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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 71 - Nr. 80 (28. März - 10. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0305

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Erſchent täglih, Sonne und Feiettagt aUSgENOMMEN
Samitags mit Unterhaktungsbeilage, P1ei8 piertel{ähr L1
3, 120 ohne Trägerloht M Mojauffdhlag. Beischungen
bei den Moftanftalten 4, bei bet (Eypebition qlöcftraße 108.

Ar. 76.

;

1

8

Anzızigr-Blali fur fänımtliche Bezirke
1ſpalt. Petit⸗

\


ı

Heidelberg, Donnerſtag, April 1890.

Inſerate finden diẽ weiteſte Verbreitung.

25

8

Jahrgang.



die heſchlüſſe der gusſchüſſe
der Berliner grbeiterſchut Lenferen
werden von den „Berliner Politiſchen Nachrichten? mit
getheilt., Der Coͤnferenzberathung War belanntlich ein
von beutjcher Seite ausgeavbeiteteß programm 3zU
f_*"!mnbc gelegt, welches ın 6 Mbfchnitten Fragen auf⸗
elte. Die Befchlüffe ſind demgemäß in Antworten
auf dieſe Frageu eingekleidet,
LRegelung der Arbeit in Bergwerlen.
1, Iſt die Beſchaͤftigung unter Tage zu verbieten :
a) für RKinder unter einem beſtimmten Lebensalter?
b) für weiblidhe Perſonen?
Eß ilt wunſchenswerth,
daß die untere Grenze bes Alters, in welchem
die Kinder zu den unterirbiſchen Bergwerkear⸗
beiten zugelaſſen werden duͤrfen, nach Maßgabe
der durch die Grfahrung feftgeftellten Mögliche
feit allmählih auf das Ende des 14. Lebens-
lq[nv—.\ verfchoben wird; jedoch wuͤrde für die
uͤplichen Laͤnder dieſe Grenze auf 12 Jahre ſeſt⸗
zule Hen fein
Da die Arbeit unter der Erde den Perſonen
* eblichen Geſchlechte verboten werde.
* 8 Bergwerke, in denen die Arbeit mit
eine Beichr Hhaͤhren für bie SefundHeit verbunden ilt,
(‘\._2“?"“9 ber € chichtdauer vorzuſehen?
daß — 44
4 Den Faͤllen, w bie *l»zl;;;\\)e‘\In;»l_tf.af)xtnt_ nicht
ii 4 wuͤrde, um alle Gefahren fuͤr die Ge⸗
44 —— ſich aus den natuͤrlichen oder zu—
—11 der Aubbeulung gewiſſer
14 oder gewiſſer Schaͤchte cheden zu be
diee * * Axbele eingeſchräutt werde;
** ſur die Durchfuͤhrung dleſes —
44 guf geſebhebexiſchen oder Verwaltunge—
DAn * burd) llcbc.\'\'m}mm zwiſchen den Ar:
14 und Arbeunehmern 0DEr anderSwie
r ’ll‘t‘u"m Yande nach den Grundſaͤßen und der
4 Arı jedes Voltes überlaſſen.
2* ea im allgemeinen Juereſ! möglich, um bie
zeit * 4 der Kohlenſbrdene u ud)n'u‚‘bu‘ Ar⸗
au mm_‘m Kohlengruben einer internationalen Regelung
vitellen ?
A s i}’n\l_ni'mid)mmmrrll)‚ ; ;
daß bie Sicherheit des Mrbeiter& und die Un
ſchaͤblichkelt ber Mrbeiten für bie Geſundheit durch
4 Mittel gewährleiftet werde. über welche die
öWſſenſchaſ verfügt und daß dieſelben unter
Staatsaufficht geſtellt werden;
baß bie mit ber Leitung des Unternehmene be⸗
rauten Ingentenre augsfchließlich Leute ſeien, derer
Srfahrung und lechuiſche Beſaͤhigung gebuͤhrend







c) baß die Beziehungen zwiſchen den Bergarbeitern
und den Betriebsingenieuren moͤglichſt unmittel⸗
bare ſeien, ſo daß ſie den Charakter des gegen
ſeitigen Vertrauens und der gegenſeitigen Achtung
tragen;
daß die in Nebereinftimmung mit den
jedes Landts organiſirten Borbeugungs und
Hulfdeinrichtungen, weldhe beſtimmt find, den
Bergarbeiter und ſeine Familie gegen die Folgen
der Krankheit, der Unfälle, dex dotzeitigen Inva⸗
[ibität, de8 Alters und des Todes 3ZU ſchützen,
und weldhe geeignet jind, das Loos des Berg
arbeiters zu beſſern, ſowie ihn an feinen Beruf
zu feſſeln, immer weiter entwickell werden;

um die Continuität der Kohlen⸗

bemuͤhe, die Arbeits⸗

Sitten

daß man ſich,
production zu verbuͤrgen,
einſtellungen zu verhuͤten. Die Erfahrung beweiſt,
daß das beſte Praͤventivmitiel (gegen Streil8)
darin beſtehi, daß die Bergwerksunternehmer und
bie Arbeiter ſich freiwillig verpflichten, in allen
Faͤllen, wo ihre Differenzen nicht dur un
mittelbares Uebexeinkommen geſchlichtet werden
fönnen, die Entſcheidung eines Schiedoͤgerichte
anzurufen.
IL. Regelung der Sonntagearbeit.

1. Iſt die Mrbeit an Sonntagen der Regel nach,
und Nothfalle vorbehalten, zu verbieten?
S& ift wunſchenswerth,

daß unbeſchadet der in jedem Lande erforderlichen
Ausnahmen und des iothwendigen Aufſchubo
ein Rubetag in jeder Voche den geſchi
(Kindern, jugendlichen Arbeitern
(1 werde;
Ruhetag
lomme;
daß der Ruhetag für
den Sonntag verlegt werde und
der Ruhetag für alle indu riellen Arbeiter eben
falls auf den Sonntag fall
2. Welche Auenahmen ſind im Falle des Erlaſſes
ſolchen Verbote zu geſtatten?
Augnahmen ſind zulaͤſſig:
welche aus techniſchen

ſonen
1 $

allen induſtriellen Arbeitern

A

ia Aeid 2 zrkeiter
die geſchutzten Arbeiter aul

uftr
e.
eines

mit Ruͤckſicht auf Betriehe,
Gräünden die Continuuat der Produetion ver
langen oder welche den Publilum nothwen
dige Erzeugniſſe Uefern, deren Herſtellung taͤglich
ftattfinden muß;
mit Ruͤckſicht auf Betriebe, die ihrer Natur nach
nur zu beſtimmten Jahreozeuen funktioniren ön
nen, oder die von der regelmäßigen Wirkung
ber Naturkraͤfte abhaͤngig ſind.
Auch im Falle dieſer Auonahmen oll
beiter ſeden zweiten Sonntag f{rei haͤben.
8. Sinb dieſe Augnahmen duͤrch

jeber Ar

internationales


ejeßz ober im Verwaltungewege zu
beſtimmen.

Zu dem Zwecke der Feſtſetzung der Ausnahmen
Geſichtaͤpunkten iſt e& wuͤnſchene⸗
durch ein Ueberein⸗
Regierungen herge⸗

nach gleidartigen
werth, daß ihr feſte Regelung
ommien zwiſchen den verſchiedener
ſtellt wird.
III. Regelung der Kinderarbeit.

1. Sollen Kinder bie zu einem gewiſſen Lebenealter

von der induſtriellen Mrheit ausgeſchloſſen werden?
Es iſt wuͤnſchenswerth

beider Geſchlechter, welche ein
nichi erreicht haben, don
Betrieben ausges

daß die Kinder
heftimmtes Aleer noch
der Arbeit in den induftriellen
ſchloſſen werden.

2. Wie iſt das Lebensalter, bis zu welchem
Musichliekung ſtatifinden fol, zu heftimmen *

Gleich für alle Induſtriebezirle oder verſchieden?

Le ift wuͤnſchenswerth,

daß dieſe Alteregrenze auf zwoͤlf Jahre feſtgeſetzt

werde, mit Ausnahme der fuͤblichen Länder, für

welche dieſelbe auf-zehn Jahre fallen wurde, ba
dieje - AWtersgrenzen für alle induftriellen Betriebe

biefelben feien unDd daß in dieſer Benchung lein

Unterf&ied zulaͤſſig ſei.

3. Welche Beſchraͤnkungen der Arbeitozeit und der
Befchäftigungsart ſind fülr die zur induftriellen Arbeit
zugelaſſenen Kinder vorzuſehen?

(& iſt wuͤnſchenzwerth,
daß die Kinder vorher den Vorſchriften über den

die




(Flementarunterricht genügt haben;
die Kinder unter 14 Jahren weder die
über arbeiten ſollen;

die Arbeitszeit nicht 6 Stun—
durch eine Ruhepaufe von

ſiens Stunde unterbrochen werde⸗

je Kinder von ungelunder und gefaͤhrlicher

auogeſchloſſen oder do weniaſtend

Zchußzbedingungen dazu 3

Nacht

da

| S

noch den Sonntag
daß in Wirllichken

überfchreite ; und

caftigung
unter gewiſſen
gelaſſen werden.
LV
1, Soll
jonen, welche
ſchraukun

94
2

junger Leute
jugenblicher Per⸗

haben, Be⸗

Regelung der Arbelt
die induſtrielle Arbeit
das Kindedalter aberſchruten
unterworſen werden?
zu welchem Lebensalter ſollen die Beſchraͤnl⸗
mireten?

& iit wuͤnſchenewerib,
die jugendlichen Arbeiter
Aen 14 und 16 Jahren weder
über arbeiten.

beider Geſchlechter
die Nacht noch
den Sonntag
zelche Beſchraͤnkungen ſind vorzuſchrelben?
wuͤnſchentwerth,
Wirklichleit die
iberſchreue

Arbeltezeit nicht 10
und durch Ruhe



erprobt ſind;

Aus heiterem Himmel.

Erzaͤhlung von Guſtav OQöder.

(Hortjchung,)

entnomme \ ber Knabe 1riucr_£‘vm[mic
Alng balb au (Ende und HQunger unb Sorgen be⸗
“mu"_\_"‘ ®r batte die veiden Lehtern ule AUDOT gelannt,
gebliehe wWar burd) bie Lebe der Pſlegue. bayor bewahrt
4 Der J\rmclmrlr famı ber Beraweiflung nahe— be⸗
46* * Kempf fein Berfpredhen, bın Au Wiederaufnahnte
dage n; Yınaflalfiubien _ verhelfen gu wollen, nicht nachtam;
hii L er gu ‚\\*chn_mr wefilrchtung aus, DAaR c
“”“‘"}'HH 4 Steilung koſten bunte, wenn er ſemen _‘uhm ge
— überschritte und nicht naͤch Nechwigz aurücfehrte,
Ütefiben . :H brachte der poch qute NMachricht ; ın der
444 — reent ber Beſther eines 'gm\hrr\rnrDmmumä; zur
4 bes Yubliume® jand bei jeber WBorftellung ein Bor
\’\‘Hdr\l} t, ‚‚welcdher bie Lanb{haftsbilder und beren Lichieſſelten
Der Gehite, welcher biejen vortrag gehalten war
ala * einer Srankheit erlegen und AauUf MBermwenbung $Stemp!®
\ml‘;n„l Nelt beffen junger *}}h‘olr„r‘uulu nur die vakante Stelle,
auch vie Segiiimationepapiere des DBerftorbenen, nach
diefe ſich fortan (£bipın amherg, nanntie. Nur 8
8 Yomute er, nach Kerempfe Berficherungen, vor den
(rn )Äl“')(u Machftellungen ſcher fein, Dies war IUr (bwin
al Nd genug, bdie @telung anaunchmen, nh“h'}dl pleſelbe ibm
4 behaste, Gie ag weit ab von Jeinem beal,

\ berein{!
in gebilbeter Mannn au werben. Qdtte er geahnt, bafı der
hit worben war,

wamaheſthet mogehelm audageid burd) welche
er bie Merpflichtung übernahnt, Au ben heuen Gehilten en
Wacjames Yluge Au haben und {bn nicht vor 10 un0 {o viel
Yahren aug jeinem Dienfte au entlaffen, ſo wurde @biwpin vor
einem neuen iuchiverſuch nicht 5‚mmhu‘immn fein.

Stempf malte {bın Acbod) bie Aufunit 10 rofig aus, “ und
vußt Ihın (o beredt bie \'lmlr\nnluhh‘\l bes Mellens au IDil
bafı bln beffen Phantaße nadı nabenart von fremden
0000 6000 m aul Manderleben

Die Meine Summe, welche

vat



doch ſchon nach einigen Monaten lah er ein, daß er
unb an den Dioramabeſiher ge
Lebutere behandelte ihn
allein
deſſen Cheftar
ſondern mußte blindl

au denlen,

freute,
von Kempf beirogen worden,
wiſſermahen bettauft worden war.
vie einen Gefangenen, nie durrte
wurde ſtete von leinen Peinig
au delaß er feinen willen m
gehorchen, der Entbehrungen ſat nicht
Hi an ihn herantraten, Jabt
&008 gu tragen, bis e8
Ketten zu Di rehbrehen und dei
)‘mr\rmc\cii\dm: ein beſcheldenes Uı
jebte mut einem vollen Wifer feinem
entichloffen, ſeiner i
{ibre Berzeihung u €7
Nähe der Heimath führen W
Yabhr, ehe bieler — ſich
die Echubert ſche Gelell ſch
beutenbes, und €} lieh O N
fursen Engagement® b
bie alte Heimat und
NMun war €& €
gab. Nur der
war, unmb ba er &
ung kannte, ſo nabhmt
bas Dauschen
Mutter wohnte.
Alle die b
nach ber (nite
mecdantid 1
lich in dem angrenget
railotenſtubchen bieß
(bmin verweilte mit
Gulenficlt,
{n biefem Naume,
Worftellung im Ter
berbei, fie ertuchenb, D
ſelbſt bas W 1
daumyle Atmott

Das Barterı:

n angelegentlichem Geipräche
en @bwin nicht, zumal der
ſturniſcher war Aue bem
Schaufpieler den Baton

Gegen den Lexteren

ı braußen ſtanden zwer MRänner |
Sie bemerkten den beraueſchaue
Mustauih ibrer Gebanken CIn
Mange ihrer Stimmen erfannte der
von Oulenitett ı den Nevierjäger SPempf.
ſchien der adelige Yerr 1c0! ungebalten zu ſein und überbaufte
ihn ! ı Neden; Sempl erwiberte ſchuchtern, wiet
aber di Yuldiauna des Andern dDaß C_ IN fauler S 4 lingel
ſei, auf! der f icehledhterbings nidht DE laſſen fönne, be*
barrlich auri Das ſteigerte ben W Baront n
noch ımebr ichied mit bem 1 ı von ibm, bDen
Monatsgebalt fiftiren au wolen, L &t innerhalb ber
nächiten stempf den übernommenen Nerpflichtumgen
nachle
n 30a den $topf au® Tenfter zuruck und ſchloh

dab ſelbe. üliede batie inzwiſchen Die Hängelampen aNnge
aündet un u bie beaeben. Der Heldenfpieler
lehnte n in einem Stubhle, 08 hatte {b überrafet,
baß Sempf ‚ebeimen Solde Fulenfteit® (tanb. Was Fonnte
Beiden Rang Mildung fo arundverfdtedenen
Männer ı Dereinen? Den verwerlichen
nule 0 dIDIn aug @rfabrung,

als einen wiſenſchalllich gc

ſchaͤrie, deſſen Nobleffe wwellen

arenäte, DE funac Schaufpteler

üeitg in bem an DEr beiguhen

aar nad)

Wochen
bem

thaftube

Ddiele

Öörenze gelegene
— —
t Lowint IOaulp

bafı ber begab

mächtig mwar, 107


 
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