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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 22
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Imhof, Franz: Sezession im Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0387

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Nunrnrer 22.

Berlin, 15. 2lugns1 1896.

I. )ahrg.


und das Aunstgewerbe

Herausgeber: Dr. Georg Galland.
Redakteur: Fritz Stahl.

Geschäftsstelle: Berlin w. 8, wilhelmstraste F7.


Sezession im KunstgewerVe
von Franz Imhof.

s geht auch in den Kreisen unserer Kunsthandwerker nicht so ruhig,
so kaltblütig her, wie man wohl annünmt. Ganz abgesehen voir
der wirthschaftlichen Existenz, die für nicht Wenige ein ewiges bsangen
und Bangen ist, fühlt mall auch hier sein Blut lebhafter kreisen, wenn
voll künstlerischen Fragen die Rede ist. Es hieße den deutschen Kunsthand-
werker verkennen, wollte man ihm wirklichen opferfreudigen Idealismus
absprechen. Dieser Idealismus schließt nationales Selbstgefühl in sich, wie
die Verhältnisse sich in letzter Zeit entwickelt haben, ist dieses Selbstgefühl
manchmal empfindlich getrübt worden. Lin Theil unserer Kunsthand-
werker fühlt sich in seinem Berufe nicht mehr glücklich. Es bedünkt sie,
als sei eine schon vor s879 begonnene Tradition neuerdings ohne Noth
durchbrochen worden. Das Ereigniß feiler erstell Berliner Gewerbeans-
stellung war das verjüngte Kunstgewerbe. Das Schlagwort „Deutsch-
renaissance" ging damals voll Wund zu Munde. Mail erlangte rasch das
Bewußtsein, als sei eine Art Interregnum in der kunsthandwerklichen Pro-
duktion glücklich vorüber und als hätte man endlich, statt eines Durchein-
anders von kunstgewerblichen Richtungen, einen meist berechtigten, einen
maßgebenden, einen nationalen Stil.
 
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