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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 13
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Berliner Kunstschau
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Berliner Chronik
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Allgemeine Kunstchronik
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Atelier-Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0236

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den Sohn Albrecht's des Bären sehr jugendlich, in stolzer,
lebhafter, aber etwas manierirter Haltung aufgefaßt, die
Büsten würdevoll und charakteristisch, besonders den vor-
nehmen Prälatenkopf Sibold's.
Berliner Chronik.
* Ans Anlaß der Jubelfeier des zweihundert-
jährigen Bestehens der Königlichen Akademie der
Künste wird in Anwesenheit des Kaisers, der Kaiserin
und der Kaiserin Friedrich am 2. Mai Nachmittags 3H2 sch-
eine Festsitzung der Akademie in der Rotunde des alten
Museums am Lustgarten stattfinden.
* Die Nationalgalerie hat unter der neuen Di-
rektion das Gemälde von Hans Bo hrd t „Eröffnung des
Kaiser Wilhelm-Kanals" angekauft.
* ImKunstgewerbemuseum erregen die in München
ausgestellt gewesenen Stickereien, die nach Entwürfen
des dortigen Bildhauers H. Gbrist ausgeführt sind, die
lebhafte Freude der Liebhaber jener Nadelarbeit, welche die
Effekte der Malerei zu erzeugen sucht. — Daselbst ist auch
ein für den Abgeordneten R. von Bennigsen als Fest-
gabe für seinen 70. Geburtstag nach Entwürfen von
H. Götz-Karlsruhe heergestellter Kunstschrein zu sehen.
* Im Donatorensaal des Rathhauses wurde un-
längst die Reihe der Bildnisse durch ein Porträt des
Stadtverordneten - Vorstehers I)r. Langerhans vervoll-
ständigt. Entwurf und Hände der, als Kniestüek, in einem
Sesfel fitzenden Figur sollen von Lenbach sein, den Kopf
hat Prof. Koner gemalt — oder übermalt!?
* An der Ostfront des Reichstagsgebäudes kommen
jetzt die beiden überlebensgroßen Ritterherolde auf den
vorhandenen Postamenten zur Aufstellung. Diese in Kupfer
getriebenen und künstlich patinirten Reitergestalten wurden
nach Modellen von Rud. Maison in München aus-
geführt.
* Das Hauxtausstellungsg ebäud e in Treptow ist
jetzt nahezu vollendet, nachdem die Ausschmückung der
Mittelhalle und der Kuppel fertig geworden ist. Inner-
halb der reich ausgemalten Kuppel hat Bildhauer A. Vogel
u. a. für vier Rundnischen die kolossalen Standbilder von
vier antiken Gottheiten (Vulkan, Merkur, Eeres und Pallas)
geschaffen.
* An der Kunstakademie beginnt der neue Kursus
am Montag, den April; in der Kunstschule (Kloster-
straße 75) und in der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbe-
Museums ist am 9. April Semesteranfang.
* Die Kunstmuseen und die National-Gallerte sind im
laufenden Jahre mährend der Monate April bis September
an den Wochentagen, mit Ausnahme der Montage, von
;o bis H Uhr, an den Sonntagen von ;2 bis 6 Uhr für
das Publikum geöffnet.
* Die Reihe der „winterlichen" Vergnügungen schloß
mit zwei Künstlerfesten in etwas derber Ausgelassenheit.
Die Studirenden der Akademie führten in der „Ton-
halle" „eine ganze tolle Nacht" auf, die mit einer
regelrechten Prügelei einen verheißungsvollen Anfang nahm.
Der Künstler-Westklub hatte feine zahlreichen Freunde
zu einem etwas buntscheckigen Kostümfest geladen.
* Für Gottfried Schadow wird demnächst eine
Bronzetafel mit Inschrift an dem Hause Schadowstr. tl
auf Stadtkosten angebracht werden.

* Die auf der Kolumbischen Weltausstellung aufgestellten
mächtigen geschmiedeten Portalgitter, die dort den Lhren-
hof der deutschen Abtheilung schmückten, wurden kürzlich
vom Kaiser für das Neue Palais in Potsdam angekauft.
Allgemeine Kunstchronik.
* Aus Weimar. — Das neue Gebäude für das
Goethe-Archiv, vom Architekten O. Minckert ausge-
führt, steht jetzt fertig da und soll Ende Mai feierlichst er-
öffnet werden. Es erhebt sich in schlichten Formen unfern
des großherzoglichen Schlosses auf einem Hügel am Ufer
der Ilm.
* Dessau. — Der Stadt hat die kürzlich in Venedig
verstorbene Wittwe des Kammerpräsidenten Sinten is eine
Summe von 70000 Mark, ferner eine Gemäldesammlung
und ihr Silberzeug vermacht, zwecks Bildung eines Fonds
zur Begründung eines Museums.
* Plauen im voigtland. — Das von Haverkamp-
Berlin geschaffene Bismarck-Monument wird am t- April
enthüllt.
* Aus Hannover. — Die diesjährige Kunstausstellung
(2H. Febr. bis t8. April) hat aus der Berliner National-
galerie Böcklins Gemälde „Gefilde der Seligen" zur
Schaustellung erhalten; sonst finden besonders die Landschaften
der Worpsweder und das bekannte w indhorst-P orträt
der Frau V. parlaghi Theilnahme.
* In Schwerin bereitet ein Konnte, an dessen Spitze
als Protektor der Großherzog steht, die Errichtung eines
Denkmals für den Grafen Adolf Friedrich von Schack vor.
* Aus Hamburg: Die Kunstausstellung des Kunst-
vereins wurde am lA März eröffnet. Der Katalog enthält
7;3 Nummern mit 307 Ausstellern. Für die Ausstellung
(Schluß 30. April) wurde dieses Mal auch das Treppenhaus
des Gebäudes der Kunsthalle in Anspruch genommen.
* Zu Wilhelmshaven sand am 22. März die feier-
liche Enthüllung des vom Kommerzienrath Gechelhäuser
in Berlin gestifteten Kaiser Wilhelms-Denkmals statt.
* München: In der Fabrik von H. Seitz sieht man
gegenwärtig das nach Hundriesers Modell in Kupfer
getriebene Kyffhäuser-Denkmal, die kolossale Reiterstatue
Kaiser Wilhelms I.; zwanzig Arbeiter waren Monate
hindurch an dem gewaltigen Treibewerk beschäftigt gewesen.—
Eduard Grützner hat, umgeben von den reizendsten dekora-
tiven Stücken seines Künstlerheimes, im Kunstausstellungs-
gebäude am Königsplatze, eine Sammelausstellung von
seinen letzten und auch früheren Werken veranstaltet. Das
nächste Interesse beansprucht sein letztes, eben vollendetes
Oelgemälde „Falstaff in der Schänke zum wilden Schweins-
kopf"; er hat auch hier ein Werk voll des köstlichsten Humors
geschaffen. Sir John mit dem Dortchen auf dem Schoße,
Frau Hurtig, Bardolph und der Page find Typen von echt
Shakespeare'schem Geiste. Höchst anziehend sind ferner seine
Entwürfe zu einem Fächer mit Shakespeare-Motiven (Lear,
Hamlet, was ihr wollt, Macbeth, Othello, Romeo,
Richard III. u. a.). Außer seinen neueren Werken „Ver-
suchung", „Klar wie Gold", „Wilderer" ist noch eine
Anzahl anderer zur Ausstellung gebracht, die Grützners
Ruf begründet haben. Von poetischem Reize sind besonders
diejenigen Bilder, welche Grützners Familien- und Freundes-
kreis, sowie sein hübsches Künstlerheim zum Vorwurfe
haben. R. L.
 
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