Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

DOI issue:
Nr. 11
DOI article:
Persönliches
DOI article:
Atelier-Ausstellungen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0200

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
(72

H Die Kunst-Palle.

Nr. U

Persönliches.
Adolf Menzel ernannt zum Ehrenmitglied der
Koygl ^oaäomy ok Donäon.
M. Munkacsy wird, einer pariser Nachricht zu
Folge, gleich nach Ostern von der Seine nach Budapest
übersiedeln, um dort die Generaldirektion der schönen Künste
zu übernehmen.
s John Everett Millais wurde nun definitiv als
Nachfolger Lord Leighton's zum Präsidenten der Londoner
Royal ^oaäsmy bestätigt. Millais, der seit MS die Würde
eines Baronet besitzt, steht jetzt im 67. Lebensjahre (geb.
MI zu Southampton).
* Die Maler Alexandre Struys und Gustav ten
Duyts wurden, an Stelle der verstorbenen I. F. Portaels
und Alfred Verwoe, zu Mitgliedern der Kooioto äos Lsaux-
urts in Brüssel ernannt. Nach ihren veränderten Satzungen
nimmt diese belgische Gesellschaft jetzt auch ausländische
Künstler als ordentliche Mitglieder auf.
*Ioso Villogas wird von Rom nach Madrid, wo
Pradilla Museumsdirektor geworden ist, demnächst über-
siedeln. Auch Benliure y Gil befindet sich seit Kurzen:
in Madrid.
* In Vertretung des Präsidenten Sir John Gilbert
hat Prof. p. perkomer neuerdings die Leitung der Olä
V^ator-Oolour 8ooioty in London übernommen. Man
arbeitet zur Zeit daran, den Statuten der Gesellschaft eine
neue Fassung und Erweiterung zu geben.
* von den Entwürfen für die Medaille der inter-
nationalen Kunstausstellung in Berlin hat die Arbeit
des Bildhauers Paul Schulz, eines Schülers von Prof.
Perter, den ersten Preis und die Genehmigung des Kaisers
zur Ausführung erhalten, doch erhält sie auf der Avers-
uud der Reversseite verschiedene Abänderungen, die der
Kaiser selbst angegeben.
* Bismarck-Denkmal in Düsseldorf. Der Wett-
bewerb, zu welchen: 36 Entwürfe eingeliefert waren, hatte
keine Vertheilung des t- Preises zur Folge. Den 2. pr.
(3000 Mk.) erhielten A. Bauer (Düsseldorf) mitI. Röttger
(Berlin), den 3. Pr. (2000 Mk.) p. Lederer (Berlin) und
je einen Pr. Pooo Mk.), F. Dörrenbach (Düsseldorf) mit
Möhring (Berlin), R. Echtermeyer mit Pfeifer (Braun-
schweig), F. Görling (Friedrichshagen), endlich E. und
P. Lauer mit p. Palmhuber (Berlin).
* Friedhofskapeile zu Loschwitz. Die besten
Skizzen zu einem Relief für die Kapelle haben bei Gelegen-
heit eines Wettbewerbes die Bildhauer Joh. Partmann
(Leipzig), Arnold Kramer (Dresden) und Ferd. Offer-
mann (Dresden) eingesandt. Ein engerer Wettbewerb soll
die Entscheidung bringen.
Maler Eitner in Painburg hat den ersten Preis
für ein Plakat zur pamburger Kunstausstellung erhalten,
von der Ausführung des Entwurfes soll indeß Abstand ge-
nommen werden, wegen der heftigen Opposition größerer
Kunstkreise gegen die Entscheidung der Preisrichter.
* Der Dresdener Landschaftsmaler Eduard Leon-
hardi feierte dieser Tage seinen 70. Geburtstag.
q - Gestorben nach langer Krankheit am Febr.:
Pr. Arthur Pabst, früher Direktorial-Assistent am Ber-
liner Kunstgewerbemuseum, sodann Direktor des Kölner
Kunstgewerbemuseums.
Melier-Ausstellungen.
Folgende Künstler haben sich ferner bereit
erklärt in ihrem Atelier zu empfangen:
w . Kuhnert, Orient- und Thiermaler, Kurfürsteil-
straße M (Atelierhaus II), Schnars-Alquist, Marine-
maler, Lützowstr. 82 (Atelierhaus), Richter-Lefensdorf,
Landschaftsmaler, Fasanenstr. 33, Ernst Bastanier, Mini-
atur-Portraitmaler auf Email und Elfenbein (1.0—2),
wilheln:str. 89, Iohannes Böfe, Bildhauer, L. Kloster-
straße 76.
perr S ch nars - Alqui st empfängt jeden Donnerstag
zwischen t» und 3 Uhr; perr Richter-Lefensdorf am

Mittwoch den H. März; perr Willy pamacher, Land-
schaftsmaler, Tauenzienstr. 83 III-, ;o. bis 20. März v.
;2—3; Perr Wilhelm Bröcker, Landschaftsmaler, X.
Wörtherstr. 8 III-, jeden Dienstag und Freitag von l2—2;
perr Martin Gscheidl, ^V. Magdeburgerstr. lD jeden
Mittwoch von tO—2.
* walter Leistikow, Lützowstr. 82, hatte vor kurzem
einen: kleinen Kreise von Freunden, die an dem von uns
angegebenen Tage im Atelier des Künstlers erschienen waren,
die Bilder, die gegenwärtig bei Schulte unter den Werken
der „XI" hängen und die darauf nach Paris zum „Salon"
gehen, vorher gezeigt. Man hatte dabei Gelegenheit, die
Erläuterung der eigenartigen Absichten Leistikows aus seinem
eigenen Munde zu vernehmen und zugleich eine Fülle von
landschaftlichen Vorarbeiten zu sehen, die den Studienfleiß
des jungen Meisters erkennen ließen.
* Wilhelm Kuhnert, der bekannte treffliche Schildere:-
Deutsch-Gstafrikas, zeigte dieser Tage in seinem interessanten
Atelier mehrere eben vollendete Gemälde, die zur Ausstellung
nach Wien geschickt werden sollen. Die größte Beachtung
verdient das kolossale Bild: Elexhanten in der Massai
Steppe Gstafrikas. Es ist eine packende Schilderung des
ungebundenen Treibens der gewaltigen Rüsselthiere in jener
sumpfigen Wildniß, ein Gemälde von großem koloristischen
Reiz und von bewundernswerthem Fleiße in der Durch-
führung der bräunlichen Vegetation und zumal des in:
Vordergrund mit erhobenem Rüssel dargestellten Riesenthieres.
Ferner sahen wir das Portrait eines Fellahmädchens, ein
Bild von pikanter Farbenschönheit, ein-Löwenidyll und durch-
brechende Elephanten in: Urwalde. Eine ostafrikanische
Wiesenlandschaft, auf der vorn eine Zebraheerde weidet und
in: pintergrunde Giraffen an niedrigen Bäumen nagen, ist
im Auftrage von Kuhnert für die Kolonial-Abtheilung auf
der Berliner Gewerbe-Ausstellung in Treptow gemalt.
* von den Briefen mit zustimmenden Äußerungen, die
uns sortgesetzt Seitens hiesiger Künstler zugehen und für
deren Liebenswürdigkeit wir dankbar sind, geben wir heute
nur einigen Zeilen des Marinemalers Schnars-Alquist
Raum. Der geschätzte Künstler bemerkt u. a.:
„Gestatten Sie mir, Ihnen meinen vollen Beifall aus-
zudrücken über den Artikel: „Die Ausstellung im
Atelier." Ls wundert mich allerdings sehr, daß man erst
jetzt aus die Idee des Atelierbesuches öffentlich aufmerksam
macht. So lange ich hier in Berlin bin, habe ich stets
einen bestimmten Tag der Woche (vgl. oben) festgesetzt und
festgehalten um Besuche zu empfangen. Ausländische Maler,
Engländer, Amerikaner :c. haben stets ihren Empfangstag,
und ihnen habe ich, da ich viel überseeisch war, diese be-
währte Einrichtung nachgemacht. Allerdings wurde ich des-
halb oft von manchen Kollegen verlacht, auch von solchen,
die jetzt offenbar völlig anderer Meinung über diese Sache
sind . . . Im Atelier sieht das Publikum die Bilder wie
sie gedacht sind, und man spricht sich, wenn Aufklärungen
nöthig sind, sofort mit dem Urheber über Alles und Jedes
aus. In großen Ausstellungen wirkt ein Bild häusig ganz
anders, beeinflußt durch die Umgebung, und das beste Bild,
welches intim gedacht, gemalt ist, wird nicht selten durch
eine danebenhängende marktschreierische Darstellung todt
gemacht ..."
* Der Vorstand des deutschen Kunstvereins
richtete untern: 2H. Februar an hiesige Künstler — indem er
darin unserer in Nr. 9 von: Februar gebotenen Anregung
 
Annotationen