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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 18
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0328

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286

Die Kunst-Halle.

Nr. (8

Uriterricht erprobten Verfasser richtig verstehen, eine illustrirte
Anatoinielehre ohne Text für junge Kunstbefliffene sein:
,,Der beste Text für den Künstler ist die Form. In dieser
Schrift. . . liest derselbe mehr heraus, als aus jeder Be-
schreibung, sie ist die Sprache, die mehr in die Tiefe dringt,
die er am besten deuten kann und deuten lernt." Das
Werk enthält 3t Tafeln Großfolio in Lichtdruck, durchweg
frifch wirkeude Reproduktionen von Skizzen und Studien der
verschiedensten Art. Verfasser empfiehlt Aktstudien nicht
größer als 50—so om anzufertigen, weil nur so eine gute,
vollkommene Uebersicht möglich sei, wodurch das Nach-
empfinden der Form bedeutend erleichtert werde. wir
wünschen der neuen Auflage ebenso aufrichtige und zahl-
reiche Freunde wie der ersten und schließen uns im Uebrigen
den treffenden Bemerkungen, die Prof. Roth im Vorwort
über die Art des Zeichnens, über Modellstudium und Manier
macht, durchaus an. —n.
q> Ldm. Gaillard's Album von Berlin. Kollektion
I—IV ü xs Tabinets in Lichtdruck (50 Pf.). Jede Kol-
lektiou im besonderen Futteral.
* Im Verlage von Brockhaus in Leipzig erschien in
2. Auflage auf Einzelkartons das in ein Album vereinigte
nationale Prachtwerk „Unsere Kriegsflotte" in 20
Thromolithographien, in Großfolio, nach Aquarellgemälden
der wohlbekannten Marinemaler Saltz mann, Schwinger
und Stöwer (mit kunstvoll hergestellter Kalikomappe 30 Mk.),
herausgegeben von: Kapitän-Lieutenant Wisliconus, der
in dein von ihm bearbeiteten Texte die Entwicklung, Ein-
richtung, Bewaffnung, Verwendung unserer Kriegsflotte im
Frieden, wie im Kriege sachkundig, klar und anregend er-
läutert. Durch die farbige Wiedergabe ist die Naturtreue
der malerischen Aufnahme wirkungsvoll und bis in's Kleinste
erreicht. Sowohl am norwegischen Fjord, bei Kiel, an der
Elbe oder an der Weser, als auch bei Zauzibar, Samoa,
Japan, Süd-Georgien, New-Hork und Dover, kurz aller
Orten erkennen wir außer der charakteristischen Küsten-
landschaft den Glanz, die sonnige Pracht und die wüthende
Meeresfluth, Saltzmann's bekannte Auffassung des tiefblau
bewegten Meeres mit weißen Schaumkämmen, die Licht-
nnd Luftspiegelungen, den zarten Schimmer der Farbentöne,
sowie die Kraft und Tiefe der Schattenlagen. Die einzelnen
Kriegsschiffe, voran „Hohenzollern", sind mit größter Sorg-
falt und Genauigkeit ausgeführt. Das uneingeschränkte
Lob, das der Auflage dieser dem Ruhm unserer jungen
Kriegsflotte würdige Kunstschöpfung allgemein zu Theil
wurde, können wir auch für diese Ausgabe als gerechtfertigt
anerkennen und wiederholen.
Grünewald.
Der Kmakeur-Photograpb.
s Um Gegenstände, deren Farbenwirkung ganz unbe-
achtet bleiben soll, nur nach der plastischen Wirkung
aufznehmen, stäubt man diese, z. B. Blumen, mittelst
eines weichen Pinsels mit Silberbronze ein. Sollte diese
nicht haften, fo genügt es auch, die Gegenstände mittelst
eines feinen verstäubungsapparates mit Wasser anzusprühen,
dem etwas Glycerin beigemischt ist. Für die Aufnahme
glänzender Gegenstände, z. B. blanker Silbergefäße,
empfahl man bisher, solche mit kaltem bezw. Lis-Wasser zn
füllen und sie zu photograxhireu, sobald sie beschlagen sind.
Dies Verfahren eignet sich nun aber nur für Hohlgefäße,
andererseits bilden sich aus dem Wasserbeschlag leicht Wasser-
tropfen. Ulan verfahre also folgendermaßen: Kohlensäure
Magnesia wird mit etwas Alkohol in einer Reibschaale zu
einem dicken Brei verrieben und diesem unter fortwähren-
dem Rühren nach und nach Milch zugefetzt, bis das Ge-
mifch die Kousistenz dicker Sahne hat. Hiermit werden die
Gegenstände überpinselt, die danach ein sehr feines Matt
zeigen, trotzdem aber noch ganz schwach spiegeln. Mittelst
des Schwammes läßt sich die Schicht leicht durch Wasser
entfernen.
* Feststellen des Stativs auf glattem Boden.
Der Lucke'sche Stativfeststeller ist bekannt. Er verhindert
zwar das gänzliche Ausgleiten der Beine und das Umfallen
des Apparates, liefert aber keine absolut sichere Feststellung.

Auf Parquetfußboden darf man und auf glatten Stein-
fliesen kann man die Spitzen nicht einbohren und der Fest-
steller liegt zu weit nach oben, um ein geringes Gleiten zu
verhindern. Sehr geeignet sind in solchen Fällen halbkugel-
förmige Kautschukaufsätze mit einem nicht ganz durchgehen-
den Loch in der flachen Seite, die man auf die Spitzen aus-
fchiebt; zur Noth genügen auch Korke. Praktisch ist es
auch, das Stativ auf eine starke Decke (Teppich) zu stellen.
* Zerbrochene visirscheiben ersetzt man auf der
Reise im Nothfalle: l Theil Gelatine wird 2 Stunden lang
in V—20 Theilen guter Milch geweicht, die Masse dann
durch Erwärmung zum Schmelzen gebracht und mit ihr eine
gut ausgesuchte Glasplatte in der benöthigten Größe über-
gossen, die man nach dem Erstarren senkrecht trocknen läßt.
Durch einen Lacküberzug kann man die so entstandene Er-
satz-visirscheibe vor Feuchtigkeit schützen.
* Der l8A6er Katalog der Firma Romain Talbot weist
einige recht interessante Neuheiten auf, von denen besonders
erwähnenswerth erscheinen:
x. ein fchirmartig in einem Behälter zusammengelegtes
Photozelt, welches sich beim Gebrauch gleich eiuem Schirme
über den Arbeitstisch hreitet, absolut lichtdicht und unaktinisch
sein soll. Kopf und Hände werden durch Manchetten ein-
geführt und lichtdicht durch Gummischnüre angepreßt.
2. Lichtdichte Plattenbücher, die weniger Raum (die
Stärke der Bücher beträgt 6 om für t2 Platten) einnehmen,
auch leichter fein sollen als Plattenkasten.
3. für zu entwickelnde Platten: Plattenschaukler Little
und Pendulum Rocker, die für die Entwicklung der Platten
genügende Zeit selbstthätig arbeiten.
* wieder ein neuer Lutwickler macht von sich reden,
der Brenzkatechin - Entwickler. Derselbe will zwar schon
längere Zeit bekannt, bisher aber zu theuer gewesen sein.
Nachdem er nun erheblich billiger geworden, will man seine
praktische verwerthung ernstlich in's Auge fassen. Die Zu-
sammensetzung wird angegeben: Lösung Wasser 500 eem,
schwefligsaures Natron 20 Brenzkatechin lo Lösung 2.
Wasser 500 «ein, kohlensaures Natron too Man mischt
gleiche Theile dieser beiden Lösungen mit dem gleichen Theil
Wasser (bei sehr kurz belichteten Platten bleibt das Wasser
fort). Die entwickelnde Kraft ist geringer als beim pyro.
Beim Hervorrufen von Diapositiven soll inan zarte Bilder
mit bräunlichen Tönen erzielen. Der gemischte Entwickler
zersetzt sich sehr bald.
* Der Kinematograph, dessen Vorführung kürzlich Gegen-
stand einer besonderen Zusammenkunft der hiesigen freien
Photographischen Vereinigung war und zu dessen Besichtigung
vielfach in den Zeitungsanzeigen eingeladen wird, nimmt
mit Recht das Interesse des großen Publikums als Dar-
steller lebender Photographien für sich in Anspruch. Die
Wirkung der uns vorgeführten lebenden Szenen ist that-
sächlich überraschend und höchst interessant; das wirkliche
verkehrsleben erscheint vor uns in einer so lebendigen weise,
wie es uns der Maler kaum wiedergeben kann und wie
unser Auge es in der Wirklichkeit zu betrachten nicht im
Stande ist.
wir glauben aber trotz alledem nicht unerwähnt lassen
zu sollen, daß der Kinematograph in dem Anschütz'schen
Verfahren seinen Vater hat. Anschütz führte uns schon vor
Jahren in seinen elektrischen Automaten z. B. die Bewegung
eines Reiters, den Sprung eines Pferdes, den Trab eines
Kameels oder eines Llephanten vor. Der heutige Kine-
matograph bringt nichts Neues, nur ausgedehntere, er-
weiterte Objekte.
UM" Mit dieser Nummer schließt
das III. (Quartal unseres Blattes. Um
jede Verzögerung in der Zusendung zu
vermeiden- bitten wir unr gesl. recht-
zeitige Erneuerung des Abonnements.
Die KesOflsffelle der ..Knüll - Falle."
 
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