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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 8
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Allgemeine Kunstchronik
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Persönliches
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Aus der Technik
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0146

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Die Kunst-Halle.

Nr. 8

* Im Künstlerhause m Wien wurde am 6. Januar
die Ausstellung des dortigen Aquarellisten klubs er-
öffnet. Der Katalog führt circa 170 Nummern aus, darunter
Bilder von A. Torelli „Meine arme Maria", Fröfchl,
Michalek, Mehoffer, Pausinger u. A. von Berlinern
sind Dettmann, Hanns Hermann und Ury, von
Münchenern Hans von Bartels vertreten. Die Spezial-
ausstellung von Gemälden polnischer Künstler, die
gleichfalls im Künstlerhause zu sehen ist, stammt aus der
Sammlung des polnischen Grasen Milewski.
* Für den Festsaal des deutschen Botschaster-Gebäudes,
Palazzo Caffarelli, in Rom wird Pros. Prell-Dresden,
aus Kosten des Kaisers, Wandgemälde ausführen. Mit
diesem Plane malerischer Ausschmückung hängt nun die
architektonische Umgestaltung jenes Prunkraumes, mit
der zunächst begonnen werden soll, zusammen. Pros. Alfred
Mefsel aus Rom hat bereits Entwürfe zu dieser Um-
gestaltung geschaffen und sie kürzlich dem Kaiser in Berlin
vorgelegt, dessen Billigung sie sanden. Die neue Architektur
wird die künftigen Wandbilder angemessen umrahmen.
* Neue Kunstwerke. — Vilma Parlaghy uralt in
Stuttgart die Bildnisse des Königs und der Königin von
Württemberg. — Der wiener Bildhauer Karl Schwerdtner
hat eine Büste der bekannten Schauspielerin Katharina
Schratt geschaffen.
Die Leitung des Pariser Louvre hat drei neue
hervorragende Kunstwerke angekauft, u. A. den hl. Sebastian
von Perugino, der aus der Gallerte Sciarra stammt, für
M ooo Franken, ein Dopxelporträt von Lawrence für
75 ooo Mark und ein Altarblatt aus Elfenbein, die Grab-
legung Lhristi darstellend, aus dein Anfang des 1H. Jahr-
hunderts, für 25000 Franken.
* In Kopenhagen sind jetzt die Sammlungen des
vor Jahresfrist vollendeten Kunstindustrie-Museums
fertiggestellt. Einen hervorragenden Theil dieser Samm-
lungen bilden die altdeutschen und sranzöstschen Holz-
schnitzereien aus dem ^5. und 16. Jahrhundert, sowohl
Werke kirchlicher Gattung wie kunstvolle Gebrauchsstücke aus
Bürgerwohnungen.
* Die Galerie nonvoun" des Kunsthändlers
Bing in Paris, die wir in Nr. ; ankündigten, ist nunmehr
eröffnet.
Der Berliner Rentier Robert von Mendelssohn-Bart-
holdi hat sür seine Bildersammlung aus einer Londoner
Auktion ein Selbstporträt Rembrandt's sür die Summe
von Ho ooo Mark erworben.
Persönliches.
Sir Frederick Leighton, Präsident der Royal
Academy os London, ist zur würde eines englischen Peers
erhoben morden. Damit hat die voraufgegangene Rang-
erhöhung Menzel's in Berlin ein Seitenftück in England
erhalten. Jede verdiente Erhöhung eines Künstlers an sich
kann nur freudig begrüßt werden, wiewohl damit unleugbar
die Gefahr verbunden ist, daß sich unter den auch um
äußere Ehren bekümmerten Künstlern leicht ein Streben
einstellt, das mit dein idealen Ehrgeiz nichts genrein hat
und die innere würde des Künstlerthnms verletzt. Sir Frede-
rick Leighton (geb. Mo) war übrigens einst vorübergehend
Schüler der Berliner Akademie gewesen. In feinen Ge-
stalten verschmilzt er das hellenische mit dein englischen

Formenideal. Er galt stets als ein Akademiker im vor-
nehmen Sinne des Wortes.
* Der berühmte englische Maler friesischer Herkunft
L. Alma Tadema, der seit MO in London lebt, seiert
seinen 60. Geburtstag. Er ist Mitglied der Berliner Aka-
demie der Künste.
Das Stipendium der Ado lf Ginsberg-Stiftung
im Betrage von 2000 Mk. ist durch Beschluß des Kuratoriums
der genannten Stiftung für das Jahr MS den: Maler-
Fritz Grotemeyer (Münster) und dein Maler Ludwig
Fahrenkrog (Rendsburg) jedem zur Hälfte im Betrage
von looo Mk. verliehen worden.
* Die Menzel-G edächtniß-Medaille ist von der
Akademie der Künste dem Prof. Max Koner zuerkannt
worden, als eine Auszeichnung für das Portrait des Alt-
meisters, welches der Künstler zum 80. Geburtstage Menzel's
geschaffen hat.
* Ordensverleihung, verliehen: den: Geh. Ober-
Regierungs-Rath a. D. vr. Jordan zu Berlin, bisher
vortragender Rath in: Ministerium der geistlichen, Unter-
richts- und Medizinal-Angelegenheiten, der Stern zum König-
lichen Kronen-Grden zweiter Klasse.
§ Ernennungen. Pros. Melchior Zurstraßen,
Lehrer an der Kunstakademie zu Leipzig zum Direktor des
Leipziger Kunstgewerbe-Museums ernannt. — Professor
Studniczka, der Freiburger Archäologe, zum Nachsolger
Overbeck's an die Universität zu Leipzig berusen. — Der
junge italienische Porträtbildhauer Eisariello siedelt dem-
nächst, einem ehrenvollen Ruse folgend, nach Süddeutschland
über; sein römischer Landsmann, der Maler Sartorio
geht als Professor nach Weimar.
''' Maler Fritz Koch, Lehrer an der Kunstakademie
zu Kassel, hat das Prädikat „Professor" erhalten. — Das-
selbe Prädikat erhielten auch Baurath w. Nitka und
Architekt Karl Zaar, Lehrer an der Unterrichtsanstalt des
Kunstgewerbentnseums.
* prosessor Scarpinato, der italienische Maler, in
Palerino gestorben. — In Paris starb am 1. Januar der
dort geschätzte Porträtist Lucien Doucet, 39 Jahre alt.
Von dem gleichfalls unlängst verstorbenen pariser Bildhauer
Iac q uemart (geb. MH), dein Schöpfer zahlreicher statuari-
scher u. a. Werke, werden besonders seine Darstellungen
wilder Thiere bewundert. Bekannt sind von ihm seine vier
Kolossallöwen auf einer Brücke Kairos. — In Berlin
starb dieser Tage der Bildhauer R. Schweinitz (geb. M9).
In Rom wurde der Bildhauer Eduard Müller-
unter reger Betheiligung Seitens der dortigen Künstler-
kreise unlängst zu Grabe getragen. Müller (geb. M8
zu Hildburghausen) ist bekanntlich Schöpfer der Prometheus-
grupxe in der Berliner Nationalgalerie.
Kus der Technik.
* Zu einer Geschichte der Gelfarbentechnik ver-
öffentlicht Franz Gerh. Lremer werthvolle Studien (Düffel-
dorf, L. Voß äc Lo.). Er rechtfertigt zunächst sein Unter-
nehmen: „Die Frage der Verbesserung des heute in Kunst
und Gewerbe verwendung findenden Oelfarbenmaterials
hat schon seit geraumer Zeit das Interesse der weitesten
Kreise geweckt, wir finden deshalb die hervorragendsten
Männer der Kunst und wisfenschast, Vertreter des Handels
und Gewerbes des In- und Auslandes, mit der Förderung
 
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