— ⏑ Son
S — * u und FeiertagS auSgenomumen.
wf“;figäßmä‘“t — — Breis —
— — Beftelungen
den oftanftaltern u. bei der Grpebdition Plöckjtraße 108,
Ar. 82.
— — ———
Zum wiederholten Male taucht in der Preſſe
7 7 auf, aus den Arbeitern heraus unter
44 Lonſumvereine zum gemeinfamen Bezuge
el adaren zu ßegrimben‚ unt Uebervortheilung im
nlaufe zu verhlüten und eb. auch beffere Waare
zu 46
ßit ſind nicht grundſätzliche Gegner dieſer
e& Ifann Fälle geben, {n g?Jenen
Nolhbehelf angebradht und nützlich ſind, jedoch
br als Nothbehelf dürfen fie niemals werden, e
Brechen zu viele Gründe dagegen.
8 iſt ſehr fraglich ob im Conſumverein
5 billiger gegeben verden kann. Sedermann glaubt
1, Kaufnann ſem zu können, guch wenn er das
nicht gelernt hat, aber mie denn Y
iülelf)rt wird, daruͤbex vergleiche man de ConcurS-
8 * Soll ein Handel dieſer Art mit Vortheil be—
en werden, ſo muß eine küchtige kaufmänniſche
44 an der Spige ftehen, mit einem einfachen Ar-
8 als Naterialtenyerwalter fommt man nicht
6 derſelbe wird bei der größten Miühe, dem ge-
44 Vorgehen jeden Augenblick Verluſte ha⸗
Üa ie mur der Faͤchniann abwenden kann ſowohl
* 44 wie heim. Verkauf bezw. Ausztheilen.
* rfahrung beſtätigt dieſe Behauptung ſo evident,
4 ein theoteliſcher Widerſpruch mur die Antwort
— „S3 ginge wohl, aber eS geht nicht.“
4 Onfumverein kann mit Erfolg uur von tüch—
* —— geleitet werden, und daß dann erſtens
8 often de Berwaltung nicht undebentend {inDd,
mefieenß die Nitglieder des Conſumvereins dem Er⸗
Teuch * des kaufmänniſchen Leiters anheimgegeben ſind,
—— ein. Alſo aus den triftigſten praktiſchen
Vorficht!
Arbeit an hat geſagt, das Borgen richte manchen
Detom er zu Grunde, weil er nicht baar zahlen könne,
aber er ſchlechtere Waaren. Das Hr ſehr wahr,
—* aß man mit Conſumvexeinen dies Uebel be-
* n fönne, will nns nicht in Dden Kopf. Wer
® Pfennige Sohı für andere AuZzgaben ſo nöthig
ijier aß er die Waaren beim Krämer nicht haar
M 4ı fann, wird fie aud) nicht entbehren tönnen,
jelbe ı der Confumanftalt baar zu zahlen, oder die—
alio ſich von vornhereln bezahlt machen,
— Arbeiter die Berfügung über feinen Lohn
Hf * das riecht uns zu flark nach ſociaſdemokra—
— — als daß wir üns dafuͤr irgend⸗
* 44 könnten. Wenn das Borgen nicht auf
eije beſeitigt werden kann, iſt keine Hülfe
Hca der Confumverein hilft wenig oder gar
Ler ſei noch i
all eine Bemerkung angeknüpft. In
0
Aus hHeiterenm Himmel.
Erzählung von Guſtab Höcker
Fortſetzung) /
— {eidieg Me e brauſte der Müller auf, „und ein ge⸗
— wie Du hört auf den einfältigen —
8— 4* den Tert zu leſen und ihm zu ſagen:
— Vate tern {o {parjam und bedacht auf den SGewinn,
in Schulden * jo mürden fie jeßt nicht bis über die Ohren
— trante Geld andere Leute um das ihnen anber—
HAD i *
_ brechender ‘%é%f; mir aus, Bater,“ rief Wally im Tone aus—
— Dih immer „aber ich laſt nicht Iocer und frage
die Verach Der: „Bijt Du wirtlich ein Wucherer, der
den Fluch ſeiner Nebenmenſchen auf
ſich 7* und
m Steinert ſchri
— mächtig, Örie vor Wuth laut auf, und felbſt feiner nicht
—84 144 er einen Stuhl, den er briot)exgb sgegen *
* 5 Da aber warb die Thür aufgeriffen, Antrei
20R dem nä‘ä{c)b ä&)tgettig wehrie ſie den vernichtenden
A0 Blich mie ⏑
N erhob ) wie betäubt noch ein paar Augenblicke ſtehen,
ſchwand? * — wie zu einem Schwur, und *
ſie ſt außer {fich,“ rief die erſchöpfte
* %, doch dieſer rührte ſich nicht, unheimlich
NMien Ugen und der Augsdruck wilden Tretes ag
. en, -f;;“ nabc{) e{t{t&;g;nb aäiguteu entfernte er
24 ; ohne edoch draußen nach ſeine
Zündete b;‘ä“&bm. Er begab ſich na feiner —
Tednen, e icht an, feßte fich am das Pult und begann
Amrei d ‘
itandenen S dtgen IOlid, nachdem fie fid) vo e
hür — erholt hatte nach alt — * *
und. mi ND {tehen bleibend. Drin war alles {till, mur K)ixrt
n@imm.e[e[emeut‚n
„S
Amrei beeb
— Teucteten je
— Quf feinen
; fi‘? Tangia
4 Wiebder ver ; . 8
Wäre {ie nahın die Horchende ein leiſes Schluchzen :
; ſie dem armen — tröſtend zur * ——
/
Beidelberg, Samitag, 12. April 1890,
Concurrenz unter den Gefchaͤften, Die mit dem täg⸗
Tichen Lebenzbedarf Handeln, eine Dermaßen ſtarke,
daß ein Uebervortheilen 3. B. jeilenS eines
ſich an diefen felbit {o bald rächen mürde, daß er
die Suft zur Fortſetzung des Höchl unrentabeln Ge⸗
MNichtsdeftoweniger Ht c& Zhat-
jache, daß der Borgende vielfadh Dder pielleicht meiftensS
für fheuere8 Geld {Alechtere Waaren erhält, aber 0S
annn auch nicht anders fein. Wir hrauchen hier das
‚Capitel vom Borgen nicht zu wiederholen, fagen
vieluiehr nur: kaun der KMleinkaufmann noch leben,
wenn ev, der vom Großfaufmanıt nur gegen Baar
pder ganz kurzes Ziel bheziehen muß, ſtatt baaren
Geldes mur Boften , in den Büchern hat, und viel-
leicht großentheils fehr fragmürbige? Wenn mal
dem Kleinkaufmann {o pünktlich baa zahlt, wie es
für die Coufumauſtalten vorgefchlagen wird, ſo kann
e — bon ganz vereinzelten Fallen vlelleicht abge-
ſehen — ebenſo billig liefern, wie der genoſfenſchaft⸗
liche Bezug, vielfach billiger
in weiterer Grund gegen ſolche Anftalten Liegt
auf nioralifcheim Gebiete, - als Freunde des „Keinen
Mannes“, als Arbeiterfreunde, {prechen wir uus mit
aller Ent{hiedenhelt gegen die Conjumanftalten Im
Allgemeinen aus. Der Stand . des Klelnkaufmanns
hHat auch ſeine Berechtigung, er iſt hiſtoriſch gewWot-
den und wird im geordueten chriſtlichen Staatzwefjen
ge[Hüßbt werden müffen, {don au Rückjicht auf Die
10 Gebote und ferner aus focialen iückjichten, da
ein großer Theil der minder begüterten Volksklaſſen
daduͤrch ein Anskommen findet, oft genug allexding?
ein . Techt färalihes. ©3 gibt einen berechtigten
Zwijchenhandel, den wollen und ſollen wir nicht ab⸗
ſchaffen, ihır durch das Capital todt machen — an⸗
derz ſind Confumaͤnſtalten im Grunde doch nichts —
ent{pricht 1D wenig unferm chriſtlichen Gefühle, daß
die grundſatzliche Gegnerſchaft ſchon hinrelchend da—
durch motidirt wird. Der- Keinkaufmann ift kein
Capitaliſt, kein „Bourgeois“, er hat ſich hart genug
zu plagen. In ſehr dielen Fällen geht der Manı
ſteht da letzterer nebenbel iſt, ſo kann er ſich mit
kleinem Verdienſt begnügen, wenn er ſtets ſeine
Waaren baar bezaͤhlt bekömmt, auf dieſe Weiſe wird
einer ehrbaren Arbeiterfamtilie aufgeholfen, es wäre
ein großes Unrecht dieſer das Brod zu nehmen und
es dem Collectiv⸗Capital zu ſchenken. Der Klein⸗
laufmaunsſtand iſt vom Großcapital bereits ſo be—
draͤngt, daß man ſich hüten follte, ihm auch noch
von unten auf das Blut abzuzapfen.
Es gibt nun allerdings Wauren, die ohne kauf—
männiſche Kenntniſſe verthetlt werden können, wenn
man ſie erft in guten und preiswürdigen Qualitäten
hefißt, 3: B Tuch. Angenomnien, eS eriſtire ein
Verein, welcher einen Poſten Tuch gemeinjam kom—
doch fie kannte mur zu gut den eigenartigen Charakter Wallys,
der in feiner Starrheit viel an jenen des Vaͤters erinnerte;
bieß mar der Grund, warum fie au jetzt das bedauernswerthe
MädchHen ſich ſelbſt überließ. ZJür Amrei genlüigte die Ihat-
Jache, daß ſich Die Nichte im Haufe befand und in ihrer Er—
regung nicht in Nacht und Nebel hinausgeftürmt wmar; Ddie
Tante entfernte ſich daher zZufrieden von ihrer Kammerthlir.
Doch eine pnerflärlid)e Unruhe trieb fie zum Defteren dahin
zurücd, Hätte ſie jedoch die Faſſung und Refignation in Wallys
Mienen fehen Können, {o mürde ihre Erregtheit gleichfals ge-
ſchwunden {CM .. S
Wohl Hatte das Waͤdchen Heftig geweint, Dod) die Thränen
verfiegten aNlmäahlid) und ruhige Neberlegung griff in ihrem
Herzen Plak. Nır dazZ eine vermochte fie nicht zu überwinden,
daß der Vater die Hand gegen fie auZgeftredt, und 10 oft fie
daran dachte, fo oft röthete ſich ihr Antlig und Irümmten ſich
ihre Gände, Dabei aber mar ſie mHf zornig bewegt/ fie
empfand mur tiefe Scham Dariiber, daß ſich Dder Vater ſoweit
vergefjen fönnen, und einzig und allein deshalb, weil fie Die
Wahrheit gefagt Hatte, der er nicht zu widerſprechen vermodte,
_ MWally mar, wie alle hubſchen Mädchen, eitel und Puß-
jüchtig; fie {Hmückte fih gern, wenn e Sonniags zur Kirdhe
ging, aud) mußte fie, Daß die Blicke Bieler mit Wohlgefallen
auf ihr ruhten, Set aber e:fhien ihr dies alles fchal und
efel, jie Hätte am Tiebften ihte Gaiderbbe jammt allen KXoftdar-
keiten verbraunt, Haftete an ihnen ja Ddoch der Wucher des
Bater3, Diejer Gedanke quälte ſie vhne Unterlaß. Sie zün⸗
dete eine fMeine Zampe an und begab fich damit zu der In einer
Ecke fteheuden Truhe, in weldher fie ihre Lieblingskleider und
ScHmuckgenenjtände aufbewahrte, Mit unfäglidher Verachtung
blickte Wally auf die Koftbarkeiten, deren Befib fie früher 19
exfreut hatte, ur ein ſchlichtes goldenes Kreuzchen Ddrückte
ſie an die Lippen, wehmüthig der entſchwundenen Stunde ge⸗
denfend, mo bdie liebende Mutter e& ihr um den Hals gehängt,
An diejem Kreuzlein hafteten keine Thränen und Verwünſch⸗
ungen, SoOmucek durfte Wally ruhig und ohne
Scham tragen. Aber daz andere blikende Gejchmeide — die
goldenen Ketten und Arnijpangen, die reic verzierten Medaillons,
Ohrringe und Brochen — das alles wollte ſie hingeben, um
yızige-Blaift für jämmtlidhe Bezirke
4 * — — vrets pro 1 {palt, Petit⸗
zeile 10 Pfoe bei Biederholngen Nabatt.
Inferate finden die weitefte Berbreitung.
— ——— — —
25. Jahrgang.
— —
n mollte, Ob er den Mnfkauf ahne Hülfe
— vortheilhaft bewerkſtelligen kann
pleibt fraglich, aber wir wollen es mal bejahen,.
Jaͤre es nun in der Ordnung, wenn 3, B, in Aachen
ein- Berein feinen Bebarf an u In (Eottbu3, Crim⸗
mitfchau oder im SMaß Deckte, weiß er meint, Diefe
Stoffe dort un eine Aleinigkeit billiger 3
alg hier? Es iſt Thatjache, daß die Confumbereine
ihre Vorräthe mit Vorliebe von — —
eine Keihe bon Gründen belegen dieſe Erfahrung,
aber iſt es auch bon wirthichaftlichen 1D foctalen .
Standpunkte, abgeſehen von dem Hriftlichen, richtig,
die Waaren, bei denen ein Berluft, VBerderhen 20.
faſt ausgefcloffen IL, Dem @Ieinfaufmann@ftat_tbe zu
entziehen und m nur diejenigen zu laſſen, bei denen
Velluſt und Riſich ausgeflojfen ſſt?
Iie geſagt: ahgeſehen von Ausnahmefaͤllen ſid
wir Gegner des Confumplanes, erſtenz weil wir
feinen praktiſchen Erfels jehen, zweitenS weil die
wunſcheuswerthe Abhülfe auch ſonſt zU erreichen ift,
dritfenz weil Billigkeit und chriſtliches Sittengefetʒ
ihm eutgegenſtehen.
DBeut{hes Reich.
Berlin, 10. April.
über Gewerbegerichte, Ar⸗
un Kolonialforderungen
— —
Außer der Vorlagẽ
beiterſchutzzeſetze Militär—
fjollen andere Vorlagen dem Reidhstag nich 3ZUgEIEN.
erwartet gegen dieſelben ketne grundſaͤtzliche
nerſchaͤft fo daß der Reichstag noch Mitte Junt
die Berathungen beenhigen dürfte. — Der prote⸗
ftantifche „Neihahote“ iſt höchlichſt mißvergnügt, weil
die oͤleichtalls proteſtautiſche Schleſiſche Beitung“ die
Verdleuſte des Fuͤrſtbiſchofs Kopp um die Erfolge der
Arbetterſchutzkonferenz heruorgehohen hatı — Die Poſ
verlangt energifche verſtärkte Kontrolle der minder-
jährigen Arbeiter und verſtaͤrkten Schutz der Arbeiter
gegen den Zwang zur Betheiligung an — —
Die „Nationakzeitung“ dementirt das Ausſcheiden
Rottenburg’S, des Kanzleichefs im Reichstanzleramt, —
Es heißt/ daß der Katjer demnächft in Confequenz des
jüngften Srlaffes Fürſorge treffen werde, daß frühere
Beftimmungen aufgehoben werden Ddenen zufolge die
Offiziere zu gewiffen Luzusauggaben angehalten
find. Die büherigen VBerordnungem Über Benutzung
von Omnibus, Droſchken IT, Klafſe (für Berlin) und
geringere Theaterpläße u. f. w. ſollen darnach eine
Aenderung erfahren.
Aus Buden
* Geibelberg, 11. April.
Ein Bismarckslied madt gegeniwärtig i
Speier viel von ſich zu reden. Die „Bfüälzer Zets
tung“ bringt in ihrer jüngften Nummer EIME Reihe
von Proben aus dem genannten Liede. Die nach⸗
um den Fehl des Vaͤters einigermaßen ZU fühnen, Der Erlös
fonute hHinreihen, um die Sorgen von Pauls Sliern zu bannen,
MWally lächelte unter Thränen; 10 war das lalte Metall doch
noch zu etwas nübe, Doch ſchnell ſchwand der heitere Ges
Jichtsauzdruck des Mädchens wieder; durch Paul wußte ſie daß
die Pfändung des Schaller ſchen Haufes nahe beborſtand die
Sülfe mußte alfo raſch erfolgen ; doch wie vermochte Wally
die Pretioſen ſo ſchnell zU verwerthen? Zu diejem Bedenken
gejellte ſich noch die bange Frage: würden die Eltern Pauls
ihre Hülfe auch annehmen? Und abermalz fluͤſterten unwill-
fürlidh ihre Lippen das {chlimmeWort: „Des Wucherers Sind !“
Neue Qualen - überkamen die Bedauernswerthe, Di8 ihr
plötzlich ein Gedanke durch den Kopf Ihoß, wie der zuckende
Blib, der draußen aug dem Gewölk niederfuhr.
Freudig erhob ſich Wally, Ia, ja, 10 konnte e& gehen.
Sie war zu dem ESntjhluß gelangt, Schweſter und Schwager
ing Bertrauen zu zZiehen und Dden Lebteren zu bitten, den
werthoolNlen Inhalt des Schwuckkäftchenz _ möglichtt raſch 3
Gelde zu ımachen, und für den Fall, bafi“fer Erlös nicht aus-
reichte, um die Schuld des Qammwirth3 zu tilgen, woͤlte ſie
Martin erfuchen, das Fehlende AauS feinen Mitteln hinzuzu⸗
fügen, Bater Schaller aber über den wahren Geber noch im
Unkkaren zu Iaffen. Indeſſen mußte Maxtin 10 ſchaell wie
mögli-9 von Walys Borhaben in Kenntniß gefegt werden, da
Gile Noth that, Deßhalb entfchloß fih , aud da8 muthige
Mädchen, troß Nacht und Unwetter nacd) Buchshagen 3U eilen ;
auf dieje Weije erfuhr auch der Bater nichts, der am Tage
die Ahmwejenheit der Tochter nur ZU bald gemerft haben würde.
Mit fiegender Haft KHeidete 1ich Wallh an, verbarg das
Schmuckkäjtchen unter ihrem Mantel und marf, ehe fie das
Licht Löfchte, einen Blick auf die Schwarzwälder Uhr,
Der Zeiger verfündete zwanzig Minuten bor Mi q
Das Mädchen vermochte fich nicht eines Ieimtex?réggätt%ma\m‘
ermehren, deun ſie gedadte der Sage von der * * zu
die ſich droben im Schlaſſe wieder gezeigt haben jollte: Frau,
(ortſetzung folgt)
S — * u und FeiertagS auSgenomumen.
wf“;figäßmä‘“t — — Breis —
— — Beftelungen
den oftanftaltern u. bei der Grpebdition Plöckjtraße 108,
Ar. 82.
— — ———
Zum wiederholten Male taucht in der Preſſe
7 7 auf, aus den Arbeitern heraus unter
44 Lonſumvereine zum gemeinfamen Bezuge
el adaren zu ßegrimben‚ unt Uebervortheilung im
nlaufe zu verhlüten und eb. auch beffere Waare
zu 46
ßit ſind nicht grundſätzliche Gegner dieſer
e& Ifann Fälle geben, {n g?Jenen
Nolhbehelf angebradht und nützlich ſind, jedoch
br als Nothbehelf dürfen fie niemals werden, e
Brechen zu viele Gründe dagegen.
8 iſt ſehr fraglich ob im Conſumverein
5 billiger gegeben verden kann. Sedermann glaubt
1, Kaufnann ſem zu können, guch wenn er das
nicht gelernt hat, aber mie denn Y
iülelf)rt wird, daruͤbex vergleiche man de ConcurS-
8 * Soll ein Handel dieſer Art mit Vortheil be—
en werden, ſo muß eine küchtige kaufmänniſche
44 an der Spige ftehen, mit einem einfachen Ar-
8 als Naterialtenyerwalter fommt man nicht
6 derſelbe wird bei der größten Miühe, dem ge-
44 Vorgehen jeden Augenblick Verluſte ha⸗
Üa ie mur der Faͤchniann abwenden kann ſowohl
* 44 wie heim. Verkauf bezw. Ausztheilen.
* rfahrung beſtätigt dieſe Behauptung ſo evident,
4 ein theoteliſcher Widerſpruch mur die Antwort
— „S3 ginge wohl, aber eS geht nicht.“
4 Onfumverein kann mit Erfolg uur von tüch—
* —— geleitet werden, und daß dann erſtens
8 often de Berwaltung nicht undebentend {inDd,
mefieenß die Nitglieder des Conſumvereins dem Er⸗
Teuch * des kaufmänniſchen Leiters anheimgegeben ſind,
—— ein. Alſo aus den triftigſten praktiſchen
Vorficht!
Arbeit an hat geſagt, das Borgen richte manchen
Detom er zu Grunde, weil er nicht baar zahlen könne,
aber er ſchlechtere Waaren. Das Hr ſehr wahr,
—* aß man mit Conſumvexeinen dies Uebel be-
* n fönne, will nns nicht in Dden Kopf. Wer
® Pfennige Sohı für andere AuZzgaben ſo nöthig
ijier aß er die Waaren beim Krämer nicht haar
M 4ı fann, wird fie aud) nicht entbehren tönnen,
jelbe ı der Confumanftalt baar zu zahlen, oder die—
alio ſich von vornhereln bezahlt machen,
— Arbeiter die Berfügung über feinen Lohn
Hf * das riecht uns zu flark nach ſociaſdemokra—
— — als daß wir üns dafuͤr irgend⸗
* 44 könnten. Wenn das Borgen nicht auf
eije beſeitigt werden kann, iſt keine Hülfe
Hca der Confumverein hilft wenig oder gar
Ler ſei noch i
all eine Bemerkung angeknüpft. In
0
Aus hHeiterenm Himmel.
Erzählung von Guſtab Höcker
Fortſetzung) /
— {eidieg Me e brauſte der Müller auf, „und ein ge⸗
— wie Du hört auf den einfältigen —
8— 4* den Tert zu leſen und ihm zu ſagen:
— Vate tern {o {parjam und bedacht auf den SGewinn,
in Schulden * jo mürden fie jeßt nicht bis über die Ohren
— trante Geld andere Leute um das ihnen anber—
HAD i *
_ brechender ‘%é%f; mir aus, Bater,“ rief Wally im Tone aus—
— Dih immer „aber ich laſt nicht Iocer und frage
die Verach Der: „Bijt Du wirtlich ein Wucherer, der
den Fluch ſeiner Nebenmenſchen auf
ſich 7* und
m Steinert ſchri
— mächtig, Örie vor Wuth laut auf, und felbſt feiner nicht
—84 144 er einen Stuhl, den er briot)exgb sgegen *
* 5 Da aber warb die Thür aufgeriffen, Antrei
20R dem nä‘ä{c)b ä&)tgettig wehrie ſie den vernichtenden
A0 Blich mie ⏑
N erhob ) wie betäubt noch ein paar Augenblicke ſtehen,
ſchwand? * — wie zu einem Schwur, und *
ſie ſt außer {fich,“ rief die erſchöpfte
* %, doch dieſer rührte ſich nicht, unheimlich
NMien Ugen und der Augsdruck wilden Tretes ag
. en, -f;;“ nabc{) e{t{t&;g;nb aäiguteu entfernte er
24 ; ohne edoch draußen nach ſeine
Zündete b;‘ä“&bm. Er begab ſich na feiner —
Tednen, e icht an, feßte fich am das Pult und begann
Amrei d ‘
itandenen S dtgen IOlid, nachdem fie fid) vo e
hür — erholt hatte nach alt — * *
und. mi ND {tehen bleibend. Drin war alles {till, mur K)ixrt
n@imm.e[e[emeut‚n
„S
Amrei beeb
— Teucteten je
— Quf feinen
; fi‘? Tangia
4 Wiebder ver ; . 8
Wäre {ie nahın die Horchende ein leiſes Schluchzen :
; ſie dem armen — tröſtend zur * ——
/
Beidelberg, Samitag, 12. April 1890,
Concurrenz unter den Gefchaͤften, Die mit dem täg⸗
Tichen Lebenzbedarf Handeln, eine Dermaßen ſtarke,
daß ein Uebervortheilen 3. B. jeilenS eines
ſich an diefen felbit {o bald rächen mürde, daß er
die Suft zur Fortſetzung des Höchl unrentabeln Ge⸗
MNichtsdeftoweniger Ht c& Zhat-
jache, daß der Borgende vielfadh Dder pielleicht meiftensS
für fheuere8 Geld {Alechtere Waaren erhält, aber 0S
annn auch nicht anders fein. Wir hrauchen hier das
‚Capitel vom Borgen nicht zu wiederholen, fagen
vieluiehr nur: kaun der KMleinkaufmann noch leben,
wenn ev, der vom Großfaufmanıt nur gegen Baar
pder ganz kurzes Ziel bheziehen muß, ſtatt baaren
Geldes mur Boften , in den Büchern hat, und viel-
leicht großentheils fehr fragmürbige? Wenn mal
dem Kleinkaufmann {o pünktlich baa zahlt, wie es
für die Coufumauſtalten vorgefchlagen wird, ſo kann
e — bon ganz vereinzelten Fallen vlelleicht abge-
ſehen — ebenſo billig liefern, wie der genoſfenſchaft⸗
liche Bezug, vielfach billiger
in weiterer Grund gegen ſolche Anftalten Liegt
auf nioralifcheim Gebiete, - als Freunde des „Keinen
Mannes“, als Arbeiterfreunde, {prechen wir uus mit
aller Ent{hiedenhelt gegen die Conjumanftalten Im
Allgemeinen aus. Der Stand . des Klelnkaufmanns
hHat auch ſeine Berechtigung, er iſt hiſtoriſch gewWot-
den und wird im geordueten chriſtlichen Staatzwefjen
ge[Hüßbt werden müffen, {don au Rückjicht auf Die
10 Gebote und ferner aus focialen iückjichten, da
ein großer Theil der minder begüterten Volksklaſſen
daduͤrch ein Anskommen findet, oft genug allexding?
ein . Techt färalihes. ©3 gibt einen berechtigten
Zwijchenhandel, den wollen und ſollen wir nicht ab⸗
ſchaffen, ihır durch das Capital todt machen — an⸗
derz ſind Confumaͤnſtalten im Grunde doch nichts —
ent{pricht 1D wenig unferm chriſtlichen Gefühle, daß
die grundſatzliche Gegnerſchaft ſchon hinrelchend da—
durch motidirt wird. Der- Keinkaufmann ift kein
Capitaliſt, kein „Bourgeois“, er hat ſich hart genug
zu plagen. In ſehr dielen Fällen geht der Manı
ſteht da letzterer nebenbel iſt, ſo kann er ſich mit
kleinem Verdienſt begnügen, wenn er ſtets ſeine
Waaren baar bezaͤhlt bekömmt, auf dieſe Weiſe wird
einer ehrbaren Arbeiterfamtilie aufgeholfen, es wäre
ein großes Unrecht dieſer das Brod zu nehmen und
es dem Collectiv⸗Capital zu ſchenken. Der Klein⸗
laufmaunsſtand iſt vom Großcapital bereits ſo be—
draͤngt, daß man ſich hüten follte, ihm auch noch
von unten auf das Blut abzuzapfen.
Es gibt nun allerdings Wauren, die ohne kauf—
männiſche Kenntniſſe verthetlt werden können, wenn
man ſie erft in guten und preiswürdigen Qualitäten
hefißt, 3: B Tuch. Angenomnien, eS eriſtire ein
Verein, welcher einen Poſten Tuch gemeinjam kom—
doch fie kannte mur zu gut den eigenartigen Charakter Wallys,
der in feiner Starrheit viel an jenen des Vaͤters erinnerte;
bieß mar der Grund, warum fie au jetzt das bedauernswerthe
MädchHen ſich ſelbſt überließ. ZJür Amrei genlüigte die Ihat-
Jache, daß ſich Die Nichte im Haufe befand und in ihrer Er—
regung nicht in Nacht und Nebel hinausgeftürmt wmar; Ddie
Tante entfernte ſich daher zZufrieden von ihrer Kammerthlir.
Doch eine pnerflärlid)e Unruhe trieb fie zum Defteren dahin
zurücd, Hätte ſie jedoch die Faſſung und Refignation in Wallys
Mienen fehen Können, {o mürde ihre Erregtheit gleichfals ge-
ſchwunden {CM .. S
Wohl Hatte das Waͤdchen Heftig geweint, Dod) die Thränen
verfiegten aNlmäahlid) und ruhige Neberlegung griff in ihrem
Herzen Plak. Nır dazZ eine vermochte fie nicht zu überwinden,
daß der Vater die Hand gegen fie auZgeftredt, und 10 oft fie
daran dachte, fo oft röthete ſich ihr Antlig und Irümmten ſich
ihre Gände, Dabei aber mar ſie mHf zornig bewegt/ fie
empfand mur tiefe Scham Dariiber, daß ſich Dder Vater ſoweit
vergefjen fönnen, und einzig und allein deshalb, weil fie Die
Wahrheit gefagt Hatte, der er nicht zu widerſprechen vermodte,
_ MWally mar, wie alle hubſchen Mädchen, eitel und Puß-
jüchtig; fie {Hmückte fih gern, wenn e Sonniags zur Kirdhe
ging, aud) mußte fie, Daß die Blicke Bieler mit Wohlgefallen
auf ihr ruhten, Set aber e:fhien ihr dies alles fchal und
efel, jie Hätte am Tiebften ihte Gaiderbbe jammt allen KXoftdar-
keiten verbraunt, Haftete an ihnen ja Ddoch der Wucher des
Bater3, Diejer Gedanke quälte ſie vhne Unterlaß. Sie zün⸗
dete eine fMeine Zampe an und begab fich damit zu der In einer
Ecke fteheuden Truhe, in weldher fie ihre Lieblingskleider und
ScHmuckgenenjtände aufbewahrte, Mit unfäglidher Verachtung
blickte Wally auf die Koftbarkeiten, deren Befib fie früher 19
exfreut hatte, ur ein ſchlichtes goldenes Kreuzchen Ddrückte
ſie an die Lippen, wehmüthig der entſchwundenen Stunde ge⸗
denfend, mo bdie liebende Mutter e& ihr um den Hals gehängt,
An diejem Kreuzlein hafteten keine Thränen und Verwünſch⸗
ungen, SoOmucek durfte Wally ruhig und ohne
Scham tragen. Aber daz andere blikende Gejchmeide — die
goldenen Ketten und Arnijpangen, die reic verzierten Medaillons,
Ohrringe und Brochen — das alles wollte ſie hingeben, um
yızige-Blaift für jämmtlidhe Bezirke
4 * — — vrets pro 1 {palt, Petit⸗
zeile 10 Pfoe bei Biederholngen Nabatt.
Inferate finden die weitefte Berbreitung.
— ——— — —
25. Jahrgang.
— —
n mollte, Ob er den Mnfkauf ahne Hülfe
— vortheilhaft bewerkſtelligen kann
pleibt fraglich, aber wir wollen es mal bejahen,.
Jaͤre es nun in der Ordnung, wenn 3, B, in Aachen
ein- Berein feinen Bebarf an u In (Eottbu3, Crim⸗
mitfchau oder im SMaß Deckte, weiß er meint, Diefe
Stoffe dort un eine Aleinigkeit billiger 3
alg hier? Es iſt Thatjache, daß die Confumbereine
ihre Vorräthe mit Vorliebe von — —
eine Keihe bon Gründen belegen dieſe Erfahrung,
aber iſt es auch bon wirthichaftlichen 1D foctalen .
Standpunkte, abgeſehen von dem Hriftlichen, richtig,
die Waaren, bei denen ein Berluft, VBerderhen 20.
faſt ausgefcloffen IL, Dem @Ieinfaufmann@ftat_tbe zu
entziehen und m nur diejenigen zu laſſen, bei denen
Velluſt und Riſich ausgeflojfen ſſt?
Iie geſagt: ahgeſehen von Ausnahmefaͤllen ſid
wir Gegner des Confumplanes, erſtenz weil wir
feinen praktiſchen Erfels jehen, zweitenS weil die
wunſcheuswerthe Abhülfe auch ſonſt zU erreichen ift,
dritfenz weil Billigkeit und chriſtliches Sittengefetʒ
ihm eutgegenſtehen.
DBeut{hes Reich.
Berlin, 10. April.
über Gewerbegerichte, Ar⸗
un Kolonialforderungen
— —
Außer der Vorlagẽ
beiterſchutzzeſetze Militär—
fjollen andere Vorlagen dem Reidhstag nich 3ZUgEIEN.
erwartet gegen dieſelben ketne grundſaͤtzliche
nerſchaͤft fo daß der Reichstag noch Mitte Junt
die Berathungen beenhigen dürfte. — Der prote⸗
ftantifche „Neihahote“ iſt höchlichſt mißvergnügt, weil
die oͤleichtalls proteſtautiſche Schleſiſche Beitung“ die
Verdleuſte des Fuͤrſtbiſchofs Kopp um die Erfolge der
Arbetterſchutzkonferenz heruorgehohen hatı — Die Poſ
verlangt energifche verſtärkte Kontrolle der minder-
jährigen Arbeiter und verſtaͤrkten Schutz der Arbeiter
gegen den Zwang zur Betheiligung an — —
Die „Nationakzeitung“ dementirt das Ausſcheiden
Rottenburg’S, des Kanzleichefs im Reichstanzleramt, —
Es heißt/ daß der Katjer demnächft in Confequenz des
jüngften Srlaffes Fürſorge treffen werde, daß frühere
Beftimmungen aufgehoben werden Ddenen zufolge die
Offiziere zu gewiffen Luzusauggaben angehalten
find. Die büherigen VBerordnungem Über Benutzung
von Omnibus, Droſchken IT, Klafſe (für Berlin) und
geringere Theaterpläße u. f. w. ſollen darnach eine
Aenderung erfahren.
Aus Buden
* Geibelberg, 11. April.
Ein Bismarckslied madt gegeniwärtig i
Speier viel von ſich zu reden. Die „Bfüälzer Zets
tung“ bringt in ihrer jüngften Nummer EIME Reihe
von Proben aus dem genannten Liede. Die nach⸗
um den Fehl des Vaͤters einigermaßen ZU fühnen, Der Erlös
fonute hHinreihen, um die Sorgen von Pauls Sliern zu bannen,
MWally lächelte unter Thränen; 10 war das lalte Metall doch
noch zu etwas nübe, Doch ſchnell ſchwand der heitere Ges
Jichtsauzdruck des Mädchens wieder; durch Paul wußte ſie daß
die Pfändung des Schaller ſchen Haufes nahe beborſtand die
Sülfe mußte alfo raſch erfolgen ; doch wie vermochte Wally
die Pretioſen ſo ſchnell zU verwerthen? Zu diejem Bedenken
gejellte ſich noch die bange Frage: würden die Eltern Pauls
ihre Hülfe auch annehmen? Und abermalz fluͤſterten unwill-
fürlidh ihre Lippen das {chlimmeWort: „Des Wucherers Sind !“
Neue Qualen - überkamen die Bedauernswerthe, Di8 ihr
plötzlich ein Gedanke durch den Kopf Ihoß, wie der zuckende
Blib, der draußen aug dem Gewölk niederfuhr.
Freudig erhob ſich Wally, Ia, ja, 10 konnte e& gehen.
Sie war zu dem ESntjhluß gelangt, Schweſter und Schwager
ing Bertrauen zu zZiehen und Dden Lebteren zu bitten, den
werthoolNlen Inhalt des Schwuckkäftchenz _ möglichtt raſch 3
Gelde zu ımachen, und für den Fall, bafi“fer Erlös nicht aus-
reichte, um die Schuld des Qammwirth3 zu tilgen, woͤlte ſie
Martin erfuchen, das Fehlende AauS feinen Mitteln hinzuzu⸗
fügen, Bater Schaller aber über den wahren Geber noch im
Unkkaren zu Iaffen. Indeſſen mußte Maxtin 10 ſchaell wie
mögli-9 von Walys Borhaben in Kenntniß gefegt werden, da
Gile Noth that, Deßhalb entfchloß fih , aud da8 muthige
Mädchen, troß Nacht und Unwetter nacd) Buchshagen 3U eilen ;
auf dieje Weije erfuhr auch der Bater nichts, der am Tage
die Ahmwejenheit der Tochter nur ZU bald gemerft haben würde.
Mit fiegender Haft KHeidete 1ich Wallh an, verbarg das
Schmuckkäjtchen unter ihrem Mantel und marf, ehe fie das
Licht Löfchte, einen Blick auf die Schwarzwälder Uhr,
Der Zeiger verfündete zwanzig Minuten bor Mi q
Das Mädchen vermochte fich nicht eines Ieimtex?réggätt%ma\m‘
ermehren, deun ſie gedadte der Sage von der * * zu
die ſich droben im Schlaſſe wieder gezeigt haben jollte: Frau,
(ortſetzung folgt)