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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 10
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0184

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—->-^S Die K u n st - H a l l e.

Nr. sO

In Mappe uüt 50 gr. Kartons 55XHO nm. Preis H5 Nk.
Verlag von Alexander Koch, Darmstadt.
5. Balthasar Nenmann. Line Studie zur Kunst-
geschichte des 18- Jahrhunderts, von I)r. Joseph
Keller, Würzburg, Verlag L. Bauer. MS.
(Line Besprechung einzelner Bücher behält sich die Redaktion
vor.)
*
Der Amateur-Photograph.
* Die Professor Röutgeu'sche Entdeckung steht noch
immer im Vordergründe des allgemeinen Interesses und
bewegt mehr und mehr die Gemiither der breitesten Volks-
schichten des In- und Auslandes, vornehmlich sind es die
natursorschenden, medizinischen und photographischen Ver-
einigungen, welche sich angelegentlich mit der Entdeckung
beschäftigen; sie sind es auch, welche, neben den au-
erkennenswerthen Experimental-Vorführungen des wissen-
schaftlichen Theaters „Urania", durch Vorträge dazu bei-
tragen, das Verständnis; für die Entdeckung zu ver-
allgemeinern. Die Tagespresse hat sich mit besonderem
Eifer dieses neuen und hochwichtigen Stoffes bemächtigt
und dadurch bewirkt, das; überall von Kathoden- und
.^-Strahlen gesprochen wird. Ist man dergestalt nun auch
im Klaren über die Erzeugung von T-Strahleu und ihre
au's Wunderbare reichenden Eigenschaften nnd Wirkungen,
ist man sich ferner klar über das durch sie ermöglichte
photographische Verfahren, welches zweifellos den
Chirurgen ein unerläßliches Hilfsmittel werden wird, fo ist
die Entdeckung dieser Strahlen doch vielleicht erst der erste
Schritt in ein bisher nngekanntes Gebiet der Wissenschaft.
Den Standpunkt der heutigen Photographie dürfte indes;
die Entdeckung kaum verändern, wie es auch zweifelhaft
erscheint, ob man mit Fug und Recht dem von Röntgen
angewendeten Verfahren zur Darstellung, sagen wir zur
Silhonettirung des vom Fleische umgebenen Haudskeletts
und anderer von Polz, Partgummi u. dgl. umschlossenen
Gegenstände, die Bezeichnung „Photographie" beilegen dars.
Das neue DStrahlen-Verfahren hat mit der photo-
graphifchen Kunst nur die Verwendung einer empfindlichen
Platte gemeinsam, während alle übrigen Erscheinungen,
namentlich aber die Lichtquelle, völlig verschieden sind.
* Neuerdings ist wieder viel von Photographien
in natürlichen Farben die Rede. Rin dem dabei zu
Tage getretenen Irrthum oder Optimismus, als sei das
Problein der „Farbenphotographie" nunmehr endgiltig ge-
löst, zn begegnen, sei ausdrücklich bemerkt, daß das jüngste
Verfahren von Prof. Selle, welches von Dr. Neuhaus;
kürzlich in der „Freien photographischen Vereinigung" er-
läutert wurde, nur die Verbesserung einer längst bekannten
Methode ist, farbige Bilder auf photographisch wirksamem
Papier zu erzeugen. Ls ist nichts eigentlich Neues, wenn
wir erfahren, daß Prof. Selle das Bild auf gelb-, roth-
nnd blauempfindliche Platten einwirken läßt und von diesen
drei Grnndnegativen drei Grundpositive ans Lollodinm-
Gelatinehäutchen herstellt. Durch Uebereinanderlegen dieser
drei päutchen entstehen dann die beabsichtigten überraschen-
den Farbenwirkungen.
* In Berlin hat sich ein Wissens chaftli ch e r v erei n
für Photographie gebildet. Vorstand: Prof. p. kV.
Vogel, Prof. Or. Goldstein, Astronom Archenhold.

* Die Staubentwicklung, d. h. eine Methode der
Lntwicklung, welche sich vom praktischen Standpunkte aus
als höchst vortheilhaft bewährt hat und unbedingt zn-
verlässig ist, verschafft sich immer weiteren Lingang. Zur
Lrmöglichung derselben liesern die photographischen Hand-
lungen besondere Stand-Lntwicklungsgefäße aus Papier-
machv für zwölf Platten eingerichtet. 9: 12 ü Mk. 2,50,
15 :18 ü Mk. -1,20, 18 : 2-1 ü Mk. 6,00. Diese sind im Innern
zur Ausnahme der Platten, die nicht auf den Boden auf-
stoßen dürfen, mit Fälzen versehen. Man füllt die Küvette
bis über den Rand der Platten mit dem Lntwickler und
überdeckt sie mit einem Deckel oder Kästchen, um die
Dunkelkammer verlassen zu köuneu. Die Platten werden
sich nun, je nach dem Grade der Exposition, langsamer
oder schneller entwickeln, von Zeit zu Zeit sieht man
nach und nimmt die fertig entwickelten Platten heraus.
Ulan unterbreche jedoch die Entwicklung nicht zu früh, da
beim Fixiren die Kraft mehr zurückgeht als im gewöhn-
lichen Verfahren. Eine dreißigfach überlichtete Platte wird
in etwa 15 Minuten, eine normal belichtete in 30 Minuten,
eine unterbelichtete in 1—3 Stunden fertig entwickelt sein.
Bei stärkeren Untererpositicmen empfiehlt es sich, die Lösungen
noch weiter zu verdünnen; damit wird aber auch die Ent-
micklungsdauer verlängert. Zur besseren Handhabung der
Platten sind eigens konstruirte Stand-Entwicklungs-Klammern
erhältlich. Als Entwickler eignen sich sowohl Metol als
Glycin in folgender Zusanunensetzung. Met ol-Lösun g;
Wasser 1000 oem, Natriumsulfit HO 2, Metol 2». Glycin-
Lösung: Wasser 100 vom, Glycin 2 2, Natriumsulfit 2 2,
Pottasche 10 2'- Ist Alles gelöst, so werden noch zugesetzt:
Wasser 900 2- Preise von Metol und Glycin 25 2 — M. 2,15.
H. Fonrtier empfiehlt für die Standentwicklung den Hydro-
chinon in folgender vorrathslösung: Wasser 1000 eem,
Natriumsnlsit 75 2, Hydrochinon 15 2/ Ferrocyankalium 10 «d
Borax 5 2, Natriumcarbonat 75 2, Laliumcarbonat 25 2-
Dieser Entwickler wirkt außerordentlich energisch und giebt
sehr kräftige Negative. Zur langsamen Entwicklung nimmt
man 50 oem auf 1000 eem Wasser. Nach mehreren
Stunden entwickeln sich die Platten zu völlig tadellosen
Negativen. Manchmal müssen noch einige Bilder, nament-
lich solche, die nur mangelhaft belichtet sind, nach geschehener
Ausentwicklung mit der energischeren Mutterlösnng zur
Kräftigung behandelt werden.

Unsere Runstbeilage. Die Itutzuhr, die
wir als Abbildung dieser Nummer bringen, wurde
nach einem Lntwurf von s)rof. Alexander
Aips in unserer Aönigl. Porzellan-Manufaktur
hergestellt. Jie gehörte zu den Dbjekten, die auf
der Weltausstellung zu Chicago den Auf
jenes Itaatsinstituts noch erhöhten. Besteller der
Itutzuhr war der deutsche Kaiser, in dessen Besitz
sie sich auch befindet.

Zur Muchrtrht.
Alle für die Redaktion unserer Zeitschrift be-
stimmten Sendungen und Anfragen sind ohne
persönliche Adresse zu richten nach: Tbarlottenburg-
Berlin, Knesebeckstraße «sich
 
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