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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 12
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Preisausschreiben
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0220

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M

Die Kunst-Halle.

LÜ-. s2

von zwei-Preisen von je 2000 Kronen erlassen. Lin An-
kauf weiterer hervorragender Arbeiten ist in Aussicht ge-
nommen. Zugelassen zur Bewerbung sind alle deutschen
Architekten. Das Terrain mit Garten mißt 8295 Quadrat-
meter, wovon 2500 Quadratmeter bebaut werden sollen.
Die beste Lösung soll bei der Ausarbeitung der Linzel-
zeichnungen zu Grunde gelegt werden. Die Entwürfe im
Maaßstabe s:200 sind bis zum 3t- Mai d. I. einzusenden.
Preisrichter sind R. v. Förster-Wien, Prof. Josef Sablik
und Prof. Schubert Ritter von Soldern in Prag. Bei der
Preisentscheidung wird außerdem das Baukomits des deut-
schen Kasipos ill Prag beigezogen.
*

Vom Kunstmarkt.
* Die Sammlung Martinet in Paris, die kürzlich
versteigert wurde, brachte insgesammt 185 105 Frks. Das
Hauptinteresse konzentrirte sich auf ein berühmtes Original
von Rembrandt: Judas, den Priestern die Silberlinge
zurückgebend, ein Gemälde, welches 53 000 Frks., den höch-
sten Preis, brachte. Glücklicher Käufer ist ein ausländisches
Musenm. Es brachten ferner ein H. met de Bles, Heil.
Hieronymus, 8too; Lhardin, Hahn und Huhn, 5700; Euyp,
Bildniß eines kleinen Mädchens, 4120; Desportes, Blumen
und Gemüfe 3500; Fabritius (Earel), Grasmücke, 6200;
Fabritius (Bareut) 3000; van Goyen 3300; Murillo, der
kleine Schäfer, 4050; Hubert Robert, Park mit Teich, 7000;
Jan Steen, der Rest des Fasses, 5500, und der Wachs-
figurenmann, 3900; wouverman, Heide, 4280; Jan
Wynants, Landschaft, 4100 Frks. Unter den neueren
Meistern erzielte Detaille 96OO Frks. für einen „Dragoner";
Lorot, der Gardasee, 3700; Maignan, Kaiser Friedrich
Rothbart vor dein Papst auf den Knien, 3450 Frks.
s Auktion Alexandre Dumas in Paris. — Der
Verkauf der Kunstsammlung des verstorbenen Dichters er-
gab am zweiten Tage verhältnißmäßig gute Resultate. Der
Löwenantheil entfiel auf das berühmte Autoren-Lxemplar
des Buches „V'^tkaire Olömenosarv mit 160 Griginalzeich-
nungen, Aquarellen u. f. w., nämlich 23 000 Frks. Der
Käufer soll der Schwiegersohn Dumas', Graf Hauterive sein,
der übrigens den größten Theil der Hinterlassenschaft er-
worben hat. Ein Aquarell Olomonesan^ mit
Widmung von Meissonier brachte es auf 9500 Frks., eine
Federzeichnung desselben Künstlers „Edelmann aus der Zeit
Ludwigs XIII." auf 5200, eine Sepiazeichnung Prudhon's
„Sylvia und der Satyr" auf 7900 Frks., eine „Apotheose
des Vaters Dumas", Zeichnung von Leloir, auf -1000 Frks.,
ein Aquarell von Moreau auf 5200 Frks. und ein Pastell
von Fragonard auf 2100 Frks. Von den Bronzen erzielten:
„Verwundeter Hirsch" von Barye 7000 Frks., eine „Sirene"
von puech 6;oo Frks., und ein „Harlekin" von Saint-Mar-
ceaux 3000 Frks. Die beiden Schreibtische des Dichters im
Styl Louis XVI., von denen man vorausgesetzt hatte, das
sie als Erinnerungsstücke hohe Preise erzielen würden, wur-
den für nur 860 und 750 Frks. losgeschlagen. Die Tapisserien
brachten 16 000 Frks. ein. Der Gesammterlös beziffert sich
mit 382 720 Frks. (Fr. Z.)
P
Büch erschau.
(Eingegangen bis 7. März; Besprechung vorbehalten.)
1. Hot Hkraäünis te Holsvvarä (1614—1896). Voor
N. V. van äor Llenlen, ^.roluvari8. VitZ-avv van K.
Valleeim. Lol8^varä 1896.
2. Das Bist Du. (Als Manuskript gedruckt.) Der
ungenannte Verfasser dieser symbolistischen Dichtung be-
merkt: „Das Buch schildert die Entwicklung einer Welt-
anschauung. welche gegen Ende des ersten Buches ihren
Höhepunkt erreicht in dem „Großen Spruch" der ältesten
Veden: Das (d. h. das All) bist Du. Jedoch ist der Titel
mehrsinnig. .... Der Verfasser giebt eine mehrfache Be-
einstuffung durch den „Zarathustra" Nietzsche's zu."

* Hans Thoma: Schwarzkunstblätter. Die wohl-
bekannte Leipziger Musikfirma Breitkopf Härtel giebt seit
einiger Zeit auch zeitgenössische Kunstblätter in wohl-
feiler trefflicher Reproduktion heraus. Die durch Zeich-
nungen von Joseph Sattler, w. Steinhausen, H. von
Volkmann u. a. illustrirten Volkslieder und National-
gesänge werden als „Flugblätter" für zehn Pfennig das
Stück verkanft; die autotypisch wiedergegebenen Litho-
graphien von Hans Thoma kosten dagegen zwei Mark,
was immerhin ein Preis ist, den wenigstens das „Volk"
für fein ästhetisches und dekoratives Bedürfniß in der Regel
nicht anlegt. Dagegen glaube ich, daß die Gemeinde der
sammelnden Kunstfreunde sich gern in den Besitz dieser
Thoma'schen Blätter setzen wird, die, geben diese auch den
vom Künstler offenbar absichtlich gewählten, auf fast jedem
Original anders gefärbten Tongrund nicht wieder, dennoch
als ganz vorzügliche Leistungen autotypischer Reproduktion
bezeichnet werden müssen. Ich meinerseits sehe in Thoma
freilich nicht den hochoriginellen kerngesunden Künstler,
sondern vor Allem den Archalsten, den Künstler, der nur
grundnaiv scheint, während er seine Richtung doch nur
durch Reflexion erlangte, der lediglich insofern auch geistig
ein Sohn unserer Zeit genannt werden kann, als er zu dem
immerhin großen Kreise jener Leute zählt, deren Blick
immerfort auf die künstlerische Vergangenheit, auf das ge-
feierte Jahrhundert Dürer's und Holbein's gerichtet ist. Es
ist also auch mehr der Geist des 16. Jahrhunderts, die
schlichte herbe Formensxrache der alten nationalen Meister,
die ernste Gläubigkeit, die Innigkeit, Zartheit der Em-
pfindung, Heiterkeit des Gemüths — kurzum Alles was
das Wesen der edlen Menschen des Reformationszeitalters
kennzeichnet, das auch aus diesen graphischen Erzeugnissen
des Frankfurter Meisters zu uns redet, des Einsiedlers, der
dem heutigen Weltgetriebe ebenso, wie den: starken maleri-
schen Zug unserer wirklich modernen Malkunst fernsteht.
—ä.

Nufere Abbildung.
„(lZuellnymphe" von Hans Thoma. Wir ver-
weisen ans die Ausführungen unter „Bücherschau".
Die Vorlage dieser Illustration gehört zu einer, aus
zehn Blättern bestehenden Sammlung von Schwarz-
kunstblättern, die, im Verlage von Breitkopf öc Härtel
in Leipzig, in wohlfeilen Reproduktionen erschien.

WU" Mit dieser Nummer schließt
das II. (Quartal unseres Blattes. Um
jede Verzögerung in der Zusendung M
vermeiden- bitten wir um gefl. recht-
zeitige Erneuerung des Abonnements.
Sie MMMe Ser „KH-Me."
 
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