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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 14
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Berliner Chronik
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Allgemeine Kunstchronik
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Persönliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0254

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220

Die Kunst - palle.

Nr. ssi

* Gewerbeausstellung. Der Paupteingang zum
Treptower Ausstellungspark erhält eine bemerkens-
wertste Ausschmückung durch Plastik und Malerei, zuerst
vier allegorische Figuren in den Nischen der Lckthürmchen
der imposanten Thoranlage: Wasser, Feuer, Luft und Erde,
sodann eine Fassadenmalerei von Max Seliger. Der
Künstler wird hier natürlich die Bedeutung der Berliner
Industrie durch verschiedene charakteristische Figuren und
mannigfache Attribute versinnbildlichen. — Leider hat die
auch von uns mitgetheilte Konkurrenz, welche zur Anferti-
gung einer Medaille für die Ausstellung ausgeschrieben
wurde, bei den Künstlern, welche die Aufgabe interessirte,
kein großes Gefallen gefunden, weil die betreffende Kom-
mission entgegen jeder Usance keine Skizze der Medaille,
sondern ein fertiges Modell von 20 ow Durchmesser für
beide Seiten verlangt, die einfach „durch die Maschine
verkleinert werden können und keiner nachträglichen Eise-
lirung bedürfen." Einfach — für die Kommission, aber
nicht für die Bewerber!
Allgemeine Runstchronik.
* In Leipzig tagte in der Msterwoche eine Versamm-
lung von deutschen Kunstgewerb e-Ieichnern, die ähn-
lich wie die deutschen Illustratoren, die Gründung eines
künstlerisch-wirthschaftlichen Verbandes beschlossen.
* Aus Düsseldorf. Die Ausführung des Bis-
m arck-Denkmals ist den aus der Berliner Kunstakademie
hervorgegangenen jugendlichen Bildhauern August Bauer
und Joh. Röttger, den Siegern (2. Preis) in einer
Konkurrenz, welche die Verleihung eines ersten Preises nicht
zur Folge hatte, übertragen worden. Ihr Modell zeigt die
markige Gestalt des Kanzlers, der sich mit der Linken auf
den Pallasch stützt. Am Fuße des Postamentes lagert
hinten ein Löwe, und den vorderen Platz nimmt die Ideal-
gestalt der Düsseldorsta ein, die dein Gefeierten einen Lorber-
kranz darbietet.
Aus München. Die Künstlergenosfenschaft beab-
sichtigt, im königl. Kunstausstellungs-Gebäude am Königs-
platz eine Ausstellung von Kunstwerken zu veranstalten, die
auf den deutsch-französischen Krieg von 1870/?; Bezug haben.
Auch soll die im Treppenhause des alten Rathhauses be-
findliche Siegesgöttin von Professor Gysis zu dieser Aus-
stellung geliehen werden.
* Aus Darmstadt. Das dem verstorbenen Groß-
herzog Ludwig kV. von pessen zu errichtende Landesdenkmal
ist dein Prof. Fritz Schaper-Berlin gegen ein ponorar
von töo 000 Nk. von der betreffenden Kommission über-
tragen worden.
* Das Bismarck-Denkmal auf der Rudelsburg,
das die deutschen Korpsstudenten gestiftet, wird am 23. Mai
feierlichst enthüllt werden. Ls erhebt sich dort unweit des
Kaiser Wilhelm-Denkmals und des Krieger-Monumentes der
Korpsstudenten.
* In peidelberg wurde unlängst ein Gemälde von
Adr. van Gstade (28:2H em Größe), die Figur eines
rauchenden Trinkers darstellend, aus einer Sammlung ge-
stohlen.
* Aus Königsberg. — Im Auftrage des Kultus-
ministers hat Prof. Fr. Rensch eine Preismedaille
für Studirende der preußischen Kunstakademien
modellirt. Sie wird in Silber und Bronze ausgeführt und

ist für besonders hervorragende und würdige Schüler be-
stimmt. Die Medaille trägt die Umschrift „Preußische
Kunstverwaltung". Auf der Rückseite ist innerhalb eines
Kranzes Raum gelassen für den Namen des Studirenden,
die Bezeichnung der Anstalt und das Datum der Ver-
leihung.
* Die Schloßkirche der Marienburg hat ihren
letzten Schmuck erhalten: einen kostbaren p 0 chmeisterstuhl,
der in der Werkstätte des Bildhauers Schmitz in Köln aus
schwerem Eichenholz geschnitzt worden ist. Schmitz hat ein
volles Jahr an dem Kunstwerk gearbeitet. Der Stuhl ist
mit reichem Grnamentschmuck versehen; er weist 6 figuren-
reiche Reliefs, 8 einzelne Relieffiguren, 2^ Medaillons und
9 ganze Rundfiguren auf. Das Gestühl hat eine pöhe
von 3,t0 Meter, eine Breite von 2 Meter und eine Tiefe
von ^,90 Meter, ist mit zwei Sitzen und einem Betpult ver-
sehen und hat seine Stelle an der Westwand der Kirche
unter der aus Kalkstein gearbeiteten Empore gefunden.
* Kopenhagen. Prof. L. Tüxen wird zur Krö-
nungsfeier des Zaren nach Moskau reisen, um dort ein
Gemälde der Feier, für das er so 000 Rubel vom Zaren
erhalten soll, zu malen.
* In Wien wird im Jahre t897 im Künstlerhause
eine Schubert-Ausstellung stattfinden. Die Ausstellung
soll auch alle künstlerischen Darstellungen umfassen, welche
auf die Person und die Werke des Komponisten Bezug
haben. Anmeldungen bis r Juni d. I. nimmt die Direktion
der Bibliothek (Wien I, Rathhaus) entgegen. — Gegen-
wärtig fesselt im Künstlerhause die lange vorbereitete
Adolf Menzel-Ausstellung. Zu dieser hat die Ber-
liner National-Galerie, die Kaiserin Friedrich sowie der
Großherzog von Sachsen - Weimar Werke des Meisters ge-
liehen. — Die Galerie der Akademie der bildenden
Künste erhielt kürzlich durch das österreichische Kultus-
ministerium ein lange im ausländischen Besitz gewesenes
Gemälde von Pans Makart zugewiesen. Das Werk ist
ein völlig bildmäßiger malerischer Entwurf eines Zimmers,
das mit Gemälden „Moderne Amoretten" behängt ist. Ma-
kart hatte diese Arbeit bereits auf die wiener Kunst-Aus-
stellung von t868 geschickt.
* In Lille ist die Kirche St. Sauveur mit ihren Kunst-
schätzen niedergebrannt; das daranstoßende Pospital ist zum
Theil zerstört.
* In Urbino wurde unlängst der q.;z. Geburtstag
Raffael Santi's in der königl. Academia Raffaello, wie
alljährlich, feierlichst begangen. Prof. Egidio Lalzino hielt
die Festrede über: „Timoteo Viti, der Lehrer Raffael's".
Nach der Rede fand die preisvertheilung für die Akademiker
statt. Im Geburtshause Santi's wurde ein prächtiger
Kranz niedergelegt. Abends war die Stadt illuminirt, und
die Stadtkapelle konzertirte auf dem Marktplatze.
* Aus London. Am ersten Gsterfeiertage war das
South-Kensington-Museum zum ersten Male dem
Publikum an einem Sonntag geöffnet. Der Andrang zu
dieser Kunststätte soll niemals so groß gewesen sein.
Persönliches.
* Anerkennungen. Der Bildhauer Karl Pracht
in Berlin erhielt bei der Konkurrenz um den Preis der
Akademie eine Anerkennung, desgleichen der Bildhauer-
Wilhelm Jakobi bei der Bewerbung um den Vr. Paul
 
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