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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 22
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3^8

H Die Run st-Halle.

Nr. 22

will hierüber das Gutachten der Akademie der Künste und
des Bauwesens in Berlin anrufen.
* Das Denkmal für die Kaiserin Augusta in
Koblenz wird Ende September fertiggestellt fein. An der
Einweihung wird Prinz Friedrich Leopold von Preußen
theilnehmen.
Das vom Prof. Schilling, dem Schöpfer des Nieder-
walddenkmals, modellirte Denkmal für die im Feldzuge
1870—71 Gefallenen des 6. Thüring. In fant.-R egi-
ments Nr. 95 wird in Lauchhammer gegossen und soll
am 22. Oktober feierlich eingeweiht werden. Es dürfte
eins der schönsten Regimentsdenkmäler auf den Schlacht-
feldern werden.
* Das Kaiser Wilhelms-Denkmal in Ruhrort
wurde kürzlich euthüllt. wir entnehmen der Duisbg. Vztg.
die folgende Beschreibung. Das Gesammtwerk ist ein aus
Sandstein gearbeiteteter Obelisk. Er ruht auf einem mäch-
tigen Unterbau und hat eine Höhe von 20 Meter. Die
Spitze desselben ist mit einer Kaiserkrone geschmückt, über
der ein großer bronzener Adler schwebt. Auf einem Sockel
des Unterbaues sitzt links eine weibliche Figur, welche die
Geschichte darstellen soll. Diese verzeichnet mit einem Griffel
in ein großes aufgeschlagenes Buch den Namen des Kaisers
Wilhelm I. und dessen Thaten. Der „Geschichte" gegen-
über sitzt ebenfalls auf einem Sockel eine männliche Figur,
welche den Sieg verkörpern soll. Der rechte Fuß ruht auf
einem am Boden liegenden Helm; die linke Hand hält einen
Lorbeer- und Lichenkranz. Auf einer Plattform steht mit
dem Rücken gegen die Stirnseite des Obelisken Kaiser Wil-
helm I. entblößten Hauptes, den abgenommenen Helm in
der rechten Hand haltend. Einige Stufen niedriger steht
dem Kaiser gegenüber der Reichskanzler Fürst Bismarck,
der das Dokument der Kaiserproklamation mit beiden Hän-
den hält. Ueber dieser Gruppe schwingt sich die Ruhmes-
und Siegesgöttin empor, die einen Palmenzweig in der
Rechten trägt und in der erhobenen Linken einen Lorbeer-
kranz hält. Am Fuße des Unterbaues steht, halb hockend
ein bronzener Löwe, der seine rechte Vorderpranke auf eine
am Boden liegende feindliche Fahne setzt.
* Paris. Dem bekannten Kritiker Sai nie Beuve
soll ein Denkmal errichtet werden.
* Lodi. Die italienischen Bildhauer sind vom Ma-
gistrat der Stadt zu einem Wettbewerb um ein Denkmals-
Modell für Paolo Gorini eingeladen. Es handelt sich
um ein Standbild des Gelehrten. Termin des Wettbewerbs
ist der 15. Nov. 1896.
Persönliches.
* Der Lerele Archvologique zu Mons in Belgien,
der Geburtsstadt Orlando di Lasso's, hat den kgl. bayr.
Archivrath Ernst von Desto uches zu seinem korrespon-
direnden und das Lon seil Höraldique de France zu
Paris zu seinem Ehrenmitglieds ernannt.
* Bei dem Wettbewerb um einen großen und einen
kleinern Kunstpalast für die Pariser Weltausstellung
1900 sind die folgenden Architekten als Sieger hervorge-
gangen: Großer Palast: 1. Preis A. Louvet, 2. Deg Iane-
Binet, 3. Thomas, Girault, 5. Tropey-Bailly
Kleiner Palast: 1. Preis: Girault, 2. Lafsien-Ber-
nard und Loufin, 3. Toudoire und Pradelle, ^Me-
wes, s. Dexerthes Vater und Sohn.
* Prof. Or. Josef Sepp-München (geb. MS zu Tölz)
feierte am 7. August feinen achtzigsten Geburtstag in voller
geistiger und körperlicher Frische. Er darf auf eine rastlose
Thätigkeit als Theologe, Historiker, Politiker, Kunstgelehrter
zurückblicken. — In Berlin feierte an demselben Tage der
früher als Genremaler, später als humoristischer Zeichner
sehr produktive Gustav Heil seinen siebzigsten Geburtstag.
* Der spanische Genremaler Io so Moreno Lar-
b onero-Madrid hielt sich kürzlich in Berlin auf, um sein
Kind in die Behandlung des hiesigen Orthopäden Prof. I.
Wolff zu geben.
* Gestorben. In München der Oberbaurath Iulius
Hofmann. — Als Kurgast in Ems der Geschichts- und
Porträtmaler Prof. Wilhelm Löwenthal, Mitglied der
Akademie der Künste in Rom; sein Hauxtgemälde „Die Er-

mordung Riccio's" befindet sich in der Sammlung Raczynski
(Berl. Nationalgallerie). — Der Ehrenpräsident des Nürn-
berger Lokalcomitös der Bayerischen Landesausstellung,
Lothar Freiherr von Faber, Inhaber der weltberühm-
ten Bleistiftfabrik von A. w. Faber in Stein bei Nürnberg,
am 26. Juli im Alter von 79 Jahren.
*
Aus der Technik.
* Ueber Blattgold, Blattmetall und Bronze-
farben. wir entnehmen den Nürnb. Ausst.-Ber. folgende
Notizen: Zu Eude des vorigen Jahrhunderts wurde die
Goldschlägerkunst mit Erfolg vorwiegend in Frankreich,
speziell in Paris, auch iu Brüssel ausgeübt; dieses Fabrikat
beherrschte nahezu den ganzen Weltmarkt, da im Ausland
nur Pariser Gold bekannt war. Das in Deutschland her-
gestellte Blattgold wurde damals fast ausnahmslos nur im
Inlande abgesetzt, wahrscheinlich ist, daß in Deutschland
die Goldschlägerei zuerst in Fürth und in Lechhausen bei
Augsburg ausgeübt wurde, uud daß sie sich von Fürth aus
auf Nürnberg und die Nachbarorte ausbreitete. Nament-
lich die Schlägerei echten Blattgoldes gelangte in Nürn-
berg bald zur höchsten Blüthe. Die Bronzefarbenfabri-
kation ist aus der Blattgoldfabrikation hervorgegangen
und zwar ist wieder Fürth die Wiege dieser Fabrikation.
Lude der 50er Jahre wird es wohl gewesen sein, daß in
Nürnberg ein gewisser Lechner (er hatte eine kleine werk-
stätte in der alten Schwabenmühle inne) die Bronzefarben
nicht mehr aus Schabin, sondern direkt aus Metall durch
Stampseu in einem Mörser herstellte. Die Bronzefarben-
fabrikation nahm durch diesen Fortschritt der Fabrikations-
weise und nachdem es im eifrigen Wettbewerb gelungen
war, Bronzefarben in allen möglichen, durch verschiedene
Legirungen und Oxydationen erzielten Nuancen darzustellen,
einen ungeahnten Aufschwung. Mit der fortschreitenden
Technik trat auch eine Verbilligung dieser Farben ein, so-
daß heute sür das Pfund feinste Goldbronze, das vor
15 Jahren in geringerer Güte 12 bis 15 Mk. gekostet, kaum
5 bis 6 Mk. erzielt werden. — Analoge Fortschritte machte
die Blattmetall-Erzeugung; es wurde anfangs Planier-
Metall genannt. Goldähnliches Blattmetall heißt Kompo-
sitions- oder Imitationsgold. Das echte Blattgold wird
auf ziemlich gleiche Art wie das unechte hergestellt. Die
fertige waare legt man beschnitten in Büchelchen aus
Seidenpaxier: sie hat eine Stärke von kaum pzggg mm.
Blattsilber wird ebenso geschlagen wie Blattgold und ist
etwa die Hälfte so stark wie letzteres. Auch Aluminium
schlägt man in Formen und Zwischgold erhält man, wenn
man vor Vollendung der Arbeit auf das Silberblättchen ein
Goldblättchen legt und mit einander in der letzten Form
schlägt. Zwischgold ist nicht haltbar uud oxydirt wie
Silber. — Die Bronzefarben endlich haben sich sehr ver-
vollkommnet; sie sind aus leichter, ergiebiger waare, hoch-
glänzend und in den verschiedensten Schattirungen vertreten.
1882 kannte man noch nicht diese hübschen Färbungen vom
zarten Hellgrün bis zum tiefsten Dunkelblau, oder von roth
und lila. Die Bronzefarbcn finden hauptsächlich Verwen-
dung in lithographischen Druckereien, in der Malerei, Spiel-
waarensabrikation, die Brokate in den Tapetenfabriken, die
Flitter bei der Blumenfabrikation.
Preisausschreiben.
* Völkerschlacht-Nationaldenkmal bei Leipzig.
In Ergänzung unserer früheren Notiz tragen wir noch
Folgendes nach. Gefordert wird ein Uebersichtsplan mit
der Gesammtanlage der Baulichkeiten im Maßstabe von 1:500,
die nothwendigen Pläne des Denkmals im Grundriß, Schnitt
und Fassaden im Maßstabe 1:100, eine perspektivische An-
sicht mit dem Berge in demselben Maßstabe vom Stand-
punkte der ebenen Erde aus und ein überschlägiger Kosten-
anschlag. Ebenso sind Modelle, entsprechend den Vorbe-
dingungen, zugelassen. Die durch freiwillige Beiträge auf-
zubringenden Baukosten des Denkmals dürfen einschließlich
 
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