Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

DOI Heft:
Nr. 11
DOI Artikel:
Berliner Chronik
DOI Artikel:
Allgemeine Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0198

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
(70

Die Kunst-Halle. tMc-

Nr. ((

Kunstgewerbe. — Im Kunstgewerbemuseum
ist gegenwärtig die Nachbildung eines angeblich von Schlüter
herrührenden Nautilus, eines im Dresdener Grünen Ge-
wölbe befindlichen Originals, ausgestellt. Besteller der von
O. Rohloff in Berlin cifelirten Kopie, deren Metalltheile
aus vergoldetem Silber bestehen, ist der deutsche Kaiser.
Die Schmuckformen des Gefäßes setzen sich hauptsächlich
aus Satyr, Panther, Weinlaub und Trauben zusammen.
— Im Kunstgewerbeverein wird demnächst Prof.
A. Lichtwark aus Pamburg einen fchon anderwärts ge-
haltenen Dortrag wiederholen: „Die Medaille, Einst und
Jetzt, ihre Geschichte, ihre Technik, ihre Zukunft."
* Im Architektenverein hielt kürzlich vor Damen
und Herren Obcrbaurath Prof. F. Adler einen fesselnden
Dortrag über: „Die Ernte der Ausgrabungen von Olympia."
Redner entwarf zunächst ein Bild der Vorgeschichte und
der Entwicklung jener Ausgrabungen, die unter Lurtius,
als „Friedensarbeit" des deutschen Reiches, im Jahre MS
begannen; dann ging er auf die Geschichte und Bedeutung
der weltberühmten Fundstätte, besonders auf die Olympi-
schen Festspiele ausführlich ein. Endlich schilderte er den
großen Zeustempel, die übrigen Bauten von Olympia und
die Fülle der Bildwerke, die im Laufe der Jahre dem
Schoße der Erde entnommen wurden. Lin überaus reich-
haltiges Bildermaterial trug erheblich zur Belebung des
Dortrags bei.
* Auch in diesem Jahre soll ein archäologischer
Ferienkursus für Lehrer höherer Schulen (vom 8. bis
t6. April) abgehalten werden. Die königlichen provinzial-
Schulkollegien sind veranlaßt worden, zwei bis drei geeignete
Lehrer ihres Verwaltungsbezirks, die zur Theilnahme an
dem - Kursus bereit sind, hierher einzuladen. Es finden
folgende Vorlesungen statt: Mittwoch, 8. April, im Neuen
Museum am Lustgarten, Direktor Prof. Vr. Erman:
Aegyptische und assyrische Denkmäler; Donnerstag, 9. April,
im Museum für Völkerkunde, Königgrätzer Straße ;20,
Oberlehrer Or. Brückner: Die Ausgrabungen Schlie-
mann's in Hissarlik, Tiryns und Mykenae; Freitag, ;o. April,
in der Vlympiaausstellung, hinter der Nationalgalerie, Ober-
lehrer Prof. Vr. Trendelenburg: Alterthümer von
Olympia; Sonnabend, April, in der Sammlung der
Gypsabgüffe im Neuen Museum, Generalsekretär Prof.
Vr. Tonze: Die attische Kunst auf ihrer Höhe; Montag,
tZ. April, in der Aula des Museums für Völkerkunde,
Direktor Prof. Vr. Richter: Das alte Rom; Dienstag,
O- April, im Neuen Museum am Lustgarten (Antiquarium),
Direktorial-Assistent I)r. Winter: Antike Vasen und Ge-
räthe; Mittwoch, tS- April, im Alten Museum am Lust-
garten (Münzkabinett), Direktor Prof. I)r. von Sallet:
Antike Münzen; Donnerstag, ;6. April, im Alten Museum
am Lustgarten, Direktorial-Assistent Dr. Puchstein: Alter-
tkümer von Pergamon.
S
Allgemeine Runstchronik.
* Aus Weimar. Die Kunstgenofseuschaft stellt auf
der Internationalen Kunstausstellung in Berlin M6 mit
eigener Jury und Hängekomission geschlossen aus.
* In Friedrichsruhe uralt z. Zt. Lenbach ein
lebensgroßes Bildnis; Bismarcks in Uniform, auf Be-
stellung des Kaisers.
* Aus Dresden.— Im Kunstverein hat eine „neue"
Münchener Vereinigung von Malern und Bildhauern eine

Ausstellung zusammengebracht, die, nach den Urtheilen der
Tagesblätter, fast nur künstlerische Dutzendwaare enthält,
wie man sie in Berlin in den Ramschlokalen vereidigter
Kunstversteigerer zweiter Güte anzutreffen pflegt. — von
der sächsischen Regierung wurden vier Bilder des Pariser
Malers Eugene Larriere für die kgl. Bildergalerie erworben.
Restaurirung des Domes zu Meißen. Die
Mittel hierzu follen durch eine Lotterie aufgebracht werden.
Ls liegt ein Bauplan des Baumeisters B. Sehring-Berlin
vor, dessen Kostenanschlag die Summe von M20000 Mk.
angiebt.
* Der Ort Wiehe (Provinz Sachsen) erhält ein Ranke-
Denkmal. Die Broneebüste des Historikers, die auf einem
Postament aus rothem schwedischen Granit stehen wird,
gießt die Aktiengesellschaft vormals H. Gladenbeck 6c Sohn
in Friedrichshagen-Berlin.
* Aus Kiel. — Das Denkmal des Balladendichters
Karl Löwe, das F. Schaper-Berlin ausführt, soll am
so. November enthüllt werden. Man hofft bis dahin die
Unkosten des Werkes gedeckt zu haben.
* Aus Köln. — Der hiesige Kommerzienrath Andreae
hat der Stadt die Summe von HOO 000 Mk. für den Neubau
eines Kunstgewerbemuseums geschenkt.
* Zu Königs winter a. Rh. wird ein Denkmal für den
Dichter Wolfgang Müller errichtet; die Enthüllung des
Monumentes, desfen Schöpfer Otto Lesfing-Berlin ist,
findet am 29. Juni d. I. statt. Es besteht aus einer Bronee-
büste auf einein reicheren Postamente, das mit vier Reliefs
geschmückt ist, mit Bildwerken, welche Rheinsagen illustriren.
Aus München.— Mit Genugthuung berichten hiesige
Blätter, daß Giovani Segantini auf der künftigen
Frühjahrsausstellung der „Sezession" mit ;o Gemälden und
s-t Zeichnungen bezw. Pastellen erscheinen wird, einer
Sammlung von Bildern dieses interessanten Italieners, wie
sie noch nirgends in Deutschland so umfangreich ausgestellt
war. Um sich solcher Ehre würdig zu zeigen, wird man
dafür einen eigenen Raum bereit halten. — Die vorher bei
Schulte in Berlin ausgestellten Bilder und Studien des ver-
storbenen Bennewitz von Loefen 86u. aus dessen Nach-
laß nebst Porträt des Meisters, von dem Sohne gemalt,
sieht man zur Zeit im „Kunstverein". Daselbst findet auch
eine Kollektiv-Ausstellung des „Münchener Radir-
Vereins" lebhafte Theilnahme. — Der Lokalverein
der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft
hielt am 22. Februar seine ordentliche Generalversammlung.
Zum Vorsitzenden des Lokalvereins und damit zum Vor-
sitzenden des Hauptvorstandes der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft wurde der Maler Karl Albert Baur
gewählt.
* Aus Amsterdam. In Hollands Hauptstadt wirbelt
seit einiger Zeit ein sonderbarer Verkauf von Kunstwerken
viel Staub auf. Die Gesellschaft „Krti st Kmioitiae", zu
deren Mitgliedern ebenso zahlreiche wie angesehene Künstler
und Kunstfreunde gehören, verwaltete bis vor einen: Jahre
drei Sammlungen als Eigenthum einer Stiftung, die zum
Vortheil der Wittwen und Waisen von Künstlern, die bei
Lebzeiten Mitglieder jener Gesellschaft waren, gegründet
wurde. Die eine Sammlung hieß die historische Gallerie,
die zweite war das Legat eines gewissen de Vos und die
dritte bestand aus einer Anzahl von Gemälden und Zeich-
nungen, die für die Verlosung zu besagten: wohlthätigen
Zwecke beschafft worden war. Der Gesellschafts-Vorstand
 
Annotationen