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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 16
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Berliner Chronik
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Allgemeine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0289

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Nr. (6

—Die Kunst - palle.

25 s

den längst im volksnrund lebenden Nanren „Kurfürstenbrücke",
während dein Denkmal eine neue Bronzetafel angeheftet
wurde mit der Inschrift: „ Lrrichtet unter König Friedrich I .
im Jahre t-OZ. Der Sockel erneuert unter Kaiser Wil-
helm II. im Jahre t896." Dieser hinzugefügte Sockel wurde
durch den Pofsteinmetzmeister Kasche (in Firma wimmel
L Lo.) gesetzt.
* Der Neubau eines Akademiegebäudes ist durch
das Wort des Kaisers bei der jüngsten Festsitzung der Aka-
demie im Alten Museum definitiv gesichert. Dagegen steht
über Umfang und Gestaltung des Neubaues noch nichts
fest. Soviel hat sich indeß aus den Feststellungen ergeben,
daß das neue sogenannte Akademieviertel hinter dem
Pippodrom außer für die Königliche Bibliothek und die
Akademie der Wissenschaften voraussichtlich auch für das
Verwaltungsgebäude der Akademie der Künste und einen
permanenten Ausstellungsraum für deutsche und insbesondere
Berliner Kunst genügenden Nanin bietet. Ls ist daher
seitens der Unterrichtsverwaltung in Erwägung genommen,
die Angelegenheit in diesem Sinne weiter zu verfolgen.
* Die Landes - Ku ustko mm ission trat in diesem
Jahre bereits und zwar zuerst im Kultus-Ministerium unter
dem Vorsitz des wirklichen Geheimen Raths von Keudell
zusammen. Sie setzte alsdann ihre Berathungen in der
National-Gallerie und in der Kunstausstellung am Lehrter-
Bahnhof fort.
* Im Kunstgewerbe-Museum war die vom pof-
buchbinder Eollin gefertigte Adresse der Deutschen Reichs-
angehörigen in Moskau welche zur Krönung des russischen
Kaiserpaares überreicht wird, ganz kurze Zeit ausgestellt.
Die Einbanddecke war in getriebener und geschnittener Leder-
arbeit kunstvoll ausgeführt. Sie zeigte in Mitten eine
Gouache-Malerei auf Pergament von E. panetzog mit der
Darstellung eines weiblichen Genius, der die Wappen des
Kaiserpaares schützend hielt.
* Zum Andenken an Richard Wagner schlägt
ein Anonymus eine Brücke auf städtische Kosten vor. Auf
deren vier Endpfeilern follen wagner'sche Gestalten aus
seinen volksihümlichsten Gpern stehen: Tannhäuser und
Elisabeth, Siegfried und Brünnhilde, Tristan und Isolde,
Pans Sachs und Lochen, während auf dem einen Mittel-
pfeiler Richard Wagner selbst und gegenüber Lohengrin und
Lisa oder parsifal und Kuudry ihren Platz finden sollen.
Bei seinen: Anträge an den Magistrat hat der Antragsteller
zur schleunigen Ausführung des Brückenbaues die Summe
von 5>ooo AI. zur Verfügung gestellt. Das Magistrats-
kollegium hat beschlossen, die Angelegenheit dem städtischen
Kunstausschuß zu überweisen.
* Der Festzug der Studireuden unserer Kunsthoch-
schule, von welchem wir schon in Nr. tö nähere Angaben
machten, fand verspätet erst am Sonnabend, den 9. Mai,
vormittags statt, begünstigt von dem herrlichsten Frühlings-
wetter. Line zahllose Menge folgte dem Zuge und feinen
wundervollen Kostümgruppen, der im Kroll'schen Ltablisse-
ment am Königsxlatz begann, sich dann gen Osten durch
mehrere Pauptstraßen der Stadt nach Treptow bewegte.
„Alt-Berlin" war das Ziel der Studirenden, wo darauf eins
* der schönsten farbenprächtigsten Künstlerfeste gefeiert wurde.
* Die Kgl. Technische Pochschule in Berlin hatte
der Akademie der Künste zum Jubiläum eine von den Do-
zenten gestiftete Votivtafel aus Bronce durch den derzeitigen
Rektor Prof. Müller-Breslau überbringen lasten.

* Im Verlag von R. Schuster, Berlin, sind die ge
sammelten Ansprachen und Reden des Berliner Akademie-
direktors Prof. A. von Werner neuerdings erschienen.
Allgemeine Kunstchronik.
* Aus Magdeburg. Ls erregt hier einiges Miß-
fallen, daß die amerikanische Bildhauerin Frau Lad-
wallader-Guild von dem Staatssekretär I)r. von Stephan
den Auftrag erhielt, zwei überlebensgroße allegorische Ge-
stalten, Post und Telegraphie, für das Postgebäude in
Magdeburg zu schaffen, wie perr von Stephan auf die
Idee kam, eine Ausländerin zu bevorzugen? Die Künst-
lerin hatte nämlich vor einiger Zeit im Auftrage der Stadt
Frankfurt a. M. die Allegorie der Llektrizität erfunden und
ansgeführt, die dein Staatssekretär zu dessen 25jährigem
Jubiläum als Lenker des deutschen Postwesens zum An-
denken verehrt wurde.
* Goslar. Unlängst trafen zum Schmuck der alten
Kaiserpfalz die beiden Reiterstatuen Friedrich I. (Barbarossa)
und Wilhelms des Großen ein, deren erstere Prof. Toberentz
nach einem in der Kirche zu Freising befindlichen Steinbilde,
und deren zweite der Bildhauer w. Schott entworfen hat.
Die in Berlin gegossenen Statuen fanden ihre vorläufige
Aufstellung auf dein sogenannten Kaiserbeete vor dem
Palaste.
* Leipzig. (Sächsisch-Thüringische Aus-
stellung.) Mit Rücksicht auf die für nächstes Jahr in
Dresden projektirte Internationale Kunstausstellung beab-
sichtigte man Anfangs hier von der Ausstellung von Kunst-
gegenständen abzusehen. Ls hat sich indeß die lieber -
zeugung Lahn gebrochen, daß laut Programm, Grupps
„Kunst und höheres Knnstgewerbe", dein Kunstleben Mittel-
deutschlands in Leipzig nächstes Jahr ein voller und wür-
diger Ausdruck zu geben sei. Diese Gruppe hat daher
unter Vorsitz des perrn Prof. Vr. Schreiber, Direktor des
des städtischen Museums, nun beschlossen, alle Künstler, dis
im Ausstellungsgebiete entweder seßhaft oder darin ge-
boren sind, einzuladen, an der Ausstellung sich zu betheiligen.
Die Geburt also macht es auch Künstlern in Düsseldorf,
München rc. möglich mit ihren Werken die Ausstellung in
Leipzig zu beschicken. Mit dieser Ausstellung moderner
Kunstwerke soll eine Abtheilung für historische Kunst ver-
bunden werden und als Bindeglied zwischen Kunst- und Ge-
werbe-Ausstellung soll das Kunstgewerbe mit seinen Lr-
zeugnifsen der Gegenwart und Vergangenheit dienen. Die
angenommenen Werke werden natürlich frachtfrei befördert.
* Dresden. Zur Jubelfeier der Akademie irr Berlin
hatte sich perr Geh. pofrath Prof, peyn dahin begeben,
um Namens der Dresdner Technischen Pochschule eine
künstlerisch ausgeführte Glückwunsch-Adresse zu überreichen.
* Bremen. Die am tS. April geschlossene Kunstaus-
stellung war mit etwas über 500 Werken beschickt, ver-
kauft wurden innerhalb fechs Wochen 80 Kunstwerke für
die Gesammtsumme von t05 000 M.
* Frankfurt a. M. Zur Lrinnerung an den fünf-
undzwanzigsten Gedenktag des Friedensschlusses hat der
Großkaufmann Gustav D. Manskopf seiner Vaterstadt ein
hervorragendes, monumentales Kunstwerk angeboten, perr
Manskopf, welcher der Stadt Frankfurt bereits mehrere
werthvolle Monumente zum Geschenk gemacht hat, schlägt
 
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