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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 7
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Bücherschau
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Der Amateuer Photograph
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-H Die Kunst-^alle. g>-<-

Nr. 7

den Ureisen der Liebhaber der historischen Kunst der Wunsch,
ein beschreibendes Verzeichniß der Malereien dieser ausge-
zeichneten Sammlung und die Reproduktionen ihrer besten
Bilder zu besitzen. Dieser Wunsch ist endlich in Erfüllung
gegangen nnd zwar in Gestalt einer überaus glänzenden
Publikation, die den beiden unternehmenden Verlagsfirmen,
dem kunstgelehrten Verfasser des Textes und nicht zum
Wenigsten dein fürstlichen Besitzer der Kunstschätze zur Ehre
gereicht. Vorläufig liegt der eine der beiden Prachtbände
vor, der die nichtfranzösischen Schulen, also die Werke der
italienischen, spanischen, niederländischen und deutschen Meister,
enthält. Besonders reichhaltig und interessant ist die italienische
Abtheilung, welche eine lange Reihe erster Meister von
Giotto bis Salvator Rosa umfaßt; Raffael ist mit drei
Stücken, darunter die berühmte Madonna aus dein Pause
(Orleans und die drei Grazien, vertreten, ferner Pollajuolo
mit dem reizenden Portrait der Simonetta Vespucci, Botticelli
mit dem „perbst", Filixpino Lippi mit einer Darstellung aus
dein Buche Esther, Annibale Laracci mit einem „Traum der
Venus" u. s. w. Unter den nordischen Meistern finden wir
Namen wie van Eyck, van der Weyden, Memling, Polbein,
Mierevelt, Ruysdael, Teniers; die Palme aber gebührt
zweifellos den herrlichen Portraitschöpfungen A. van Dyck's,
von denen drei im Bilde vorgeführt sind. Diese pelio-
gravüren zeichnen sich sämmtlich durch eine eminente
Feinheit, Klarheit und Weichheit des Tones aus und
lassen die Vorzüge der Originale, soweit es bei mono-
chromen Nachbildungen überhaupt möglich ist, zum vollen
Ausdruck gelangen. Der Preis von HO Frcs. für das reich-
illustrirte, äußerst geschmackvoll ausgestattete voluminöse
Werk ist auffallend niedrig; doch ist eine kleine Auflage von
nur so nummerirten Exemplaren, auf Büttenpapier ge-
druckt, für den doppelten Preis (80 Frcs.) pro Band er-
hältlich. 6.
Der Amateur-Photograph.
* Diapositive werden durch solgende Behandlungen
farbig getönt: Um ein schönes, saftiges Rothbraun
zu erhalten, lege man das Diapositiv nach dem Fixiren und
gründlichen Auswässern (naß oder trocken) in ein Uranton-
bad, das aus drei Lösungen besteht:
Destill. Wasser (00 eom
Urannitrat (
L. Destill. Wasser (00 ecnn
Rothes Blutlaugensalz (
0. Eisessig.
Kurz vor dem Gebrauche mische man genau in der ange-
gebenen Reihenfolge
von Lösung 50 eom
„ „ L (0 „
„ „ 0 50 „
Pat sich die Mischung vollständig geklärt, so schüttet man
sie in eine reine Schale und legt das Diapositiv, Schichtseite
nach oben, hinein. Die Platte nimmt allmälig eine roth-
braune Färbung an, die man von Zeit zu Zeit in der
Durchsicht kontrollirt, da das Roth mit dem längeren Tönen
intensiver wird. Ist der gewünschte Ton erreicht, so wird
das Diapositiv während Stunde, jedenfalls aber fo lange,
bis das Wasser nicht mehr in Fettstreifen abläuft, ge-
waschen und sodann znm Trockner: gestellt. Das gemischte
Urantonbad muß zu weiteren: Gebrauche in: Dunkeln anf-
bewahrt werden, da es sich durch längere Lichteinwirkung
zersetzt. Besser ist es, dieses Tonbad in kleineren Mengen
jedesmal frisch zu mischen. Lin prächtige tiefblaue
Färbung erzielt man durch folgendes Bad:

Destill. Wasser 250 eem
Rothes Blutlaugensalz H
D. Destill. Wasser 250 eem
Lisenchlorid H A
Oxalsanres Ammoniak (
Die blaue Farbe des so erhaltenen Diapositivs wird in
b lanschwarz umgewandelt, wenn inan das Bild nach der
Behandlung in obigem Bade und darauffolgendem, guten
Abspülen in eine Lösung legt, die aus (00 eem Wasser und
t ocnn Ammoniak besteht. Die Platte wird darauf wieder
sorgfältig gewässert. Will man dem Diapositiv eine smaragd-
grüne Farbe verleihen, so ist nur nothwendig, das in Urair-
lösung intensiv roth getönte, gut gewaschene Bild noch auf
kurze Zeit in obiges Eisenchloridbad zu legeir, wo es erst in
blaugrün und dam: in ein schönes saftiges Grün übergeht.
Um die Diapositive gegen äußere Einflüsse zu schütze,:,
lackirt man entweder die Schicht oder man setzt noch wirk-
samer eine reine Glasscheibe vor dieselbe, während man,
uin die Wirkung des Bildes zu erhöhen, eine matte Scheibe
dahinter anbringt. (Ludwig David, Rathgeber.)
^Verwendung von Platten in Tropenländern.
In den Tropen sind hochempfindliche Platten zu verwerfen,
dick gegossene, schleierfrei arbeitende Platten von mäßiger
Empfindlichkeit liefern die besten Resultate. Von Wichtig-
keit ist der Schmelzpunkt der Gelatine, da hiervon die Mög-
lichkeit oder Unmöglichkeit abhängt, Platten in heißen
Klimaten zu entwickeln. So geschah es in Egypten, daß
die Bildschicht von Lumwre-Platten sich in einen: Wasser
vollständig auflöste, in dem Platten von Sachs und von
Westendorp noch unverändert blieben. Dringend muß da-
vor gewarnt werden, farbenempfindliche Platten mit in die
Tropen zn nehmen. Ist die Verwendung derartiger Platten
unbedingt nothwendig, so kann man sie sich durch Baden
gewöhnlicher Platten jederzeit Herstellen. Ein bewährtes
Rezept hierzu ist folgendes: Vorrathslösung o,( »' Eryth-
rosin auf 50 vom 95Prozent. Alkohol. Zum Bade mische
man (00 oem destill. Wasser 2,5 oem der Vorrathlösung und
filtrire zum Abhalten der Staubpartikel, pierin werden —
in der Dunkelkammer — die Platten 60—70 Sekunden
unter steter Bewegung der Schale gebadet; dann läßt man
dieselben zehn Minuten auf Fließpapier ablaufen und stellt
sie zum Trocknen. (I)r. Neuhauß Forschungsreisen.)
* Platten, welche vor dem Gebrauche Licht
bekommen haben, lassen sich wieder verwendbar machen,
indem man sie in folgende Lösung taucht: Thromsäure 50
Bromkalium 60 A, Wasser 300 eom. In dieser Lösung ver-
bleiben die Platten fünf Minuten, worauf sie gut ge-
wässert und getrocknet werden. Behufs partieller Ver-
stärkung oder Abschwächung legt man die Platten in reines
Wasser, preßt mit Fließpapier die Feuchtigkeit sorgfältig ab
und überstreicht die zu verbessernden Stellen mittels Pinsels
mit den bezüglichen Lösungen, (p. Müller, Mißerfolge.)
* Zum Aus bessern schadhafter Stellen in:
Innern der Kamera empfiehlt sich folgender schwarzer
Mattlack, der nicht springt, nicht abscheuert und ein schönes
Sammetschwarz giebt: Borax (5 Schellack 30 Glycerin
(5 warmes Wasser 500 oem, Anilinschwarz 60 05
* Patentanmeldungen: Rnd. Krügener, Bocken-
heim, zusammenlegbare Lamera; derselbe: Doppelkassette ohne
Scheidewand mit nur einem Jalousieschieber. — Patent-
ertheilung. L. Nerrlich, Berlin, Magazin-Reflex-Lamera.
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