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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 15
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Allgemeine Kunstchronik
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Persönliches
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Kunst- und Künstler-Vereine
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236

Die Kunst-Halle.

Nr. s.3

zu einein Drittel zu übernehmen. Der Staat hat auf einen
ähnlichen Antrag bereits bejahend geantwortet.
* In Brüssel wurde am 29. April die dritte „Inter-
nationale" der Zoeioto äk8 Bog,ux-Krt8 eröffnet und zwar
in den Sälen des neuen Museums. Deutschland, Frankreich,
England, Holland, Oesterreich-Ungarn sind durch hervor-
ragende Merke vertreten. Die holländischen Naler haben
sich zu einer Kollektivsammlung vereinigt. Aus Deutschland
kamen Merke von Nenzel, Liebermann, Leibi, Hans Thoma,
Boecklin, Franz Stuck, Ury zur Ausstellung.
* Paris. In Bing's Salon lKrt nouveau (Rue äe
vrovsneo 22) wird im Mai eine internationale Ausstellung
moderner Bücher eröffnet werden. Damit verbunden soll
sein eine Ausstellung von Kx libris und Luxuseinbänden;
hierzu nimmt die Berliner Buchhandlung Dobberke A Schleier-
macher Anmeldungen entgegen.
Persönliches.
* Das Kgl. Technische G b e r - p r üfu n g s amt
in Berlin ist für die Jahre vom April ^896 bis x899
zusammengesetzt aus: dem Gber-Baudirektor Wiebe als
Präsidenten, dein Mirklichen Geheimen Rath Baensch als
Stellvertreter des Präsidenten, den Geheimen Ober - Bau-
räthen z. D. Küll und Stambke, den Geheimen Gber-
Bauräthen Kozlowski, Nath, Dresel, Michert,
Zastrau, Keller, vr. Zimmerurann und Ehlert,
dem Geheimen Baurath Lex, dem Geheimen Baurath
Professor Kummer, den Geheimen Bauräthen Hinckel-
deyn, Müller, Koch, Schwering und Thür, dem
Geheimen Regierungs-Rath Professor Reuleaux, den
Geheimen Bauräthen Emmerich, Weber, Werner
und Huntemüller, den: Professor Hörmann, dem
Baurath Professor Kühn, den Professoren Meyer und
Müller-Breslau, dein Eisenbahn-Direktor Bork, dem
Regierungs- und Baurath Schulze, dem Regierungs-Rath
Schräder und den Regierungs- und Bauräthen Nitsch-
mann und Keller.
* Bei den akademischen Preisbewerbungen in Berlin
erhielt den „Staatspreis für Maler": Ernstpfannschmidt-
Düsseldorf, dessen bekanntes Gemälde „Thristus predigt in
Bethanien" ihn als einen tüchtigen Schüler Ed. von Geb-
hardt's erkennen läßt. Den „Staatspreis für Bildhauer"
erhielt: Bernhard Heising, ein Schüler von Ianensch.
Jeder Preis beträgt 3500 Mk. für eine Studienreise nach
Italien.
* In dem Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunst-
gewerbe um plastische Entwürfe zu einer Bowle oder Iar-
diniore, welche auf Veranlassung der Finna E. Kayser in
Köln ausgeschrieben war, hat das Preisgericht die für
Preise ausgesetzte Summe von 2000 Mk. gleichwerthig ver-
theilt an die Bildhauer E. Pieper, I. Robert Hannig
und Paul Mehnert.
Zu Mitgliedern der Dresdener Akademie der
bildenden Künste sind ernannt worden der Maler, Ra-
direr und Bildhauer Max Klinger in Leipzig, der Maler
Walther Trane in London, der Maler Paul Albert
Besnard in Paris und der Maler profesiior Tesare
Maeeari in Rom.
* Der jüngst zu Rom verstorbene Bildhauer Müller
vermachte hunderttausend Franes dein deutschen Spital und
zweihundertfünfzigtausend für junge italienische Künstler.
Uebersiedlung. Maler Wilhelin Trübner ist
von München nach Frankfurt a. M. übergesiedelt; sein
Atelier befindet sich im Städel'schen Kunstinstitut. — Der
aus Apulien stammende Bildhauer Filippo Tifariello
hat eine leitende Stellung in der Kunstgießerei von Dressel,
Kister K To. in Passau angenommen.
s Im Haag feierte am Sonntag, den ^9. April, der
Maler Elchanon Verveer seinen 70. Namenstag; Ver-
veer hat sich durch seine humorerfüllten Darstellungen von
Fischern und Seeleuten bekannt gemacht.

* Gestorben. Lonstantin von Grimm zn New-
Hork; er war Deutschrusse und als Illustrator und Karri-
katurenzeichner bekannt. — In Stockholnr der Historien-
maler M. E. winge am 22. April. — Der Genremaler
Prof. Arnold, Direktor der Weimarer Kunst- und Jeichen-
schule, am 26. April. — In Glasgow der schottische Thier-
maler Donovan Adam, 5^ Jahre alt, am 22. April; er
war Mitglied der schottischen Akademie. — In Meran der
Bildhauer Sebastian Steiner, 59 Jahre alt; seine Holz-
bildwerke erfreuen sich besonderer Schätzung. — In Wien der
berühmte Bildhauer Viktor Tilgner am 16. April (vgl. den
Nekrolog dieser Nummer). Der Meister war am 25. Oktober
t8^ in Preßburg geboren und besuchte die Wiener Kunst-
akademie, wo er Schüler des Bildhauers Josef Gaffer von
Wallborn wurde. Sein mehr malerisches als plastisches
Talent machte ihn anfänglich schwankend, in seinem Be-
rufe zu bleiben, bis ihm der Erfolg seiner Büste der Schau-
spielerin Wolter eines Besseren belehrte. Der Anregung
und Protektion Hans Makarts, mit dein er ;87H in Italien
lebte, verdankte er vieles, auch die Beziehungen zu den
hohen Wiener Kreisen, für die er in der Folge eine Reihe
bekannter Schöpfungen ausführte. Mehr als in seinen
Denkmälern wird sein Ruhm in seinen realistisch aufge-
faßten Porträtbüsten fortleben. Nnvollendet hinterließ er
ein lebensgroßes Modell für die Statue Makart's, welche
am parkring aufgestellt werden soll. Tilgner wollte ur-
sprünglich Makart im Rubenskostüm darstellen, wie er im
großen Festzug zur Feier der silbernen Hochzeit des Kaiser-
paares zu Pferde erschien; auf allgemeinen Wunsch ist er
aber davon abgegangen und bildete ihn in der Künstler-
tracht, die Makart zu tragen pflegte. Zur großen Berliner
Ausstellung hat Tilgner drei Arbeiten geschickt, eine große
Marmorstatue und zwei Bronzestatuetten.
* In Smyrna starb unlängst der Archäologe Karl
Humann, dessen Name mit den epochemachenden Aus-
grabungen von Pergamon für alle Zeiten verbunden bleiben
wird. Er wurde am Januar t839 zu Steele in der
Rheinprovinz geboren und studirte einige Zeit das Baufach
an der Berliner Bauakademie unter Strack. Ein jahre-
langer Aufenthalt im Balkangebiete, in Syrien und Pa-
lästina verschaffte ihm genaue Kenntnis; dieser Länder der
türkischen Monarchie, in deren Dienst er als Architekt trat.
Einein glücklichen Zufall verdankte er die Auffindung des
pergamenischen Altarfrieses. Jur Sommer ;878 begannen
die deutschen Ausgrabungen in Pergamon, deren Ergebnisse
weltbekannt sind. Seiner Rastlosigkeit, seinen Kenntnissen
und Fähigkeiten, die auch durch das Doktordiplom der Uni-
versität Greifswald anerkannt wurden, verdankt die Knust-
wisfenschaft einen früher kaum geahnten antiken Denkmäler-
schatz. Die preußische Regierung ernannte ihn zum aus-
wärtigen Direktor des Berliner Museums und darauf zum
Geheimen Regicrungsrath.
Kunst- mrd Künstler-Vereine.
* Der Verein der Künstlerinnen und Kunst-
freundinnen in Berlin hielt kürzlich seine General-Ver-
sammlung ab. Nach dem Bericht des Vorstandes erhält
der Verein für seine Zeichenschule vom Staat 2^00, von
der Kommune 5000 Mk. Zuschuß. Er zählt 265 hiesige
uud ;oo auswärtige Mitglieder. Die Schule wurde von
387 Damen besucht, das Zeichenlehrerinnen - Seminar hat
eine erfreuliche Erweiterung erfahren. Die Ausstellung des
Vereins brachte eine Einnahme von 2667 Mk. Der Kaiser
kaufte vier, der deutsche Kunstverein zwei Bilder. Das
Kostümfest brachte 9000 Mk. Ueberschuß, der dein Stipeudien-
fonds überwiesen ist. Der Verein wird von jetzt ab all-
jährlich ein Stipendium in Höhe von 350 Mk. ausgebcn,
um die weitere Bildung talentvoller jüngerer Künstlerinnen
zu fördern. Die Pensionskasse zählt Mitglieder mit
60 Scheinen und besitzt ein vermögen von 37,672 Mk.
Der Kunstverein zu Gotha versendet einen Be-
richt seiner 50 jährigen Thätigkeit (M6—t896) und den
Rechenschaftsbericht über die 'Vereinsjahre ;89p95. Der
Verein hatte zwei Ausstellungen veranstaltet, eine von
Original - Radirungen Max Klinger's im Herzoglichen
 
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