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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 9
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Aus der Technik
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Preisausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0166

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^2

Die Kunst - Halle.

Nr. y

Nus der Technik.
* Ueber ihre lehrreichen Erfahrungen mit Melfarben
sprechen sich uns mehrere geschätzte Lerliner Kunstler ein-
gehend ans, und nur der knappe Rahmen dieser Rubrik
zwingt uns zu einer Beschränkung auf kurze Auszüge ihrer
dankensmerthen Beiträge. wichtig erscheint uns zunächst,
das; verschiedene dieser Fachmänner unsern Lesern z. B.
Ockerfarben, Wurzel-Krapplacke, Kobaldoryde und Kremser-
weiß aus der hiesigen G. B. Moewes'scheu Fabrik
empfehlen, indem sie die Erläuterung hinzufügen, daß die
wirklichen Wurzel-Krapplacke der bekannten Berliner
Firma (aus Kraxpwurzeln hergestellte reine Lacke) sich als
durchaus lichtecht bewähren, ganz ohne Trockenmittel und
nnr mit minimalen Bindemitteln zu gebrauchen sind, mährend
die von anderen Fabriken leider häufig in den Handel ge-
brachten Surrogate, Alizarin- resp. Anilinlacke, für die Kunst-
malerei geradezu schädlich seien. Im klebrigen ist es auf-
fällig, wie verschieden von einander gerade bei unseren
autoritativen Nalkräften die guten und üblen Erfahrungen
mit dem vorhandenen Farbenmaterial sind, während wir
in Nr. 7 dieser Zeitschrift von der reichen Palette Prof.
H. Eschkes Nittheilung machen konnten, räth uns Prof.
Hugo Vogel „mit möglichst wenigen Farben zu malen
(z. B. Kremserweiß, Ocker, Terra di Siena, Ultramarin,
Emeraldgrün, Eadmium hell und dunkel), alle Misch-
farben zu vermeiden, auf guter Leinwand (Foinet in Paris)
zu malen, die Untennalungen stets genügend trocknen zn
lassen . . . nnd sich möglichst selbst mit der Fabrik in Ver-
bindnng zu setzen."
Auf die besonders werthvollen Angaben von Prof.
Otto Brausewetter hoffen wir noch einmal später zurück-
zukommen. Hier nur Folgendes daraus: „Nach meinen Er-
fahrungen kann inan die Uebelstände der Oelmalerei, welche
im Nachdunkeln und Fleckigwerden, sowie im Rissig-
werden bestehen, vermeiden, wenn man t- der Farbe ge-
nügend Zeit znm Durchtrocknen läßt, ehe man an die Ueber-
malung geht, 2. wenn man es unterläßt, die schon zähe
werdende Farbe gewissermaßen zu .quälen', indem man noch
ili ihr herummalt, 3. wenn man nicht Farben zusammen-
mischt, von denen eine die andere chemisch verändert bezw.
zerstört, wenn man gewisse Farben nur unter bestimmten
Bedingungen zur Verwendung bringt, andere Farben über-
haupt von der Palette verbannt, 5. wenn man ein geeignetes
Bindeinittel (Mastix und Leinöl) verwendet." Die Voraus-
setzung bleibt natürlich die gute Ona lität des zu ver-
wendenden Farbeilmaterials, worüber Professor Fritz
Werner, Mitglied der Akademie, die nachstehenden Be-
merkungen zn Nntz nnd Frommen aller Interessenten macht:
Bezüglich meines Farbenmaterials darf ich sagen, daß ich
„soweit ich iilich dessen erinnere, niemals unangenehme Er-
fahrungen machte. Stets male ich mit Farben unseres
G. B. Moewes. Einmal wurde viel Aufhebens von
petrolfarben gemacht. Von dem Gebrauch derselben kam ich
aber sehr schnell zurück. Vor etlichen Tagen ist mir ein
Bild zugeschickt, das ich im Jahre ;87s gemalt habe und
das kürzlich von einem Amateur in Dresden gekauft worden
war. Der Besitzer bat mich, das Bild in Berlin einem zu-
verlässigen Restaurator zu übergeben. Line unglaubliche
Schinutzkruste bedeckte die Arbeit. Ich wusch selbst das
Bild ab; es zeigte weder Sprünge noch äußere Ver-
letzungen und erschien wie neu, vielleicht besser noch, und
war mit Berliner Farben von Moewes gemalt."

Preisausschreiben.
* Die „Tanzende Mänade" des Berliner Antiken -
museums betreffend. — Erlaß des Kaisers: „Ich habe die
bei der Generalverwaltung der Königlichen Museen von
tZ Künstlern und einer Künstlerin rechtzeitig eingelieferten
Arbeiten zur Ergänzung eines bei den Mnseen befindlichen
Abgusses der antiken Marmorstatue einer tanzenden Mänade
einer Besichtigung nnd Prüfung unterzogen. Bei aller
Anerkennung der Vorzüge, welche einige Arbeiten in Bezug
auf Auffassung und Ausführung einzelner Theile auf-
weisen, kann Ich sedoch nicht anerkennen, daß die gestellte
Aufgabe in ihrer eigentlichen Bedeutung richtig erfaßt und
behandelt ist, und habe Ich von der Verleihung des durch
Meinen Erlaß vom 27. Januar v. I. ausgesetzten Preises
von 2000 Mk. absehen müssen. — Unter diesen Umständen
bestimme Ich für den nächsten Wettbewerb dieselbe Auf-
gabe, und will Ich den aus Meiner Schatulle zu zahlenden
Preis auf 3000 Mk. erhöhen."
* Die Stadtgemeinde Berlin beabsichtigt, den Platz vor-
dem Brandenburger Thor mittelst Bogenlicht zu beleuchten.
Die hierzu erforderlichen vierarmigen Lichtträger sollen ans
den daselbst befindlichen Schutzinseln aufgestellt werden. Zur-
Erlangung eines geeigneten Entwurfs für die Kandelaber
wird hiermit unter Berliner Künstlern ein Wett-
bewerb ausgeschrieben; die hierbei zu beachtenden Bedin-
gungen können gegen kostenfreie Einsendung von t Mark
von dem „Vereinigten Bureau" des Magistrats zu Berlin,
Rathhaus, Zimmer Nr. 2t, bezogen werden. Die gesammte
Lichtträger-Anlage ist im Maßstabe t : 20, außerdem der
Sockel und der obere Theil mit den Lampen in t : tO dar-
zustellen. Für die drei besten Arbeiten stehen Preise im
Gesammtbetrage von sooo Mark zur Verfügung. Der An-
kauf weiterer Entwürfe zum Preise von 200 Mark wird
vorbehalten. Das Preisgericht bilden außer dem Ober-
bürgermeister Zelle und dem Stadtverordneten-Vorsteher
Dr. Langerhans: die Stadtbauräthe, Geh. Bauräthe
Lankenstein und I)r. Hobrecht, sowie die Lauräthe Kyll-
mann und Schmieden. Die Entwürfe sind bis zum tö. April
d. I., Mittags t2 Uhr in dein „Vereinigten Bureau" im
Rathhause abzuliefern.
* wie die Konkurrenz bezüglich der „Tanzenden Mä-
nade", verlief auch der Wettbewerb um eine Begleit-
nrknnde zu der vom Verein deutscher Ingenieure gestifteten
Grashof-Medaille resnltatlos. Ls waren 23 Entwürfe
eingcgangen.
* Zur Gewinnung von Entwürfen zu einem
Plakat, das die Schnltheiß-Brauerei Aktien - Gesellschaft
in Berlin für Geschäftszwecke verwerthen will, ist unter
Berliner Künstlern ein Wettbewerb ausgeschrieben
worden. Programme auch im Architekten-Verein erhältlich.
Preise: 2000, tooo und 300 Mk., sowie Ankauf drei weiterer
Arbeiten zu se 300 Mk. — Preisrichter: Prof. Ewald,
Prof. Körner, Baurath Schwechten und der Generaldirektor
der Gefellschaft. Termin: März d. I. Adresse: An
den Verein Berliner Künstler. Ausstellung Vorbehalten.
Vom Gemeinderathe der Stadt Dessau ist beschlossen
worden, für Entwürfe zu einem neuen Rathhause eine
öffentliche Wettbewerbung auszuschreiben. Die allgemeinen
Bedingungen des Wettbewerbs, das Programm des Ent-
wurfs, Lageplan und Perspektive sind in der Magistrats-
Kanzlei gegen Zahlung von 5 Mark zu erhalten. Allen
Architekten, welche einen Entwurf einreichen, werden diese
3 Mark zurückgezahlt.
* Stipendiu m. Zum t. April t8y6 kommt ein Beuth-
Stipendium im jährlichen Betrage von ;200 Mk. auf fünf
Jahre zur Vergebung. Die Bewerber müssen würdige und
bedürftige Studirende sein nnd einer der vier Fakultäten
der hiesigen Universität oder einer der Abteilungen I und
II der Technischen Hochschule Berlin angehören. Be-
werbungen sind bis zum 5;. Marz cinschlleßlich an den
Rektor der Universität einznreichen.
 
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