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Die Kunst-Halle — 1.1895/​1896

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Nr. 23
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Denkmäler
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.62512#0417

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Nr. 23

^-4 Die Runst-Palle.

365

* In der Iohanniskirche in Leipzig, die fast voll-
endet ist, soll Jost. Seb. Bach ein Denkmal erstalten,
v ooo Mark sind gesammelt.
* In Altona soll, da die Sammlnngen für das
Kaiser Wilhelm-Denkmal too ooo Mark überschritten
staben, ein Reiter-Monument errichtet werden.
* Franz Seiffert hat das Modell zum Bauern-
feld-Denkmal vollendet. Ls zeigt am Fuße eines Obe-
lisken eine anmnthig gefaßte Mufe. Sie stält das Porträt-
medaillon des Dichters, das ein putto mit Blumen be-
kränzt.
* Breslau. wie wir erfahren, findet die feierliche
Enthüllnng des Kaiser Wilhelms-Denkmals am H. Sep-
tember statt.
* Zum Hoo. Geburtstage Philipp Melanchton's
am Febr. tB? soll in dessen Vaterstadt Bretten im
Großherzogthum Baden ein Melanchton-Museum gebaut
und mit einer Gedächtnißhalle geschmückt werden.
* Wiesbaden. In Sachen des geplanten Bismarck-
Denkmals soll nnnmehr ein engerer Wettbewerb unter den
Bildhauern Robert Bärwald, Ernst perter, G. Eberlein
und N. Pfretzschner stattfinden.
* Für das geplante Pasteur-Denkmal in Paris hat
sich auch in München ein Zweig-Komitee gebildet, dessen
Mitglieder Beiträge entgegennehmen.
* Um dem berühmten Homöopathen pahnemann
auf dem Montmartre zu Paris eiu Grabdeukmal zu er-
richten, hat sich ein internationaler Ausschuß gebildet, der
demnächst die Vorarbeiten beginnen wird.
* Dem englischen Forscher Stuart, dem Durchquerer
Australiens, soll zu Adelaide ein Denkmal gesetzt werden.
Persönliches.
* Dem Direktor der Sammlung antiker Skulpturen und
Gipsabgüsse Geheimen Regierungsrath Prof. vr. Kökule
v. Stradonitz in Berlin ist neben feinem bisherigen Amt
die kommissarische Leitung des Antiquariums der königlichen
Museen übertragen worden.
* Prof. vr. Pans Müller, erster ständiger Sekretär
der Berliner Akademie der Künste, ist von der Kgl. Aka-
demie der Künste zu Antwerpen zum Ehrenmitglied ernannt
worden.
* Professor Woldemar Friedrich, Lehrer an der
Berliner akademischen Pochschule für die bildenden Künste,
feierte am 29. August seinen fünfzigsten Geburstag (geb.
t8H6 zu Gnadau). Bereits ;872 erhielt er die große goldene
Medaille. Seit t889 ist er Mitglied der Akademie. All-
gemein bekannt von ihm ist die Knppelmalerei der Vorhalle
im Moabiter Ausstellnngsgebäude.
* Den Geschäftsführer der Internationalen Kunstans-
stellung-Berlin, perr Ed win-Klobasser, wird während
einer vierwöchentlichen Urlanbszeit durch perrn A. Eroner,
Inspektor der Kunstakademie, vertreten.
* Inbiläum. Die Lylographische Kunstanstalt
R. Brenda mour A Lo. feierte das 25jährige Bestehen
ihrer Filiale in Berlin.
* Anszeichnungen. Den Preis der Wimmel-Stiftnng
zu Kassel erhielt in diesem Jahre der Maler Adolf
Wagner, Lehrer an der dortigen Kunstakademie; Aufgabe
war eine Darstellung aus der neuzeitlichen Geschichte Kassels.
Der Künstler schilderte eine puldigungsfeier der Jugend
vor Kaiser Wilhelm I. — Im Londoner Krystallpalast
wurden mehrere deutsche Künstler durch Medaillen aus-
gezeichnet, u. a. erhielt Th. v. d. Beck-Düsseldorf die gol-
dene, Prof. Ernst Körner-Berlin die silberne Medaille.
* Sir John Millais, erst vor einiger Zeit zum
Präsidenten der Londoner Royal ^oaäomio ernannt, ist nach
langem schwerem Leiden kürzlich verstorben. Er litt am
palskrebs und mußte drei Monate vor seinem Tode operirt
werden. Geboren am 8. Juni ^29 zu Southampton, kam
er frühzeitig nach London, wo er einer der geschätztesten und
bestbezahlten Bildnißmaler wurde. Auf anderm Malerei-
gebiete schloß er sich den sog. Präraffaeliten an, aber er
besaß ein zu frisches kräftiges Raturgefühl, um jenem
Modegeschmack für die Phantasiedarstellung einseitig zu

huldigen; dabei war seine Malart ungemein gediegen. Der
verstorbene Meister wurde mit fast fürstlichen Ehren in der
St. Pauls-Kathedrale zu London, neben dem Grabe seines
Vorgängers im Amte, Lord Leighton's, bestattet. Als
Rachfolger werden besonders genannt: Watts, Ed. Burne-
Iones und Alma Tadema.
* Gestorben. In Kopenhagen der Kunsthistoriker
Prof. Jul. peurik Lauge, der dänische Uebersetzer der
Lübke'schen Kunstgeschichte; am bekanntesten unter seinen
Arbeiten ist das Werk „Die Darstellung der Menschengestalt
in allen Zeiten". — Durch Sturz vou einem Baugerüst ver-
unglückte der Architekt Prof. Giovanni Manzini aus
Modena.
*
Preisausschreiben.
* Wettbewerb um Lntwurfskizzen für den Neubau
einer Bergschule zu Bochum. Preise: 5000, zooo,
2000 Ulk. Preisrichter: Stübben (Köln), Frentzen (Aachen),
Stiller (Düsseldorf) re. Termin bis Januar M?. Adresse:
perrn Bergrath I)r. Schnitz zn Bochum. Näheres bezüg-
lich des Bauprogramms durch die westphälische Berggewerk-
schafts-Kasse.
* Maler aus dem ehemaligen Kurhessen können sich
um das Stipendium (2000 Mk.) der Gräfin Luise Bose-
Stiftung für das Jahr t896/l897 bis znm ;5. Oktober be-
werben. Gesnche zu richten an die Kgl. Akademie für die
bildenden Künste in Kasfel.
* Kaiser Wilhelin-Denkmal für Aachen. In
Ergänzung unserer früheren Notiz (in Nr. 22) bemerken
wir, daß der Kostenanfwand für das Monnment 200000
Mk. nicht übersteigen darf. Als Standort ist der Theater-
platz gewählt, dessen Ranm die eventuelle Anbringung seit-
licher Sockelfignren oder die Anfügung zweier Kunstbrunnen-
Anlagen gestattet. Das Material des Sockels ist Granit.
Das Ganze soll übrigens mit der Front des Theatergebäudes
harmonisiren.
* Ausschmückung des Schweizerischen Landes-
museums iu Zürich. Offen für Künstler, die in der
Schweiz geboren sind oder dort wohnen. Gefordert: zwei
Wandbilder für die große Waffenhalle und die Dnrchgangs-
halle des Thurms, für die Außenfeite des Mittelbaus.
Gegenstände: Geschichte der Schweiz. 000 Fres, sind aus-
gesetzt.
* Knnstgewerbe in n se n m in Köln. Lei dem Wett-
bewerb erhielten den t- Preis Architekt Pagberg-Berlin,
2. Preis Architekt Brandsky-Köln, 3. Preis die Architekten
Thyriot und Berger-Berlin.
Vom Kunstmarkt.
* Internationale Kunstausstellung Berlin
;896. Schon im verflossenen Monate hatte die Summe der
Verkäufe eine halbe Million Mark überschritten. Ferner
wurden angekauft: Das Gemälde „Abendfrieden" von Ad.
Männchen-Danzig von der großherzoglichen Gallerie zu
Darmstadt, die Gemälde „Waldesweben" von F. M. Bredt-
München, „Frühlingsanfang" von Ad. Thamm-Dresden
und „Kommunion" von Iosv Gallegos-Rom, die
Bronzestatuette „Erwacht" vou Ernst Freese-Berlin.
* National-Gallerie in Berlin, von dem bel-
gischen Bildhauer Konstantin Mennier-Brüssel ist eine
Bronzegruppe „Der verlorene Sohn" nnd eine Kohlezeich-
nung „Jin Kohlenbezirke" neuerdings angekauft worden.
* Auktion der Kunstsammlung Kuppelmayr,
vor mehr als Jahresfrist wurde der erste Theil der Alter-
thümersammlungen des Pauses Kuppelmayr, Waffen des
Mittelalters, öffentlich zu Köln a. Rh. versteigert. In dem
zweiten Theile, der am 2^. September in München zur
Versteigerung kommt, der Möbel, Bilder, paus- uud Kirchen-
Inventar und Geräthe aller Art umfaßt, finden wir An-
tikes, prähistorisches aus Thon, Stein, Bein und Bronze,
mittelalterliche Töpfereien, Fayencen, Majolika, Porzellan
und Terracotta, Messing- und Knpfer-Geschirre, Zinn- nnd
Silbergefäße, Elfenbein und Perlmutter, endlich Gobelins
 
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