Die Kunst-Halle — 1.1895/1896
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0165
DOI issue:
Nr. 9
DOI article:Berliner Kunstschau
DOI article:Atelier-Ausstellungen
DOI article:Persönliches
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Nr. 9
Die K u n st - H a l l e. s—<-
Unsere vornehme Kunsthandlnng: AmsleröcRuthardt
(Gebr. Meder), bereitet den hiesigen Freunden japanischer
Kunstfertigkeit wieder einmal ein erlesenes Vergnügen. Die
Firma hat in ihren behaglichen Ausstellungsräumen in der
Behrenstraße eine große Sammlung altjapanischer ^Holz-
schnitte, die mit verhältnißmäßig einfachen Schwarzdruck-
arbeiten vom Ende des w Jahrhunderts beginnen und zu
immer reicheren Leistungen des Schneidemessers und des
gleichzeitigen Farbendruckes allmälig fortschreiten, bis man
zu den überraschend virtuosen Erzeugnissen des ty. Jahr-
hunderts gelangt, die ungeachtet aller Bizarrerien von ent-
schieden koloristischer und künstlerischer Wirkung sind. Ferner
liegen ganze zu Büchern vereinigte Holzschnitt-Sammlungen
von skizzenhaftem Charakter zur Besichtigung und zum
verkauf auf. Und um diese japanische Ausstellung vollständig
zu macheu, sind Broncen, Porzellane und Stoffe des erotischen
Volkes hinzugefügt. Die künstlerische Potenz und kunst-
gewerbliche Eigenart der Japaner sind schon so oft analysirt
und geschildert worden, daß wir uns hier ein Eingehen auf
diese nur noch bis zum 8. Febr. (bei freien: Entree) geöffnete
fehenswerthe Ausstellung füglich verfügen dürfen.
ü. Ä.
Melier-Ausstellungen.
* Im Anschluß an den Vorschlag des Artikels „Die
Ausstellung im Atelier" können wir inittheilen, daß sich auf
eine vorläufige Umfrage bereits folgende Künstler bereit er-
klärt haben, in nächster Zeit in ihren: Atelier zu empfangen:
Prof. Lugen Bracht, Maurice Berg, Dora Hitz,
Paul Höniger, Prof. Karl Köpping, Earl Lang-
hammer. Walter Leistikow, Mar Liebermann,
Gustav Meng-Trimmis, Prof. Paul Meyer heim,
Max Schlichting, Prof. Franz Skarbina, Eurt
Stoeving, F. L. Wolfrom, Harro Magnussen,
Martin Schauß.
Wir bitten hierdurch alle Berliuer Künstler, diesen:
Beispiel zu folgen. Der Zweck kann nur dadurch erreicht
werden, daß das möglichst viele thun, ganz gleich, ob sie
zu den Alten oder den Jungen sich zählen, ob sie berühmt
oder unberühmt sind. Wir werden in einer besonderen
Rubrik diese Ankündigungeu veröffentlichen.
Herr Walther Leistikow, Lützowstraße 82
(Atelierhaus) empfängt Donnerstag, 6. d. von u bis
Z Uhr.
Persönliches.
* Ludwig Hoffmann, der nach feiner Vollendung
des Leipziger Reichsgerichtsgebäudes zum kgl. Baurath er-
nannt wurde, soll die Wahl zum Stadtbaurath von
Berlin angenommen haben. Damit wäre die Frage der
Nachfolge des bisherigen Bauchefs der Reichshauxtsiadt
Blankenstein, der in den Ruhestand versetzt wurde, glück-
lich gelöst. Wir haben allen Grund, uns dieser Ent-
scheidung, die bisher nicht widerrufen wurde, aufrichtig zu
freueu uud gegründete Hoffnungen auf die junge, viel-
könnende, intelligente baukünstlerische Kraft zu setzen.
* Auf der Höhe feiues Ruhmes, fast plötzlich, starb zu
London in voriger Woche Lord Frederik Leighton (geb.
5. Dez. Mo), seit t87y ununterbrochen Präsident der Royal
Academy, deren Mitglied er bereits fünfzehn Jahre früher
wurde. Erst kürzlich, als dieser englische Akademiker par
exoMoneo die Peerswürde erhielt, wiesen wir auf den
Studiengang Leihghtons hin, der in seiner Jugend nicht
nur die Ateliers von Florenz und Rom, sondern auch die
Berliner Kunsthochschule besucht, sodaun bei Steinle in
Frankfurt a. M. gemalt hatte, um endlich die Zeit seiner
Wanderschaft an der Seine zu beendigen. Nach London
zurückgekehrt, galt feine malerische Thätigkeit fast ausschließ-
lich der verherrlichuug des biblischen Alterthums, der
klassischen Antike, der Mythologie und der allegorischen
Schilderung, und nur selten entstanden auf seiner Staffelei
Porträts von Zeitgenossen, in denen sich dann freilich eine
viel stärkere Kraft des Ausdrucks kundgab, als in feinen
linien- und formenedlen Kompositionen, welche die Eigen-
art seines Künstlerthums mehr bestimmen. Leighton's
Andenken wird sowohl in der kunstgebildeten Gesellschaft
Lngland's, als auch auf den Blättern der Royal Academy
noch lange fortleben.
* Auszeichnungen. Das Preisgericht für den Um-
bau des Rathhauses in Bafel ertheilte drei erste Preise von
je MO Franken, darunter einen au E. Dosten: in Berlin;
ferner einen zweiten von 800 Franken an die Firma Kuder
uud Müller in Zürich und Straßburg. — Max Klinger-
Hat einen an ihn ergangenen ehrenvollen Ruf an die Akademie
der Künste in Wien abgelehnt. — Geheimrath IK. Fr.
Lippmann, Direktor des Kgl. Kupferstichkabinets zu Ber-
lin, ist der Kronen-Orden 2. Klasse verliehen. — Max
Liebermann hat das Ritterkreuz der Französischen Ehren-
legion erhalten. — Der Kaiser hat dem Grafen du Ehastel
in Paris den Kronen-Grdeu 2. Klaffe verliehen. Den Be-
mühungen des Grafen war es hauptsächlich zu dauken, daß
die Franzosen sich an der vorjährigen Berliner Kunst-
ausstellung so glänzend betheiligten.
§ Geheimrath Prof. Herman Grimm in Berlin, der
ausgezeichnete Kunstgelehrte, Lehrer und Essayist, ist zum
stimmfähigen Ritter des Grdens xour Io morits für Wisfen-
fchaften und Künste ernannt.
* Feier. Hermann Scherenberg, der bekannte
Illustrator des „Ulk", feierte in voriger Woche seinen
70. Geburtstag.
* Gestorbe n. An: t6. Jan. starb in Frankfurt a. UI.
der Genremaler Philipp Rumpf (geb. — Ge-
storbeu ist der Oberbaudirektor Lorenz, technischer Lhef
für alle Angelegenheiten des Hochbaues im preußischen
Staate.
* Aus Vereinen. Der derzeitige Vorstand des Ber-
liner Künstler-Vereins setzt sich wie folgt zusammen: Prof.
Ernst Körner tz Vorsitzender, K. Hoffacker 2. Vorsitzender,
Ernst Hausmann tz Schriftführer, Vr. H. Seeger 2. Schrift-
führer, Prof. F. Schwenke Säckelmeister, Richard Rusche
2. Säckelmeister und Hans Dahl Archivar. — Der Vorstand
der Münchener Kunstgenossenschaft hat sich für das Ver-
waltungsjahr konstituirt wie folgt: Präsident: Hugo
Bürgel (Stellvertreter: Richard Falkenberg), Schriftführer-
Kunz Meyer (Stellvertreter: Karl Albert Bauer), Kassirer
Georg Dehn, Karl Blos, Martin Dülfer, Josua von Gietl,
Markus -Gröuvold, Georg Iakobides, Wilhelm Löwith,
Wilhelm Rohr, Theo Schmuz - Baudiß, Professor Iakob
Ungerer, Heinrich Waders (Stellvertreter: Pius Ferdinand
Messerschmitt, Georg Schufter-Woldan, Albin Egger-Lienz,
Gebhard Fugel). — Dem deutschen Kunst-Verein als
Mitglieder beigetreten: die Kaiserin Friedrich, der Großherzog
von Baden und der Großherzog von Sachsen.
Die K u n st - H a l l e. s—<-
Unsere vornehme Kunsthandlnng: AmsleröcRuthardt
(Gebr. Meder), bereitet den hiesigen Freunden japanischer
Kunstfertigkeit wieder einmal ein erlesenes Vergnügen. Die
Firma hat in ihren behaglichen Ausstellungsräumen in der
Behrenstraße eine große Sammlung altjapanischer ^Holz-
schnitte, die mit verhältnißmäßig einfachen Schwarzdruck-
arbeiten vom Ende des w Jahrhunderts beginnen und zu
immer reicheren Leistungen des Schneidemessers und des
gleichzeitigen Farbendruckes allmälig fortschreiten, bis man
zu den überraschend virtuosen Erzeugnissen des ty. Jahr-
hunderts gelangt, die ungeachtet aller Bizarrerien von ent-
schieden koloristischer und künstlerischer Wirkung sind. Ferner
liegen ganze zu Büchern vereinigte Holzschnitt-Sammlungen
von skizzenhaftem Charakter zur Besichtigung und zum
verkauf auf. Und um diese japanische Ausstellung vollständig
zu macheu, sind Broncen, Porzellane und Stoffe des erotischen
Volkes hinzugefügt. Die künstlerische Potenz und kunst-
gewerbliche Eigenart der Japaner sind schon so oft analysirt
und geschildert worden, daß wir uns hier ein Eingehen auf
diese nur noch bis zum 8. Febr. (bei freien: Entree) geöffnete
fehenswerthe Ausstellung füglich verfügen dürfen.
ü. Ä.
Melier-Ausstellungen.
* Im Anschluß an den Vorschlag des Artikels „Die
Ausstellung im Atelier" können wir inittheilen, daß sich auf
eine vorläufige Umfrage bereits folgende Künstler bereit er-
klärt haben, in nächster Zeit in ihren: Atelier zu empfangen:
Prof. Lugen Bracht, Maurice Berg, Dora Hitz,
Paul Höniger, Prof. Karl Köpping, Earl Lang-
hammer. Walter Leistikow, Mar Liebermann,
Gustav Meng-Trimmis, Prof. Paul Meyer heim,
Max Schlichting, Prof. Franz Skarbina, Eurt
Stoeving, F. L. Wolfrom, Harro Magnussen,
Martin Schauß.
Wir bitten hierdurch alle Berliuer Künstler, diesen:
Beispiel zu folgen. Der Zweck kann nur dadurch erreicht
werden, daß das möglichst viele thun, ganz gleich, ob sie
zu den Alten oder den Jungen sich zählen, ob sie berühmt
oder unberühmt sind. Wir werden in einer besonderen
Rubrik diese Ankündigungeu veröffentlichen.
Herr Walther Leistikow, Lützowstraße 82
(Atelierhaus) empfängt Donnerstag, 6. d. von u bis
Z Uhr.
Persönliches.
* Ludwig Hoffmann, der nach feiner Vollendung
des Leipziger Reichsgerichtsgebäudes zum kgl. Baurath er-
nannt wurde, soll die Wahl zum Stadtbaurath von
Berlin angenommen haben. Damit wäre die Frage der
Nachfolge des bisherigen Bauchefs der Reichshauxtsiadt
Blankenstein, der in den Ruhestand versetzt wurde, glück-
lich gelöst. Wir haben allen Grund, uns dieser Ent-
scheidung, die bisher nicht widerrufen wurde, aufrichtig zu
freueu uud gegründete Hoffnungen auf die junge, viel-
könnende, intelligente baukünstlerische Kraft zu setzen.
* Auf der Höhe feiues Ruhmes, fast plötzlich, starb zu
London in voriger Woche Lord Frederik Leighton (geb.
5. Dez. Mo), seit t87y ununterbrochen Präsident der Royal
Academy, deren Mitglied er bereits fünfzehn Jahre früher
wurde. Erst kürzlich, als dieser englische Akademiker par
exoMoneo die Peerswürde erhielt, wiesen wir auf den
Studiengang Leihghtons hin, der in seiner Jugend nicht
nur die Ateliers von Florenz und Rom, sondern auch die
Berliner Kunsthochschule besucht, sodaun bei Steinle in
Frankfurt a. M. gemalt hatte, um endlich die Zeit seiner
Wanderschaft an der Seine zu beendigen. Nach London
zurückgekehrt, galt feine malerische Thätigkeit fast ausschließ-
lich der verherrlichuug des biblischen Alterthums, der
klassischen Antike, der Mythologie und der allegorischen
Schilderung, und nur selten entstanden auf seiner Staffelei
Porträts von Zeitgenossen, in denen sich dann freilich eine
viel stärkere Kraft des Ausdrucks kundgab, als in feinen
linien- und formenedlen Kompositionen, welche die Eigen-
art seines Künstlerthums mehr bestimmen. Leighton's
Andenken wird sowohl in der kunstgebildeten Gesellschaft
Lngland's, als auch auf den Blättern der Royal Academy
noch lange fortleben.
* Auszeichnungen. Das Preisgericht für den Um-
bau des Rathhauses in Bafel ertheilte drei erste Preise von
je MO Franken, darunter einen au E. Dosten: in Berlin;
ferner einen zweiten von 800 Franken an die Firma Kuder
uud Müller in Zürich und Straßburg. — Max Klinger-
Hat einen an ihn ergangenen ehrenvollen Ruf an die Akademie
der Künste in Wien abgelehnt. — Geheimrath IK. Fr.
Lippmann, Direktor des Kgl. Kupferstichkabinets zu Ber-
lin, ist der Kronen-Orden 2. Klasse verliehen. — Max
Liebermann hat das Ritterkreuz der Französischen Ehren-
legion erhalten. — Der Kaiser hat dem Grafen du Ehastel
in Paris den Kronen-Grdeu 2. Klaffe verliehen. Den Be-
mühungen des Grafen war es hauptsächlich zu dauken, daß
die Franzosen sich an der vorjährigen Berliner Kunst-
ausstellung so glänzend betheiligten.
§ Geheimrath Prof. Herman Grimm in Berlin, der
ausgezeichnete Kunstgelehrte, Lehrer und Essayist, ist zum
stimmfähigen Ritter des Grdens xour Io morits für Wisfen-
fchaften und Künste ernannt.
* Feier. Hermann Scherenberg, der bekannte
Illustrator des „Ulk", feierte in voriger Woche seinen
70. Geburtstag.
* Gestorbe n. An: t6. Jan. starb in Frankfurt a. UI.
der Genremaler Philipp Rumpf (geb. — Ge-
storbeu ist der Oberbaudirektor Lorenz, technischer Lhef
für alle Angelegenheiten des Hochbaues im preußischen
Staate.
* Aus Vereinen. Der derzeitige Vorstand des Ber-
liner Künstler-Vereins setzt sich wie folgt zusammen: Prof.
Ernst Körner tz Vorsitzender, K. Hoffacker 2. Vorsitzender,
Ernst Hausmann tz Schriftführer, Vr. H. Seeger 2. Schrift-
führer, Prof. F. Schwenke Säckelmeister, Richard Rusche
2. Säckelmeister und Hans Dahl Archivar. — Der Vorstand
der Münchener Kunstgenossenschaft hat sich für das Ver-
waltungsjahr konstituirt wie folgt: Präsident: Hugo
Bürgel (Stellvertreter: Richard Falkenberg), Schriftführer-
Kunz Meyer (Stellvertreter: Karl Albert Bauer), Kassirer
Georg Dehn, Karl Blos, Martin Dülfer, Josua von Gietl,
Markus -Gröuvold, Georg Iakobides, Wilhelm Löwith,
Wilhelm Rohr, Theo Schmuz - Baudiß, Professor Iakob
Ungerer, Heinrich Waders (Stellvertreter: Pius Ferdinand
Messerschmitt, Georg Schufter-Woldan, Albin Egger-Lienz,
Gebhard Fugel). — Dem deutschen Kunst-Verein als
Mitglieder beigetreten: die Kaiserin Friedrich, der Großherzog
von Baden und der Großherzog von Sachsen.