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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 16
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Allgemeine Kunstchronik
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Persönliches
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252

Die K u n st - H a l l e.

Ur. s6

in dein Schreiben an den Magistrat vor, den Römerhof
mit einem Standbild der Königin Luise zu schmücken. Zur
Ausführung feines Vorhabens hat der Spender die Summe
von 20000 M. ausgesetzt.
* Stuttgart. Prof. Donndorf hat den Auftrag
erhalten, die Büste des Kirsten Bismarck für das Heidel-
berger Bismarck - Denkmal auszuführen. Die Büste soll
^,50 Meter hoch, aus weißem Marmor hergestellt werden
und der Sockel aus schwedischem rothen Granit.
* Nürnberg. Gestern, am Himmelsfahrtstage,
wurde die Bayerische Landes - Industrieausstellung und
Kunstausstellung in Gegenwart ihres Protektors, des
Prinz-Regenten Luitpold von Bayern, feierlichst eröffnet.
Aus München. Die bevorstehenden großen Aus-
stellungen beeinflussen seit kurzem das gesammte Münchener
Kunstleben. Die kleinen Salons sind schon froh, wenn es
ihnen gelingt, ihre Räume mit kunstgewerblichen Sachen
oder alten bekannten Merken der Malerei oder Radirkunst
zu füllen; nur um nicht leer zu stehen. So brachte der
Littauer'sche Kunstsalon eine Sammlung kunstgewerblicher
Gegenstände, insbesondere von Gefäßen, welche durch die
Ligenart ihrer Gestaltung durch Verbindung neuer künst-
lerischer Ideen mit überlieferten Formen auffielen. Der
Kunstverein hat, um seine Mände zu füllen, erst eine
Kollektivsammlung Klinger'scher Radirungen, ausgestellt,
dann den Nachlaß Bruno piglhein's, der den großen
Treppenhaussaal vollständig füllte. Leider hat diese Samm-
lung — das sprechende Zeugnis; von der rastlosen Schaffens-
kraft des früh verstorbenen Meisters — keinen Mäcen ge-
funden, der sie vor der Verschleuderung in alle Melttheile
bewahrt hätte. Heute schon sind durch Ankauf zahlreicher
Bilder große Lücken entstanden, und in absehbarer Zeit
wird die Auflösung der Sammlung vollständig sein.
Freudig zu begrüßen ist der Beschluß der Kommission
des Bismarckdenkmal-Vereins, dem zu Folge sämmtliche
eingereichten Entwürfe angekauft wurden. Es finden sich
werthvolle originelle Arbeiten darunter. Bekanntlich hat
sich Fürst Bismarck einmal abfällig über Denkmale noch
lebender Männer ausgesprochen. Dies mochte Veranlassung
dazu gegeben haben, daß der Denkmal-Verein von einer
Statue des deutschen Reichskanzlers abstand und in seinen:
Preisausschreiben einen Bismarck-Thurn: zur Aufgabe
stellte, preisgekrönt wurde ein Entwurf von Fischer,
der sich an ein bekanntes Denkmal bei Trier aus der
Römerzeit anlehut. Treppen führen zu einer Halle hinauf,
die den Unterbau zu den: daraus sich erhebenden thurm-
artigen Aufbau abgiebt. In feiner wuchtigen Erscheinung
ist der seitlich mit Reliefs verzierte Bismarckthurm ein
Symbol deutscher Kraft. . . Inzwischen wurde auch die
für die Berliner „Internationale" bestimmte Münchener
Abtheilung vervollständigt. Sie umfaßt an Oclgemälden
tz6 Merke. Der plastischen Kunst gehören t? an, der Archi-
tektur 2t. Die graphischen Künste und die Reproduktion
sind mit St Blättern vertreten. Daß die Aquarellmalerei
nur mit vier Objekten vertreten ist, hat trotz der thatsäch-
lichen Vernachlässigung dieses Zweiges in München lebhafte
Diskussion hervorgerufen. In der Sammlung, die nunmehr
an Ort und Stelle ist, finden sich Merke von echt künst-
lerischem Gepräge, würdig den: alten künstlerischen Rufe
Münchens. Doch wollen wir dem Urtheil Berlins und eines
dortigen internationalen Publikums nicht vorgreifen!
K. U.

* In Genf findet zwischen dem z. Mai und Z5. Vkt.
eine Schweizerische Landesausstellung für Kunst und Missen-
schaft, Industrie und Gewerbe, wie auch für die Ur-
produktion des Landes statt. Als werthvolle Ergänzung
der Ausstellung und in Verbindung mit ihr wird ein voll-
ständiges Schweizerdorf gebaut, dessen 70 Gebäude die ver-
schiedenen Baustyle der alten Schweizerhäuser vor Augen
führen sollen.
* Budapest. Köuig Franz Josef wohnte am H. Mai
der Eröffnungsfeier des neuen Künstlerhauses bei. Der
Fürst antwortete auf die Begrüßungsansprache des Unter-
richtsministers Mlassies, er sei freudig zur Einweihung des
schönen neuen Kunstheims gekommen und wünsche auf-
richtig, daß dasselbe den so rührig fortschreitenden bildenden
Künsten einen neuen Ausschwung zu weiterer Blüthe gebe.
Sodann besichtigte er eingehend die Gemäldeausstellung und
sprach wiederholt seine Bewunderung und Anerkennung
über die ausgestellten Gemälde aus.
* Krakau. Eine Reorganisation der alten Maler-
schule behufs Gründung einer Kunstakademie unter Falat's
Leitung steht bevor.
* Aus Rom. Die Mintersitzungen des kais. deutschen
archäologischen Instituts fanden an: 2v April ihren fest-
lichen Abschluß. Auf den: Programm der Schlußsitzung
standen Vorträge von Duchesne (Leiter der französischen
Schule in Rom): „Reber die Legende des Hl. Sylvester und
den Tempel der Vesta", ferner von M. Gardner-Hale
(Leiter der amerikanischen Schule in Rom), Hülsen,
Spinazzola, Salings und Th. Mommsen. — Am 2. Mai
veranstaltete auch der hiesige Deutsche Künstlerverein ein
Fest zur Feier des 200jährigen Jubiläums der Berliner
Akademie der Künste, und zwar in: „Hotel Roma"; die
Festrede hielt der Maler Fleischer. Der Feier wohnten
gegen 70 Personen bei.
* Die diesjährige Ausstellung der Royal-Aeademy
in London wurde an: Mai eröffnet. Im Hauptsaale
erregt das unvollendet zurückgelassene Gemälde Lord Leigh-
ton's „Elytia" allgemeines Interesse. Zu den besten
Stücken gehören Bildnisse von Osborn und Sargent (Portr.
Chamberlains), Abbey's „Richard 111.", Materhouse's
„Pandora", Dicksee's „Beichte" und einzelne Landschaften
von La Thanque. Der jetzige Direktor der Akademie, Sir
John Millais, war wegen Krankheit der Eröffnungsfeier
der Ausstellung fern geblieben.
Persönliches.
Aus Anlaß der 200jährigen Jubelfeier der Akademie
der Künste in Berlin sind folgende Auszeichnungen ver-
liehen worden:
g,) Ordensverleihungen. Der Stern zum König-
lichen Kronen-Drden zweiter Klaffe: den: Ehren-Präsidenten
der Akademie der Künste, Geschichtsmaler Professor Karl
Lecker. Der Königliche Kronen-Orden zweiter Klasse: den:
Präsidenten der Akademie der Künste, Architekten, Geheimen
Regierungs-Rath, Professor Hermann Ende. Der Rothe
Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleise: dem Vorsteher
eines mit der Akademie der Künste verbundene:: Meister-
Ateliers für Malere:, Geschichtsmaler, Professor Otto
Knille. Der Königliche Kronen-Orden dritter Klasse: den
Lehrern an der akademischen Hochschule für die bildenden
Künste, Maler, Professor Paul Meyerheim, Maler, Pro-
fessor Eugen Bracht und Kunsthistoriker, Professor Or.
Eduard Dobbert. Der Rothe Adler-Orden vierter Klasse:
dem Vorsteher des mit der Akaöemie der Künste verbundenen
 
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