Die Kunst-Halle — 1.1895/1896
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0135
DOI Heft:
Nr. 8
DOI Artikel:Semper, Hans: Gypsmuseen neuerer Plastik, [1]
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Nunnner 8.
Vorlin, 15. Januar 1896.
I. Iahrg.
Zeilschrist sm die Mentm Mste
und das Aunstgewerbe
i.
Grzpsmuseen neuerer Plastik.
Von Prof. Pans Sem per-Innsbruck.
Perausgeber: Dr. Georg Gall and.
Redakteure Fritz Stahl.
Geschäftsstelle Berlin !V. 8, lvilhelmstrafle 17.
vorzügliche Eigenschaft des Gypses vermöge deren er, gebrannt,
zu Pulver zermahlen und mit Wasser angerührt, in: allmälichen
Uebergang von einer rahmartigen Flüssigkeit zu einem mehr und
mehr sich verdichtenden Brei und endlich zu einer harten Masse mit äußerst
feiner und glatter Oberfläche gerinnt, ist schon seit den Urzeiten der mensch-
lichen Kultur erkannt und in zweifacher weise verwerthet worden; einmal
zum freien Modelliren plastischer Formen und sodann zum Abformen
bereits vorhandener plastischer Originalwerke oder Modelle. So uneinge-
schränkte Bewunderung aber auch die durch Gyps als Modellirmasse er-
zeugten Originalschöpsungen der verschiedensten Kunstepochen genießen mögen
(es sei nur an die reizenden Stukkaturen der römischen Gräber, der Re-
naissance- und Rokoko-Plafonds erinnert), und so vollauf Künstler und Hand-
werker die Vortheile zu würdigen wissen, welche ihnen der Gypsabguß für
das Studium und die technische Vorbereitung und Ausführung ihrer Werke
gewährt, so ungenügend ist doch bis jetzt im Ganze,:, vom Publikum und
von den Regierungen, die große Bedeutung des Gypsabgusses als
allgemeines — nicht bloß schulmäßiges Bildungsmittel und als
Vorlin, 15. Januar 1896.
I. Iahrg.
Zeilschrist sm die Mentm Mste
und das Aunstgewerbe
i.
Grzpsmuseen neuerer Plastik.
Von Prof. Pans Sem per-Innsbruck.
Perausgeber: Dr. Georg Gall and.
Redakteure Fritz Stahl.
Geschäftsstelle Berlin !V. 8, lvilhelmstrafle 17.
vorzügliche Eigenschaft des Gypses vermöge deren er, gebrannt,
zu Pulver zermahlen und mit Wasser angerührt, in: allmälichen
Uebergang von einer rahmartigen Flüssigkeit zu einem mehr und
mehr sich verdichtenden Brei und endlich zu einer harten Masse mit äußerst
feiner und glatter Oberfläche gerinnt, ist schon seit den Urzeiten der mensch-
lichen Kultur erkannt und in zweifacher weise verwerthet worden; einmal
zum freien Modelliren plastischer Formen und sodann zum Abformen
bereits vorhandener plastischer Originalwerke oder Modelle. So uneinge-
schränkte Bewunderung aber auch die durch Gyps als Modellirmasse er-
zeugten Originalschöpsungen der verschiedensten Kunstepochen genießen mögen
(es sei nur an die reizenden Stukkaturen der römischen Gräber, der Re-
naissance- und Rokoko-Plafonds erinnert), und so vollauf Künstler und Hand-
werker die Vortheile zu würdigen wissen, welche ihnen der Gypsabguß für
das Studium und die technische Vorbereitung und Ausführung ihrer Werke
gewährt, so ungenügend ist doch bis jetzt im Ganze,:, vom Publikum und
von den Regierungen, die große Bedeutung des Gypsabgusses als
allgemeines — nicht bloß schulmäßiges Bildungsmittel und als