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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 11
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Bücherschau
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Vom Kunstmarkt
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Sprechsaal
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0202

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-^-<ö Die K u n st - p a l l e.

Nr. ss

Öffnungen und Durchgänge sonst wohl häufig beeinträchtigt
wird. Möge dieses Merk allerwärts, wo man die äußeren
Nittel besitzt, um sein Vergnügen für Wohnlichkeit und Be-
haglichkeit des peims zu befriedigen, die ihm ohne Frage
gebührende Beachtung finden. —>.
Vom Runstmarkt.
* Bei pugo pelbiug in München (Neuthurmstraße)
kommt von Montag, den 2. März, bis Mittwoch, den q> März,
eine reichhaltige Kunstsammlung, zum Theil aus dem Nach-
laß von Josef Aumüller stammend, zur Versteigerung.
Die Sammlung umfaßt die verschiedensten Gattungen des
Kunstgewerbes und enthält hervorragende Antiquitäten. Am
dritten Tage werden nur Melgemälde, Werke »euerer,
vorzüglich alter Meister, versteigert. Der prächtig aus-
gestattete, mit zahlreichen Lichtdrucken geschmückte Katalog
enthält Namen von Meistern wie Torreggio, L. Backhuysen,
I. Bassano, F. Bol, Botticelli, Lonegliano, Fr. Llouet,
Lranach, Dürer, van Dyck, van den Leckhout, A. Llzheimer,
Ghirlandajo, Giorgione, van Goyen, Franz Nals, von der
pelst, Bamboccio, Th. de Keyzer, Mabuse, de Momper,
Vstade, B. Peeters, Rosa, S. Ruysdael, Rubens, A. del
Sarto, Tintoretto, LH. I. Vernet, Zurbaran u. a.
* Irr der Klagesache der Firma Pächter gegen die
Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vor-
mals Bruckmann in München auf einstweilige Verfügung
in Bezug auf Perstellung des Werkes „Adolf Menzel", sowie
auf Reproduktion von Bildern Menzel's wurde von der
vierten Pandelskammer des Landgerichts München I Uw
theil erlassen, das lautet: p Die Beklagte hat bei Ver-
meidung einer Strafe von 500 M. für jeden einzelnen Fall
die perstellnng des Werkes, sowie die Reproduktion der
Bilder zu unterlassen; 2. der Kläger ist berechtigt, sämmt-
liche bis jetzt erschienenen Exemplare mit Beschlag zu be-
legen. Die Verhandlung im Pauptprozeß wird bald statt-
finden.
Hprechfaal.
Sehr geehrter perr Redakteur! Line Forderung, die
panns Fechner aufgestellt hat, könnte wenigstens fchon dies-
mal erfüllt werden, wenn man auch die anderen wohl noch
zurückstellen muß, um die Ausstellung Z8Y6 nicht zu stören:
Die Bilder und Statuen der Juroren sollen als
solche kenntlich gemacht werden. Das geschieht z. L.
auch im Münchener Glaspalast. Ls bedarf nur eines
Täfelchens mit der Inschrift: „M. d. I." Dem Unfug,
daß die Juroren nicht nur unverhältnißmäßig viele Werke
ausstellen, sondern ihnen auch die besten Plätze geben, würde
dadurch doch einigermaßen gesteuert werden. Die Scheu vor
der Veffentlichkeit wird zuwege bringen, was freilich die
Gewissenhaftigkeit gegen die Genossen längst hätte bewirken
sollen.
Schade, daß man nicht auch die Bilder der Freunde
der Juroren kenntlich machen kann. Das würde der Sache
erst die rechte Wirkung geben.
Dagegen läßt sich vielleicht erwägen, ob nicht bei
Künstlern und Künstlerinnen, die sich noch im Schul-
verhältnis befinden, nicht der Name des Lehrers mit ver-
merkt werden könnte. Das würde dem Lindringen der
dilettantischen Werke ein Lude machen, wenn dastünde:
Frl. F. (Lehrer: perr p.), so würde perr V. sich besinnen,
bevor er mit starker pand für Frl. T. die Zulassung er-
zwingt. Mindestens würde es dein Publikum leichter werden,
seine pand (in doppeltem Sinne oft) zu erkennen.
Mit vorzüglicher Pochachtung
Keiner aus der Leichenkammer.

Der Amateur-Photograph.
* Vergleichung der Entwickler. Ls ist den Ama-
teuren meist unmöglich, die fämmtlichen existirenden Ent-
wickler durchzuarbeiten und sich an der pand eigener Er-
fahrungen ein Urtheil zu bilden über die vortheile der
einzelnen Lntwicklungsarten. In der That ist es wichtiger,
seinen Entwickler zu studiren und zu beherrschen, als
zwischen diesem und jenem zu wechseln und viel herumzn-
probiren. Im Grunde genommen find die verschiedenen
Entwickler nicht so verschieden, als von ihren Freunden an-
genommeu wird. Eine Vergleichung der En Wickler ergiebt,
daß sie in Bezug auf ihre Eigentümlichkeiten nach folgen-
den Rücksichten gruxpirt werden können: die Anfangswirkung
ist die schnellste bei Amidol und Metol. Dann folgen
Rodinal, Eikonogen, Pyrogallol, Gxalat, pydrochinon und
Glycin. Die Deckung ist bei pydrochinon die beste, dann
folgt Glycin und Pyrogallol. Die geringste D ckung und
somit weichste Zeichnung hat Likonogen. Die paltbarkeit
des angesetzten Entwicklers ist am größten bei Glycin, dann
folgen Metol uud pydrochinon, dann Rodinal und Likonogen,
dann Mxalat, Amidol und Pyro. Gxalat, Pyro und ydro-
chinon sind ziemlich gleichwerthig. vielfach wird darin
geirrt, daß mar: die Lntwicklungskraft eines neuen Ent-
wicklers viel zu hoch angiebt. Ueber die Schnelligkeit der
Anfangswirkung läßt man das Ergebniß am Schluß der
Entwicklung außer Acht. Man nimmt an, daß Rapid-
entwickler mehr herausholen als andere; bei richtiger Be-
handlung aber leistet der langsame Entwickler dasselbe und
vielleicht Besseres. Das Bild steht z. B. bei Metol-Entwick-
lung in einer Sekunde da, aber bis zur nöthigen Kräftigung
des Bildes braucht man dieselbe Zeit wie mit Pyro oder
Mxalat. Das Natron-Vorbad bei Gxalat beschleunigt die
Wirkung, aber bei genügend fortgesetzter Entwicklung holt
inan auch ohne vorbad ebensoviel heraus. Vergleichende
Versuche mit pyro, Mxalat, pydrochinon und Likonogen
ergaben, daß bei richtiger Exposition alle vier Entwickler
gleich Gutes leisten. Bei zu kurz l elichteten Platten und
langer Entwicklung gab nur pydrochinon ein klares Negativ,
während die mit anderen Entwicklern gerufenen Platten
verschleiert waren. Bei zu langer Belichtung nnd dement-
sprechender Behandlung der Platte waren die mit Gxalat
und Eikonogen gerufenen Platten flau und unbrauchbar, die
mit Pyro behandelten besser abgestuft, aber etwas zu hart-
während pydrochinon ein normales Negativ gab. Diese
Versuche lassen die Reberlegenheit des pydrochinon un-
richtigen Belichtungen gegenüber erkennen, doch sei bemerkt,
daß sich auch mit Gxalat und besonders mit pyro bei ent-
sprechender Behandlung größere Differenzen der Ueber-
belichtung ausgleichen lassen, als es nach diesen Versuchen
der Fall zu sein scheint. Die neuesten Entwickler haben
ihre besonderen Vorzüge und sind zu Spezialzwecken mit
Vortheil zu verwenden, aber zur allgemeinen Verwendung
eignen sie sich weniger.
* Kalten Lack für Laternenbilder geben Dammar-
harz xs A, Benzol 200 mm. (Ilm Dboto^ram 1895.)

Mnsere Abbildung.
„Herrenzimmer" von Permann Werle. Wir
verweisen auf die Ausführungen unter „Bücherschau".
Die autotypische Wiedergabe des geistvoll gezeichneten
Interieurs ist in der Kunstanstalt von Th. Wendisch,
Berlin 80., ausgeführt.

Alle für die Nedaktion unserer Zeitschrift be-
stimmten Sendungen und Anfragen sind ohne
persönliche Adresse zu richten nach: Tharlottenburg-
Berlin, Knesebeckstraße 9^-

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