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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 21 - Nr. 30 (26. Januar - 6. Februar)
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}
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Nr. 24.

Zum neunzehnten Jahrestag der Einnahme
des puͤpftlichen Lalaſtes Onirinal.

Von Theodor Palatinus.
IIV.

Die Beſitzungen des Papſtes ſind zweierlei Art.
Die einen gehoͤren ihm in ſeiner Eigenſchaft als Papſt/
als Biſchof von Rom, als Oberhaupt der Kirche, die
andern find Staatsdomainen, deren Benützung jedoch
dem jedesmaligen Papſte zuſteht. Beide werden .. in
ganz verſchiedenen Nemtern und Magiſtraturen ver⸗
maltet. Die dem Papſte als ſolchen gehörigen Güter
und Paläſte die ſogenannten Tiara⸗ Domainen ſtehen
unter der /Präfektur der apoſtoliſchen Paläjte“. . Kar-
Sinal Antonelli mar zur Zeit des Raubes des Quirinals
Rräfekt derſelben. Deßhalb mußte ſich auch an ihn
Seneral Lamarmora mit der Aufforderung wenden,
die Schluͤffel auszuliefern, und deßhalb waren auch
auf Artonellis Weiſung damals die Thüren dieſes
Hauſes unter Siegel gelegt worden. Man nennt dieſe
Paläſte darum apoſtoliſch! weil ſie den Päpſten in
ihrer Eigenſchaft als Raͤchfolger der Apoſtelfürften als
Eigenthum gehören, wohingegen die anderen einfach als
daͤpftliche bezeichuet werden, weil ſie den Päpſten nur
zur Benutzung freiftehen. Der apoſtoliſchen Paläſte
find es außer dem Vatikan und Quirinal noch drei
weitere. Für diefe apoſtoliſchen Paläſte zahlte daher
yor dem 20.September 1870 die Präfektur die Steuern
an den FiscuS; die Praͤfektur ſorgte für ihre Inſtand⸗
zaͤttung; die Präfektur beſoldete das Perſonal, ſie und
nicht die Statsperwaltung beſtritt alle ſonſtigen Aus⸗
fagen, welche die Verwaltung diefer Paläſte nothwendig
machten und zwar aus den dem hl. Vater zuſtehenden
Einkuͤnften Die Staatsvermaltung dagegen/ die einſt,
mie die Präfektur ihren Sitz im Batican hatte, kümmerte
fich um jene Paléſte und deren Verwallung gar nicht.
Die päpftligen Beſitzungen nun, die dem Kirchenſtaate
gehörten, ſtanden nicht unter der Präfektur, ſondern
unmittelbar unter dem Finanzminiſterium und wurden
in einem eigenen Bermwaltungsbureau verwaltet. Diefes
Fmanzminiſterium hatte für den Unterhalt jener Ge—
bäude zu forgen, die als päpſtliche und nicht als apo⸗
(tolijche bezeichitet wurden, die den Päpften ni®t als
Eigenthum zugehoͤrten ſondern Nur zU ihrer Benützung
freiſtanden. Dieſes Verwaltungsbureau des Finanz⸗
minifteriung hatie für den Unterhalt dieſer päpſtlichen
Sebäude zu forgen, ſtellte das dort nothwendige Per⸗
jonal ‚an und fam für ale erforderlichen Ausgaben
auf. Zu dieſen ſog. paͤpſtlichen Paläſten gehörten die
yon- Civita, Veechic und Terracina, die Villa in Porto
d’Anzio und S, Felice, die am Meere liegen. — Ein
wmeiteres Moment für den Beweis, daß die apoſtoliſchen
Palãſte den Päpften als folchen gehören, liegt auch
darin,- daß dieſe Gebäude zur Zeit der Sedisvacanz

14 Schön Elschen.
Novelle von H. A, Banning,
Aus dem Hollaͤndiſchen überſett von S, v. Heemftede,

Jortſetzung.

Er erzaͤhlte ausfuͤhrlich. was vorgefallen war, ' und ers
Mmangelte nicht, das Beiragen des SZunkfer8 in den ſchwärzeſten
Farben zu ſchildern; doch die einzige Antwort, die er erhielt,
Qar‚ daß man die Sache unterfuchen und ihm am folgenden
Tag vielleicht mehr zu ſagen im Stande ſein würde.

Govert verbrachte den Reft- des Tages in ſehr ſchlechter
Ztimuiuns beiin, wie Leichtfinnig er auch ſein mochte er war
* ehrlich und zu rechtichaffen, um nicht einzujehen, daß er einen
dummen. Streich begangen habe und demnad) nun Alles ver⸗
uchen müffe, um das Gejdhehene wieder gut zu machen,
| Das Sprihwort: „Man ſoll den Tag nicht von dem Abend
Oben“, bewährte fich auf’s Neue
g Was hatte er ſich nicht dorgeſtellt von dem ſchönen Lag,
* welchem der Freiheitshaum gepflanzt werden würde! Und

un Qunbderte fich diefes Sreignifjes freufen, lief er finftern
innes über die Straßen.

geh Wohl wandelte ihn die Luſt an, zu Vater Rynders zu
en und ihm den ganzen Verlauf der Sache mitzutheilen,

* wie mwürbe er da empfangen werden ? Vielleicht wußte

mqn da noch nichts ven Conrab’s Berhaftung, denn das Haus

migt ja gefchloffen gewejen und ein Unglücsbote iſt nirgends
ommen, Sr ſtaͤmpfte ärgerlich mil dem Fuße bei dem
anfen, daßz er, von dem Jeder wußte, daß er Tag und

* Or bereit mar, für ſeine Freunde in die Breſche zu {pringen,

%mn„ die Schuld daran frug, daß der arme Conrad in Ver⸗
eiflung hinter'm Gilter feufzte,

werd a3 fonnte,- das durfte nicht fein, und c3 mußte anders

oder er wollte nicht mehr Govert heißen.

ſch it dieſemn Entjchluß begab er ſich zum „Srispin“, um

— — Braunbier die Sorge vom Herzen zu

* bannn am nächften Taͤge alles Mögliche zu verfuchen,

er gutzumachen, was er verdorben hatte.







Heidelberg, Donnerftag, 30. Januar 1890. 25, Jahrgang

(vom Tode de8 einen bi8 zur Neuwahl de8 nachf ff ie Bullen und Breven, welhe die
1 olgen- | aufftelen. — Die Bullen und > {
?;?r[e%nägfifii)terää , ?flgflbgäflä\;flg)g * —4 * während ihres — *
merlen 1 , der erhaupt der Kirdhe | ließen, aljo Ddie ſog act i i
44 7* und ſein — — wahrt und | und bezeichnet * 8 * 2*
* * ich * guch das Wappen bei beiden Arten Baſilika Maria Maggiore, ganz ebenſo 44 4 —
2— en 7 — — das der päpſtlichen aus | Vatican aus erlaſſenen apoficliſchen Schreib —
** 5* 4 zwei unter demſelben ins Kreuz Päpſte nach der St. Peterskirche datirt * 8 *
44 45* * n b{e_ftgf)t‚ mwährend das Wappen an dieſen Thatſachen liegen weiterẽ — — * 2
— 7 Paläſten die Tiara mit den beiden | daß der Quirinalpalaſt für einen 24 *
4 5 ** 7 Tiara-Domaine und nicht für Staatsdomaine *
444 7 4 cchtstitel, auf. velche ſich trachten iſt, daß die räuberiſche Hinwegnahme deel e⸗
4— —— — 2* 44 italieniſche Regierung eine uieberträd)tiqle.@egt
‚DE ) ng ais dem | waltthätigkeit, ein verräthertfches Spi 2**
* 2 zu beſchuten und deren Erterruoriali⸗ — 2 dieſer 44 —— —44
* — 44 verſprach⸗ müſſen wir 18. Oktober 1870 die aufgeregte 4— * *
* * * Paläſte in Betracht ziehen. Stuhle verubten frevelhaften — — *
244 2 * äl ** von den Päpſten mit liſche Welt mit heuchleriſchen Phraſen zu **—
** * he erbaut worden und zwar in ſuͤchte, von denen eine der erſten lautete: „Die P 4
O iten, wo die politilchen Unterthanen des Kirchen | und Reſidenzen des hl. Vaters werden 8 2*
* * ** 4 — — — gar keine | der Exterritorialität genießen.“ „Wie —— —
zahlten. So ließ Urban „ (1628—44) | Necht uͤberraſchen,“ fagt d — He
— Palaſt von Caſtel SGandolfjo, Elemens | teft gegen die — —
24 — 46 * 74 4 * auf ſich zuͤm Richter — — —— 4
© L t rdankt ſeine Entſtehung | vedte aufmwmirft, und namentlich bezüglich ei 5
8 4 * ; ( ſ © ;
älrftflsrbeetz 4 5 Hügel, mo auch im Sommer die | der den römiſchen Päpſten 4* * * * **
* * 4* 2 eine — 4 Reſidenz dient, auch der Ioͤfloliſche —
6 en in Diefer Jahreszeit | der ſeit wenigſtens drei Jahrt d i Som-
im Vaticaniſchen 24 die ‚arla cattiva herrſcht — —
N } G „ | meraufenthalte Deftintmt iſt und ſeit Zei
— — faßte den Plan dazu zum Konclave und zur — —
— * * — — * 5 Es mar inconſequent gehandelt, daß die ita
( dem Hüge Quirinal-ge= lieniſche Regierung nicht auch den Vati i er
* — Lardinels Eſte und begann den | den der Papſt ein 4 — — *
* *4 — — —— 4 ihn,.| als über den Quirinal und für befien. — *
iktinern, deren Kloſter im Bereidhe | Papſte von der italieniſchen Regi i i
des Bauplatzes lag, zur Entſchädigung ihres Haufes | S i — —
* Entf Garantien verſprochen ſind { S
gäu i}gal(}fifl von St. Naria in Traſtevere überwirs, 1870, welche * * —
* * * epoſtolſcher Palaſt WaT, Die nächſt⸗ gewährleiften ſollte. Bei ſolchem — —
7 7 * — — das * * * der italieniſchen Regierung, welche ſogar 8* —*—
e und duͤrch Anlagen, | ihr felbſt garantirten wenigen R 3 ’hl. S
Alexander VII. (1655—67) begann den langen für di i i — GDn
. 1 de gen für die | mit unglaubicher Treuloſigkeit verl iſt ja die Moͤg⸗
4 * — — Saal, den dann lichkeit nicht — — daß 4* — * *
— vollendete inſel ſtets fortſchreitenden Zunahme d —
* — — et8 for er autikir
In diefem — — brachten die meiſten —— — —
Pänpite einen großen Theil des Jahres zu; Piuz VIL | Stalien gewiſſe Zeitverhältniffe für nicht un * net
——— bewohnte in Rom faft ausfchließlich den | hält, um die im Jahre 1870 am Vatican 4—
Ouirinal und nahn blos vom Mittwod) in der Char- Ineonſequenz wieder gut zu machen. *
* * — nach Oſtern ſenne Aufenthalt Wenn wir im Vorſtehenden die unumſtößli
44 44 * * 44 erörterten, um deren willen Cardinal 44—
6. er gewaͤhlt wurde, | in ſeinem Proteſte vom 9, N b i {
bis zum 24 November 1848, wo er von den 2— ergrei iri — —
3 ( 8 eifung des Quirinals durch die italieniſche Regi
moͤrdern de RKoffi’s auf's äußerſte bedroht war, und ein i —— n
4 ? * ar, ım gegen das ſpezielle Eigent ömi
4 2— ** 4 * im Biſchofs verübtes 2 * —— 8*—
4 . in diejem Pa aſte eine | vor der ganzen eiviliſirten Welt X T ]
gcep{ge von — und Gemälden, die ihm zum | wir damit auch die 2— 4 *
Theil von Regenten zum Geſchenk gemacht wurden, ! erklärt, welche allgemein im höchſten * * *




Doch es gelang ihHnı nicht, ſeine gute Laune zurüczufi i i ſ

icht, al zufinden, | die man an ihn ſſtell ü

?rnübb — — grohen Erſtaunen der übrigen Geſellen, ſehr * ſeiner 2* — —
achten und redeten als früher, und. er ha **

* tte wa

e 4
2 ale den Aber i
WazZ ferner in Kintgenshaven“ vorfiel. zubringen, E

* Das ı i
Wir finden am folgenden Abend Bater Rynders mit Frau | ift ja 2 — ⏑ — 72

und Tochter im Wohnzimmer ehört ei i
a gllläüc?egt figt in einem großen Stuhl! der ganz mit Kiſſen — — — MAnfirengung Dbazu, fid) dieſer
g e Rynders war ein fehr häuslicher Manın, der am Tage nie

Wie bieich fie iſt! Es iſt nichts mehr zu jehen von den ſeine Wo
. ſt! mng verlaſſen ü i i
* vor 7* Tagen auf ihren Wangen blühten, | feiner fiu?tbengmit — — * * **
— — * * * ſonſt Lebenslilt ſtrahlte, ſind nun | wenn des Ahends der Dom die ſiebente Stu 2* *
* * * ppf iſt mit einem Duch ummwmunden, das | hatte und die Geſellen fort waren, dann war f * 4
8 * * Waſſer hefeuchtet wird, denn ‚er tlopft fall denkbar/ der ihn davon — 4 — 4 —— —
Sbr * 2 ihn faum in den weichen Kiſſen bergen kann, Bier in der „Cule“ hiuterm Rathhaus —— —
* 54 * auch ein ſolches Tuch . nöthig, denn das * ſolcher Umftaud ein, dann konuͤle — — **
— er gute A
— — Kind fieht ſchlecht aus, und wenn Zunkir von | in * —— — — —
ie { wieder jähe, würde er ſie tnn erfennen, Wie | Kind, das entwöhnt wird * i — — ——
4 — für ihren Leichtſinn büßen müffen! So {cOlimm- iwar e& mun ann;?efen?‘ä%“ *
* * utter hat ſich nicht weit von ihr niedergelaſſen und | die Umftände durften in der That wohr Ißen * 72
et fie von Zeit zu Zeit mit dem beſorgten Blich wie | liche gelten: immerhin fühlte Rynders %od)g??graää?g?ägbg;
7 *

er allein der wuͤtterlichen Liebe eigen iſt erſtreun i
Vater Ryuders figt auch am Tiſch mit der großen Bibel — — * ** —— —
vor ſich. Aber e& ſcheint ihın weniger daran zU liegen, Er⸗ Er nahm ſich alſo vor, ſich an dieſem Abend mit Vater

bauung aus dem Buch zu ſchoͤpfen als zu wijfen, wie viel | Sats die Zei ü

i N „ al , mwie D eit zu fürzen; aber wel ſi

— * zaͤhlt und ob e8 hie und da beſchadigt iſt, | that, es —— — — * —— 2

* m hat er ein {paar Berfe au der Genefis gelefen, | Stunde mit dem Buch zu befchäftigen, das jeiner Frau j 44*
er on mitten im Buͤche der Könige und das | jahraus fiundenlang zur Kurzweil gereichte, B —

— ſcheiut ihn eher zur Ungeduld als zur Geduld zu * ſchloß er das Buch mit einem Seufzer und zog die
2 Bibel hervor, um zu ver iefe i
Die Sache war eigentlich die, daß der gute Manı ſich — ehe — — — ; — —444

Tangweilte, Wie wir wiſſen/ war er gewohnt, des Abends | auch da ili { 3

jeine Kanne Bier zu trinken, Geſtern * 4 2— Elochens — — für in mehr gu
Zuſtand 2* Leſchehen und Heute blieb er aus Scham zu Fortfetzu

Haufe. Seder wußzie jetzt natürlich, was mit Conrad vorge⸗ ng folgt.)
jallen..mwar, und mwaz Konnte er auf alle die Fragen erwiedern








 
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