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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 16
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Vom Kunstmarkt
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Sprechsaal
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Der Amateur-Photograph
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25^

H Die Kunst-Halle.

Nr. s6

ausgestellte Werke ausländischer Künstler für die Museen
und staatlichen Kunstsammlungen anzukaufen seien. Für die
Fortführung der Erneuerung der Ruinen der Listerzienser-
abtei Villiers sind von dem Minister weitere 50000 Fr. und
für die Wiederherstellung des Gravenkasteel, des alten Sitzes
der flandrischen Grafen und eines der merkwürdigsten mili-
tärischen Bauwerke in Gent, weitere Zoooo Fr. angewiesen
worden.
K
Sprechsaal.
hochgeehrte Redaktion!
In Nr. i3 Ihres geschätzten Blattes ist von dein „ver-
band deutscher Illustratoren" als erstem wirth schaft-
lichen Künstlerverband die Rede. Abgesehen davon,
daß in der deutschen Kunstgenossenschaft wie in vielen
deutschen Künstlervereinigungen das wirthschaftliche Moment
immer mehr betont wird, hat auch die Neubildung eines
ausschließlich wirthschaftlichen Künstlerverbandes schon vor
2 Jahren stattgehabt, ich meine die von: Maler Eichhorn
(Weimar, jetzt Eisenach) ersonnene und von Abgeordneten
deutscher Künstlerverbände in's Leben gerufene „Renten-
und Pensions-Anstalt für deutsche bildende Künst-
ler" (Sitz in Weimar). — Die finanziellen Verhältnisse der
Anstalt sind befriedigende bei einer leider noch geringen
Mitgliederzahl. Eine gewisse Gegnerschaft des früheren
Vorsitzenden der deutschen Kunstgenossenschaft, A. v. wer-
ner's, der die Anstalt mit der Genossenschaft zu verschmelzen
wünschte, was nicht zu erzwingen ist, — mag Schuld tragen,
daß namentlich Berliner Künstler dem Institut bisher
meist fern blieben. And doch verdient dasselhe die weit-
gehendste Beachtung aller deutschen bildenden Künstler! —
Ich bitte die Herren Kollegen dringend, aus dem Programm
und den Geschäftsberichten dieser Anstalt sich über Bedeutung
und Zweck derselben zu informiren und ihr die verdiente
Sympathie nicht zu versagen.
hochachtungsvoll
L. v. Jordan-Weimar.
Der Amateur-Photograph.
* Gesättigte Lösungen. In den Anweisungen für
photographische Rezepte ist häufig von gesättigten Lösungen
die Rede. Bequem und in großen Mengen lassen sich solche
auf folgende weise Herstellen: In die Geffnung einer weit-
halsigen, angemessen großen Flasche hängt man Mullstoff
beutelartig hinein, indem man die Stoffränder um den hals
der Flasche festbindet, füllt den Beutel init Krystallen und
gießt Wasser darüber, bis die Flasche soweit gefüllt ist, daß
der Beutel theilweise in dasselbe eintaucht. Die Lösung be-
ginnt sofort und sinkt schwer zu Boden. Lösen sich alle
Krystalle, so schüttet man mehr davon in den Beutel, bis
ein ungelöster Rest bleibt. Die Lösung ist nunmehr ohne
jedes Umrühren mit Sicherheit kalt gesättigt.
* Lin wässerungsgestell für photographische Papiere
ist der Firma Gebrüder Grundmann in Leipzig geschützt
worden. Das Gestell setzt sich aus einzelnen, mit feinem
Netzwerk bespannten und mit f Lckhülsen versehenen Rähm-
chen aus verzinktem Draht zusammen, welche auf H lose
Drähte in beliebiger Anzahl aufgereiht werden und ohne
weitere Verbindung ein festes Ganzes bilden. Das auf
diese weise zu dauerndem Gebrauche hergerichtete Gestell
wird in ein Gefäß mit Wasser gestellt. Die Zwischenräume
zwischen den einzelnen Netzen dienen zur Aufnahme der
Papierbilder, welche man von oben einschlüpfen läßt und
welche sich mit der Rückseite an die Netze anlegen, während
die Schichtseite frei bleibt und an allen Stellen den unge-
hinderten Zutritt frischen Wassers gestattet. . . vermieden
wird dadurch das Rollen und Aufeinanderkleben der Bilder
und können dieselben selbst in größerer Anzahl auf einem
verhältnißmäßig kleinen Raum auch besser auswässern.
Photogr. Wochenblatt Nr. t8-
* Sepiatöne auf Platinbildern erhält man mit folgen-
dem Bade: Urannitrat 0,2 Ferricyankalinm 0,2 A, Natrium-

fulfit 0,2 »5 Wasser M) oem, Eisessig 6 oem. Nach dein
Entwickeln wird das Bild in dieses Bad getaucht, in dem
cs gleichmäßig tont. Diese Tonung soll beständig sein. Da
man mit verdünntem Ammoniak die ganze Verstärkung
wieder fortnehmen kann, so hat man es in der Hand, theil-
weise Abschwächung vorzunehmen und auf diese weise sehr
gute Wirkungen zu erzielen.
Photogr. Rundschau X. 5.
Metakarbol, ein neuer Entwickler. Metakarbol ist
eine feine krystallische Substanz von hellvioletter Farbe und
von schwachem unangenehmen Gerüche. Ls ist leicht in
Wasser löslich. Die besten Resultate erzielt inan mit diesem
Entwickler, wenn man ihm Aetznatron zufügt. Er kann
öfter benutzt werden, ohne an Kraft einzubüßen und soll
sehr lange haltbar sein. Nach Ertheilung der beantragten
Patente wird weiteres über diesen neuen Entwickler gesagt
werden können. Photogr. Rundschau.
* Blitzlicht mit äußerst kräftiger Lichtwirkung erhält
man nach der Phot- Lhronik durch folgende eigenthümliche
Manipulation: Man überzieht dünnes festes Papier mit
Kleister, streut auf letzteren Magnesiumpulver und verreibt
solches gleichmäßig mit den Fingern. Nach dem Trocknen
beklebt man die mit dem Pulver bestrichene Seite des Pa-
piers mit Löschpapier, das man vorher in eine gesättigte
Lösung von chlorsaurem Kali tauchte. Das Ganze wird
nach dem Trocknen in Streifen geschnitten, welche ange-
zündet mit äußerst kräftiger Lichtwirkung verbrennen.
* Bei der Ausstattung der Binder begehen viele
Amateure den Fehler, prächtige Kartons oder Rahmen zu
wählen, um mit ihren Bildern möglichst viel Effekt zu
machen. Dein Kritiker fallen die Mängel des Bildes,
welche verhüllt werden sollten, nur um so mehr in die
Augen. Im Allgemeinen wähle man viereckige Kartons
und Passepartouts ohne große Verzierungen für Portraits,
im Nothfalle auch für Landschaften, kann man Passepar-
touts mit ovalem Ausschnitt verwenden, will man Flecke
oder andere Bildstellen verbergen, so greift man wohl zu
einem kreisrunden, sechs- oder achteckigen Ausschnitt, hat
inan ein Bild auf einen reinen, Hellen Karton gezogen, so
ziehe man, um dem Bilde einen Abschluß zu geben, einen
feinen Rand um dasselbe. Begrenzt man den rechten und
unteren Rand noch mit einer kräftigeren Linie, so hebt sich
das Bild besonders schön heraus.
Bei der Wahl der Farbe der Kartons, Passepartouts,
Umrahmungen, Hintergründe etc. beachte man. daß da, wo
von den 3 Grundfarben roth, blau und gelb, zwei vor-
herrschend auftreten, das Auge zu seiner Befriedigung die
dritte verlangt. Das Bild soll sich vom Karton und vom
Hintergründe abheben. Man klebe daher dunkle Bilder nicht
auf schwarzen Karton. Für Platindrucke z. B. verwende
man Kartons von dunkel, oder lichtgrauer, resp. weißer
Farbe, da schwarx den kalten Ton der Platinotypie nur
noch kälter erscheinen lassen würde, verwendet man eng-
lische Passepartouts mit schrägem broncirtem Ausschnitt oder
mit Broncerändern bedruckte Kartons, so sorge man dafür,
daß sich keine Bronce löse und auf das Bild komme, da
durch die Metalltheilchen die Bildschicht angegriffen und
Fleckenbildung bewirkt wird.

Unsere Abbildung.
Die beiden Glasfenster mit den Darstellungen
der Laufe Christi und der hhl. Elisabeth, Maria
mit dem Iesusknaben und dein kleinen Iohannes ge-
hören zur Kaiser Wilhelms Gedächtnißkirche in Berlin.
Die Fenster zeichnen sich auch durch ihr feines ro-
manisches Ornament, in das die Evangelisten - Sym-
bole hineingezogen sind, aus. Eämmtliche Glas-
gemälde der Kirche wurden unter Leitung des ver-
dienstvollen, s. Zt. aus München berufenen Direktors
h. Bernhard in unserm Kgl. Institut für Glas-
malerei ausgeführt. Die Autotypie rührt von Fischer
öc Dr. Bröckelmann, Berlin her.
 
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