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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 6
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Allgemeine Kunstchronik
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Persönliches
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0109

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Nr. 6

Die R u n st - p a l I e.


denen die Einladung ansgeht, üben zugleich das Iuryamt.
Einlieferung: ;. bis 15. April. )l::f Anregung der
Münchener Kü u st ler vereine wird die ganze Kunst -
abtheilnng außer Wettbewerb treten. Man scheint also all-
mälig sich auch in den andern Vereinen der Anschauung der
Sezession über die schädliche Wirkung der Preisgerichte und
ihrer Medaillen zu nähern.
* Köln. Bei Schulte findet eine Sonderausstellnng
von Gemälden amerikanischer Meister, die in Paris leben,
lebhaftes Interesse.
Das Siegesdenkmal in (Puedlinbnrg, das
süngst enthüllt wurde, ist von Rich. Anders-Berlin aus-
geführt uud bei pietziug 6c Martin-Berlin gegossen
worden.
* Das in München prosektirte Friedensdenkmal soll
auf der pöhc der Terrasse der Prinz Regentenstraße er-
richtet werden. Ans Gemeindemitteln sind 80 ooo Mark
dazu bewilligt wordeu. Der Grundsteiu des Deukmals wird
am ^o. Mai 1896 gelegt werden.
* Als erste Rate für die Restanriru ng des Friedrichs-
baus im Heidelberger Schloß sind in der Budgetvorlage
den: Badischen Landtag 200 ooo Mark vorgeschlagen worden
* Eine auf die Einweihung der restaurirten Witten-
berger Schloßkirche nachträglich geprägte bronzene Denk-
münze ist jetzt in den Pandel gelangt. Als Aversbild der
Medaille erscheint die Gestalt Kaiser Wilhelms II. in der
Uniform des Gardes du Torps Regiments; die Reversseite
enthält im Hintergrund die Schloßkirche nnd davor den als
Franengestalt verbildlichten reformirten Glauben mit ver-
schiedenen Attributen und dem Anfang des Lutherliedes
„Eine feste Bnrg" auf einer Tafel, welche die Gestalt trägt.
* Von B. Mannseld sind vier neue dekorative Ra-
dirungen, Stadtansichten von Köln, Frankfurt a. M., Mainz
und Trier, im Verlage von Emil Strauß iu Bonn er-
schienen.
* Der berühmte französische Maler James Tissot
wird in nächster Zeit ein „Vik äs .Io8u8-Oüri8iV veröffent-
lichen, zu welchem die Reproduktionen von 365 Bildern und
t^o Studien des Meisters die Illustration bilden werden.
Diese Bilder, in denen er die Ereignisse der heiligen Legende,
nnd diese Studien, in denen er die Natur ihres Schauplatzes
schildert, sind die Früchte eines vieljährigen Aufenthalts in
Palästina. Ihr Wahrheitswerth wird also in vieler Be-
ziehung sehr groß sein, ob auch der Kunstwerth, wird man
abwarten müssen.
* Das von der Wiener Künstlergenossenschaft zum
Besten der durch das Erdbeben in der Gsternacht (895 ver-
wüsteten Stadt Laibach herausgegebene Prachtalbnm ist
soeben erschienen. (Preis 5 Mk. resp. 3 fl.) Die besten
Vertreter der heimischen Kunst haben Gaben beigesteuert.
In dein Werke sind u. a. vertreten Ajdukiewicz, Blaas,
Tiua Blin, Lharlemont, Fröschl, Goltz, Myslbeck, Ribarz,
Ruß, Simm, Unger, Wisinger-Florian, Zetschke. Zahlreich
finden sich darin auch bekannte Musiker, Dichter uud Kritiker.
* In Wien ist ein Kunstblatt von den: Maler Marquis
Bayros, dem künftigen Schwiegersohn Johann Strauß',
erschienen. Dasselbe betitelt sich: „Bei Johann Strauß"
und stellt in trefflicher Radirung den Walzerkönig in seinem
peim, umgeben von seinen engsten Freunder:, dar. Der
Meister sitzt am Klavier, neben ihm Goldmark, hinter dem-
selben Brahms und der Schriftsteller Mar Kalbeck, vor den:
Klavier befinden sich Alfred Grünfeld, Viktor Tilgner und

Ludwig Doczy. Lin Kreis schöner Damen, darunter Gattin
und Tochter Johann Strauß', vervollständigt die interessante
Gruppe.
*
Persönliches.
* Der bekannte Kunstschriftsteller Theodor G aedertz
in Lübeck feierte an: 6. Dezember seinen achtzigsten Ge-
burtstag.
Der bekauute Aesthetiker Max Schasler feierte
kürzlich das Jubiläum seiner Berliner Promotion vor
50 Jahren. Vor Decennien gründete er „Die Diosknren",
Zeitschrift für Kunst und Kunstwissenschaft. Seine ästheti-
fchen und kunstwissenschaftlichen Schriften lasten ihn als
glühenden Anhänger pegelfcher Philosophie erscheinen.
* Von Auszeichnungen Menzels registriren wir:
Eharakter als Wirklicher Geheimer Rath mit den: Prädikat
„Ercellenz"; Verleihung einer von R. Begas modellirten
Silber-Medaille durch die Akademie der Künste; Lhren-
bürgerbrief der Stadt Berlin; Ehrengabe der Deutschen
Kunstgenossenschaft in München, ein Werk der Goldschmiede-
kunst aus dem Atelier von Th. peiden daselbst; Mitglied
des Iu8titut clk Brunos; Ehrenbürger von Kissingen; Ver-
leihung des Gesterreichischen Ehrenzeichens für Kunst und
Wissenschaft.
* (!) r d e n s - V e r l e i h u n gen. Prof. Ferdinand
Keller (Karlsrnhe) zum 25jährigeu Profestoren-Iubilänm
das Kommaudeurkreuz zweiter Klaffe mit Eicheulaub uud
Brillauteu des Zähriuger Löwen. — Prof, pudert per-
komer, G. Max uud A. Mberländer deu Maximilians-
Grden für Kunst und Wissenschaft.
Der bekannte Genremaler LHarles Meer Webb,
welcher früher lange in Düsseldorf lebte, dann längere Zeit
in Antwerpen und Brüstel thätig war, ist am w. gestorben.
Webb wurde auf dem Wege nach Pause, der über die
Lisenbahnüberführung ging, vom Schwindel befallen. Lr
suchte sich au dem Geläuder der polzbrücke zu halten; da
dieses von ungenügender pöhe war, verlor er das Gleich-
gewicht, fiel über dasselbe und stürzte, nachdem er die
Böschung herabgerollt, 3 Meter hoch ab. Die erhaltene
Verletzung des Rückgrates zog ihn: nach fünfwöchentlichen:
Leiden den Tod zu. Webb hat ein Alter von 65 Jahren
erreicht. Lr war einer der Ersten, welcher die herrlichen
Interieurs des Museums Plantin-Moretus für feine Bilder
verwerthete.
* Gestorben in New-Pork der Marinemaler penri de
Paas in: Alter von 63 Jahren; er war Niederländer von
Geburt.
* Das Preisgericht der an: (2. Dezember geschlossenen
Graphischen Ausstellung in Wien hat Max Kliuger
in Leipzig, Auguste Lepüre in Paris und den gleichfalls
in Paris lebenden Schweden Zorn die goldene Medaille
zuerkannt. Die Radirvereine in Düsseldorf, München, tKock-
holn: und Weimar, die Karlsruher freie Verewigung und
der Klub der amerikauischen Polzschneider erhielten das An-
erkennungsdiplom. Außer Preisbewerbung standen per-
komer, Jacoby nnd Köpping, denen die goldene Me-
daille bereits früher zu Theil wurde.
* Das akademische Reisestipeudium iu Dresdeu auf
2 Jahre (6000 Mark) erhielt der Bildhauer Erich pöjel;
dem Bildhauer Arth. Selbmann wurde als Mitbewerber
 
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