Die Kunst-Halle (1.1895/1896)

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—Die Kunst - palle. s—<

Nr. 4

Kunst- und Künstler-Vereine.
* Kain bürg er Kunstverein. Bericht über das
Jahr 1895. Vom 15. März bis 15. Mai fand die große
Kunstausstellung in der städtischen Kunsthalle statt. Be-
theiligung : ca. 580 Künstler mit über 800 Merken, darunter
französische, dänische und holländische Bilder. Besuch (aus-
schließlich der Vereinsmitglieder): H73 Dauerkarten, 32 617
Linzelkarten. Neber 6000 Kataloge wurden verkauft. Die
permanente Kunstausstellung ist in den Räumen der pam-
burger Börse. Die Theilnahme an beiden Ausstellungen
setzt persönliche Einladung voraus.
* Akademischer Ar ch i t ekten - V e r e i n Berlin.
Der im Dezember MH mit acht Mitgliedern gegründete
Verein hat zur Zeit über sechzig aktive Mitglieder und
giebt ein monatlich erscheinendes „Skizzenheft" heraus.
* Kunstverein für Tirol und Vorarlberg in
Innsbruck. Die Iahresansstellnngen des Vereins finden
in: „Ferdinandeum" statt; es werden heimische und fremde
Kunstwerke und Reproduktionen zur verloosung an die
Vereinsmitglieder jährlich gekauft. Die „Publikation von
tirolischen und vorarlberg'schen Kunstwerken aus alter und
neuer Zeit" erscheint seit MO als Prämie für die Vereins-
mitglieder.
* Die S chl es w i g-p olste i n' sch e Kunstgeno sseli-
sch ast (Kiel) veranstaltet zur Zeit in den Räumen des
Kunstvereins eine in bescheidenen Grenzen gehaltene Aus-
stellung von Aquarellen und Skulpturen. Die Genossenschaft,
welche bemüht ist, alle aus Schleswig-Polstein stammenden
oder dort wirkenden Künstler zu vereinigen, zählt bald
100 Mitglieder. Unter den zur „Aquarell-Ausstellung" ein-
geschickten Kunstwerken finden sich Arbeiten z. B. von
L. Dettmann, P. Gide, Tour. Fehr, Petersen-Angeln, Mara
von Sivers. Von Bildhauern sind vertreten G. Lucas und
L. Barlach, von Kieler Malern resp. Malerinnen F. poltenberg,
G. Burmester, A. und R. Krüger re. Die Genossenschaft stand
dieses Mal von einer größeren Unternehmung ah, weil sie
alle ihre Kräfte braucht, um bei der im nächsten Frühjahr
zu eröffnenden Provinzial - Ausstellung von Schleswig - pol-
stein, an welcher sie sich, zusammen mit dein hiesigen Kunst-
verein, in einer besonderen Abtheilung betheiligt, würdig
vertreten zu sein.
* B ay eri sch erKnn stgew erbever ein inMün ch en.
Auch im Winterhalbjahre M5/96 finden in den Vereins-
räumen Vorträge über kunstgewerbliche Themata, Fach-
ansstellungen und gesellige Zusammenkünfte statt.
S
Preisausschreiben.
* Lau eines Rathhauses in Steglitz. Die Mrts-
vertretung beschloß die Ausschreibung einer Konkurrenz.
Als erster Preis sollen MO Mk., als zweiter 1000 Mk.,
als dritter 750 Mk. für das beste Projekt ausgesetzt wer-
den. Als Bausumme sind 250 000 Mk. vorgesehen. Die
Spezialaufstellung des Programms ist einer Kommission
übertragen, deren Vorsitzender perr Bürgermeister Zimmer-
mann ist.
* Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen
einer Begleiturkunde zu der vom Verein Deutscher Ingenieure
gestifteten Grashof-Denkmünze. Die Bedingungen des
Wettbewerbes sind von der Geschäftsstelle des Vereins
(Berlin ^V., Wilhelmstraße Nr. 8ou) unentgeltlich zu er-
halten.
* Lomitv zur Errichtung eines Denkmals für
John Ericson in Gotheborg. Gegenstand: Denkmal
für Ericson, den Erfinder der Schiffsschraube, verlangt:
Skizze. Preise; 2 ü 300 Kronen.
* Im Iubiläumsjahr M6 verleiht die Berliner
Akademie der Künste mehrere Preise, die als Stipendien
zu Studienreisen nach Italien bestimmt sind. K. Zwei

Staatspreise, jeder zu 3500 Mark, nur für Maler und Bild-
hauer. Bewerber unter 32 Jahren müssen Preußen sein.
U. Rompreis der Paul Schultze-Stiftung von 3000 Mark
für junge Bildhauer; verlangt wird eine Reliefskizze „Wein-
ernte". Die Bewerher können noch Akademieschüler und
müssen deutscher perknnft sein. Die preisgekrönte Wett-
arbeit bleibt Eigenthum der Akademie. 0. Zwei Michael
Beer-Preise, jeder zu 2500 Mark, für Maler mosaischer
Konfession und für Bildhauer aller Konfessionen. Be-
werber von 22—32 Jahren müssen auf deutschen Akademien
studirt haben, verlangt wird als Aufgabe der Plastik eine
„Iagdszene" (Reliefskizze). Jury ist der Senat. Näheres
ist durch das Sekretariat zu erfahren. Ablieferungstermine
sind der 16., 20. und 21. März M6.
S
Vom Kunstmarkt.
Jin Münchener Glaspalast sind Kunstwerke in:
werthe von über Hooooo Mark verkauft worden.
" Daß eine Statistik der Verkäufe auf unseren
Ausstellungen nicht eristirt, ist als ein beklagenswerther
Mangel neulich hier gekennzeichnet worden. Line Mit-
theilung in der Generalversammlung der Münchener Künstler-
genossenschaft zeigt, wie lehrreich Zahlen sind. Bei den
Ankäufen im Glaspalast hat sich in diesem Jahre zum
ersten Mal Deutschland als das kaufkräftigste
Land gezeigt. Danach darf man wohl etwas hoffmmgs-
freudiger in die Zukunft blicken, als unsere Künstler pflegen.
* Die internationale Kunstausstellung in Venedig,
die am 3. November geschlossen wurde, erzielte an Eintritts-
geld 2H0 000 Lire und verkaufte fast ein Drittel aller aus-
gestellten Werke für 3H0 000 Lire.
s Bei dein Kunsthändler Fleischmann in München
kommt am 30. November die Bildersammlung des ver-
storbenen Professors Friedrich Voltz zur Versteigerung.
Sie enthält fast 100 Gemälde und etwa ebenso viele Aquarelle
und pandzeichnungen.
Vüch erseh su.
Eingegangen bis zum 8. November cr.
1. Skizzen und Studien für den Aktsaal von
Ehr. Roth, K. Professor und Bildhauer zu München.
30 Tafeln in Lichtdruck, vollständig in zehn Lieferungen
ü 2 Mark. Erste Lieferung. Stuttgart. Paul Neff,
Verlag. M6.
2. Der Akt. 100 Modellstudien nach Naturaufnahmen in
Lichtdruck von Max Koch und Gtto Rieth, peste 2
bis 5. Berlin RM) 23. Internationaler Kunstverlag
M. Bauer 6c To.
3. Katalog der Verlagswerke von Ernst Wasmuth,
Architektur-Buchhandlung. Berlin 8., Markgrafen-
straße 35. M6.
H. Die moderne Architektur rc. von I)r. D. Joseph.
Berlin. Verlag von Georg Siemens. M5.
5. Der Bau des Reichs-Gerichts zu Leipzig. Führer
durch seine Räume, von Volkmar Müller. Mit
5 Illustrationen, 2 Plänen und Bildniß. Berlin. Georg
Siemens. M5.
6. Das Schöne und die bildei>d»eu Künste, von
Lmerich Ranzoni. Wien., A. partleben's Verlag.
7. Lncyklopädie der Photographie. Pest 5. Die
Photographie auf Forschungsreisen und die Wolken-
photographie von R. Neuhauß, pefte 7 uud 9. Die
Mißerfolge in der Photographie von p. Müller. Palle
a. S. Wilhelm Knapp. MH.
(Eine Besprechung einzelner Bücher behält sich die Redaktion
vor.)