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Pfälzer Bote für Stadt und Land (25) — 1890

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Nr. 61 - Nr. 70 (14. März - 27. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44151#0253

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erſche * Anzeige-Blatkfür Tämmtliche Bezirte
— ali %, Sonn und Jeiertags ausgenewrwen 8 des { } it⸗
— fir Stadt d Laͤnd. — —
* erlohn u, Poftau . $ i i i
Dei Den — — — — —— 8 Inſerate * die 4 Verbreitung.
Ar. 63. Heidelberg, Sonntag, 16. Mörz 1890. —






* Grü | über Ddie foctuliftifchen Frrlehuen fehlt es Herr Kaplan Burek in RKatibor, Oberſchleſien, dem

Gründet katholiſche Erbeitervereine! — — 2 4 — un } biefer erlogene Bericht zu Gefichte fam, mandie { in

derr Der BL, Vater hat mit weitſehendem Blicke wie. | fever Biſchöfe haben vox denſelben mehr oder minder } einem — an Se. Eminenz den Cardinal Furſt

derholt in ſeinen Encyklifen da * aufgefordert, daß | eindringlich gewarnt. So weit der Einfluß der So- und Primas Dr. Simor ung erbielt darauf von Hodh-

— — Laien * — der foctalen Fre cialdemokratie in unferm Bolfe reicht kenn man mt{ _é»efieft[t" @ebefmtefretar Or. Juluis Machovich folgende
fer fich widmen und überall, wo die örtlihen | Recht ſagen, wie unſere Vorfahren von den Türken: | Muftlärung :

— Wohin ihr Fuß tritt, dort wächſt kein Gras mehr !“ Sr. Hochwürden Herrn Stephan Burel, Kaplan
8 — * *4— * — 8* 5* 6 7 — verwüftet, alle —— in E)tatibor‚/{\ In Ihrem an Se. Eminenz den Cardinal-
— — * @ * 4 inem Derrlidhen | den onı Befihauche des Materialiämus ertödtet, | Fürft und Primas von Ungarn z, am 28, Februay
%aftenf)irtenbrtefe bi—lef%[t)rf)tbrgä?bi;;fneiteunb Nützlichkeit Einen ſolchen Gegner, wie die Soctaldemokratie, . F. gerichien Schreiben haben Hochwürden um eine

er * muß man mit ſeinen eigenen Waffen be— ufflarung gebeten über den in der freimaurerifchen
*8 — 24 ⏑ — Kck ihn * einem eigenen Herde auf— Zeitſchrift 3 Nrı 4. 1890__veröjfent[ig’;tgn Be⸗
Jeſter, in velee 8 4 diejemr edlem fuchen! um dort den Feuerbrand zu zerkreten. Durch vidht, nach deſſen Woxtlaut der ina Fürſt und
wecke 2—— 8 : D[id)er * alle Worte die ſoctaliſtiſchen Arbeſtervereine wird das voll für | Primas pon Ungarn eine oberhirtliche Entideidung ge⸗
Mahnt der — * * tag&wahl, daß in diefer | die Soctaldbemokratie eingefangen — ſetzen wir ihnen troffen hätte Üüber die Frage, ob Katholifen, welche
SUOtung etmas ef 5 * * der Berführung | alfo in den katholijden Arbeitervereinen einen Damım | Freimaurer werden, nach wie vor als Mitglieder der
des 2— * 5* niſe entgegen. Die Sorge für das materielle Wohl, | Katholijchen — betrachten jeien, Anlaß zu diefer
Die Thaiſ * * t mehr wegleugnen, | weldhesS dort mur als Köder dient, muß in dieſen Eniſcheidung häͤtte die katholiſche Kirchengenieinde in
daß die * — * — katholiſchen Arbeitervereinen praktiſch verwirklicht reßburg dadurch gegeben, daß ſie alle Freimaurer aus
— in reiéfl%{)tmtflm f@- * als im confej= | werden. Wie viele maͤterielle Vortheile durch ſolche | der — — geſohloffen, Se. Eminenz der
*4 gemiſchten 46 4 Luch in Laudge⸗ Vereinigungen zu erzielen ſind, ſehen wir ja an den Cardinal-Zürft und Prinias diefen Befchluß nicht ge⸗
WMeinden eingenifiet [)abea„ ; 4 ließt auch Har zu | Banernvereinen. Der Verdummung des Volkes, } nehmigt Hätte,
49C, Durch welche Sj}ittel‘forcf)eß möglich war, Die welcher ſich die Socialdemokraten mwidmen, fei Die Nun ich kann Ihnen mit der groͤßten
44 Mottatoren. Legen, wenn ſie im | wahre Aufklärung entgegengeſetzt, der Finſterniß ‚da5 Beftimmtheit erklären, daß diefer Bericht
holifche Gegenden f%mmen wo noch Glaube im | Sicht! In einer Gemeinde, in der folche latholiſche ganz und gar falfch ift, Se. Eminenz hat nie
— und hüllen fich in das | Arbeitervereine beftehen, wird der focialiftifhe Agita- | Entipeidungen getroffen, über Fragen, welde durch
Wwand wahler Axbeiterfreunde, ſie beftreiten in ge= | 10r mit ſeinen leeren Phraſen zu tauben Ohren | algemein geltende Kirchengeſetze bereits gelöft find.
0W tolliter Weife die infamen Schriften, in wel- | [Mwäßen. Gin wefentlihes Stüe — liegt | Die Kirche hHat über die Freimaurer bereit3 Im vorigen
5 NC al3 908 u erftrebende Ziel die Befeiti,ung | daher in folcher Vereingarbeit. Außerordentliche Zei- Sahrhundert geurtheilt, und diefes Urtheil gilt
S @?otte@af)erg}aubenä die Aufhebung der die Eten verlangen außerordentliche Mittel. zuch hextzutage in der ganzen katholiſchen
MfiScation des uchuns und den Umſturz aller Welt, Diejes Urtheil hatte die katholiſche Kirchenge⸗

ung — hroclamiren. _ Die Befjerfiell- | Weldher Vaffe bedient ſich die eoge in meinde vor Augen gehabt, als jie den Beidhluß farte,

— eiters und Arbeiter find wir ja alle '} ; i egen die Äirche daß Mitglieder geheimer, von der Kirche verbotener
8— —⏑ der Soctaldemokratie ihrem infernalen Bampf g 3 Lirch



* Geſellſchaften zu Aemtern, die man in der neuen auto«

9 DeN, m } 7 oder nomen Kirchengemeinde errichttet hat, nicht gewählt
8 —— — 8*— 8* Vie ein Logenblatt unverſchüuit lügen kann. *) . ] werden fönnen. Se, Eminenz hat diejen B e-
al8” IDeI' © durch Taſcheuͤſpielerkünſte getäuſcht, ſich Man ſchiebt ſo gern den Jeſuiten als leitendes chlaß trotz der Appellation von Seiten der
8 edemokraͤlen bekennen und doch noch an Princip bei allen ihren @auigluugen den Grundſatz in %rez;uaurer unangetalt et gelaſ en *
en zn .1& an Werktagen die Kirde die Schuhe: „Der Zwee heiligt die Mitel.“ Bon wem Sn ‚dem ermähnten freimaurerijden Bericht f
ſind 8 äufig die Sacramente empfangen. Sie aber dieſes unmoraliſche Prinzip beobachtet wird, zeigt | auch von einer an einem Vunderquell exrichteten Ka⸗
Beit m[)“a[bemofraten in Puppenzuſtande, in kurzer | folgender Bericht. Die „Latomia“, Neue Zeitlchrift fir | pelle bt\e'%eiäe, waͤche Se, Eminenz der Cardinal und
dann zr den die Schmekterlinge ausfliegen uud ſich | Freimaurerei, herausgegeben von Br. B. Cramer in Fürſt⸗Primas, „als ſein einfaches Gebot, den Wunder⸗

erheben &” die Religion und die hürgerliche Ordnung | Friedenau bei Berlin {Hreibt in Nr. 4 de8 13. Sahr= ! cult dort nicht mehr _3u treiben, unbeachtet geblieben
© er Anfang ift ja Kein. ganges, Seite 32 Folgendes : ; mar, mit Gemwalt zerſtören Ließ“, Nun es iſt wahr,
def S f_ünn in der That daruͤber nicht der min— „Preßburg. Der Cardinalfürjtprimas von Ungarn, Simor, | daß Se. Eminenz in dem Dorfe Szent Poter Komor⸗
— obwalten, daß troß des unverfänglichen %atmei[q? oßerf)}ghc%er frntfcf)ämtg * 5 46 ner Comitah im Einvernehmen mit der politiſchen Be⸗
Cn { Ö S n . oliken, welche . w } w 7*— 5 — —
Düre Udes der Kern der Social demokratie die * Fathol, Nirche zu betrachten find. Die Katholifdhe Nirdgen- | JOrdDE einen Brunnen nergraben [teg‚ meil gemiffen-
hat und der Tthetsmus iſt. Die Kirche gemeinde in Breßburg Hatte den Befhluß gefaßt, | Lofe Speculanten, %c‘alt;limet;tfaltr‚et an
4 Mittelaͤltel ſolche communiſtiſche und | alle Frmr aus der Kirdengemeinde 'auSzujhlıe: | Hiefem eine Dranntmein-Boutique (mahı-
n

E

; S B ä ; Ben; Cardinal Simor hat den Beihluß aber nicht ( öne Kapelleh erricteten ;
Deu e n@ecten' mit a[[e}' Stirenge verurtheilt unb genébmigt‚ ©3 i{ft dies Dderfelbe Kirchenfürft, meldjer vor %B?If fbäilorg 5 foͤll * vr 5 * 5
* tirchn 90 fein befinitiver Ausſpruch der höch— einigen Wöchen die an einem Wunderquell erricdtete e eINES Ritintereſſen—
lic darin Cn Autorität vorkiegt, {o_ hat das ledig= | Kapekle mit Gemwalt zerftören Meß, al jein einfadhes | ter unter dem Vormande, daß in demBrun:

als DoLit ſeine Urſache daß die Socialdemokratie | SGebot, den Wundereult dort nicht mehr zu treiben, unbeachtet * men die Mutter Gottes erfdienen, an den
_ DPoliti ‚ DaB DIE ©DCla — en a ; ; 5 * *
—6 — * DiS jegt eine fhecifiſch deutfche | ScPlichen war Brunnen, eigentlid in die Branntmwein:

— LLAusſprüchen des deutichen ChiS- _ (*) Aus Nr, 60 derOberſcht. Ztg.“ vom 18, Märg 1890. ! Boutique Lodten, in welchem fein Wunder-



— 2 * - 2* 2 e .
dachten Mummenfchanz erbliden, der für das „dumme Voltk“ ] der Vater trocken uud folgte den Gäften, Die Tochter ſah ihnt





Au ; * ut genug iſt. ſpottiſch nach und als er verfchwunden war, ſchlug ſie mit der
heiterem Himmel. g %n gefellte fich der Müller dem Hochzeitszug erft | geballten xechten in di: fladhe linte Hand und rief mit unter-
C&räai)lung von Guſtav Höcker. bei, al8 letzterer aus der Kirche zurückehrte, Steinert3 Glüc- f drückter Stimme:
hinſche für das junge Baar lauteten ſehr kurz, was ihm hef⸗ _ möuftement nicht! Ich laſſe mir nichts verbieten, anı we⸗
achdruck verboten.) tige Bormürfe von Seiten ſeiner jüngeren Tochter Wally 3u30g. | nigiten aber die Liebe, Und ich bleibe dem Paul doch gut, und
— die r — D — — drehte fich Iuftig ein paar Mal
; i ; er T cund- der Liebli e . A . g ei f
ilelug[mfié)‘:g —— — * — —— Der 8 Hzeit8zug bewegte ſich dem nahe gelegenen Stadt- | um und begab ſich daun gleichfalls zur Fefttafel. An der
— Dorte DÖft fich in dem mehrere Stunden entfernt ge= | ihore zu und beirat dann die Landſtraße welcher in ‚ihrer @&mgangßtngre fam ihr ein ſchmuͤcket „23nr1'cbe entgegen, der bei
Tieh; äcferftäbtd)eäd)äf)agep befand, Gehörte eine Hochzeit in linken Richtung nach einer pittoresfen QBgIbfcqucQt führte, | ihrem Anblick Teuerroth wurde; „Srüß Dich @o_ttf“%allvl‚.‚ *
— Seftlicht ‚ Kechwig jdon an und für fich zu den he- | Am Ende derfelben hefand ſich Steinerts Mühle, mährend am | dete %aflt)„ ihn freundlich an, „fommft doch fpäter in den
denn SE der * Sen, fD fteigerte ſich am heutigen Tage das | Eingang das Wirthähaus gun goldenen Ganım ftand, dejffen | Tanzjaal 4“ ;
Kinda r aut Inwohnerfchaft üoch um ein DBedenutendes, | Räumlichkeiten heute für die Hochzeitogaſte rejerdirt waren, Der Wirthsjohn bejahte, 8 * E
?Bud);r' f°nbem eg’s“fut‘ßfll_n waren nicht nur reicher Leute ! SJın obern Stocwerke befand fich eine Fefttafel, und nach Be— wollen wir recht vergnügt miteinander ſchwätzen!,
* — 4 überhaupt zum erften Vial, daß ein endigung des Mahles follte eine Mujibande in dem geräumigen | fuhr das Mädchen fort, „Hier geht e& nicdht, denn der miß-
f)uller W zum — ich außerhalb jeineS Heimathadorfes ein.| Tanzlokal, weldhes ſich anı Ende des großen Birthsgartens | trauijche Alick meines Baters lauert überall,“ Sie nickte dem
““funn' atte mitt ;'a_ußerfnren. Nartin, der Sohn des Rötelz | erhob, ihre Kuftigen Weifen auffpielen, * Burfchen freundich 3u und näherte ſich dann der Tafch Die-
legte S burüher ‚ Neler uralten Sitte gebrochen, und obwohl „Steinert verfteht’3“, Äußerte einer der Gäſte zu jeinem } jelbe war von den Gaͤſten bereits befebt und das überlaute
— —— biel Lärm entftanden wmar, {o | Nadhbax, als fie Ddie hölzerne Treppe des Gaſthofs emporftiegen, | Geklapper der Mejfer und Sabeln 3<igie zur Genlige an, daß
Yatte 8 8 * ie Erregiuiz, denn Martin gehörte itreng | „er weiß warum er hier bei Ehriſtoph Schaller die Hochzeit | Ddie SGedanken der Auweſenden nur be;w den Genüſſen des Mahles
Befu — Se * 8U Dder Bauernichaft des Dorfes:; er augrichtet und nicht daheim,“ ö verweilten. Wally ließ jich an der Seite ihres Bater8 nieder,
en — IM Der Nefideuz auf der landwirth⸗ „Se mun,“” verſetzte der andere, „in der Mühle fehlt eben | der ihr einen vorwurfsvollen Blick zufjandte, Sie achtete nicht
Einem * * * und war als „Oekonom“ heimge- | die Hausfran und auch gehts Ddort eng Her,” ; barauf, mochte er e8. mun _Demerf; haben oder nicht, daß fie mit
b‘)fiärti Alern gen teinert mürde auch ſchwerlich feine Tochter „Du _ redeft, wie Du’3 verfteht,” Lautete ‚die Gegenrede, | Panl geſprochen, es war ihr gleih, Mit all ihrer Munterkeit
* GL3 Die Be Cl Ddenn er mar momöglich noch | „Der Steinert hat jein_feltges Weib Längft vergeffen, und wenn | wandte jie jih ihrer Tijhnachbarin, einer ältlichen ran zu,
* — —— 7 Buchshagen. er wollte reichten die Ränume in der 44 zu — — — — * * * —— — — und
* en, Under nehmen, daß e& heute in feſte {Honm au8, aber bei dem Schaller konmt ihm das Ganze | hefan 116 1hom jeit einer Reihe von Zahren in dem Steinert-
g{ua)em‘vu %miircg?‚f Lebhaft zuging, en 8 und i meiß auch warım. n ‘ihen Hanfe, Sie hatte die heiden Mädchen erzogen, die frante
4 8 iubt f M holperigen Pflaſter unbehelligt Gras Das Geſpräch ward von einem Tuſch der Mufikanten über- Schwefter forgjam gemreä;‚ und fie ftand noch heute der großen
Q@elq_x!g be‘e[he w bitd) NEUgierige Menfchen nach der Kirche | tönt, weldhe jich im obern Stockwerk aufgejtellt hatten und das ; Birthſchaft Aſtig vDr, 1T0B einer ſchweren @el)meryc[)_ütterung‚
gd)‘fies Meßoer auf den legten Platz gefüllt und e8 ! an die Hochzeitstafel tretende junge Chepaar begrüßten, Aucs { bie fie in ihrer Zugend erl\ltten und deren Jolgen f m00
* den So den Gang in der Mitte des drängte jeßt vormwärts, Steinert auzgenommen, Dder jeine jÜngere } zeitweife geltend machten, Amrei verwechfelte dann geiwöhnlich
ft“Bte‚ dor Vater D — frei zu halten. Daß bei dem | Tochter Wally bei Seite 30g und ihr Haftig zuraunte : . DBergangenheit und Eegenwgrt und redete zu Leuten, die ſchon
5 —4** um ;t Braut fehlte, munderte niemand; man ch jage Dir& noch einmal, geh dem jungen Schaller ! Yängft geftorben „waren, Sn ſolchen Augenblien hHatte ihr
—— DD er Teligtüfen Sinn Steinerts Ichlecht be= | hitbfch aus dem Wege, SIhr Beide taugt nicht zujammen.“ Wejen etwaz Unheimliches, ſo daß felbit die beherzie Wally
und i “Uelä weder 8— olg * — „Aufgellärten“ „Natürlich“, laͤchte Wally @%nmié;‚ * * * in aymer | {t) vor ihr fürchtete. — folat.)
li lichen n die Unfterblichteit glauben Burſche und ich bin des reiden Grundmüklerg Kind,“ Fertſetzung folgt.
Snffitutionen nur / einen wohldurch⸗ Freut mich, daß Du endlich ein Einſehen Haft,“ bewerkte








 
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