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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 23
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Dworaczek, Wilhelm: Leopold Horovitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0405

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Nunnner 25.

Berlin- Scxtenrber H896.

I. SaHrg.


und das Aunstgewerbe

Leopold Horovitz.
von Paul Wilhelm, Wien.

Herausgeber: Dr. Georg Galland.
Redakteur: Fritz Stahl.

ämtern (postzeitungs - Preisliste Nr. ZY6?). Insertionspreis für die drei-

Künstlerisch er Arbeitsmarkt: 2 Zeilen kostenlos.
Geschäftsstelle: Berlin w. 8, wilhelmstraste H7.


war in der Frühjahrsausstellung des vergangenen Jahres, als
Leopold Horovitz im wiener Küustlerhause mit sechs Bildnissen
ein beispielloses Aussehen erregte. Er war der Held des Tages,
der alle Mitstrebenden, selbst den markigen Pochwalski zum Theil, aus
dein Felde schlug, was seine Porträts so überaus wirksam gestaltete, war
eiu Geheimniß, das ihm voll und ganz abzulauschen wohl noch keinem
gelungen. Ist Lenbach der größte Subjektivist uuter den lebenden Portrait-
malern, derjenige Künstler, der wie kein Zweiter seine Modelle unter den
Bann seiner eigenen großen Persönlichkeit stellt, die alles selbsteigen sieht,
empfindet und gestaltet, so dringt Horovitz mit seinem „Ich" tief in die
Individualität des Dargestellten ein, er verbirgt sich gleichsam hinter ihr,
läßt sich von ihr überragen und erleuchtet nur von innen heraus.
Lenbach's Eigenart lag dem Schwerpunkte nach im Seelischen, In-
tellektuellen, er bot die Menschen seines Auges, seiner Art, sie zu schauen
und zu erfassen — Horovitz ist in erster Linie in der technischen Behand-
lung eigenartig und ursprünglich, man erkennt an ihr seine Bilder unter
Hunderten, während seine Auffassung mit dem Objekte wechselt, er schmiegt
sich dein Modelle bis ins seinste Geistige und Seelische an mit über-
raschender Kunst des Eindringens in das Subtilste der Individualität.
 
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