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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 7
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Allgemeine Kunstchronik
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Persönliches
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Kunst- und Künstler-Vereine
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fO8 -Die Kunst-Palle. S—- Nr. 7

Wallot eine schöne Tätigkeit vor sich: ein Museum für
moderne Kunst, ein naturhistorisches Nuseuin und ein Archiv
sind zu bauen.
* Der Stadt Paris hat die Herzogin Galliera ein
Museum für ihre Kunstsammlungen gestiftet, das Gina in
erbaut hat und das in diesen Tagen eröffnet worden ist.
Die kostbaren Tapisserien kommen darin erst zur rechten
Geltung.
* Der Bildhauer wefind (Berlin) hat den Entwurf
eines Wittekind-Denkmals für Enger ausgeführt. —
Die Stadt perford plant gleichfalls die Errichtung eines
solchen Denkmals.
* Das Grimmdenkmal in panau, ein Doppel-
standbild der beiden Brüder, wird als Brunnen gestaltet
werden.
* Der Bildhauer Moest (Karlsruhe) wird für seine
Stadt ein Grashof-Denkmal ausführen.
* Das für den Park Monceau in Paris bestimmte
Lhopin - Denkmal, das Jacques Froment-Meurice
ausführt, stellt den Komponisten am Klavier dar. Es wird
schon in nächster Zeit aufgestellt werden.
* Jur Schinkelkonkurrenz für (896 sind bis zum 2(. De-
zember im Architektenverein im ganzen 18 Entwürfe ein-
gegangen, deren t2 für eine Nationalhalle der Kunst und
Wissenschaft und sechs für den Umbau der Potsdamer Brücke.
* Dein Stammvermögen der Renten- und Pensions-
anstalt für deutsche bildende Künstler zu Weimar
hat Prinz Albrecht von Preußen, Regent von
Braunschweig, die Summe vou fünfhundert Wark
zugewandt.
* Im wiener Künstler Hause erregt zur Zeit eine
Sonderausstellung von Werken des Malers Lacil von
paanen das Interesse der kunstliebenden Kreise. Der
Künstler, der das ist was inan ein sujet mixto nennt,
scheint holländischer Abkunft zu sein, wurde aber in Wien
geboren und uralt in Venedig veuetianische Volksszenen.
Die N. Fr. p. schreibt über seine Bilder: Einzelne der hier
vereinigten Kunstwerke, wie u. a. das originelle Genrebild
„Perlenfasserinnen", sind schon vor mehr als einem Jahr-
zehnt im pariser Salon durch Verleihung goldener Me-
daillen ausgezeichnet worden. Lei aller Korrektheit der
Form, welche seinen sämmtlichen Schöpfungen nachzurühmen
ist, sind diese stets, wenn inan sie auch nur auf ihre
malerische Wirkung hin betrachtet, von bestechendem Farben-
und Tonreiz. Alles ist mit feinstem Auge für Eigenart
malerisch und mit liebenswürdiger Laune gesehen und mit
vollendeter Meisterschaft festgehalten.
* Die Wintersitzungen des Kaiser!, deutschen Archäolog.
Instituts in Rom und Athen sind mit der feierlichen
Sitzung zum Winkelmannstage in Rom am 6., in Athen
am ((. Dezember wieder eröffnet worden. In Rom fanden
am Eröffnungstage Vorträge und Berichte von Viola, Löwy
und Petersen, in Athen solche von Dörpfeld und Schrader
statt. — In Athen waren Anfang November die Aus-
grabungen im Westen der Akropolis wieder ausgenommen,
welche, aus der Initiative des perrn Dörpfeld hervor,
gegangen, unter seiner Leitung vom Institut ausgeführt
wurden.
Persönliches.
* Earl Becker, der Ehrenpräsident der Akademie der
Künste, feierte am (7. Dezember seinen 75. Geburtstag.

Reinhold Begas wurde an Stelle von pänel in
Dresden (ff) zum korrespondirenden Mitglied der französischen
Akademie der schönen Künste in Paris ernannt.
* Sir Frederick Leighton gewählt zum Präsidenten
der Royal Academy in London.
* Arnold Böcklin und James Guthrie sind von
der Münchener Sezession zu Ehrenmitgliedern er-
nannt worden.
* Ernannt: Gregor von Bochmann (Düsseldorf)
zum Professor, desgleichen zum ordentl. Professor an
der Universität Basel der Archäolog Joh. Jak. Bernoulli
(geb. (83(), Verfasser einer „Römischen Ikonographie".
* Ain 2t. Dezember starb in München Ferdinand
Piloty, der jüngere Bruder Karls. Am 9. (Oktober (828
geboren, bildete er sich in München, dann in Rom, Paris
und Wien. Er wurde Professor und Ehrenmitglied der
bayrischen Akademie der Künste. Er arbeitete viel für
Köllig Ludwig II.
(Ordensverleihung. Dein Bildhauer Prof.
Giulio Tadolini in Rom der kgl. Kronenorden II. Kl.
* Wettbewerb nm den Ludwigsbrunnen zu
Aschaffenburg. (5 Entwürfe. I. Preis und Ausführung:
Architekt Pfann und Bildhauer Pfeiffer. II. und
III. Preis: Bildhauer Köllner-Nürnberg, verfügbar sind
-(0000 Mk.

Kunst- und Künstler-Vereine.
* Der Deutsche Kunstverein in Berlin hielt im
Architektenhause, unter Vorsitz des Kammerherrn von den:
Knesebeck, seine diesjährige Generalversammlung ab. Der
Schriftführer, Prof. Dr. Pans Müller, erstattete den Jahres-
bericht. Danach ist die Mitgliederzahl von (552 auf (6(0
gestiegen, pervorgehoben wurde der Beitritt des Kaisers
als Stifters, der Kaiserin, des Großherzogs Friedrich Franz
von Mecklenburg-Schwerin und der pof- und Privatkanzlei
des Großherzogs von Oldenburg. Die Kunstwerke, welche
diesmal zur verloosung gelangt sind und den versammlungs-
raum schmückten, bestehen in (5 Gemälden, sieben Bronzen,
einer kleinen Skulptur, vier eingerahmten peliogravuren nach
dein Bilde des Kaisers „Kampf von Panzerschiffen" endlich
in 550 Exemplaren von Adolf Menzel's Illustrationen zu
den Werken Friedrichs des Großen in zwei Bänden.
50 weitere Exemplare dieses Werkes sollen den Mitgliedern
zum Ankauf überlasten werden. Das Widmungsblatt im
ersten Band trägt das Porträt von Menzel mit seinem
hierfür eigens gemachten Namenszuge. Für das nächste
Jahr ist wieder eine größere allgemeine Vereinsgabe ge-
plant: ein Kupferstich von Albert Krüger „Die musi-
zirenden Engel", nach dem Gemälde des van Eyck im
König!. Museum. Als Gegenstück hierzu sollen (897 „Die
singenden Engel" von demselben Meister folgen. In's
Auge gefaßt ist ferner eine Veröffentlichung von Porträts
großer, deutscher Männer unserer Zeit. Zunächst sollen aus-
geführt werden: Ein Bildniß von Ludwig Richter (nach
Pohle), von Moltke auf dem Sterbebette (nach Graf parrach)
und von pelmholtz (nach Lenbach). Im letzten Jahre sind
für die Mitglieder des Deutschen Kunstvereins neun Be-
sichtigungen unter fachmännischer Führung, ferner (5 wissen-
schaftliche Vorträge in den Museen veranstaltet worden.
* Kunstverein in München, von dem trefflichen
Karlsruher Landschafter Pans von Volkmann ist zur Zeit
eine Kollektion von Gelgemälden, Aquarellen, Zeichnungen
und Radirungen ausgestellt.
Stuttgart. Der Württembergische Kunstverein
hielt am (0. Dezember d. I. seine ordentliche Generalver-
sammlung ab. Dem zum Vortrag gebrachten Rechenschafts-
bericht über die Verwaltungsperiode' (893/95 entnehmen wir
folgendes: die Zahl der Mitglieder ist auf 20(( mit 2((3
Antheilscheinen gestiegen. Zur Ausstellung gelangten (3(6
Kunstwerke. Privatverkäufe wurden vermittelt im Werth-
betrage von (6 (85 Mark. Außer den von dem König und
der Königin angekauften Gemälden, wurden von der Königl.
Staatsgalerie erworben die Gemälde „Traumverloren" von
Marie Lautenschlager und „Die Mäher" von L. Linder (ff).
Der Verein verausgabte für die Vereinsgabe (Radirungen
von W. Eonz nach Schönleber und von I. Plato nach
 
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