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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 12
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Berliner Chronik
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Allgemeine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0216

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—Die K u n st - H a l l e.

Nr. s2

* Für den Neubau der Akademie der bildenden
Künste und der Tonkunst werden jetzt 50 000 Mk. nur zu
den Vorarbeiten, d. h. für Anfertigung der Pläne u. dgl.
verlangt. Bekanntlich liegt der in Aussicht genommene
Bauplatz an der Lharlottenburger Grenze, zwischen dem
Hippodrom und der Hardenbergstraße, bezw. hinter dein
Terrain der Technischen Hochschule.
* Der Bebauungsplan für die Museumsinsel
bildete den Gegenstand einer Konferenz im königlichen
Schlosse, zu welcher der Kaiser außer dein Hefbaurath Ihne
den Finanzminister Miquel, den Kultusminister Bosse, den
Generaldirektor der kgl. Museen Schöne und den Lhef des
Tivilkabinets von Lukanus geladen hatte. Auch die Kaiserin
Friedrich nahm an der Konferenz theil, da es sich bei der
Berathung über die neuen Museen gleichzeitig um den
Standort für das projektirte Kaiser Friedrich-Denkmal
auf einer Insel handelte. Seit (889, in welchem Jahre die
Mittel für die ersten Vorarbeiten bewilligt wurden, drang
bezüglich einer Realisirung des alten Bebauungsplanes der
Museumsinsel, nichts Bestimmtes an die Gesfentlichkeit.
Jetzt endlich soll die Sache ernsthafter betrieben werden,
wenn auch eine Vorlage für Geldbewilligung dein Landtag
in dieser Session nicht mehr zugehen soll. Es handelt sich,
wie bekannt, um zwei Gebäude für die Kunstwerke von
Mlympia und Pergamon und um ein Renaissance-Museum,
in das hoffentlich auch unsere in ganz unzulänglichen
Räumen untergebrachte Gemäldegalerie übersiedeln wird.
Vor diesem Renaissancemusenm, an der Spitze der Insel,
gedenkt man das Monument für den zweiten deutschen
Kaiser zu errichten.
* D ie Studirenden der Berliner Kunstakademie
veranstalten am Sonnabend, den 2t. März ein Herrenfest in
der „Tonhalle" (Friedrichstr. ((2). Es soll „Line ganze tolle
Nacht" werden, wie die Veranstaltung sich betitelt. Die
Billets sind im Vorverkauf (L 3 Mk.) beim Portier der
Kunstakademie, Unter den Linden 38, zu haben.
Der neue Meßpalast. — Mit der Vollendung
dieses Gebäudes im Jahre der zweiten Gewerbeausstellung
hat der Großhandel der Reichsmetropole endlich seinen re-
präsentativen Mittelpunkt erhalten. Natürlich liegt dieser
Palast im sogenannten Berliner Meßviertel, in der Luisen-
stadt, und zwar im südlichen Theile der Alexandrinenstraße.
Das Gebäude erhebt sich dreigeschossig, mit einer in kräf-
tigen Rustikaformen ausgeführten Renaissancefront aus
Sandstein, auf einem ungeheuren Terrain von 5533 (Quadrat-
metern und umfaßt ein Vordergebäude und zwei Seitenflügel,
die mit zwei (Querhäusern drei Höfe bilden, von denen der
mittlere die respektable Größe von 932 (Quadratmeter besitzt.
Die „Berliner Ausstellungszeitung" (Herausgeber: Hans
Löwe) rühmt die große Zweckmäßigkeit der Anlage mit
ihren hohen praktischen Schaufenstern, bequem zu ersteigen-
den Treppen, Fest- und Kollektiv-Ausstellungssälen, weiten
lichten Korridoren, Erholungs- und Erfrischungsräumen,
geräumigen Hellen und trockenen Kellern, Fahrstühlen, ihrer
elektrischen Beleuchtung und Dampfheizung und ihren prächtig
ausgestatteten imponirenden Höfen. Leider steht der bau-
künstlerische Werth nicht auf gleicher Höhe. Weder wirken die
Hauptmassen der Straßenfront in ihren Verhältnissen besonders
günstig, noch verrathen die etwas monotonen nüchtern-derben
Formen der Rundbogenfenster und des Dacherkers glückliches
architektonisches Empfinden.

* Ein Aufruf ergeht zu Beiträgen für ein Denkmal,
das dem unter dein Pseudonym August Ferdinand
Meyer bekannten Dichter F. Brunold gesetzt werden soll.
Beiträge nehmen die Herren Geheimrath L. Friedel, NW.,
Paulstr. -( und H. Müller-Bohn, Steglitz bei Berlin, Schild-
hornstr. 98, in Empfang
* Zum Wettbewerb, den die hiesige Schultheiß-
Brauerei A.-G. ausgeschrieben, sind nicht weniger als
-(26 Entwürfe für ein künstlerisch ausgestattetes Geschäfts-
plakat eingereicht worden. Die Entwürfe sollen demnächst
im Lokal des Vereins Berliner Künstler, Wilhelmstraße 92,
zur Ausstellung gelangen.
*
Allgemeine Kunstchronik.
* Aus Stuttgart. — Die feierliche Eröffnung der
Internationalen Kunstausstellung fand am 29. Februar,
vormittags Uhr statt.
* Aus Frankfurt a. M. — In Schneider'--
Knnstsalon kam unlängst eine bereits in Wien, Dresden
u. a. Grten gezeigte Sammlung von Gemälden und Studien
des Pariser Malers Raffaelli zur Ausstellung und erregte
auch hier lebhaftes Interesse. — Jin Kunstverein hielt
der ebenfalls auf der Wanderfahrt begriffene künstlerische
Nachlaß w. von Lindenschm it's seinen Einzug.
* Aus München. Als das künstlerische Lreigniß der
vorigen Woche wird uns die Ausstellung des Vereins
für Griginalradirung bezeichnet. — Im Littauer-
schen Kunstsalon ist eine umfangreiche Sammlung von
Radirungen und Lithographien von Folicien Rops aus
Paris ausgestellt.
* Aus Kiel. — Der Ausschuß für das zu errichtende
Bismarck-Denkmal hat mit der Ausführung desselben
den Berliner Bildhauer Harro Magnussen beauftragt.
Der Künstler wird den Altreichskanzler im Interimsrock
der Kürassieruniform und zwar in der Haltung des parla-
mentarischen Redners darstellen. Sockel und Figur sollen
je drei Meter Höhe erhalten.
In Baden-Baden beabsichtigt man ein eigenes
Gebäude für eine permanente internationale Kunst-
ausstellung zu errichten.
* Aus Leipzig. — Ein dortiges Lomito erläßt einen
Aufruf zur Errichtung eines Grabdenkmals für Seb. Bach
in der St. Iohannes-Kirche. — Der Rath der Stadt hat
dem Schwäbischen Schiller-Verein 300 Mk. bewilligt als
Beitrag für Errichtung eines Schiller-Museums zu Marbach.
* Aus Nürnberg. — Das Germanische Museum Hat-
em in Silber getriebenes Reliquiarium erworben, welches
im Jahre (-(76 von dem Probst Achdorfer in eine ober-
bayrische Kirche gestiftet worden war. Das Reliquiarium
hat die Form einer Büste, die den Hl. Bischof Zeno dar-
stellt, und die Reliquie befindet sich eingeschlossen in einem
emailirten Schmuckstück, das der Heilige auf der Brust trägt.
* Aus Wien. — Mit Bezug auf den Plan der Frei-
legung des Stephan-Domes verbreitet der Architekten-
klub der Künstlergenossenschaft folgende Meinungsäußerung:
„Jin Anschluß an die von der Genossenschaft der bildenden
Künstler Wiens beschlossene Resolution spricht sich der Archi-
tektenklub dahin aus, daß vor Allen: Herr Baurath von
wiclemans als Erbauer des Hauses „Zunr goldenen
Becher" der Künstler sei, welcher berufen wäre, an der
Lösung dieser Frage mitzuwirken." — Die bekannte
 
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