammer, welche die
Trockenplatte in horizontaler Lage von oben an den beiden
Langseiten mit zwei Arinen faßt, bietet den wesentlichen
Vortheil, daß man mit den pänden während des Ent-
wickelns nicht in: Geringsten mit der Flüssigkeit in Be-
rührung kommt. Da die Klammer von den Sänren nicht
angegriffen wird, so begleitet sie die Platte durch alle
Phasen der Behandlung bis in den Wässerungs-Apparat.
Größe 9 : ;2 kostet 20 Pf., ^2 : ts und x3 :1,8' je 25 Pf.
* Für wolkenaufnah inen giebt Or. A. Woolsey
Blacklock folgende Winke: Zirruswolken kann man bei
untergehender Sonne mit einer kleinen Blende und fehr-
kurzer Belichtung erhalten. Bessere Ergebnisse erhält man
durch Reflexion der Wolken auf einer Spiegelplatte, die
rückseitig geschwärzt ist. Diese:: Spiegel bringt man in
einem Winkel von H5 Grad vor dein Objektiv an. (Der
Spiegel bringt das Bild natürlich umgekehrt.)
Für den Koxirprozeß während der Winter-
abei: de empfiehlt die hiesige Firma Vr. Adolf Pesekiel A
Lo. ihr Kon:-Bromsilberpapier ii: H Marken (Gebrauchs-
anweisung, Broschüre 20 Pf.).
* Photographische Klebemittel. Für Albumin-
bilder bleibt völlig körnerfreier — nicht saurer — Stärke-
kleister das einfachste Klebemittel. Für andere, namentlich
starke Papiere, sind folgende kalt zn gebrauchende
Mischungen zu empfehlen: Man läßt 50—HO Z- gutes
Gummiarabicum in der dreifache:: wassermenge auflösen,
entfernt die Körner durch Leinwandxressung, fügt 30 §
Stärke hinzu, verrührt dieselbe und erwärmt das Ganze
am wasserbade. Li:: kleiner Zusatz von Zucker ist vor-
theilhaft. Und 2.: Dextrin 60 — 90 tz-, Alaun H Z-, Zucker
t5 «-, tO proz» Karbolsäure 6 Wasser t20 oem.
 
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